So gelingt dir der Einstieg in die Werbefotografie.
Erfahre mehr über die unterschiedlichen Facetten der Werbefotografie. Hole dir Insider-Tipps zur Arbeit mit Kunden, der Planung von Aufnahmen und dazu, wie du eine erfolgreiche Karriere als freiberuflicher Werbefotograf startest.
Was ist Werbefotografie?
Unter das Genre der Werbefotografie fallen alle Fotos, die für ein Unternehmen oder zur gewerblichen Veröffentlichung erstellt werden. „Bei dieser Art von Fotografie geht es darum, Dinge zu verkaufen“, erklärt der Fotograf Andrew Bennett. „Ich werde von einem Unternehmen beauftragt, das ein Produkt oder eine Dienstleistung verkaufen möchte und dafür geeigneten Content braucht.“ Von Websites über Werbetafeln bis hin zu Social-Media-Kampagnen: Die kommerziellen Einsatzbereiche für Fotos sind nahezu grenzenlos.
Arten von Werbefotografie.
Food-, Mode- oder Architektur-Fotografie, Headshots und Porträts sind nur einige Beispiele für Aufnahmen, die unter die Kategorie der Werbefotografie fallen bzw. sich mit dieser überschneiden. Einige Fotografen arbeiten in einem Studio, um einen individuellen, stilisierten Look zu gestalten. Teilweise kaufen Unternehmen aber auch einfach ein Foto, das bei anderer Gelegenheit aufgenommen wurde.
Die Lifestyle-Fotografie ist älter als Social Media. Der authentische Look, den Marken heute bevorzugen, hat die Werbefotografie jedoch grundlegend verändert. Statt Produktbilder ausschließlich im Studio anzufertigen, hat sich die Werbefotografie mit dem nur unscharf definierten Bereich der Lifestyle-Fotografie verbunden. Dieses Genre, so Bennet, „beinhaltet ein menschliches Element oder zeigt die Interaktion mit einem Produkt.“ Bei der Lifestyle-Fotografie sind die konkreten Produkte oder Services oft weniger wichtig als das Umfeld oder der künstlerische Charakter des Bildes. Ziel ist ein Bild, auf dem sich das Produkt oder der Service nahtlos in den Lebensstil des Modells einfügt.
Ganz gleich, welche Art der Werbefotografie du betreiben möchtest: Um dich erfolgreich in der Branche zu etablieren, gilt es eine Reihe von Faustregeln zu beachten.
Erste Schritte im Bereich der Werbefotografie.
Ein Portfolio zusammenstellen.
Der Einstieg in die Welt der Werbefotografie kann ganz unterschiedliche Themenbereiche umfassen – von Immobilien bis hin zu Sport. Um Aufträge an Land zu ziehen, ist vor allem ein aussagekräftiges Portfolio deiner bisherigen Arbeiten wichtig. Du musst nicht unbedingt von vornherein wissen, auf welchen Bereich du dich spezialisieren möchtest. Und nicht jeder kann sich am Anfang seine Jobs aussuchen.
Generell solltest du deine Dienste nicht kostenlos anbieten, da das den Wert deiner Arbeit und der Fotografiebranche insgesamt herabsetzt. Gerade zu Beginn einer Karriere muss hier aber möglicherweise abgewogen werden. „Es ist wichtig, das Portfolio frühzeitig mit der Art von Arbeiten zu füllen, auf die man sich spezialisieren möchte. Und wenn das bedeutet, ein Shooting nicht in Rechnung zu stellen, solltest du das tun. Denn niemand bezahlt dich für Projekte, mit denen du überhaupt keine Erfahrung hast“, so Bennett.
Führe Projekte in deiner Freizeit durch. Nimm Aufträge an, bei denen du bezahlt wirst und Erfahrungen sammeln kannst. Achte dabei besonders darauf, welche Art von Arbeit dich besonders anspricht. „Ich habe Jahre gebraucht, um herauszufinden, was ich am liebsten fotografiere und welche Ausrichtung ich dabei verfolge“, verrät die Fotografin Caydie McCumber.
Aufträge als Fotoassistent annehmen.
„Ich habe als Beleuchtungsassistentin angefangen. Ich empfehle das jedem, der einen Fuß in die Werbefotografie bekommen möchte“, so McCumber. „Man lernt die verschiedenen Lichtmodifikatoren kennen und wird immer versierter in Beleuchtungsfragen. Außerdem wird man mit der Etikette am Set vertraut, was sehr wichtig ist.“ Die Set-Etikette ist das Wissen um die Regeln und Abläufe bei einem Shooting, vom „Who‘s who“ (wer ist für was zuständig) bis zu den „Dos and Don‘ts“ (geschriebene und ungeschriebene Regeln der Zusammenarbeit) am Set.
Assistentenjobs sind ein gutes Sprungbrett für angehende Fotografen. Abgesehen vom technischen Know-how gewinnst du Kontakte und kannst dich mit Profis aus den unterschiedlichsten Bereichen vernetzen. Diese Beziehungen zahlen sich bei späteren Aufträgen aus.
Welche Projekte solltest du annehmen?
Als unerfahrener Fotograf fällt es dir vielleicht schwer, die Vor- und Nachteile einzelner Projekte abzuwägen. Die folgende Faustformel macht es leichter, den potenziellen Vorteil von Portfolioarbeiten einzuschätzen: „Bei jedem Projekt geht‘s um drei Dinge: Portfolio, Kunde und Preis. Wenn du hinter zwei davon einen Haken machen kannst, solltest du das Projekt annehmen“, erklärt Bennett. Wenn du z. B. eine Anfrage für ein Projekt erhältst, das sich gut in deinem Portfolio machen würde und bei dem die Kunden entspannt sind, solltest du eine Zusage in Betracht ziehen – auch wenn die Bezahlung eher mau ist. Auf der anderen Seite würdest du ein Projekt, das extrem gut bezahlt wird, aber keinen Mehrwert für dein Portfolio bietet und bei dem du mit schwierigen Kunden zu tun hast, vielleicht eher ablehnen.
Vorbereitung auf ein erfolgreiches Shooting.
Für einen reibungslosen Ablauf von der Vertragsverhandlung bis zur Auslieferung der endgültigen Dateien braucht es einen soliden Plan.
Kommunikation mit dem Kunden ist der Schlüssel.
Der beste Weg zum Erfolg führt über den Aufbau enger Beziehungen zu potenziellen Kunden. Stelle viele Fragen, und beschäftige dich eingehend mit der Marke und dem geplanten Projekt. So bewegst du dich von Beginn an auf sicherem Boden und kannst selbstbewusst und durchdacht agieren, vor allem bei der Arbeit mit Kleinunternehmen oder Geschäftsinhabern.
„Finde bei den Vorbesprechungen heraus, welche Marken deine Kunden bewundern oder nachahmen möchten“, rät Bennett. „Frage sie nach ihren bisherigen Erfahrungen mit Fotoprojekten und was ihnen gefallen hat und was nicht.“ Diese Fragen helfen dir, eine Beziehung zum Kunden aufzubauen und die Erwartungen an eure jeweiligen Rollen zu bestimmen. Einige Kunden werden gern über jeden Schritt auf dem Laufenden gehalten, während andere dir freie Hand geben.
Ausrüstung und Shotlist planen.
Nachdem du dir einen Überblick über die Marketing-Strategie und die Art der gewünschten Aufnahmen verschafft hast, kannst du dich mit den Einzelheiten des Shootings befassen. Der Kunde gibt in der Regel die zu erstellenden Bilder und die kreative Richtung vor. Für Personenaufnahmen wirst du jedoch ein Moodboard, eine Shotlist und eine Ausrüstungsliste erstellen. Mit diesen Listen behältst du auch in stressigen Situationen den Überblick, sodass du nicht versehentlich etwas übersiehst oder vergisst. Ziel der Vorbereitungsphase ist es, so viele unbekannte Variablen wie möglich auszuschließen, damit am Set kein Geld und keine Zeit verschwendet werden.
Vergiss auch nicht, dass dein Kunde für sein Geld nicht nur Dateien erwartet, sondern auch kreativen Input und eine professionelle Konzeptualisierung. „Ein großer Teil von dem, was wir verkaufen, ist kreative Beratung“, erklärt Bennett. „Bei den ersten Meetings geht es darum, sich den Auftrag zu sichern. Ich versuche immer, ein paar kreative Vorschläge zu machen. So kann ich zeigen, dass ich nicht einfach mit der Kamera in der Hand am Set auftauche und frage, was ich ablichten soll. Stattdessen komme ich und übernehme in kreativer Hinsicht die Führung.“
Verträge und Vergütung verhandeln.
Die Arbeit als professioneller Fotograf hat auch eine rechtliche Seite. Model-Freigaben, Nutzungsrechte und Preisangebote sind wesentliche Elemente eines seriösen Auftrags. Verträge sind rechtsgültig. Um spätere Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden, sollten alle vereinbarten Details schriftlich festgehalten werden.
Viele Kunden geben im Vertrag genau an, wofür sie ein Foto verwenden und wie lange sie es nutzen. Laut McCumber werden aber auch komplette Buyouts immer üblicher. Mit solchen Buyout-Verträgen erwerben die Kunden alle Rechte an einem Bild und können es uneingeschränkt und zeitlich unbefristet auf jeder Plattform – inkl. Social Media und Internet – nutzen. Komplette Buyouts sind in der Regel die teuerste Option.
Achte darauf, sämtliche Vereinbarungen präzise im Vertrag festzuhalten und von allen Beteiligten abzeichnen zu lassen.
Tipps für ein reibungsloses Shooting.
Sieh dich vorab nach geeigneten Locations um. Sei am Aufnahmetag früh vor Ort, und teste die Beleuchtung. Habe immer einen Backup-Plan an der Hand. „Jeder Job ist anders“, so McCumber. „Jedes gewünschte Ergebnis lässt sich auf unterschiedliche Weise erzielen. Für welche Methode du dich entscheidest, hängt von den Anforderungen des Kunden ab und davon, welche Vorgehensweise du für die beste hältst. Und natürlich, welches Equipment und Know-how du hast.“
Wenn deine Kunden ebenfalls am Set sind, solltest du sie aktiv in das Shooting einbeziehen. So kannst du Feedback einholen und gegebenenfalls Korrekturen vornehmen. Zögere nicht, mehr Aufnahmen als nötig zu machen. Für ein erneutes Shooting fehlt in der Regel die Zeit. Deshalb ist es besser, mehr Bilder zu machen, als hinterher festzustellen, dass das richtige Bild nicht dabei ist.
Tipps zur Nachbearbeitung.
Viele professionelle Fotografen beauftragen für die Nachbearbeitung einen Retuscheur. „Das Retuschieren kann sehr teuer und zeitaufwendig sein“, weiß McCumber. „Es ist besser, das Bild schon bei der Aufnahme perfekt im Kasten zu haben, als auf zusätzliches Retuschieren angewiesen zu sein. So sparst du deinem Kunden Zeit und Geld.“
Ein gewisses Maß an Nachbearbeitung ist aber fast immer nötig. Vor allem zu Beginn deiner Karriere kann es nicht schaden, diese Arbeitsschritte (auch aus Kostengründen) selbst durchzuführen. Bildbearbeitung, Retusche und Dateiverwaltung gehören zum Handwerkszeug jedes Fotografen. Viele Werbefotografen verwenden zur Nachbearbeitung ihrer Bilder eine Kombination aus Adobe Photoshop und Photoshop Lightroom. Um deine neuen Arbeiten in einem Online-Portfolio zu präsentieren, erstellst du am besten eine professionelle Website mit Adobe Portfolio.
Wenn du deine endgültige Auswahl getroffen hast, kannst du dem Kunden die fertigen Dateien schicken. Bennett rät dazu Folgendes: „Es zahlt sich immer aus, wenn Kunden das Gefühl haben, dass sie mehr bekommen haben als versprochen. In meinen Angeboten sichere ich in der Regel mindestens 50 editierte Fotos zu. Oft schicke ich dann 50 % mehr oder sogar doppelt so viele Bilder.“ Solange du keine minderwertigen Bilder dazu packst, ist mehr immer besser.
Mit diesen professionellen Tipps bist du nun gut gerüstet, um dich selbst nach Aufträgen umzusehen. Zeige deine Arbeiten in den sozialen Medien oder auf deiner Portfolio-Website, um bekannter zu werden und deine Werke potenziellen Kunden vorzustellen. Jedes Projekt stellt dich vor neue kreative Herausforderungen. Und mit jeder Aufnahme, die du im Kasten hast, wirst du besser und kommst deinem Traumjob einen Schritt näher.
Mitwirkende.
Mit Adobe Photoshop Lightroom erfolgreicher sein
Bearbeite deine Fotos schnell und einfach mit den Lightroom-Vorgaben. Mit der Cloud-basierten Foto-Speicherverwaltung kannst du von überall aus auf deine Projekte zugreifen.
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