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Erfahre mehr über den Aufbau eines großartigen Landschaftsfotos und halte die Aussichten fest, die du in Erinnerung behalten möchtest.
Eine gute Landschaftsaufnahme erfordert mindestens so viel kompositorische Arbeit wie ein Stillleben – mit dem Unterschied, dass man dabei sich selbst bewegen muss und nicht sein Motiv. Es gibt viele Arten, die Elemente in einem Foto anzuordnen, um genau die gewünschte Wirkung zu erzielen. Dabei solltest du dir vor allem die Zeit nehmen, dich mit der Szene vertraut zu machen. Und sie aus verschiedenen Blickwinkeln zu erkunden.
Du stehst vor einer großartigen Landschaft. Aber du hast gerade ein Foto davon gemacht und nichts von der Erhabenheit, die dich umgibt, zeigt sich auf deinem Display. Was ist da schief gegangen? Zuallererst lohnt es sich, die Bildkomposition unter die Lupe zu nehmen. Die Landschaft umgibt dich von allen Seiten, aber du musst natürlich trotzdem einen Bildausschnitt wählen.
Die Hochzeitsfotografin Naba Zabih arbeitet oft mit dramatischen Landschaften. Ihr zufolge ist die Landschaftsfotografie „ein Spiel mit Formen“. Sie erläutert: „Man kann eine gewisse Ausgewogenheit erreichen. Wenn ein Berg eine dreieckige Form hat, kann man diese vielleicht mit einer Kreisform daneben ausgleichen. Wie schön eine Landschaft ist, spielt keine Rolle, wenn man sie nicht mathematisch betrachten und sie in Formen zerlegen kann. “
Und es besteht kein Anlass zur Eile. Jeff Carlson, ein Veteran der Landschaftsfotografie, gibt folgenden Rat: „Einerseits sind Landschaften einfach, weil sie sich nicht großartig verändern – die Bäume rennen nicht plötzlich fort in die Berge. Das gibt einem Zeit, sich mit dem Bildausschnitt und der Bildkomposition auseinanderzusetzen.“ Seine Tipps für die Landschaftsfotografie: Sich mit den großen Formen und starken Linien vertraut machen und dementsprechend den Fokuspunkt wählen. Zabih erinnert angehende Landschaftsfotografen daran, dass „auch wenn es sich um eine Landschaft handelt, sich darin immer noch ein Motiv befindet, auf das man sich fokussieren sollte. Wenn man den Berg fotografiert, sollte der Fokus nicht auf einer beliebigen Wiesenfläche auf der linken Seite liegen, denn dorthin schweift dann auch das Auge auf dem fertigen Foto.“
Ein schneller Tipp für die Landschaftsfotografie: Binde einige Ebenen aus dem Vordergrund mit ein, um einen Fokuspunkt zu schaffen und um zu verhindern, dass das Foto flach wirkt. Samuel Nute, ein Fotograf aus dem Nordwesten der USA, gibt folgenden Ratschlag: „Wenn man einen Gebirgszug fotografiert, braucht man mehrere Ebenen mit verschiedenen Farben und Kontrasten, damit das Bild mehr Tiefe bekommt, lebendiger wird und nicht einfach als flaches Bild eines Berges endet.“ Kilen Murphy, Hochzeits- und Landschaftsfotograf, stellt sich oft die Frage: „Ist das das Beste, was ich bei dem Bildrahmen erreichen kann? Oder gibt es vielleicht noch ein Element, das ich mit einbinden kann, um dem ganzen Bild mehr Tiefe zu verleihen?“ Und wenn du mit der Digitalkamera arbeitest, gibt es keinen Grund, die Fotos nicht bereits vor Ort genauer unter die Lupe zu nehmen.
Es gibt viele Wege, solche zusätzlichen Ebenen einzubinden. Carlson rät: „Vielleicht gibt es da eine kleine Pfütze vom Regen der letzten Nacht. Wenn man mit der Kamera runter auf die Ebene dieser Pfütze geht, kann man wahrscheinlich ein tolles Spiegelbild des Berges mit aufnehmen. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, die Kamera näher auf den Boden oder auch höher zu bringen und sich zu überlegen, wie man einen anderen Blickwinkel erreichen könnte, obwohl die Szene sich kaum verändert.“
„Man muss variieren und Möglichkeiten austesten.“
Dementsprechend kann man auch Führungslinien vorteilhaft nutzen, um sowohl die Tiefe als auch den Fokus seiner Bilder zu betonen: Nute empfiehlt die Nutzung von Zäunen, Baumreihen, Flüssen und ähnlichem, um den Blick des Betrachters auf den Fokuspunkt des Bildes zu lenken. Diese Linien findet man oft, indem man ein wenig um seinen Aussichtspunkt herumläuft. Versuche beispielsweise, einen höheren Punkt oder einen niedrigen Blickwinkel zu erreichen, von dem aus du die dramatische Szenerie besser einfangen kannst. Auch hier bietet die Drittelregel eine gute Möglichkeit, ein Gleichgewicht innerhalb deines Bildrahmens zu schaffen.
Das einzige, das sich bei Landschaftsaufnahmen wirklich bewegt, ist das Licht. Neben dem Wetter und dem sich verändernden Sonnenstand solltest du auch der richtigen Tageszeit für deine Arbeit Beachtung schenken und diese in deine Planung einbeziehen. Es gibt eine Reihe nützlicher Apps, die bei der Planung helfen können, aber sobald du draußen vor Ort bist, musst du mit dem zurechtkommen können, was die Umgebung und Situation dir bieten.
Carlson sagt: „Der wichtigste, beste Rat ist, dass man bei der Landschaftsfotografie dann draußen sein muss, wenn das Licht stimmt, das ist auch der Rat, der am schwierigsten zu befolgen ist. Das klingt natürlich banal, aber es kann bedeuten, dass man morgens um vier Uhr aufstehen, zum Zielort fahren, im Dunkeln seine Ausrüstung aufbauen und dann auf den Sonnenaufgang warten muss, weil Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nun mal oft die dramatischsten und interessantesten Lichtverhältnisse bieten.“
„Wenn man Landschaften fotografiert“, rät Carlson, „muss man mehr bieten, als hier sind ein paar Berge". Um großartige Fotos zu machen, muss man auch aufs Wetter und auf die Sonne achten. Man nennt diese frühen Morgenstunden oder die Stunden in der Abenddämmerung die Goldenen Stunden, weil das ganze Licht aus einem Winkel kommt und nicht wie am Tag direkt von oben. Wenn es hohe Wolkenschichten gibt, werden diese von unten beleuchtet und man sieht wunderbare Farben wie Violett, Orange und auch rote Streifen. Das sind die Momente, bei denen die besten Landschaftsfotos gelingen. Auch mitten am Tag kann man wirklich schöne Aufnahmen erzielen, aber bei einer wirklich fantastischen Landschaft will man natürlich einen wahrhaft epischen Anblick einfangen.“
Derek Boyd, Fotograf aus Portland, hat ein paar gute Tipps dazu, welches Objektiv du für die Landschaftsfotografie wählen solltest. Er meint: „Die meisten Fotografen raten Amateuren, mit 35 oder 50 mm anzufangen. Für Fotografen, die Landschaften einfangen wollen, sind 35 mm eine sehr gute Wahl.“ Und er wird noch etwas genauer: „Damit hat man eine große Brennweite; alle 30-mm-Objektive und darunter besitzen eine große Brennweite.“ Mit solchen Objektiven lassen sich tiefe Fokusebenen in großen Szenerien erreichen, wobei sie bei geringeren Entfernungen zu Verzerrungen führen können. Boyd sagt: „Wenn man mit einem Weitwinkel sehr nah an jemanden herangeht, sieht der Kopf sehr groß aus und der Hintergrund winzig klein – man bekommt fast einen Fischaugeeffekt. Mit solchen Weitwinkelobjektiven lässt sich geringe Schärfentiefe nicht oder fast nicht erreichen.“ Carlson merkt an, dass trotz dieser Einschränkungen das Weitwinkelobjektiv die beste Wahl ist, wenn man epische, breite Landschaftsszenen erreichen will. „Wenn man mit einem Objektiv mit 18 mm oder 12 mm, vielleicht sogar 8 mm anfängt“, sagt er, „kann man einfach noch mehr in den Bildausschnitt packen.“
Wenn du Landschaftsaufnahmen machst, solltest du eventuell auch einiges an Ausrüstung mitbringen. Carlson empfiehlt ein Stativ, damit man mit verschiedenen Verschlusszeiten und langen Belichtungszeiten spielen oder auch mit größerer Blendenöffnung fotografieren kann. Er fügt hinzu: „Die Szene soll klar und scharf abgebildet werden. Die Berge, die ja kilometerweit entfernt sind, sollen dennoch im Fokus sein. Also hilft alles, was die Kamera ruhig hält.“ Im Gepäck für solche Ausflüge sollte Folgendes nicht fehlen: Ersatzobjektive für verschiedene Zwecke, ein Stativ für eventuell höhere Belichtungszeiten und genügend Schutzausrüstung gegen die Witterung (auch für die Ausstattung – etwa eine gute Kameratasche).
Nicht zuletzt solltest du dir darüber Gedanken machen, wo es hingehen soll und wo der beste Ort für den Aufbau deiner Ausrüstung ist. Nute rät Fotografen, auch abseits der bekannten Pfade nach guten Orten zu suchen. Wie das geht? Sei einfach aufmerksam und vorbereitet. Er nimmt seine Kamera immer mit, wenn er wandern geht. „Es gibt natürlich einige objektiv gut geeignete Landschaften auf der Erde, wo jeder hingeht“, sagt er. „Aber es ist wichtig, auch mal einen ungewohnten Blickwinkel auf einen beliebten Aussichtspunkt oder ein beliebtes Ziel zu finden – und dem Ganzen seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Du solltest deinen eigenen Stil finden. „Versuche, dieses eine, einzigartige Foto zu machen, das so noch niemand zuvor gemacht hat.“
Die Welt da draußen ist groß. Nimm einfach deine Kamera mit und halte die Augen offen: Es gibt so viele faszinierende Orte, die es noch zu entdecken gilt.
Naba Zabih, Jeff Carlson, Kilen Murphy, Samuel Nute, Derek Boyd
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