Keine „falschen“ Farben mit dem richtigen Weißabgleich.

Erfahre, was der Weißabgleich ist und wie du ihn anpassen kannst, wenn du Fotos bearbeitest oder mit einer Digitalkamera fotografierst. Lerne auch, wie du durch Farbbalance-Einstellungen den Realismus und die Stimmung deines Bildes verändern kannst.

Eine schneebedeckte Hütte auf einem verschneiten Berg

Der Weißabgleich in der Digitalfotografie.

Beim Weißabgleich wird ein digitales Foto angepasst, damit seine Farben realistischer aussehen. „Mit dieser Methode erreicht man, dass ein Foto neutral aussieht, dass das Weiß tatsächlich Weiß ist“, sagt der Fotograf und Ausbilder Adam Long. Wenn du beispielsweise ein weißes Objekt unter bestimmten Lichtbedingungen fotografierst, kann es blauer aussehen, als es eigentlich ist. Um das zu korrigieren, kannst du den Blaustich über die Weißabgleich-Einstellungen deiner Kamera entfernen. Alternativ kannst du auch bei der Nachbearbeitung, z. B. in Adobe Photoshop, die Farbbalance anpassen.

 

Unterschiedliches Licht erzeugt unterschiedliche Farbtemperaturen.

Auch wenn die Methode als „Weißabgleich“ bezeichnet wird, betrifft sie tatsächlich alle Farben in deinem Foto. Wenn du in natürlichem Licht bei bedecktem Himmel fotografierst, weisen deine Fotos eine kühlere Farbtemperatur auf – einen eher blauen Ton. Beim Fotografieren im Kunstlicht gängiger Lampen entsteht dagegen ein warmer Farbstich: Das Bild sieht gelblich oder leicht orange aus. Und bei manchen Arten von Neonlicht erhalten deine Fotos einen Grünstich.

 

Unterschiedliche Farbtemperaturen vermitteln unterschiedliche Stimmungen.

Ziel ist es, den Weißabgleich zu verstehen und zu wissen, wie du ihn beeinflussen und gezielt einsetzen kannst. Probiere ein realistischeres Weiß aus. Verbessert oder verschlechtert es dein Bild? Perfekte, akkurate Farben sind vielleicht nicht in jedem Fall erwünscht. „Es bietet sich an, mit dem Weißabgleich anzufangen“, sagt der Fotograf Kenton Waltz. „Dann kannst du entscheiden, welches Gefühl du vermitteln willst, und die weiteren Einstellungen vornehmen“, so Waltz. „Ich stelle mir selbst die Frage: ,Welche Geschichte erzählen diese Fotos? Welche Farbtemperatur passt zu dieser Geschichte?‘“

 

Den Weißabgleich bei der Kamera einstellen. 

Gut ist, wenn du den Weißabgleich schon bei deiner Kamera einstellst. „Mit dem Weißabgleich passt du die Kamera an die Lichtquelle an“, sagt die Fotografin Grace Rivera. Die meisten jüngeren DSLR-Kameras verfügen über einen automatischen Weißabgleich. Aber wenn du individuelle Einstellungen bevorzugst, kannst du sie auch manuell vornehmen und den Weißabgleich je nach Lichtquelle anpassen. „Wenn es bewölkt ist, kannst du die Einstellung für bewölkte Tage verwenden. Wenn die Sonne scheint, kannst du die entsprechende Einstellung nutzen“, sagt Rivera. „Du kannst die Einstellungen je nachdem, wo du gerade bist, anpassen. Aber ich verwende meistens den automatischen Weißabgleich und nehme die Feinjustierung dann bei der Bearbeitung vor.“

 

Um einen guten Weißabgleich in der Kamera zu erzielen, denke an die folgenden Punkte:

Blickwinkel eines Fotografen, der auf eine Kamera schaut, um eine Aufnahme vorzubereiten

Fotografiere im RAW-Format.

Wenn du vor dem Fotografieren bei deiner Kamera das Dateiformat RAW auswählst, stehen dir später bei der Nachbearbeitung viel mehr Möglichkeiten offen. Bei diesem Dateiformat bleiben alle Bilddaten vorhanden, die vom Sensor deiner Kamera aufgezeichnet werden. „Mit RAW kannst du den Weißabgleich bei der Nachbearbeitung effektiv anpassen“, sagt Waltz.

 

Achte auf eine gleichmäßige Beleuchtung.

Wenn du mit falsch angepassten Lichtquellen fotografierst, erschwerst du die Anpassung des Weißabgleichs bei der Nachbearbeitung. „Versuche, deine Lichtquellen abzustimmen“, sagt Waltz. „Wenn du eine Person fotografierst, die von Kunstlicht beleuchtet wird und an einem Fenster sitzt, während der Himmel bewölkt ist, ist eine Hälfte deines Fotos richtig warm und die andere richtig kalt. Bei der Nachbearbeitung lässt sich das kaum noch beheben.“

 

Verwende für den präzisen Weißabgleich eine Graukarte.

Eine Graukarte ist eine graue Karte, die 18 Prozent des Lichts reflektiert. Mit diesem Hilfsmittel erreichst du in Situationen, in denen Präzision sehr wichtig ist – beispielsweise bei der Produkt- oder Food-Fotografie –, einen genauen Weißabgleich. Um den Weißabgleich mit einer Graukarte vorzunehmen, nimm ein Foto auf, bei dem die Graukarte den gesamten Bildrahmen füllt. Wähle anschließend im Menü deiner Kamera die Option zum Festlegen eines benutzerdefinierten Weißabgleichs aus und wähle zum Einstellen dein Foto der Graukarte. Du kannst die Fotos der Graukarte auch für den Weißabgleich bei der Nachbearbeitung verwenden.

 

Korrigiere nicht zu viel.

Es gibt Situationen, in denen eine verzerrte Farbtemperatur von Vorteil ist. „Angenommen, du fotografierst in einer schummrigen Bar oder einem schwach beleuchteten Restaurant. Bei solchen Szenen ist es wichtig, die Stimmung zu transportieren. Oft bietet es sich daher an, die Farbe des Umgebungslichts zu belassen, anstatt sie zu korrigieren“, sagt Rivera. „Oder sagen wir, du fotografierst einen Sonnenuntergang. Da ist das warme Sonnenlicht eine wichtige Komponente. Da wäre die automatische Korrektur unerwünscht, weil sie alles blau färben würde.“

Foto eines verschneiten Dorfes, dessen Farben korrigiert werden

Den Weißabgleich bei der Nachbearbeitung anpassen.

Bei der Nachbearbeitung in Adobe Lightroom kannst du die Farbbalance deiner Fotos ganz einfach mit dem Regler „Temperatur“ anpassen. Ähnlich wie bei den Einstellungen deiner Kamera stehen dir auch im Bedienfeld „Entwickeln“ über das Dropdown-Menü „Weißabgleich“ verschiedene Optionen für die unterschiedlichsten Beleuchtungsbedingungen zur Verfügung. Alternativ kannst du auch einen benutzerdefinierten Weißabgleich einstellen, indem du einen neutralen Farbton in deinem Bild auswählst. Hier wäre ein Testfoto von einer Graukarte wieder hilfreich, da es ein perfekter neutraler Farbton wäre. Anschließend kannst du diese Änderungen in die anderen Aufnahmen der Serie kopieren.

 

Erweiterte Möglichkeiten, um den Weißabgleich in Photoshop zu korrigieren.

 

Ein Fotograf, der den Sonnenuntergang von einer Strandbucht aus fotografiert

Nimm ein Motiv mit unterschiedlichen Einstellungen auf.

Probiere verschiedene Weißabgleich-Einstellungen an deiner Kamera am selben Motiv aus. „Wenn du gerade erst anfängst, dich mit dem Weißabgleich zu beschäftigen, ist es hilfreich, alle möglichen Kombinationen von Einstellungen auszuprobieren, um herauszufinden, wie sie sich auf das Foto auswirken“, sagt Rivera. „Stelle draußen ein Stativ auf und richte die Kamera auf den Sonnenuntergang aus. Lege die Einstellung für den Weißabgleich auf ,schattig‘ fest und schaue, was passiert. So kannst du lernen, welche Wirkung jede Einstellung hat.“

 

Lerne neben dem Weißabgleich noch weitere Möglichkeiten kennen, um die Farben, den Kontrast und die Textur deiner Fotos zu verbessern. Oder lerne, wie du mit Photoshop Express auf jedem Gerät Flecken entfernst und Bilder retuschierst.

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