Für dieses Tutorial verwende ich die Datei „Explore_Bezier_Keyframes.prproj“.
Sie finden diese Projektdatei bei den Medien zu diesem Tutorial.
Doppelklicken Sie auf die Projektdatei, um sie in Premiere Pro CC zu öffnen.
Ich bin im Arbeitsbereich „Effekte“ (Effects).
Um diesen Arbeitsbereich zu öffnen, wählen Sie im Menü „Fenster“ (Window) „Arbeitsbereiche“ (Workspaces).
Um ihn zurückzusetzen, wählen Sie „Auf gespeichertes Layout zurücksetzen“ (Reset to Saved Layout).
Dieselbe Option finden Sie im Bedienfeldmenü für Arbeitsbereiche.
Ich habe hier eine Sequenz, die eine Animation enthält.
Diese Grafik gleitet um 90° gedreht in das Bild, wird dann um eine Ecke gedreht und landet in der richtigen Ausrichtung mitten auf dem Bildschirm.
Dies ist eine interessante Methode, um eine Grafik einzublenden, aber die Bewegung sieht nicht sehr natürlich aus.
Ich scrubbe ein wenig zurück und und starte die Wiedergabe.
Es handelt sich um eine konstante, lineare Drehung um eine Ecke.
Besser als ein statisches Bild, das nur eingeblendet wird, aber nicht besonders aufregend.
Ich möchte der Bewegung jetzt mit Bézier-Keyframes mehr Dynamik verleihen.
Als Erstes muss ich die Grafik auswählen, damit ihre Einstellungen unter „Effekteinstellungen“ (Effect Controls) angezeigt werden.
Momentan sind zwei Keyframes für die Position vorhanden.
Die Startposition ist außerhalb des Bildschirms.
Ich wähle per Klick den ersten Keyframe aus.
Der Keyframe mit der Endposition folgt ein paar Sekunden später.
An derselben Stelle befindet sich der Start-Keyframe für die Drehung (Rotation), der auf -90,0° festgelegt ist.
Mit dem zweiten Keyframe dreht sich die Grafik bis 0,0°.
So entsteht die Bewegung.
Ich möchte, dass die Grafik aussieht, als würde sie fallen, wenn sie anhält.
Als hätte der Schwung der Bewegung quer über den Bildschirm dafür gesorgt, dass sie schnell zu Boden fällt.
Ich vergrößere den Bereich mit den Einstellungen unter „Drehung“ (Rotation), damit die Keyframes besser zu sehen sind.
Ein Blick auf diese Symbole sagt mir, dass es sich um standardmäßige, lineare Keyframes handelt.
Ein linearer Keyframe bedeutet, dass Änderungen in gleichmäßigem Tempo erfolgen.
Ich möchte aber, dass die Drehung schneller wird und dann plötzlich endet, als würde die Schwerkraft auf die Grafik wirken.
Ich öffne das Kontextmenü für den zweiten Keyframe für die Drehung und wähle „Bézier“.
Dadurch ändert sich das Symbol, und ich erhalte – ganz wichtig – einen Bézier-Griff.
Ich verwende den Navigator unten im Bedienfeld „Effekteinstellungen“ (Effect Controls), um ein wenig heranzuzoomen, damit der Griff besser sichtbar wird.
Wenn ich das Ergebnis vor den manuellen Änderungen wiedergebe, sehen Sie, dass der Ablauf flüssiger wird.
Die Bewegung wird zum Ende hin langsamer.
Ich klicke jetzt auf diesen winzigen Bézier-Griff.
Ich navigiere ein Stück nach links und skaliere, damit Sie alles besser sehen können.
Diese Linie steht für die Änderung im zeitlichen Verlauf, wie bei einem Gummiband für die Lautstärke oder einem Gummiband für die Deckkraft.
Hier geht es aber natürlich um eine Drehung.
Ich klicke auf diesen Griff und beginne, die Kurve anzupassen.
Wenn ich eine zu starke Änderung vornehme, sodass diese Kurve entsteht, geschieht das, was Sie hier sehen.
Wenn ich durch den Clip scrubbe, wird deutlich, dass wir über die letzte Keyframe-Einstellung hinausschießen.
Wir überschreiten den Nullpunkt um 28,7° und kehren dann zurück.
Das ist gar nicht gut.
Diese Bewegung ist sicherlich interessant, aber nicht, was ich wollte.
Ich kann diesen Bézier-Griff auch nach unten ziehen.
Ich ziehe ihn so nach unten, dass die Kurve steil endet.
Ich sollte allerdings nicht so weit nach unten ziehen, dass diese Linie unter die ursprüngliche Einstellung gerät.
Sehen wir uns das Ergebnis an.
Das ist ganz gut.
Mir gefällt die Beschleunigung, aber die Bézier-Kurve erzeugt eine leichte Rückwärtsbewegung beim ersten Keyframe.
Das funktioniert in diesem Beispiel.
Mit einer automatisierten Bézier-Keyframe-Einstellung kann ich aber die Bewegung langsam ausschwenken lassen.
Dazu mache ich einen Rechts- bzw.
Ctrl-Klick auf den ersten Keyframe und wähle „Langsam ausschwenken“ (Ease Out).
So wird die Bewegung flüssiger.
Die Keyframes „Langsam ausschwenken“ (Ease Out) und „Langsam einschwenken“ (Ease In) sind Bézier-Keyframes, die bereits eingerichtet sind, um einen reibungslosen Übergang an einem Keyframe zu ermöglichen, entweder bis zum Keyframe oder ab dem Keyframe.
Ich klicke zurück und starte die Wiedergabe.
Sehen wir uns das Ergebnis an.
Sehr schön!
Ein gewisser Schwung nach hinten ist noch da.
Ich klicke auf den Griff des ersten „Langsam ausschwenken“-Keyframes und strecke ihn nach rechts.
So wird die Bewegung ebenmäßiger.
Wenn ich dies noch ein wenig vergrößere, sehen Sie allerdings, dass die Kurve immer noch ein wenig nach hinten geneigt ist.
Das gleiche ich jetzt aus und sehe mir alles an.
Wunderbar!
Das ist jetzt keine richtig natürliche Kurve, weil dieser nach unten gerichtete Griff jetzt so steil ist, dass er die Beschleunigung quasi in den Rückwärtsgang zwingt.
Ich verkürze daher den Griff, sodass eine eher nach oben gerichtete Kurve entsteht.
Sie sehen: Je länger die Griffe werden, wenn ich klicke und ziehe, umso länger wird der gerade Abschnitt dieses Gummibands.
Ich spiele das Ganze noch einmal ab.
Sehr schön!
Viel interessanter.
Wie Sie sehen, ist zum Ändern von Keyframes mit Bézier-Griffen sowohl Kunst als auch Können gefragt.
Sie müssen ein wenig experimentieren, üben und Dinge ausprobieren, bis Sie das gewünschte Ergebnis erzielen.