Für dieses Tutorial verwende ich die Datei „Mixed_Frame_Rates.prproj“.
Sie finden diese Projektdatei bei den Medien zu diesem Tutorial.
Doppelklicken Sie auf die Projektdatei, um sie in Premiere Pro CC zu öffnen.
Es gibt verschiedene gängige Frame-Raten für Footage.
Wenn die Frame-Rate nicht der Frame-Rate der Sequenz entspricht, muss man entscheiden, wie das Footage angeglichen werden soll.
Genau dies geschieht, wenn ein Clip einer Sequenz mit abweichenden Einstellungen hinzugefügt wird.
Entweder werden Frames verworfen, oder es werden neue Frames generiert, um Lücken zu füllen.
Zur Erinnerung: Video-Footage besteht aus einer Reihe von Frames.
Diese können mit beliebiger Geschwindigkeit wiedergegeben werden.
Dies ist ein Video mit 24 Frames pro Sekunde.
Es zeigt die Dächer von New York.
Beachten Sie, dass unabhängig von den Einstellungen der Sequenz die native Frame-Rate im Quellmonitor verwendet wird.
Das ist sehr hilfreich beim Vergleichen und Gegenüberstellen der Ergebnisse von Geschwindigkeitsänderungen an einer Sequenz.
Die Sequenz, die ich gerade geöffnet habe, ist auf 30 Frames pro Sekunde eingestellt.
Wie Sie hier unter der Überschrift „Framerate“ (Frame Rate) und auch an den Namen der Clips im Projektfenster sehen können, habe ich einige Medien mit 24 Frames pro Sekunde und einige mit 96 Frames pro Sekunde.
Interessanterweise ist bei diesen Medien mit 96 Frames pro Sekunde – diese Information steht nur im Dateinamen – im Projektfenster als Frame-Rate 24 Frames pro Sekunde angegeben.
Dies ist wie folgt zu erklären: Ich weiß zwar, dass das Footage mit 96 Frames pro Sekunde aufgenommen wurde, aber bei der Kamera gibt es eine zweite Einstellung für die Frame-Rate, nämlich die Systemfrequenz oder System-Frame-Rate.
Bei der Wiedergabe der Frames greift die von der Kamera vorgegebene Frame-Rate – 24 Frames pro Sekunde.
Das heißt, der Clip wird in Zeitlupe abgespielt.
Ich doppelklicke auf ein Element, um es zu öffnen.
Wenn ich jetzt die Wiedergabe starte, läuft die Handlung sehr langsam ab.
Diese Art von Zeitlupe ist wunderbar fließend, weil keine zusätzlichen Frames generiert oder Lücken eingefügt werden.
Die Kamera hat in vierfacher Geschwindigkeit aufgenommen, und ich gebe den Clip jetzt mit normaler Geschwindigkeit wieder.
Ich ziehe jetzt eines dieser Medien mit 24 Frames pro Sekunde in die Sequenz.
Sofort wird eine Warnung zu nicht übereinstimmenden Clips (Clip Mismatch Warning) angezeigt.
Premiere Pro CC teilt mir mit, dass der Clip nicht zu den Sequenzeinstellungen passt.
Diese Warnung wird nur ein Mal angezeigt, und zwar, wenn zum ersten Mal ein Clip einer vorhandenen Sequenz hinzugefügt wird.
Mit „Sequenzeinstellungen ändern“ (Change sequence settings) übernehme ich die Clip-Einstellungen.
In diesem Fall möchte ich aber die vorhandenen Einstellungen beibehalten (Keep existing settings).
Ohne mein Zutun hat Premiere Pro CC jetzt den Clip an die neue Frame-Rate angeglichen und dabei die effizienteste Rendering-Methode für die Wiedergabeleistung genutzt.
Ich klicke einfach hier in die Mitte des Clips.
Zu diesem Clip gibt es kein Audio.
Jetzt starte ich die Wiedergabe.
Es sieht tatsächlich okay aus.
Dennoch öffne ich das Kontextmenü für diesen Clip und rufe das Dialogfeld „Geschwindigkeit/Dauer“ (Speed/Duration) auf.
Hier kann ich neue Wiedergabegeschwindigkeiten für die Clips in meiner Sequenz festlegen.
Insbesondere interessiert mich hier die Option „Zeit-Interpolation“ (Time Interpolation).
Die Standardoption ist „Frame-Sampling“.
Dabei werden Frames hinzugefügt oder entfernt, passend zur Frame-Rate der Sequenz.
„Frame-Überblendung“ (Frame Blending) ist ein subtilerer Ansatz.
Er ist bei der Wiedergabe aufwendiger, sieht flüssiger aus, manchmal aber auch ein wenig weicher.
Beide Optionen sind Echtzeit-Optionen.
Sie werden also ohne Rendering wiedergegeben, sofern Sie über ein Echtzeitsystem verfügen, mit einer passenden GPU.
Es gibt noch die Option „Optischer Fluss“ (Optical Flow).
Dies ist ein wesentlich fortschrittlicheres System zur Berechnung der erforderlichen oder zu entfernenden Frames im Footage.
Diese Option kommt normalerweise zum Einsatz, um qualitativ hochwertige Zeitlupen aus Footage zu erzeugen, das nicht mit erhöhter, sondern mit normaler Frame-Rate aufgenommen wurde.
Außerdem wird diese Einstellung verwendet, um festzulegen, wie Premiere Pro CC die Diskrepanzen bei den Frame-Raten zwischen Footage und Sequenz berechnen soll.
Ich aktiviere diese Option und klicke auf „OK“.
Die rote Linie am oberen Rand des Schnittfensters zeigt an, dass Rendering erforderlich ist.
Die Qualität ist hervorragend, aber um die benötigte Wiedergabeleistung zu erzielen, muss der Clip vorab gerendert werden.
Ich möchte mir jetzt einige Medien mit 96 Frames pro Sekunde ansehen.
Ich doppelklicke auf dieses Element, um es im Quellmonitor zu öffnen.
Wie Sie sehen, handelt es sich um eine wunderbare Zeitlupe.
Wenn ich diesen Clip in die Sequenz mit 24 Frames pro Sekunde einfüge, wird er auch dort problemlos wiedergegeben.
Ich navigiere ein Stück weiter.
Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Clip für die Wiedergabe mit 24 Frames pro Sekunde konfiguriert ist und die Frame-Rate der Sequenz ebenfalls 24 Frames pro Sekunde beträgt.
Der Clip muss allerdings nicht unbedingt mit dieser Frame-Rate wiedergegeben werden.
Im Projektfenster mache ich einen Rechts- bzw.
Ctrl-Klick auf den Clip und wähle „Anpassen > Filmmaterial interpretieren“ (Modify > Interpret Footage).
Hier oben sind die Optionen „Framerate verwenden aus Datei“ (Use Frame Rate from File) – die von der Kamera vorgegebene Frame-Rate – und „Andere Framerate“ (Assume this frame rate).
Sehen wir uns die Dauer (Duration) an.
Ich lege sie zuerst auf 24 fps fest.
Wie Sie sehen, ergibt sich bei 24 fps eine Dauer von etwa 50 Sekunden.
Wenn ich 48 fps einstelle, d. h. die Hälfte der ursprünglichen Aufnahmegeschwindigkeit, halbiert sich die Dauer logischerweise.
Wenn die Wiedergabe doppelt so schnell erfolgt, dauert sie nur halb so lange.
Ich klicke auf „OK“.
Ich navigiere im Schnittfenster ein Stück weiter.
Jetzt sehen wir, dass der Clip in der Sequenz mit dieser Schraffur gekennzeichnet ist.
Das bedeutet, der Clip ist zwar noch in der Sequenz vorhanden, stört aber nicht das Timing der Schnitte.
Die Dauer beträgt jetzt nur noch die Hälfte.
Wenn ich die Wiedergabe starte, sehen wir immer noch eine deutliche Zeitlupe, aber sie ist doppelt so schnell wie zuvor.
Premiere Pro CC hat diesen Clip dennoch angeglichen.
Die Frame-Rate wurde von 48 fps auf 24 fps reduziert.
Dazu wurde jedoch nicht die Wiedergabe des Clips verlangsamt, sondern es wurden nicht benötigte Frames entfernt.
Dasselbe Ergebnis kann ich erzielen, indem ich einen anderen der Clips mit 24 Frames pro Sekunde auswähle, die mit 96 Frames pro Sekunde aufgenommen wurden, über das Kontextmenü das Dialogfeld „Geschwindigkeit/Dauer“ (Speed/Duration) aufrufe, die Geschwindigkeit (Speed) in 200 % ändere und dann auf „OK“ klicke.
Wenn ich den Clip jetzt wiedergebe, ist das Ergebnis eine Zeitlupe mit ähnlicher Geschwindigkeit.
Im einen Fall weise ich Premiere Pro CC an, den Master-Clip sozusagen mit einer höheren Frame-Rate wiederzugeben.
Im anderen Fall passe ich den Clip innerhalb einer bestehenden Sequenz an.
Ich kann diese beiden Einstellungen auch problemlos kombinieren.
So könnte ich mit der normalen Frame-Rate beginnen, diese Clips der Sequenz hinzufügen und dann durch eine Zeit-Neuzuordnung oder durch Änderungen an der Geschwindigkeit/Dauer kreative Anpassungen der Wiedergabegeschwindigkeit vornehmen.
So viel zur Arbeit mit gemischten Frame-Raten in Adobe Premiere Pro CC.
