So einfach funktioniert der Gaußsche Weichzeichner.
Erfahre, wann du die Filter „Gaußscher Weichzeichner“ bei der Bildbearbeitung verwendest und wie sie funktionieren.
Der Gaußsche Weichzeichner – was ist das?
Der Gaußsche Weichzeichner, der nach dem Mathematiker Carl Friedrich Gauß benannt wurde, wendet eine mathematische Funktion auf ein Bild an, um eine Unschärfe zu erzielen. „Der Effekt ist so ähnlich, als würde man ein durchscheinendes Material wie Pergament auf das Bild legen“, sagt der Fotograf Kenton Waltz. „Alles wird weichgezeichnet.“ Der Gaußsche Weichzeichner ist ein Tiefpassfilter, der ungleichmäßige Pixelwerte in einem Bild glättet, indem er extreme Ausreißer entfernt.
Wann wird der Gaußsche Weichzeichner verwendet?
Fotografen und Designer nutzen die Gauß-Filter für mehrere Zwecke. Wenn du bei schwachem Licht ein Foto aufnimmst und dieses Foto dann viel Rauschen aufweist, kannst du mit dem Gaußschen Weichzeichner das Rauschen entfernen. Wenn du Text über ein Bild legen möchtest, kannst du mit dem Gaußschen Weichzeichner die Schärfe des Fotos verringern, damit sich der Text besser vom Hintergrund abhebt.
Bei der Produktfotografie kannst du die Aufmerksamkeit des Betrachters auf einen bestimmten Bildbereich lenken, indem du die anderen Teile des Fotos mit dem Gauß-Filter weichzeichnest. Die Augen des Menschen bewegen sich von Natur aus zum schärfsten Bereich. Du kannst den Weichzeichner auch nutzen, um das Gesicht einer Person, ein Nummernschild oder ein Markenlogo unkenntlich zu machen, zu dessen Verwendung du nicht berechtigt bist.
Der Gaußsche Weichzeichner ist auch nützlich, um chromatische Aberrationen zu reduzieren – also die Farbsäume bei kontrastreichen Kanten in einem Bild. Wenn du beispielsweise ein Landschaftsfoto von weit entfernten Palmen vor einem hellblauen Himmel aufgenommen hast, sind an den Kanten der Palmwedel möglicherweise leuchtend weiße oder rote Linien zu sehen. Der Gaußsche Weichzeichner reduziert diese extrem hellen Pixel an den Konturen der Palmwedel und entfernt damit diese hellen Säume.
Du kannst den Gauß-Filter auch für kreativere Zwecke nutzen. Der Fotograf Andres Gonzalez erinnert sich daran, bei einem Porträtprojekt einmal den Gaußschen Weichzeichner eingesetzt zu haben, um einen surrealen Effekt zu erzielen. In Adobe Photoshop fügte er eine duplizierte Ebene über dem Originalbild ein und wendete auf diese den Gaußschen Weichzeichner an. Er sagt: „Dann habe ich an den Stellen, die ich scharf haben wollte, die Weichzeichnung mit dem Radiergummi wieder entfernt. Dadurch entstand diese neblige, frostige Atmosphäre.“
So stellst du die Bildschärfe wieder her:
Wenn du den Gaußschen Weichzeichner anwendest, musst du daran denken, dass eine größere Intensität des Weichzeichners zu einer geringeren Schärfe führt. Wenn du in dem obigen Beispiel den Gauß-Filter auf das Bild anwendest, verschwindet die weiße oder rote chromatische Aberration. Gleichzeitig verliert aber auch die Kante zwischen Palmblättern und Himmel an Definition.
Du kannst die Schärfe wieder ins Bild zurückbringen, indem du den Radius des Weichzeichners verringerst. Dieser Radius wird in Pixeln gemessen. Er bestimmt, wie viele angrenzende Pixel die Gauß-Funktion bei der Berechnung der Weichzeichnung berücksichtigt. Du kannst auch das Werkzeug zur Kantenerkennung auf das gefilterte Bild anwenden. Wie auch die Weichzeichner-Filter in Photoshop ermöglicht es dir das Werkzeug Kanten verbessern, den Radius anzupassen, um glatte, harte oder weiche Kanten zu erstellen.
So funktioniert der Gaußsche Weichzeichner bei der Bildfilterung:
Fotos, ob in Farbe oder Graustufen, können viel Rauschen enthalten, also Pixel, deren Farbe oder Helligkeit vom restlichen Bild abweicht. Die Pixel in diesen Bildern weisen eine hohe Standardabweichung auf. Es gibt in den Pixelgruppen also sehr viele Variationen. Da ein Foto zweidimensional ist, nutzt der Gaußsche Weichzeichner zwei mathematische Funktionen (eine für die X-Achse und eine für die Y-Achse), um eine dritte Funktion zu erstellen. Dies ist auch als Faltung bekannt.
Diese dritte Funktion erzeugt eine normale Verteilung dieser Pixelwerte und gleicht dadurch einen Teil der Zufälligkeit aus. Wie stark diese Glättung ist, hängt von der Größe ab, die du für den Radius des Weichzeichners auswählst. Jedes Pixel erhält einen neuen Wert, der auf einen gewichteten Durchschnitt der angrenzenden Pixel festgelegt ist, wobei die näher gelegenen Pixel eine höhere Gewichtung erfahren als die entfernteren. Ergebnis all dieser Mathematik ist, dass das Bild verschwommener ist.
Andere Weichzeichnungseffekte und -filter.
Mit den vielen Optionen, die dir über die Weichzeichnergalerie von Photoshop zur Verfügung stehen, kannst du viel ausprobieren und experimentieren. Mit der Objektivunschärfe kannst du die Tiefenschärfe verringern, wodurch einige Objekte im Fokus bleiben, während andere weichgezeichnet werden. Mit der Iris-Weichzeichnung kannst du einen Fokuspunkt betonen und den Hintergrund weichzeichnen. Bewegung kannst du mit der Bewegungsunschärfe simulieren. Außerdem gibt es die Möglichkeit, das Rauschen in unscharfen Bereichen wiederherzustellen, um zu verhindern, dass diese Bereiche unnatürlich aussehen. Denke einfach an die Photoshop-Regel Nummer eins: Erstelle immer eine neue Ebene, damit du deine Bearbeitungen problemlos wieder rückgängig machen kannst.
Mitwirkende.
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