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ANIMATION FEATURES:

Anime: Geschichte, Techniken und Beispiele

Anime fasziniert westliche Zuschauer durch seine unverwechselbare Optik und vielfältigen Erzählweisen. Entdecke die Ursprünge, Techniken und bekanntesten Werke dieses einzigartigen Mediums.

Adobe Animate

Das Bild zeigt eine stilisierte, animierte Szene mit einem Jungen und einem großen, blauen Drachen. Der Junge hat blaue Haare, trägt ein Stirnband mit weißen Federn und ein dunkles Oberteil mit geometrischen Mustern. Er schaut nach oben, während der Drache sich in einer schützenden Position hinter ihm befindet. Der Drache hat große orangefarbene Augen und ist in Blautönen gehalten, mit auffälligen weißen Details auf dem Kopf. Im Hintergrund ist eine Waldszene mit weichem Licht zu sehen, das durch die Bäume fällt.
Anime-Filme und Serien begeistern das westliche Publikum mit ihren charakteristischen Stil- und Storytelling-Mitteln. Die Anfänge dieser Animationskunst reichen weit zurück. Doch sie ist bis heute ein beliebtes Medium für die Darstellung unterschiedlichster Themen und Genres – vom postapokalyptischen Überlebenskampf bis zum ersten Liebeskummer. Erfahre mehr zur Stilart Anime, ihren Techniken und bekanntesten Produktionen.
Serie von acht Illustrationen einer Person im gelben Anzug, die verschiedene Emotionen zeigt: neutral, wütend, verwirrt, überrascht, nachdenklich, erleichtert, und zufrieden, sowie eine "OK"-Geste.

Was ist Anime?

Kurz und einfach erklärt umfasst Anime jegliche Art der Animation. Zumindest wird im Herkunftsland Japan der Begriff Anime für jede Form von Animation verwendet. In westlichen Ländern hingegen bezeichnet man damit ausschließlich Animationsfilme und -serien japanischer Herkunft.

Der Begriff Anime ist eine Kurzform des Wortes „animēshon“, dass sich vom englischen Begriff „animation“, also Zeichentrickfilm oder -serie, ableitet. Typische Merkmale von Anime-Produktionen sind die oft übertrieben großen Augen der Charaktere, auffällige Haarfarben und eher statisch wirkende Bewegungen. Ausdruck und Emotionen stehen bei traditionellen Animes im Vordergrund; Fotorealismus und die akkurate Darstellung von Bewegung, Schatten und Licht weniger.

Dieses kostengünstige und in der japanischen Populärkultur weitverbreitete Medium wird für die unterschiedlichsten Filmgenres verwendet – von Highschool-Dramedy über postapokalyptische Science-Fiction bis hin zum Horrorfilm. Bekannt für ihre ausdrucksstarken Figuren und ein relativ begrenztes Maß an Animation, haben Animes neue Maßstäbe gesetzt, ein weltweites Publikum verzaubert – und sogar einen Oscar gewonnen.

Geschichte des Anime

Die Frage nach dem ersten offiziellen japanischen Animationsfilm ist nicht eindeutig geklärt. Im Rennen sind verschiedene Kandidaten wie Katsudō Shashin (auch bekannt als Matsumoto-Fragment) aus dem Jahr 1907 und Nippāru no henkei („Nipparus Transformation“) von circa 1911.

Leider fielen 1923 die meisten der bis dahin entstandenen japanischen Animationen dem Großen Kantō-Erdbeben zum Opfer. Erst in den 1930er-Jahren konnten sich Studios wieder leisten, traditionelle Folienanimationen zu produzieren. Als erster Kurzfilm aus dieser Ära gilt The Dance of the Chagamas (1935).

Animes wurden im Zweiten Weltkrieg für Propagandazwecke genutzt. In den 1950er-Jahren wurden dann die ersten Anime-Studios gegründet. Toei Animation verwirklichte 1958 mit der Koproduktion eines ersten Farb-Anime-Films das selbst gesteckte Ziel, sich als „Disney des Ostens“ zu etablieren. Erzählung einer weißen Schlange basiert auf einem alten chinesischen Märchen und sollte zur Aussöhnung zwischen den beiden Ländern beitragen.

In den 1960er-Jahren eroberten Animes nach und nach den TV-Bildschirm. Einige Produktionen hatten auch auf dem westlichen Markt Erfolg. Astro Boy besiegelte den Ruf seines Erfinders Osamu Tezuka als Meister des Anime. Auch Speed Racer und Lupin III fanden außerhalb Japans eine Fan-Gemeinde.

In den 1980er-Jahren wurde die visuelle Qualität von Animes immer besser, was ihren weltweiten Erfolg zusätzlich begünstigte. Das von Hayao Miyazaki gegründete Studio Ghibli brachte einige der besten und erfolgreichsten Filme des Genres heraus. Zu ihnen zählt Chihiros Reise ins Zauberland, das 2003 als bislang einziger Anime-Film mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Mit Werken wie Das wandelnde Schloss (2004) und Ponyo – Das große Abenteuer am Meer (2008) festigte das Studio seinen Ruf für fein ausgearbeitete Details und fesselnde Geschichten, die bei Jung und Alt gut ankommen.

In den 1980er-Jahren wurden Animes auch düsterer und dramatischer. Science-Fiction-Thriller wie Akira und Ghost in the Shell erforschen die Abgründe der menschlichen Psyche und werfen einen verstörenden Blick in die Zukunft und auf das Verborgene – packend präsentiert mit visuellen Effekten und Storylines voller überraschender Wendungen.

Die Kombination aus Psycho-Thriller und futuristischer Fantasy ist nicht auf Kinofilme beschränkt. Zu den von Kritikern meistgelobten japanischen TV-Serien überhaupt zählt Neon Genesis Evangelion. Die Serie wurde erstmals im Oktober 1995 ausgestrahlt, gewann nach und nach immer mehr Zuschauer und entwickelte sich zu einem echten Kulturphänomen. Mit Rebuild of Evangelion wurde die Idee der künstlichen Lebensformen mit menschlicher Gestalt später erneut aufgegriffen und neu verfilmt. Der letzte der vier Spielfilme erschien 2021.

Verwendung von Motion Design and Graphic.

Auch in Deutschland eroberten ab den späten 60er- und 70er-Jahren immer mehr Animes das TV-Programm. Zu den Anfängen wurde diese Art Zeichentrick nur noch nicht als Anime bezeichnet. Erst Ende der 1990er-Jahre etablierte sich der Begriff weitläufiger.

Häufig wurden Zeichentrickserien von deutschen Produktionsfirmen in Japan in Auftrag gegeben, um Kosten zu sparen. Diese Art Anime wurde den Ländern, in denen die Story spielt, angepasst. Die Charaktere wurden so stilisiert gezeichnet, dass Menschen weltweit sich mit diesen identifizieren konnten. Zu den bekanntesten Serien dieser Art zählen beispielsweise:

  • Wickie und die starken Männer, in Auftrag gegeben von ZDF und ORF in den frühen 70ern
  • Die Biene Maja, ebenfalls von ZDF und ORF in den späten 70ern in Auftrag gegeben.

Die damals in Deutschland sehr beliebte Serie Heidi war hingegen eine rein japanische Produktion. Dabei handelt es sich nur um eine von vielen Anime-Produktionen, bei denen sich japanische Zeichenstudios wie Nippon Animation von europäischer Literatur und Kultur inspirieren ließen. Verantwortlich war unter anderem der Gründer des heute berühmten Studio Ghibli. Zu den unter dem Namen „World Masterpiece Theater“ veröffentlichen Serien und Filmen gehörten auch:

  • Niklaas, ein Junge aus Flandern ( 1975)
  • Anne mit den roten Haaren (1979)
  • Die Kinder vom Berghof ( 1983)
  • Sara, die kleine Prinzessin (1985)
  • Mrs. Jo und ihre fröhliche Familie ( 1993)

Im Laufe der 90er-Jahre eroberten dann zahlreiche weitere Animeserien das Nachmittagsprogramm deutscher TV-Sender. So erlangten Serien wie Mila Superstar oder Sailor Moon wahren Kultstatus. Ebenso wie das noch heute beliebte Pokémon-Universum.

Anime-Techniken und Entstehung

Früher entstanden sowohl erste westliche Zeichentrickfilme als auch japanische Anime klassisch auf Papier und damit in einem kleineren Rahmen. Heute gibt es riesige Animationsstudios wie Ghibli, die bis zu 30 TV-Serien und mindestens einen Film pro Jahr herstellen. Der Entstehungsprozess und die Techniken hinter einem Anime sind trotz moderner Möglichkeiten weiterhin komplex.

Um die anspruchsvollen Animestories auf die Leinwand zu bringen, sind eine sorgfältige Planung und detailliertes Storyboarding essenziell. Die Technik, genauer gesagt die Art und Weise, wie die Einzelbilder animiert werden, unterscheidet sich stark von anderen Animationsserien und -filmen.

Storyboarding

Hand zeichnet einfache Comic-Panels auf einem Blatt Papier, umgeben von bunten Bleistiften auf einem Tisch. Die Skizzen zeigen verschiedene Figuren in verschiedenen Szenen.

Beim Storyboarding wird die Entwicklung der Handlung skizziert. Vor der Erstellung aller animierten Szenen und dazugehöriger Einzelbilder ist das Storyboard der wichtigste Grundstein für die erfolgreiche Umsetzung eines Anime.

Das Storyboard ist damit der visuelle Fahrplan für die gesamte Geschichte und hilft dabei, jedes Bild und jede Szene später zum Leben zu erwecken. Wichtige Bestandteile eines Storyboards sind:

Grobe Skizzen und Entwürfe:

  • Legt Handlung, Ablauf und Geschwindigkeit der Erzählung fest.
  • Platziert die Charaktere und wichtigsten Story-Elemente.

Dialog- und Szenenplanung:

  • Als Brücke zwischen Skript und Animation.
  • In jedem Frame (oder Cel) wird der passende Dialog integriert.
  • Komposition der einzelnen Szenen.

Jeder Frame, der später für die Animation nötig ist, wird bereits im Storyboard definiert. Somit legst du mithilfe des Storyboards bereits das Tempo und Timing der Geschichte fest, ebenso wie aktionsgeladene oder emotionalere Szenen und wie diese ineinandergreifen. Sobald das Storyboard steht, geht es an die Animation mit ihren ganz eigenen Techniken.

Cel-Animationstechnik

Das Hauptmerkmal von Anime ist die sogenannte „Celluloid“- bzw. Cel-Technik. Eine Cel ist dabei eine Folie, auf die ein Teil des späteren Einzelbildes für die Animation gezeichnet wird. Eine Cel kann entweder das gesamte Einzelbild enthalten oder einzelne Elemente, die später aufeinandergelegt werden. Der Hintergrund bleibt dabei eine feste Cel. Weitere Einzelbilder müssen später nur ausgetauscht werden, um den Animationseffekt zu erzielen.

Das Besondere: Jede Folienkombination wird einzeln abgelichtet. So entsteht ein durchgehender Film. Animes zeichnen sich dadurch aus, dass lediglich 3 Cels pro Sekunde enthalten sind. Das wären etwa 4000 Cels für eine TV-Anime-Episode. Das mag viel klingen, ist aber lediglich die Mindestzahl an nötigen Einzelbildern pro Sekunde, um vom menschlichen Auge noch als fließende Bewegung erfasst zu werden. Das sorgt auch für das besondere Markenzeichen eines Anime: die eher statisch wirkenden Bewegungen und Übergänge. Zum Vergleich: Ein typischer Kinofilm verfügt über mindestens 10 bis 20 Cels pro Sekunde.

Landscaping und Mapping

Futuristische Landschaft mit einem hohen, beleuchteten Turm und modernen Strukturen im Vordergrund, umgeben von einem dunklen Himmel. Im Hintergrund ist eine große, halbkreisförmige Struktur sichtbar.

Als Landscaping wird die Gestaltung des Hintergrunds und Handlungsumfelds bezeichnet. Bei einem Anime kann das alles von einer Highschool bis zum äußersten Rand der Galaxie sein. Hier sind also Fantasie und Kreativität gefragt. Je nach Projekt und Budget kann dieser Prozess digital oder von Hand erfolgen. Traditionell für Animes sind jedoch statische Aquarellhintergründe.

Um eine Szene dennoch besonders dynamisch zu gestalten, kann das sogenannte Mapping helfen. Mithilfe des Computers wird auf Basis der gemalten Landschaft ein dreidimensionales Modell des Hintergrunds erschaffen. Das Modell zeichnet sich auch durch mehrere Schichten aus, beispielsweise wenn die Animation zeigen soll, dass ein Objekt im Hintergrund beim Bewegen des Charakters näherkommt.

Digitale Koloration und Compositing

Sobald alle Einzelbilder stehen, kommen im Zuge von Koloration und Compositing Farben, Schattierungen und Effekte ins Spiel. Diese Schritte sind essenziell, um die einzelnen Szenen zum Leben zu erwecken.

Person mit Brille, die überrascht in die Kamera schaut, die Hände an die Wangen gelegt. Der Hintergrund ist mit dynamischen, strahlenförmigen Linien gestaltet, die einen dramatischen Effekt erzeugen.

Hast du dein Storyboard auf traditionelle Weise gestaltet, scannst du deine Szenen zunächst ein, um die Flächen anschließend mit einem passenden Programm einzufärben. Alternativ kannst du dein Storyboard auch direkt digital erstellen.

Vermutlich hast du für deinen Anime-Film nicht dieselben Ressourcen und Budgetmittel wie die professionell arbeitenden Gesellschaften Studio Ghibli oder Kyoto Animation zur Verfügung. Fange deshalb klein an:

  • Mit Adobe Illustrator kannst du Figuren, Storyboards und andere Grundelemente deiner Animation zeichnen.
  • Nutze Adobe Animate, um Figuren zum Leben zu erwecken.
  • Mit visuellen Effekten von Adobe Premiere Pro sorgst du in der Postproduktion für den charakteristischen Anime-Stil.

Anime-Beispiele

Einzelne Beispiele für Anime herauszupicken, ist keine leichte Aufgabe. Anime selbst umfasst zahlreiche Genres und Subgenres. Zu den traditionellen Kategorien von Anime-Produktionen gehören folgende:

  • Kodomo/Kodomuke : Animes für Kinder, z. B. die verschiedenen Pokémon- Serien, Kitty oder Digimon. Im Fokus stehen in der Regel geschlechtsneutrale und diverse Figuren, die praktische Lektionen und Lebensweisheiten vermitteln.
  • Shõnen: Animes für Jungen ab etwa 10 Jahren und männliche Teenager. Beliebte Shõnen-Animes sind Dragon Ball und Naruto. Sie haben junge Männer als Handlungsträger, bieten eine Menge Action und können unterschiedlichste Genres umfassen.
Nahaufnahme eines Anime-Charakters mit blonden Haaren, blauen Augen und einem Stirnband mit einem Symbol. Der Charakter zeigt einen entschlossenen Gesichtsausdruck, auf der Wange sind Markierungen zu sehen.
  • Shõjo : Animes für Mädchen ab etwa 10 Jahren und weibliche Teenager. Sailor Moon und Fushigi Yuugi sind beliebte Titel. Obwohl auch hier teilweise Action geboten wird, stehen eher Romantik und Beziehungen im Vordergrund.
  • Seinen : Animes für junge Männer. Die Themen dieser Serien sind vorwiegend im Bereich Science-Fiction und Horror angesiedelt und eher für Erwachsene geeignet. Beispiele sind Hellsing, One-Punch Man und Tokyo Ghoul.
  • Josei: Animes für junge Frauen. In diesen Serien werden romantische Beziehungen auf realistischere Weise behandelt sowie psychologische Aspekte und Themen für Erwachsene beleuchtet. Beispiele sind Usagi Drop und Paradise Kiss.
Anime-Figur mit blauen Haaren und blauen Augen, trägt eine Schuluniform mit Krawatte und hält eine Teetasse und Untertasse in den Händen. Sie hat einen nachdenklichen Gesichtsausdruck.

Innerhalb dieser klassischen japanischen Kategorien kann ein Anime eine Vielzahl an Genres umfassen, oft auch einen nicht klar abgegrenzten Genre-Mix. Zu den typisch westlichen Anime-Genres gehören:

  • Science-Fiction: Von Beginn an ein prägendes Genre innerhalb der Animes. Bekannteste Beispiele sind Astro Boy sowie neuere Anime wie Akira oder Steins;Gate.
  • Space Opera: Furiose und atemberaubende Weltraumszenen und Schlachten sind mit Anime kein Problem. Zu beliebten Space-Opera-Animes zählen Cowboy Bebop, Space Battle Ship Yamato oder Captain Future.
  • Cyberpunk: Eines der Hauptgenres dank der erfolgreichen Animeserie Ghost in the Shell. Weitere bekannte Cyberpunk-Animes sind Sword Art Online, Paprika oder Psycho-Pass.
  • Mecha: Ein beliebtes Subgenre im Anime. Merkmal sind mechanische Anzüge, die von normaler Größe bis hin zu Godzilla-ähnlichen Dimensionen reichen. Diese sogenannten Kampfmechs werden meist von jungen, schlanken Menschen getragen und gesteuert. Beispiele dieser Kategorie sind Bubblegum Crisis oder Neon Genesis Evangelion.
  • Endzeit: Apokalypse und Zivilisationszusammenbruch – auch im Anime ein beliebtes Genre. Ein Klassiker ist beispielsweise Fist of the North Star. Ein weiterer beliebter Endzeit-Anime ist A Wind Called Amnesia.
  • Fantasy: In der gesamten Film-, Buch- und Serienwelt ein beliebtes Genre, das auch im Anime-Universum seinen Platz findet. Am bekanntesten sind Serien wie Record of Lodoss War oder The Heroic Legend of Arslan.
  • Historische Animes: Hier spielt die japanische Geschichte eine große Rolle, häufig gemischt mit Fantasy-Elementen. Ein bekanntes Beispiel ist Ninja Scroll.
  • Alltagsanime (nichijokei): Geschichten aus dem ganz normalen Alltag. Beispiele sind The Great Passage oder Nichijou.

Unterschiede zwischen Anime und Animation

Trotz identischer Wortherkunft unterscheiden sich die Begriffe „Anime“ und „Animation“ in Bezug auf die Darstellung von Bewegungen, Figuren und Hintergründen.

Bewegungsspektrum

„Animation“ bedeutet im wörtlichen wie im übertragenen Sinn, e iner Person oder einer Sache Bewegung zu verleihen. Bei allen Animationstechniken geht es also größtenteils darum, wie Figuren sich von A nach B bewegen. Mit Keyframes und Straight-Ahead-Animation lassen sich sowohl genau koordinierte als auch vergleichsweise hölzerne Bewegungen simulieren.

In Anime-Filmen stehen Bewegungen weniger im Fokus. Gesichtsausdrücke und Reflexe werden tendenziell überzeichnet – vor allem in Kinderserien wie Pokémon –, aber Bewegungsabläufe sind langsamer und weniger hektisch. Interaktionen zwischen Figuren sind definierter und geregelter.

Szenen und Einstellungen

Animes sind unter anderem wegen der ästhetischen Hintergründe beliebt. Die Inszenierung ist wichtiger als die Figuren. Schon im Vorspann werden aufwendig gestaltete Hintergründe gezeigt. Mithilfe von Sound und visuellen Effekten wird die gewünschte Atmosphäre für die folgenden Szenen erzeugt.

Bei der herkömmlichen Animation konzentriert sich dagegen alles auf den Vordergrund. In älteren Produktionen wurde der Hintergrund manchmal als Schleife abgespielt. Die Figuren aus Scooby-Doo liefen bei der Flucht vor dem jeweiligen Monster der Woche oft durch unnatürlich lange Korridore.

Zielgruppen

Trotz einzelner, rein für Erwachsene produzierter Filme wie Fritz the Cat oder Heavy Metal sind Animationen im Westen, so auch in Deutschland, traditionell mehr auf Familien und ein vorwiegend jüngeres Publikum ausgerichtet.

Animes legen sich dagegen in dieser Hinsicht nicht fest. Ein typischer Studiofilm kann sowohl komödienhafte Charakterstudien als auch Elemente eines dystopischen Dramas enthalten.

Unterschiede zwischen Anime und Manga

Hand zeichnet Manga-Panels in einem Skizzenbuch auf einem Holztisch, umgeben von weiteren Skizzenblättern mit ähnlichen Zeichnungen.

Anime und Manga werden oft in einen Topf geworfen. Es handelt sich aber um zwei eigenständige Kunstformen.

Die Unterscheidung ist dieselbe wie bei Comics und Cartoons: „Manga“ bezieht sich auf gedruckte Werke, während „Anime“ bewegte Bilder bezeichnet. Mangas spielen in der japanischen Kultur eine große Rolle. Sie reichen von nationalen und internationalen Bestsellern bis hin zu selbst veröffentlichen Online-Serien und unabhängigen Publikationen.

Eine Mitschuld an der ungenauen Abgrenzung zwischen den beiden Begriffen im Westen dürfte das Unternehmen Manga Entertainment tragen. Es veröffentlichte in den frühen 1990er-Jahren den Sci-Fi-Film Akira nach dem gleichnamigen Manga im Vereinigten Königreich. Damit löste es einen Sturm der Begeisterung für Animes aus. Der Name des Unternehmens ist allerdings irreführend, denn Manga vertrieb Animes und druckte nur selten Comics.

Mit weiteren, eher avantgardistischen Anime-Produktionen wie Fist of the North Star und Urotsukidoji: Legend of the Overfiend untermauerte Manga Entertainment den Ruf von Anime (dem Medium) als coole, eher für Erwachsene geeignete Kunstform.

Ähnlich wie Hollywood gerne erfolgreiche Romane auf die Leinwand bringt, basieren auch viele Anime-Filme und -Serien auf beliebten Mangas. Death Note, Dragon Ball und Sailor Moon sind nur drei der auch im Westen bekannten Comic-Verfilmungen.

Häufig gestellte Fragen.

Welches ist der meistgesehene Anime?

Durch die schiere Menge an Animes lässt sich nur schwer ermitteln, welcher davon die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer hatte. In den USA wird am häufigsten nach dem Anime One Piece gesucht. Auch nach mehreren Spielfilmen, TV-Staffeln und Specials mit einer Gesamtspielzeit von fast 400 Stunden begeistert die Strohhutbande nach wie vor eine riesige Fangemeinde. In Deutschland steht One Piece ebenfalls in den Top 5 der meistgesehenen Animes und wird nur getoppt von Fullmetal Alchemist: Brotherhood, Hunter x Hunter, Jujutsu Kaisen und Demon Slayer.

Welches Anime hat die längste Laufzeit?

Die am längsten produzierte Animeserie weltweit ist Sazae-san. Die Serie basiert auf dem gleichnamigen Manga, das ab 1946 von Hasegawa Machiko verfasst und illustriert wurde. Die achtminütigen Episoden werden seit 1969 ausgestrahlt. Auch 50 Jahre und rund 8.000 Folgen später erfreut sich die Komödie um die Familie Isono noch großer Beliebtheit. Der Sendeplatz am Sonntagabend hat sogar zum „Sazae-san-Syndrom“ geführt – dem wehmütigen Gefühl, dass mit der Ausstrahlung der Serie auch das Wochenende zu Ende geht.

Was bedeutet „Anime“ in Wirklichkeit?

Obwohl viele denken, das Wort leite sich von der französischen Übersetzung „dessin animé“ für „Cartoon“ ab, ist Anime tatsächlich einfach eine Verkürzung der japanischen Schreibweise des englischen Wortes „animation“: animéshon genauer gesagt in der Silbenschrift Katakana アニメーション. Während der Begriff im Westen hauptsächlich für Werke aus Japan verwendet wird, beschreibt er in Japan selbst jede Form von Animation.

Ist Anime eine Abkürzung?

Ja. Anime leitet sich vom englischen Wort „Animation“ ab. In Japan bezeichnet das Wort Anime alle Animationsfilme („animēshon-eiga“). Den Begriff Anime haben vor allem westliche Länder für Animationsfilme und -serien japanischer Herkunft etabliert.

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