Entdecke die monochrome Welt der
Schwarz-Weiß-Fotografie.
Schwarz-Weiß-Aufnahmen bieten Fotografen eine gute Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Hier findest du wertvolle Tipps für die Fotografie in Graustufen.
Die Bedeutung von Schwarz-Weiß-Bildern.
Als die Fotografie erfunden wurde, waren mit den damals verfügbaren Materialien alle Fotos monochrom (Schwarz und Weiß, Blau und Weiß oder Braun und Weiß). Heute ist das anders. „Schwarz-Weiß-Fotos können vieles sein. Sie können ebenso Werbefotos sein wie bildende Kunst, Naturaufnahmen in Schwarz-Weiß können wissenschaftlichen oder dokumentarischen Zwecken dienen, sie können auf Film oder digital aufgenommen werden“, erläutert Fotografin und Lehrerin Tina Tryforos. Farbaufnahmen mit der Kamera oder dem Smartphone sind immer eine Option, aber die Schwarz-Weiß-Fotografie bietet eine einzigartige Möglichkeit, die Kunstform zu erkunden.
Schwarz-Weiß-Fotos sind ein guter Einstiegspunkt, um die Kunst der Fotografie zu erlernen. Ohne Farben kannst du die Funktionen deiner Kamera besser verstehen und herausfinden, wie Licht, Blende, ISO-Werte und Verschlusszeit zusammenhängen. „Wenn wir Schwarz-Weiß-Fotos aufnehmen, ändert sich unmittelbar, wie wir diese Bilder betrachten und interpretieren“, sagt der Künstler und Professor Ariel Wilson. Mit Schwarz-Weiß-Fotos kannst du dich der Fotografie als Kunstform, als Erforschung von Licht und Komposition nähern, anstatt als Möglichkeit, dein Leben für Social-Media-Plattformen zu dokumentieren.
Tipps für Schwarz-Weiß-Fotografie.
Lasse dich von Grautönen inspirieren.
Bevor du mit dem Fotografieren beginnst, sieh dir die Werke anderer Schwarz-Weiß-Fotografen an. Beschäftige dich mit bekannten historischen Aufnahmen, z. B. Fan Hos Schwarz-Weiß-Straßenfotografie von Hong Kong in den 1950er und 1960er Jahren. Berühmte Schwarz-Weiß-Landschaftsfotos wie die Werke von Ansel Adams sind eine weitere gute Quelle für Inspirationen. Oder schaue dir Kunst an, die eine klare Botschaft aussendet, wie die Fotos des Schwarz-Weiß-Fotografen und Naturschützers Nick Brandt. Suche Kunstwerke, die dich inspirieren, und finde heraus, welche Methoden diese Künstler anwenden. Wenn du weißt, welcher Stil dir gefällt, ist es leichter, selbst Fotos aufzunehmen, die dir zusagen.
Bilder von Fan Ho
Bild von Nick Brandt
Kenne deine Kamera.
„Es empfiehlt sich zum Einstieg, dass du dich mit den technischen Komponenten deiner Ausrüstung vertraut machst“, erläutert der Fotograf und Professor Adam Long. Wenn du dich mit allen Funktionen deiner Kamera und deinen Bearbeitungs-Tools auskennst, fällt es dir leichter, die gewünschten Fotos aufzunehmen.
Wenn du den Zusammenhang zwischen Blende, Verschlusszeit und Tiefenschärfe verstehst, kannst du auch als Einsteiger beeindruckende Fotos aufnehmen. Erfahre, wie das Konzentrieren auf Licht, den Dynamikumfang und die Komposition deine Fähigkeiten verbessert und die ersten Schritte erleichtert. Wenn du eine Digitalkamera nutzt, suche eine Einstellmöglichkeit, um das Kamera-Display auf eine monochrome Anzeige umzustellen. Bilder sehen in Schwarz-Weiß ganz anders aus. Wenn du so fotografierst, kannst du dein Foto effektiver komponieren, ohne von den Farben abgelenkt zu werden.
Wir sind daran gewöhnt, die Welt bunt zu sehen. Daher ist es mitunter schwierig, zu verstehen, wie diese Farben in Grautöne übertragen werden. „Es ist nicht leicht, dein Gehirn dazu zu bringen zu wissen, dass das leuchtende Hellrot später im Foto fast genauso aussieht wie das Tiefblau“, erklärt Long. Trainiere dein Auge darin, Fotos in Schwarz und Weiß zu komponieren, indem du zahlreiche monochrome Fotos aufnimmst. Fotografiere bunte Farben in Schwarz-Weiß und probiere aus, wie sich das Aussehen von Objekten ändert, wenn sie monochrom sind.
Mit unterschiedlichen Motiven kannst du dein Auge immer wieder neu schulen. Die Schwarz-Weiß-Portraitfotografie ist eine weitere gute Möglichkeit, um deine Fähigkeiten aufzubauen. „Ich rate Einsteigern immer dazu, fremde Menschen oder Personen zu fotografieren, die sie nicht kennen“, sagt Long. Wenn du jemanden fotografierst, den du nicht kennst, hast du keine vorgefasste Meinung über ihn und darüber, wie das Foto aussehen soll. Nimm auch einmal ein paar Schwarz-Weiß-Fotos von Straßen auf. Vielleicht fängst du dabei etwas Überraschendes oder Interessantes ein.
Entdecke die Kunst der Bearbeitung.
Wenn du digital fotografierst, verwende eine DSLR oder Digitalkamera, die die RAW-Dateien separat speichert. Selbst wenn du die Monochrom-Einstellung verwendest, um die Aufnahmen auf der Kamera als Schwarz-Weiß-Fotos zu sehen, ist es wichtig, die RAW-Farbdatei zu speichern, nicht nur das Schwarz-Weiß-JPEG. Dadurch stehen dir mehr Möglichkeiten bei der Nachbearbeitung und Entwicklung von Fotos offen.
In vielen Merkmalen unterscheiden sich beeindruckende Schwarz-Weiß-Aufnahmen nicht von großartigen Farbfotos. Letztendlich geht es immer um Komposition, Kontrast, Farbton und Licht. Wenn du Farbbilder aufnimmst und sie dann als Schwarz-Weiß-Bilder bearbeiten möchtest, findest du in diesen Tutorials zur Nachbearbeitung hilfreiche Informationen. In Adobe Photoshop oder Lightroom ist es ziemlich einfach, Bilder mit einer Vorgabe in Schwarz-Weiß-Bilder umzuwandeln. Dann hast du schier unzählige Möglichkeiten, diese Grautöne zu bearbeiten.
Experimentiere mit der Stimmung und den Emotionen in deinen Fotos, indem du die Belichtung und die Kontrastwerte änderst. Wenn du mit diesen Einstellungen herumspielst, verstehst du schnell, wie der Farbton ein Foto und die Geschichte beeinflusst, die es erzählt. Indem du die Mitteltöne betonst, kannst du ein Bild ruhiger oder entspannter wirken lassen. Durch hohe Kontraste und die Unterdrückung der Mitteltöne wirkt das Foto sofort dramatischer. Welche Methode du anwendest, hängt davon ab, was du mit deinem Foto aussagen willst.
Herausforderungen bei der Schwarz-Weiß-Fotografie.
Vermeide Klischees.
„Ich erlebe oft, dass Einsteiger Bilder reproduzieren, die sie irgendwo gesehen haben, nur um zu testen, ob sie es selbst auch können. Und natürlich können sie es“, sagt Wilson. Wenn du wahrhaft beeindruckende Fotos in Graustufen aufnehmen willst, konzentriere dich auf deinen eigenen Blick. Long rät davon ab, einfach Bilder zu reproduzieren. „Ich finde es sinnvoller, wenn man einfach aus dem Haus geht und die Nachbarschaft fotografiert“, sagt er. Vermeide Klischees, indem du etwas fotografierst, das wirklich einzigartig ist oder dich ernsthaft interessiert.
Mache Papierabzüge deiner Schwarz-Weiß-Fotos.
Ganz gleich, ob du analog fotografierst und deine Fotos in der Dunkelkammer entwickelst oder ein digitaler Fotograf bist, der Bilder in Photoshop bearbeitet: Du solltest in jedem Fall einen Papierabzug deiner Schwarz-Weiß-Fotos ansehen. Schwarz-Weiß-Bilder als Papierabzug in der Hand zu halten, ist etwas ganz anderes, als sie auf einem digitalen Bildschirm zu betrachten. Bei Papierabzügen kannst du dich mit ihnen als Kunst auseinandersetzen, anstatt sie als schnellen Schnappschuss deiner Kamera zu sehen. Und du kannst den Dynamikumfang und die Komposition deiner Fotos besser analysieren.
Die Kunst der Schwarz-Weiß-Fotografie ist eine Fähigkeit, die du genauso erwerben kannst wie jede andere auch. Aber da die Ablenkung durch Farben fehlt, ist diese Art der Fotografie ein hervorragender Einstiegspunkt für Neulinge wie auch für Fortgeschrittene, die ihre Fähigkeiten verbessern möchten. Wenn du das nächste Mal ein Foto aufnehmen möchtest, überlege doch einmal, wie es in Graustufen aussehen würde. Vielleicht findest du so ja eine neue Kunstform, der du dich widmen kannst.
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