Cutout-Animation.

Die Cutout-Animation zählt zu den einfachsten, zugänglichsten und vor allem spaßigsten Formen der Stop-Motion-Animation.

Das Schöne an Cutout-Animationen ist, dass sie mit einfachen Materialien und Techniken umgesetzt werden können. Trotzdem lässt sich die Technik auch für komplexere Animationen nutzen. Die kreativen Möglichkeiten sind praktisch unbegrenzt.

Was ist eine Cutout-Animation?

Die Cutout-Animation ist eine der ältesten und einfachsten Animationstechniken. Figuren, Requisiten und Szenen dieser 2D-Animationen werden aus Materialien erstellt wie:

  • Papier
  • Karton
  • Stoff

Für Figuren werden Formen aus dem gewählten Material ausgeschnitten, zusammengefügt und flach vor einem Hintergrund hingelegt. Sie werden dann in kleinen Schritten bewegt und abgelichtet. Durch die Veränderungen ihrer Form und Position entsteht nach dem Zusammenfügen der einzelnen Bilder der Eindruck von Bewegung.

Die älteste erhaltene Animation in Spielfilmlänge – Die Abenteuer des Prinzen Achmed der deutschen Regisseurin Lotte Reiniger aus dem Jahr 1926 – ist eine Cutout-Animation. Seitdem hat sich die Technik weiterentwickelt. Obwohl das klassische Verfahren nach wie vor praxistauglich ist, wird es heute tendenziell eher am Computer nachgestellt.

Eine Cutout-Animation ist eine 2D-Animation mit Figuren, Requisiten und Szenen aus Papier, Karton oder Stoff.

Methoden.

Im Laufe der Jahrzehnte wurde die Cutout-Technik vor allem gerne für schrullige, simplistische Animationen genutzt. Ausschnitte aus Papier und den anderen oben erwähnten Materialien wurden in Kleinstarbeit von Hand angefertigt. Obwohl die Technik billig ist, nahmen Erstellung und Animation der Figuren und Szenen viel Zeit in Anspruch.

Mit der fortschreitenden Entwicklung von Computer-Hardware und -Software haben sich auch Animationsprozesse wie die Cutout-Animation weiterentwickelt. Viele Animations-Studios bilden das Look-and-Feel klassischer Cutout-Animationen heute am Computer nach.

In Software-Programmen werden den Körperteilen von Figuren Drehpunkte hinzugefügt. Anschließend werden die Teile zusammengesetzt und so bewegt, wie man es von Hand mit Ausschnitten aus Papier oder einem anderen Material machen würde.

Die digitale Replikation von Cutout-Animationen spart Zeit und erzeugt eine ähnliche Stimmung. Außerdem ist sie kostengünstig. Allerdings bist du damit eventuell stärker eingeschränkt als bei der Arbeit mit Papier. Und du empfindest vielleicht auch mehr Stolz, wenn du dir die Zeit nimmst, eine authentische, wenn auch unvollkommene, aber dafür charmante Cutout-Animation von Hand zu gestalten.

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Weitere Infos

Vorteile von Papier.

Trotz technologischer Fortschritte ist die Animation mit Papierausschnitten bei Laien wie Profis nach wie vor beliebt. Das hat viele Gründe.

Unterhaltsam und kreativ.

Animationen mit Papierausschnitten erinnern uns an einfachere Zeiten. Sie versetzt uns zurück in die Kindheit, in der unsere Fantasie keine Grenzen kannte, und gibt uns Gelegenheit, unsere kreativen Muskeln zu trainieren.

Einfach und billig.

Das nötige Material kostet nicht viel und lässt sich überall leicht besorgen. Auch Recycling-Materialien kommen infrage. Außerdem entfallen Ausgaben für Farben, Zelluloid-Folien oder professionelle Unterstützung.

Perfekt für den Einstieg.

Die handwerklich und finanziell eher anspruchslose Animation mit Papierausschnitten bietet angehenden Animationskünstlerinnen und -künstlern eine hervorragende Möglichkeit, Erfahrungen mit komplexeren Methoden des visuellen Storytellings zu sammeln.

Filmtauglich.

Du kannst in die Fußstapfen von Pionierinnen und Pionieren wie Lotte Reiniger treten und eigene Stop-Motion-Filme erstellen.

Zeitsparend.

Im Vergleich zu anderen Techniken ist die Cutout-Animation eine äußerst zeitsparende Animationsmethode, denn du brauchst nicht viele Ressourcen und kannst bestehende Elemente beliebig wiederverwenden. So benötigst du z. B. viel weniger Zeichnungen als bei der Cel-Animation.

Inspirierend.

Für Expertinnen und Experten der Computer-Animation kann diese simple Technik zur überraschend angenehmen Herausforderung werden, wenn sie zum ersten Mal Hand und Schere anlegen, um eine clevere und innovative Animation zu erstellen.

Ideal für Social Media.

Eine kurze Cutout-Animation eignet sich perfekt für YouTube oder TikTok. Mit etwas Glück wirst dein Clip sogar zur viralen Sensation.

Nostalgisch.

Sich auf die Grundprinzipien der Animation zurückzubesinnen, hat etwas Beschauliches. Auch erfahrene Profis lassen gerne Erinnerungen an ihre ersten kreativen Gehversuche aufleben.

Technik.

Hier erfährst du Schritt für Schritt, wie du eine eigene Cutout-Animation erstellst.

1. Die richtigen Hilfsmittel bereitlegen.

  • Materialien wie Karton, Papier, Wolle, Filz oder Stoff
  • Haftmittel wie Klebeknete oder Klebstoff
  • Schere
  • Bleistift
  • Papier
  • Draht

Überlege dir vorab genau, welches Material für dein Projekt am besten geeignet ist. Schweben dir einfache Silhouetten wie in Die Abenteuer des Prinzen Achmed vor? Oder hast du ambitionierte Pläne und möchtest verschiedene Materialien kombinieren? Karton ist stabiler als Papier – wäre das von Vorteil? Möchtest du „Gelenke“ mit Draht verbinden, damit sie reichlich Bewegungsfreiheit haben? Oder würde Klebeknete auch reichen?

2. Die Story entwerfen.

Das nötige Material liegt zur Hand. Aber weißt du auch genau, welche Geschichte du erzählen willst, welche Figuren auftreten und wie lange deine Story sein soll? Mache dir Notizen, die du bei der Umsetzung als Orientierungshilfe heranziehen kannst.

3. Die Figuren ausarbeiten.

Du musst nicht nur ihren allgemeinen Look festlegen, sondern auch, wie sich Einzelteile zusammenfügen. Überlege dir z. B., wie sich überlappende Teile wie Ohren oder Mund in das restliche Gesicht einfügen. Fertige verschiedene Skizzen an, bevor du dich für eine endgültige Fassung entscheidest.

Die Figuren zusammensetzen.

Zeichne die finalen Figuren, und schneide ihre Einzelteile aus. Ordne die Teile wie gewünscht vor dem gewählten Hintergrund an. Detailliert ausgestaltete Szenen sind ebenso denkbar wie eine weiße Leerfläche.

Die Einzelteile zusammenfügen.

Solange du noch nicht viel Erfahrung mit Cutout-Animation hast, gehe so einfach wie möglich vor. Befestige die einzelnen Teile z. B. mit einem Haftmittel. Das sorgt für ausreichenden Halt, lässt dir aber auch die Möglichkeit, Arme schwingen zu lassen oder andere Bewegungen darzustellen. Für Teile, die sich nicht bewegen sollen, kannst du Kleber verwenden.

Eine Mobile App für dein Smartphone herunterladen.

Für die Erstellung einer Animation mit Papierausschnitten brauchst du im Grunde nicht mehr als deine Smartphone-Kamera und eine entsprechende Mobile App. Mit Adobe Photoshop Lightroom kannst du grundlegende Bildkorrekturen am Smartphone durchführen. Für komplexere Anpassungen eignet sich Photoshop auf dem Desktop.

Den Drehort einrichten.

Wähle eine stabile, ebene Oberfläche, die sich vorzugsweise in einem dunklen Zimmer befindet und mit Lampen ausgeleuchtet werden kann. So verhinderst du störende Veränderungen beim Lichteinfall – schließlich wirst du einige Zeit mit der Erstellung deiner Aufnahmen verbringen. Wichtig ist auch, dass deine Kamera ihre Position nicht verändert. Mit einem Stativ sorgst du für die nötige Stabilität.

Die Animation aufzeichnen.

Jetzt kannst du mit der Aufnahme beginnen. Der Standard für Animationen sind 24 Frames pro Sekunde (fps). Für den Einstieg reichen aber auch 12 fps.

Beispiele.

Im Internet findest du zahllose gelungene Cutout-Animationen. Hier einige Highlights:

Niedlich.

Katherine Manaog kreierte die süße Cutout-Animation Coco, nachdem sie für den Besuch einer Kunstschule ins Ausland gezogen war und dort ihre Hunde vermisste. Die animierte Papierkunst ist in Zusammenarbeit mit Annie Wong und Louie Zhang entstanden.

Verspielt.

Kelly Pousette hat das Kinderbuch Don’t Rake Your Garden in a Party Dress von Aimee Bissonette mit fantasievollen Collagen illustriert. Als Werbeaktion für das Buch erstellte sie aus ihrem Material eine Cutout-Animation.

Klassisch.

Leander Huizingas The Tree kehrt zu den Anfängen der Kunstform zurück. Die schwarzen Silhouetten vor weißem Hintergrund erinnern an frühe Cutout-Animationen aus Papier.

Innovativ.

Once Upon a Dream
Once Upon a Dream ist ein in Stop-Motion-Technik erstellter Hochzeitsfilm, der echte Darsteller mit animierten Papierausschnitten von Shirie Gordon-Feliks kombiniert. Der Clip ist ein tolles Beispiel dafür, wie sich verschiedene Filmgenres kombinieren lassen.

Düster.

In Elsewhere, The Survivors von Ali Aschman streifen zwei von Zweifeln und Ängsten geplagte Figuren durch eine trostlose, fremdartige Welt.

Musikalisch.

Die Animation zum Song Paper Plane von Massimo Giangrande verwendet Illustrationen von Felicita Sala und wurde von Gianluca Maruotti erstellt.

Episch.

Bei diesem Werk von Prominent Figures handelt es sich ebenfalls um ein Musikvideo. Für den Clip zu Josh Ritters Love is Making its Way Back Home wurden sage und schreibe mehr als 12.000 Teile aus Tonpapier angefertigt und zusammengefügt. Ebenfalls bemerkenswert: Bei der Postproduktion wurden keine Effekte hinzugefügt.

Originell.

Die charmante Animation Voyage von Ali Azami, Bri Levy und John McGraw zeigt, dass nicht nur der Figur aus dem Clip unbegrenzte Möglichkeiten offenstehen, sondern auch den Animationskünstlern selbst.

Ungekünstelt.

Diese Stop-Motion-Animation aus Papier zeigt die Entstehung eines Baums. Erstellt wurde sie vom Produktionsstudio MoSoMoS für Sesame Workshop.

Romantisch.

Whistle and Love
Whistle and Love von Wang Jingjie wirft einen geistreichen Blick auf die Welt der Liebe.

Häufig gestellte Fragen.

Wer hat die Cutout-Animation erfunden?

Die erste bekannte Cutout-Animation stammt vom italienisch-argentinischen Regisseur und Karikaturisten Quirino Cristiani, der 1916 das 1-minütige Werk La intervención en la provincia de Buenos Aires aus Karton anfertigte, das später leider einem Brand zum Opfer fiel. Die älteste erhaltene Cutout-Animation ist Lotte Reinigers Spielfilm Die Abenteuer des Prinzen Achmed aus dem Jahr 1926.

Wo wird Cutout-Animation verwendet?

Cutout-Animation kommt seit vielen Jahren in verschiedenen Medienbereichen zum Einsatz und ist heute noch sehr beliebt – nicht zuletzt deshalb, weil sie besonders einfach und kostengünstig ist. Bekannte Beispiele sind:

  • Kurzfilm: The Miracle of Flight von Terry Gilliam (1974)
  • Spielfilm: South Park: Der Film – größer, länger, ungeschnitten (1999)
  • TV-Serie: Captain Pugwash (1957–66, 1974–75)
  • Musikvideo: And She Was von den Talking Heads (1985)

Wie lässt sich durch die Cutout-Technik Produktionszeit sparen?

Cutout-Animationen sparen Zeit, da nicht für jeden einzelnen Frame Zeichnungen angefertigt werden müssen – wie bei der Cel- bzw. Folienanimation zum Beispiel. Stattdessen können die erstellten Ausschnitte beliebig wiederverwendet werden. Bei der klassischen Cutout-Animation mit Papier entfallen außerdem die Anschaffung teurer Ausrüstung sowie die Anheuerung eines Teams von Animationsprofis. Der gesamte Prozess wird mehr oder weniger in Eigenregie durchgeführt.