Das direkte Zitat: Grundlagen, Regeln und praktische Tipps

ZUM ABSCHNITT SPRINGEN
Welche Relevanz haben direkte Zitate im wissenschaftlichen Arbeiten?
Regeln für direkte Zitate – so machst du es richtig
Quellenangaben bei direkten Zitaten
Besondere Formen: Zitate aus fremdsprachigen Quellen
Überblick: Direktes Zitat vs. Indirektes Zitat
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Von der Theorie zur Praxis: Direkte Zitate richtig in die Arbeit einbinden
Direkte Zitate bereichern eine wissenschaftliche Arbeit, wenn sie gezielt und korrekt eingesetzt werden. Sie dienen dazu, die Argumentation mit Aussagen von Expert*innen zu untermauern. Doch wie machst du ein direktes Zitat kenntlich und wie entscheidest du, welche Quellen sich für ein direktes Zitat lohnen? In diesem Artikel erfährst du:
- Was ein direktes Zitat ist.
- Warum direkte Zitate relevant sind.
- Wie du korrekt direkt zitierst.
- Wie du Quellen korrekt angibst.
- Praktische Tipps für das direkte Zitieren.
Was ist ein direktes Zitat?
Ein direktes Zitat bezeichnet die wörtliche Übernahme eines Textausschnitts aus einer Quelle in eine wissenschaftliche Arbeit. Der Originaltext wird unverändert übernommen und in Anführungszeichen gesetzt, um ihn eindeutig vom eigenen Text zu unterscheiden. Ergänzungen oder Anpassungen wie Auslassungen werden kenntlich gemacht, um die Authentizität des Zitats zu gewährleisten.
Welche Relevanz haben direkte Zitate im wissenschaftlichen Arbeiten?
Direkte Zitate spielen in wissenschaftlichen Arbeiten eine zentrale Rolle, da sie die Argumentation mit Originalaussagen von Expert*innen oder Primärquellen belegen. Sie verleihen der Arbeit Glaubwürdigkeit und zeigen, dass du dich intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt hast. Darüber hinaus ermöglichen direkte Zitate, prägnante Formulierungen oder einzigartige Sichtweisen unverändert wiederzugeben. So macht du die Leserinnen bestmöglich mit den Gedanken desder Originalautorin vertraut.
Regeln für direkte Zitate – so machst du es richtig
Ein direktes Zitat muss den Originaltext exakt wiedergeben. Dabei dürfen weder der Wortlaut noch die Zeichensetzung verändert werden, um die Aussage des*der Autorin unverfälscht darzustellen. Dies ist besonders wichtig, um den wissenschaftlichen Anspruch deiner Arbeit zu gewährleisten. Fehler oder Unstimmigkeiten im Originaltext dürfen übernommen werden, müssen jedoch gekennzeichnet werden
Verwendung von Anführungszeichen
Direkte Zitate werden durch Anführungszeichen „…“ gekennzeichnet, um sie klar vom restlichen Text abzugrenzen. Wenn innerhalb eines Zitats ein weiteres Zitat vorkommt, werden in der Regel einfache Anführungszeichen ‚...‘ verwendet.
Beispiel: „Direkte Zitate erfordern eine präzise Wiedergabe des Originals.“
Sollen besondere Teile im Zitat herausgestellt werden, so ist eine Ergänzung im Zitat mit „… (Anm. d. Verf.)“ für „Anmerkung des der Verfassers in“ möglich.
Kennzeichnung von Auslassungen, Ergänzungen und Fehlern
Es kann vorkommen, dass ein Zitat an die spezifischen Anforderungen der eigenen Arbeit angepasst werden muss. Dabei gelten folgende Regeln:
- Auslassungen: Wenn Teile des Originaltexts nicht relevant sind, können sie durch Auslassungspunkte in eckigen Klammern gekennzeichnet werden („[...]“). Wichtig ist, dass du die ursprüngliche Aussage nicht verfälschst. Beispiel: „Direkte Zitate [...] müssen den Originaltext unverändert wiedergeben“ (Autor*in, 2025, S. 15).
- Ergänzungen: Um den Kontext eines Zitats zu verdeutlichen, können eigene Wörter in eckigen Klammern eingefügt werden. Beispiel: „[Das direkte Zitieren] ist eine wesentliche Technik in der Wissenschaft“ (Autor*in, 2025, S. 16).
- Kennzeichnung von Fehlern: Enthält der Originaltext Rechtschreibfehler, so müssen diese durch den Zusatz „[sic!]“ nach dem Fehler kenntlich gemacht werden. Beispiel: „Die wissenschatliche [sic!] Arbeit erfordert Präzision“ (Autor*in, 2025, S. 17).
„Direkte Zitate sind das präzise Sprachrohr wissenschaftlicher Auseinandersetzung: Sie bewahren die Authentizität fremder Gedanken, ermöglichen eine klare Quellenzuordnung und schaffen Transparenz. Die korrekte Einbettung in den eigenen Argumentationsfluss lässt sie zum Fundament für fundierte Erkenntnisse werden. Dabei gilt: Nicht zu viele direkte Zitate wählen, sondern nur dort, wo diese sehr bedeutsam für deine Forschung sind.“
(Marcus Wittkamp, wissenschaftlicher Autor und Lektor)
Umgang mit Zitaten aus sekundären Quellen
Wenn ein Originaltext nicht zugänglich ist und du ihn über eine sekundäre Quelle zitieren musst, gibst du sowohl die Originalquelle als auch die sekundäre Quelle an.
Beispiel: „Die Bedeutung direkter Zitate liegt in ihrer präzisen Wiedergabe des Originals“ (Muster, 2020, zitiert nach Autor*in, 2025, S. 18).
Die direkte Übernahme von sekundären Zitaten sollte jedoch nur in Ausnahmefällen erfolgen. Wenn möglich, sollte die Originalquelle direkt eingesehen werden.
Denke in diesem Fall daran, dass sowohl die Primär- als auch die Sekundärquellen im Literaturverzeichnis erscheinen muss.
Quellenangaben bei direkten Zitaten
Damit du kein Plagiat begehst, ist die Kennzeichnung von Quellen essenziell. Die korrekte Quellenangabe erfolgt je nach gewähltem Zitierstiel in unterschiedlicher Formatierung. Eine Quellenangabe sollte aber immer den die Verfasser in enthalten, das Erscheinungsjahr sowie die genaue Seitenangabe, auf der du das Zitat gefunden hast. Hier sind die gängigsten Zitierregeln mit ihren Besonderheiten:
- Deutsche Zitierweise: Die Quellenangabe erfolgt meist in einer Fußnote. Beispiel: „Direkte Zitate müssen exakt wiedergegeben werden.“¹ ¹ Muster, Max: Titel des Buches, Berlin: Verlag, 2025, S. 15.
- APA-Stil: Die Quellenangabe steht im Text und enthält Autor*in, Jahr und Seitenzahl. Beispiel: „Direkte Zitate müssen exakt wiedergegeben werden“ (Muster, 2025, S. 15).
- Harvard-Zitierweise: Ähnlich wie APA, jedoch mit leichten Variationen in der Formatierung. Beispiel: „Direkte Zitate müssen exakt wiedergegeben werden“ (Muster 2025: 15).
- MLA-Stil: Hier steht die Quellenangabe ebenfalls im Text, meist nur mit dem Nachnamen des*der Autors*in und der Seitenzahl. Beispiel: „Direkte Zitate müssen exakt wiedergegeben werden“ (Muster 15). Bei direkten Zitaten aus Internetquellen muss weiterhin der Name der Website angegeben werden, die URLs oder DOI sowie das Datum des Zugriffs. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel „Internetquellen zitieren: Tipps und Beispiele für deine wissenschaftliche Arbeit“.
Bei direkten Zitaten aus Internetquellen muss weiterhin der Name der Website angegeben werden, die URLs oder DOI sowie das Datum des Zugriffs. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel „Internetquellen zitieren: Tipps und Beispiele für deine wissenschaftliche Arbeit“.
Arten von direkten Zitaten
Wörtliche Zitate können unterschiedlich lang sein. Um den Lesefluss nicht zu stören, werden sehr lange Zitate anders formatiert als kurze Zitate.
- Kurze Zitate: Wenn ein Zitat weniger als drei Zeilen umfasst, wird es in den Fließtext integriert und durch Anführungszeichen gekennzeichnet. Beispiel: „Ein direktes Zitat überträgt den Originaltext unverändert“ (Musterfrau, 2025, S. 15).
- Lange Zitate: Zitate, die drei Zeilen oder mehr umfassen, werden im Regelfall – sofern die Vorgaben des Lehrstuhls kein anderen Regeln vorgeben – als Blockzitate formatiert. Dabei wird das Zitat vom übrigen Text abgesetzt, meist durch einen Einzug oder eine kleinere Schriftgröße (im Regelfall um einen Grad zum Schrifttext der Arbeit kleiner), und ohne Anführungszeichen dargestellt. Der Zeilenabstand wird zudem auf 1,0 verringert. Diese Formatierung erleichtert die Lesbarkeit und hebt die Länge des Zitats hervor. Der Einzug kann sowohl links oder auch rechts oder auch beidseitig erfolgen.

Besondere Formen: Zitate aus fremdsprachigen Quellen
Bei fremdsprachigen Zitaten gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Die Originalsprache wird unverändert zitiert, insbesondere wenn die Aussage in der Originalform von besonderer Bedeutung ist. Zum Beispiel: „The quick brown fox jumps over the lazy dog“ (Autor*in, 2025, S. 20).
- Eine Übersetzung kann hinzugefügt werden, falls derdie Leserin die Fremdsprache nicht beherrscht. Sie sollte dann entsprechend gekennzeichnet werden, entweder durch die eigene Anmerkung („eigene Übersetzung“) oder durch einen Verweis auf dendie Übersetzer*in. Häufig wird die Übersetzung in einer Fußnote wiedergegeben.
Nicht übersetzt werden in der Regel englische Quellen.
Überblick: Direktes Zitat vs. indirektes Zitat
Während direkte Zitate den Originaltext unverändert übernehmen, werden bei indirekten Zitaten die Gedanken des*der Autor*in in eigenen Worten zusammengefasst. Die wichtigsten Unterschiede findest du in folgender Tabelle.
Unverfälschte Wiedergabe der Aussage.
Möglichkeit, komplexe Inhalte komprimiert darzustellen.
Richtig zitieren: Drei Praktische Tipps für direkte Zitate
Damit direkte Zitate ihre volle Wirkung entfalten und gleichzeitig den wissenschaftlichen Standards entsprechen, ist eine sorgfältige Herangehensweise erforderlich. Die folgenden praktischen Tipps unterstützen dich dabei, Zitate sinnvoll auszuwählen, effektiv in den Text einzubinden und korrekt zu formatieren.
Auswahl relevanter Zitate
Nicht jedes Zitat eignet sich gleichermaßen, um die eigene Argumentation zu unterstützen. Hier sind einige Kriterien, die bei der Auswahl relevanter Zitate helfen:
- Schlüsselaussagen: Wähle Zitate, die besonders prägnant oder bedeutend für dein Thema sind. Zum Beispiel zentrale Thesen oder originelle Formulierungen, die schwer zu paraphrasieren sind.
- Autorität der Quelle: Zitate von anerkannten Expert*innen oder aus Primärquellen haben mehr Gewicht und erhöhen die Glaubwürdigkeit deiner Arbeit.
- Relevanz für den Kontext: Stelle sicher, dass das Zitat direkt auf das Argument oder den Abschnitt deiner Arbeit eingeht, in dem es verwendet wird.
- Vermeidung von Überquotierung: Direkte Zitate sollten gezielt eingesetzt werden und nicht den Großteil deines Textes ausmachen, um die Eigenleistung zu gewährleisten.
Kontextualisierung im eigenen Argumentationsfluss
Ein Zitat darf nie isoliert stehen, sondern sollte immer in den eigenen Textfluss eingebettet und erklärt werden. Folgende Punkte sind hierbei wichtig:
- Einleitung des Zitats: Bereite den die Leser in durch eine kurze Einführung auf das Zitat vor, z. B.: „Wie Max Muster (2025, S. 10) treffend formuliert ...“. Alternativ ist möglich: „Wie Max Muster (2025) treffend formuliert: „Die Welt ist schön.“ (S. 10)“
- Interpretation und Einordnung: Erkläre nach dem Zitat, warum es relevant ist und wie es dein Argument unterstützt. Dies zeigt, dass du dich aktiv mit dem Inhalt auseinandergesetzt hast.
- Vermeidung von Missverständnissen: Falls das Zitat missverständlich sein könnte, kläre dies in deiner Analyse auf.
Softwaretools und Hilfsmittel
Um das Zitieren zu erleichtern und Fehler zu vermeiden, kannst du verschiedene Softwarelösungen und Hilfsmittel nutzen. Literaturverwaltungsprogramme wie Citavi helfen dir dabei, Literatur zu organisieren und Quellenangaben zu formatieren. Zudem bieten dir Plagiatsprüfungssoftwares die Möglichkeit, unsauber zitierte Passagen zu identifizieren und zu korrigieren, bevor du deine Arbeit abgibst.
Mithilfe der Acrobat Onlinetools kannst du deiner Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation den Feinschliff verleihen: Wandle Word in PDF um und füge anschließend deine PDFs zusammen.