Filmkamera-Effekte für Videos.

Erhöhe die künstlerische Wirkung, Effizienz und emotionale Tiefe deiner Arbeit mit Techniken, die von den besten Regisseuren der Welt populär gemacht wurden.

Videobearbeitung Mann geht Straße entlang Richtung Kamera mit Double Exposure Effekt

Was sind In-Kamera-Effekte?

In-Kamera-Effekte sind Spezialeffekte, die durch den kreativen Einsatz der Kamera zum Zeitpunkt der Aufnahme erzeugt werden. Mit modernen digitalen Camcordern können Filmemacher einige dieser Filmeffekte der alten Schule auf neue Art und Weise erzeugen – sowohl während der Aufnahme als auch bei der Postproduktion.

 

Dolly-Zoom.

Der Dolly-Zoom wurde mit Alfred Hitchcocks Vertigo bekannt. Beim Dolly-Zoom verändert sich der Fokus stufenlos von einer Weitwinkel- zu einer Nahaufnahme (oder umgekehrt), während sich die Kamera auf einer Bahn von dem Motiv weg (oder darauf zu) bewegt. Das Motiv bleibt gleich groß, während entweder der Hintergrund oder der Vordergrund größer und detailreicher wird. Der Betrachter empfindet dies als unnatürlich. (Dieser Effekt erfordert eine DSLR- oder eine andere Videokamera mit manuell verstellbarem Fokusring.)

 

Die berühmte Dolly-Zoom-Aufnahme in Vertigo vermittelt das Schwindelgefühl, das Jimmy Stewarts Figur empfindet, während sie das Treppenhaus eines Kirchturms hinunterblickt. Als der Polizeichef in Der weiße Hai bemerkt, dass sich ein Hai im Wasser befindet, zoomt die Kamera aus, während sich der Dolly hineinschiebt, und die Welt um ihn herum scheint zu schrumpfen. Der Effekt vermittelt die entsetzte Erkenntnis des Polizeichefs. „Die Figur scheint im Bild größer zu werden, und das verbindet den Zuschauer mit dieser Figur und ihren Gefühlen“, sagt Filmemacher und Autor David Andrew Stoler.

 

Dolly-Zooms sind schwierige Aufnahmen, weil die Kamera sich bewegen muss, während das Objektiv mit genau dem richtigen Timing neu fokussiert. Es kann viel Übung und Team-Arbeit erfordern, um diese Aufnahmen richtig hinzubekommen. Klappt es nicht, kannst du versuchen, den Effekt stattdessen in der Postproduktion umzusetzen. Du kannst beispielsweise in Adobe Premiere Pro im Bereich „Videoeffekte“ die Skalierung vergrößern oder verkleinern.

 

Schärfenverlagerung.

Die Schärfenverlagerung ist eine spezielle Aufnahmeart, die einer Szene schnell Emotion und Spannung verleihen kann. Dabei wird die Brennweite der Kamera verändert, sodass ein verschwommener Hintergrund oder Vordergrund klarer wird. Diese Aufnahme gibt dem Regisseur auch Kontrolle über die Aufmerksamkeit der Zuschauer, da das Motiv, das in den Fokus rückt, unweigerlich die Blicke der Zuschauer auf sich zieht. In Casino Royale lenkt eine Schärfenverlagerung den Blick effizient von James Bond auf ein zerbrochenes Weinglas auf dem Tisch. Der Betrachter sieht das Glas einen Moment, nachdem Bond das Glas gesehen hat, ohne dass ein Insert-Aufnahme des Glases erforderlich ist.

Ältere Frau schaut aus Autofenster während Mann in Spiegelung des Autospiegels erkennbar ist

Wie beim Dolly-Zoom kann es schwierig sein, eine Schärfeverlagerung richtig hinzubekommen. Filme mit großem Budget haben sogar professionelle „Fokuszieher“ am Set, die den Fokusring für bestimmte Aufnahmen einstellen, während der Kameramann die Kamera hält und/oder schwenkt. Wenn du das selbst ausprobieren willst, empfiehlt Regisseur und Editor Jonathon Pawlowski die Verwendung von Kinoobjektiven anstelle von Fotoobjektiven. „Bei einem Fotoobjektiv sind die Abstände zwischen den Schärfemarkierungen kleiner, sodass es schwieriger ist, im Fokus zu landen. Kinoobjektive haben sichtbare Markierungen mit Abmessungen und größeren Abständen zwischen ihnen. Es ist einfacher, den Fokus zu finden, und man kann die Geschwindigkeit des Schärfezugs variieren“, sagt Pawlowski. Mit etwas Übung und der Bereitschaft, kleine Unvollkommenheiten zu akzeptieren, kann man sich eine zusätzliche Kameraeinrichtung sparen.

 

Verzerrte Wahrnehmung mit erzwungener Perspektive

Hast du dich je gefragt, wie sie Will Ferrell im Vergleich zu Bob Newhart in Buddy – Der Weihnachtself so groß aussehen lassen? Oder wie Gandalf die Hobbits in Der Herr der Ringe überragt? Die Antwort lautet meistens: erzwungene Perspektive. Dabei handelt es sich um eine Technik, mit der sich Filmemacher die Zweidimensionalität von Filmkameras zunutze machen, um eine optische Täuschung zu erzeugen. Weiter entfernte Objekte sehen kleiner aus als nähere. Wenn du also eine Figur im Vergleich zu einer anderen elfengleich erscheinen lassen willst, musst du einfach die Blende verkleinern um die Schärfentiefe zu verringern und die Kamera niedrig am Boden halten. Platziere dann die erste Figur weiter von der Kamera entfernt. Wie weit genau, erfordert etwas Rechenarbeit. Wenn ein Motiv drei Meter von der Kamera entfernt ist und es halb so groß wie ein zweites Motiv erscheinen soll, teile diese drei Meter durch zwei. So weit muss das zweite Motiv von der Kamera entfernt sein.

 

Für diesen Effekt müssen die Requisiten genau richtig positioniert sein und die Schauspieler dürfen sich nicht gegenseitig ansehen. Stattdessen müssen sie auf den Punkt im Raum schauen, an dem der andere Schauspieler aus der Perspektive der Kamera zu stehen scheint.

 

Eine weitere Möglichkeit, ein Motiv größer oder kleiner erscheinen zu lassen, besteht in der Verwendung eines Greenscreens und der Masking- und Trackingwerkzeuge in Premiere Pro. Nimm das Motiv einfach vor dem Greenscreen auf und lege es dann über das Hintergrundmaterial.

Rothaarige Frau im Profil vor einer verschwommenen Straße in einer Stadt Videoeffekt

Doppelbelichtung.

Unter Doppelbelichtung versteht man die Überlagerung eines Bildes oder Videos über ein anderes. Es ist eine großartige Möglichkeit, einen stark stilisierten oder geisterhaften Effekt zu erzielen, der gerade für Musikvideos perfekt geeignet ist. Während Digitalkameras häufig über einen Mehrfach-Belichtungsmodus für Standbilder verfügen, muss die Video-Doppelbelichtung in der Postproduktion vorgenommen werden. Es gibt mehrere Optionen, eine Doppelbelichtung in Premiere Pro zu erzeugen. Das hier ist die einfachste Methode:

Schritt

Ziehe zwei Clips per Drag-and-Drop in dein Schnittfenster. Einer der Clips sollte dein „Outline-Clip“ sein. Er sollte einen starken Kontrast zwischen dem Motiv und dem Hintergrund aufweisen.

Schritt

Verstärke die Glanzlichter und die Schatten deines Outline-Clips, um den Kontrast zu erhöhen. Dadurch werden Details der zweiten (Füll-)Ebene durch die dunklen Bereiche hindurch sichtbar.

Schritt

Klicke auf deinen Füll-Clip. Öffne das Bedienfeld „Effekte“. Suche „Spurmaske-Key“. Klicke darauf, und ziehe ihn auf deinen Füll-Clip.

Schritt

Wähle die Spur aus, die du maskieren möchtest (die Spur mit dem Outline-Clip). Wähle dann im Bedienfeld „Effekteinstellungen“ unter „Spurmaske-Key“ für „Compositing mit“ die Option „Luminanzmaske“ aus. Dadurch wird die Füllebene in die hellen Teile des Outline-Clips eingefügt. Wenn du den Effekt umkehren und die Schatten des Outline-Clips auffüllen möchtest, aktiviere in den Effekteinstellungen die Option „Umkehren“.

Frau sitzt gefesselt auf Stuhl während ihr Doppelgänger durchsichtige Person umarmt

Video von Paul Trillo für Adobe Create

 

Beispiele für eine Doppelbelichtung (und andere Effekte) findest du in einem Video von Filmemacher und Videokünstler Paul Trillo.

 

Rolling-Shutter-Effekt.

Wenn du etwas filmst, das sich sehr schnell bewegt, z. B. die Rotoren eines Hubschraubers, wirst du bei der Wiedergabe eventuell seltsame Effekte (Verbiegen oder Wackeln) feststellen. Dieser Effekt wird dadurch verursacht, dass der Sensor der Kamera das Bild von oben nach unten aufnimmt. Obwohl deine Verschlusszeit kurz ist, ist sie nicht unmittelbar, sodass sie die Rotoren zu leicht unterschiedlichen Zeitpunkten einfängt.

 

Die Faustregel, um dem entgegenzuwirken, ist, den Verschluss auf die doppelte Geschwindigkeit der Frame-Rate einzustellen. (Die Frame-Rate gibt die Anzahl von Frames an, die in einer Sekunde erscheinen.) Die Frame-Rate bei einem Kinofilm beträgt 24 Frames pro Sekunde (fps). Du solltest daher mit einer Verschlusszeit von 1/48stel-Sekunde aufnehmen. So vermeidest du den Rolling-Shutter-Effekt. „Aber“, warnt Fotograf und Filmproduzent Kenton Waltz, „es gibt ein natürliches Maß an Bewegungsunschärfe, das Menschen mit den Augen wahrnehmen. Einen Teil musst du beibehalten, damit das Bild nicht zu scharf aussieht.“

 

Eine andere Methode zur Vermeidung des Rolling-Shutter-Effekts ist die Änderung der Kameraposition oder des Kamerawinkels. Du kannst auch mit einer längeren Verschlusszeit aufnehmen, was zu einer ausreichenden Bewegungsunschärfe führen kann, um den Rolling-Shutter-Effekt zu überdecken. Oder du kannst ihn während der Postproduktion beheben: Probiere den Effekt Rolling-Shutter-Reparatur in Premiere Pro aus.

 

Andere Effekte.

Wenn du mit einem iPhone oder Android-Smartphone aufnimmst, stehen dir weitere Spezialeffekte zur Verfügung. Probiere die Filter in Adobe Premiere Rush aus, mit denen du unterschiedliche Retro- und Vintage-Looks erzielen kannst.

 

Erfahre mehr über die Verwendung anderer Spezialeffekte wie Lichtlecks, VHS-Effekte, Glitch-Effekte und Speedlines in Adobe After Effects. Je mehr Werkzeuge du zu deinem Produktions-Toolset hinzufügst, desto schneller und intelligenter wirst du arbeiten können.

Mitwirkende.

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