Cel-Animation (Folienanimation): Definition, Arten und Methoden.

Ganze Generationen sind mit den Trickfilmen von Disney aufgewachsen. Die handgezeichneten Animationen haben im 20. Jahrhundert für ein ganz neues Kinoerlebnis gesorgt. Denn: Um die ikonischen Disney-Figuren zum Leben zu erwecken, wurde ab den 1930ern eine komplett neue Technik der Filmproduktion verwendet: die sogenannte Cel-Animation. Was aber ist Cel- bzw. Folienanimation eigentlich und wie funktioniert sie? Hier erfährst du mehr. 

Ein Animator zeichnet mehrere Roboter-Motive auf Papier als Vorlage für die Cel-Animation.

Was ist Cel- bzw. Folienanimation?

Die Cel-Animation gehört zu den ältesten Formen der 2D-Animation. Dabei werden Objekte – in der Regel Figuren – von Hand auf transparente Folien aus Zelluloid gezeichnet und über gemalte Hintergründe platziert. Diese Folien werden als „Cels“ (abgeleitet vom englischen Materialnamen „Celluloid“) oder Animations-Cels bezeichnet. Nach dem Zeichnen der Figuren findet der aufwendige Prozess der Kolorierung statt.

 

Das erfolgte in den Anfangszeiten mit auf Kunststoff gut haftenden Farben und komplett per Hand. Später übernahmen im Zuge der Digitalisierung Computer diese Aufgabe. In einem letzten Schritt werden die Folien nach einem genau definierten Plan, dem Storyboard, auf die gemalten Hintergründe gelegt und abfotografiert. So entsteht eine Fotoreihe, die nacheinander abgespielt den Eindruck von Bewegung entstehen lässt. 

Die Geschichte der Cel-Animation.  

Die „Walt Disney Company“ begann in den 1930er-Jahren mit dieser wegweisenden neuen Technik zu arbeiten. In den 1950er- und 1960er-Jahren avancierte die Cel- bzw. Folienanimation sogar zum Standardverfahren für Zeichentrickfilme. Noch in den 1980er-Jahren wurden Filme wie „Arielle, die Meerjungfrau“ mit dieser Technik produziert.  

 

Doch in den frühen 1990er-Jahren setzte die Ära der digitalen Animation ein, da sie wesentlich zeitsparender und somit kosteneffizienter war. Anfangs wurden Computer nur zur Kolorierung eingesetzt. Doch schon bald wurden sämtliche Phasen des Animationsprozesses digital abgewickelt. Nichtsdestotrotz oder gerade deswegen sind die Originalfolien von Walt Disney-Klassikern inzwischen echte Sammlerobjekte.  

 

Cel-Animation vs. Digital Animation. 

Über weite Teile des 20. Jahrhunderts war die Cel-Animation nach dem Vorbild der Walt Disney Studios Standard in Hollywood. Erst 1995 brachte das damals noch junge Studio Pixar mit „Toy Story“ den ersten, vollständig Computer-generierten Film heraus. Doch was sind die größten Unterschiede zwischen digitaler und klassischer Animation? 

 

Handgezeichnet vs. Computer-generiert.   

Der wichtigste Unterschied zwischen den beiden Animationstechniken liegt in der Art der Erstellung. Bei der Cel-Animation zeichnen Künstler*innen händisch auf Zelluloid-Folien („Cels“). Digitale Animationsfilme entstehen zum Großteil mit Software am Computer. 

 

Kunstfertigkeit vs. Algorithmen. 

Die Animator*innen bei Disney, die an Filmen wie „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ beteiligt waren, waren in erster Linie Künstler*innen. Ihr Werkzeug bestand aus Bleistiften, Markern und Malfarben. CGI-Produzent*innen – „CGI“ steht dabei für Computer Generated Imagery – arbeiten hingegen mit Algorithmen und 3D-Grafiken. Auch sie sind natürlich Künstler*innen. Ihre Technik unterscheidet sich jedoch von der traditionellen Zeichenkunst früherer Animator*innen, die eher in die Kategorie der bildenden Künste fällt. Denn anstatt des kunstvollen Umgangs mit Pinsel und Farbe müssen sich CGI-Animator*innen eher mit gängigen Animationsprogrammen wie beispielsweise Adobe Animate auskennen.  

 

Große Kreativabteilungen vs. kleinere Teams. 

Die Erstellung traditioneller Trickfilme mithilfe von Animation-Cels erfordert große Mengen an Ressourcen – sowohl personelle als auch zeitliche. Da jedes einzelne Bild von Hand gezeichnet wird, sind an manchen Produktionen mehrere Hundert Animator*innen beteiligt. CGI-Filme können dagegen in wesentlich kürzerer Zeit und mit deutlich weniger Personal produziert werden. 

So erstellst du deinen eigenen Cel-Animationsfilm. 

Die Cel-Animation wurde zwar durch CGI und andere digitale Animationstechniken größtenteils abgelöst – das heißt aber nicht, dass du nicht auch heute noch eine traditionelle Folienanimation erstellen kannst. Auch als Privatperson kannst du mit dem entsprechenden Equipment und der entsprechenden Portion Geduld und Neugier deinen ganz eigenen Animationsfilm mittels Cel-Technik erstellen.

 

Und so erstellst du in wenigen Schritten deine eigene Cel-Animation: 

  

  1. Storyboard erstellen: Damit du am Ende weißt, wie viele Cels du brauchst, ist es im ersten Schritt hilfreich, ein Storyboard für deine Animation anzufertigen und in kleinen Skizzen festzuhalten, wie deine Figuren aussehen sollen.  

  2. Das richtige Werkzeug bereitlegen: Für einen Cel-Animationsfilm brauchst du zunächst keine Software und keinen Laptop, sondern lediglich Stifte, Papier und Folien.  

  3. Folien besorgen: Verwende dünne, farblose, transparente und biegsame Folien für deine Cels.  

  4. Konturen zeichnen: Zeichne die Umrisse deiner Figur(en) von Hand auf die Vorderseite der Folie. Achte darauf nicht zu viele Fingerabdrücke zu hinterlassen, damit diese nicht die Qualität des Endprodukts beeinträchtigen.  

  5. Farben hinzufügen: Fülle die Figur(en) auf der Rückseite der Folie mit Farben und Details.  

  6. Vorgang für jedes Bild wiederholen: Zeichne und fülle die Konturen für jedes Bild deiner Szene. Hier hilft dir dein Storyboard.  

  7. Einen Hintergrund erstellen: Entwerfe den Hintergrund der Szene auf einem separaten Blatt Papier oder Pappe.  

  8. Die Animation platzieren: Lege die Animations-Cels auf dein Hintergrundbild und fotografiere sie in der Reihenfolge, die du auf deinem Storyboard definiert hast. Wiederhole diesen Vorgang für jedes einzelne Bild. Für die Fotos kannst du einfach deine Smartphone-Kamera verwenden. 

  9. Fotoreihe zusammenführen: Verschiebe deine Bilder in einen Sequencer und wende Zeitraffer- und Zeitlupeneffekte an, um deine Fotos zu animieren. Um Farbkorrekturen vorzunehmen oder deine Bilder zuzuschneiden, kannst du deine Fotos vorher noch mit einem Bildbearbeitungsprogramm wie Adobe Photoshop bearbeiten.  

  10. Film fertig stellen: Wähle ein geeignetes Videobearbeitungsprogramm wie beispielsweise Adobe Premiere Pro und stelle deinen eigenen Cel-Animationsfilm fertig.
Ein Animator zeichnet verschiedene Motive für eine Cel-Animation.
Auch im CGI-Zeitalter können Cel-Animationen noch immer ein schönes Filmerlebnis bieten.

Professionalisiere deine Cel-Animation mit Adobe After Effects.  

Egal, ob für ein Schul-Projekt, deine Abschluss-Arbeit oder für dich privat: Ein Film gewinnt seine Wirkung nicht zuletzt durch ein eindrucksvolles Intro. Mit Adobe After Effects lassen sich Intros, Titel und Übergänge gestalten, die deinem Animationsfilm den letzten Feinschliff geben. Dir fehlt noch der passende Effekt für einen bleibenden Eindruck? Füge im Programm selbst den Filmtitel hinzu und animiere ihn. Du möchtest auch optisch herausstellen, dass es sich bei Cel-Animation um eine Technik mit langjähriger Geschichte handelt? Dann simuliere mit After Effects einen Used Look. 

 

Weitere Adobe-Tools für 2D-Animationen. 

Wie du bei der Cel-Animation gesehen hast, gibt es im Design- und Animationsprozess mehrere Phasen: Von der Ideenentwicklung, über die „kreative Auferstehung“ deiner Figuren, bis hin zum Abfotografieren der verschiedenen Szenen und dem Zusammenführen des Bildmaterials in einem entsprechenden Programm wie beispielsweise Adobe Premiere Pro. All deine kreative Vorarbeit mündet schlussendlich in deinem ganz individuellen Designprojekt. 

 

Mit Adobe kannst du deine Figuren übrigens auch komplett am Computer entstehen lassen – im Gegensatz zur Cel-Animation, wo du zunächst ganz analog mit dem Stift startest. Egal, ob du 2D-Animationen für Spiele und Filme entwerfen oder Marionetten in 2D animieren möchtest, mit Adobe hast du für jeden Schritt des Designprozesses das passende Werkzeug an der Hand. 

Animationen faszinieren dich?

Lies unseren Leitfaden für Einsteiger in die Animation.

Inspirationen finden in Adobe Stock.

Wenn du noch auf der Suche nach einer zündenden Idee oder Gestaltungsvorlage bist, findest du in der Adobe Stock-Bibliothek jede Menge Inspiration. Hier stehen dir kuratierte Kollektionen mit einer großen Auswahl an hochauflösenden, lizenzfreien Stockmedien zur Verfügung. Egal, ob Bilder, Videos, Vektorgrafiken, Illustrationen oder auch Musik und Sound, wenn du deinen Film mit der passenden Melodie hinterlegen möchtest – du kannst alle Medien direkt in einem der Adobe-Programme wie beispielsweise Adobe Animate anwenden und so dein Projekt ganz nach deinen Vorstellungen gestalten. 

 

Vektorgrafiken gestalten und animieren mit Adobe Illustrator und Adobe After Effects. 

Du wolltest schon immer mal interaktive Vektoranimationen  kreieren? Erstelle hochwertige Vektorgrafiken und Figuren in Adobe Illustrator und animiere sie mithilfe von Keyframes in Adobe After Effects. In After Effects kannst du außerdem ganz einfach bewegliche Objekte hinzufügen, Farben zum Leuchten bringen oder aus mehreren Hundert Effekten wählen und diese in die einzelnen Bewegungsphasen deines Videos integrieren. 

Steuere die Mimik deiner Figuren mit Adobe Character Animator. 

Du hauchst deinen Figuren bevorzugt am Computer Leben ein? Mit Adobe Character Animator kannst du digitale Marionetten erstellen und sie mit deiner eigenen Gestik und Mimik sich bewegen und sprechen lassen. Das geht auch live! Mittels Webcam und Mikrofon mit automatischer Lippensynchronisation und der Verfolgung von Gesichts- und Körperbewegungen in Echtzeit kannst du ganz einfach in eine digitale Rolle schlüpfen und dein eigener animierter Charakter werden.

 

Doch grundsätzlich gilt bei jedem Designprojekt: Sowohl bei der kreativen Vorarbeit als auch bei der Erstellung und Nachbearbeitung deines Projektes kommt es vor allem darauf an, dass du Spaß beim Erlernen neuer Techniken und Freude am Ausprobieren hast – egal, ob du dich an einer Cel-, Stop-Motion- oder CGI-Animation versuchst. 

 

Häufig gestellte Fragen.

 

Was war der letzte Cel-Animationsfilm von Disney?

Der letzte von Disney veröffentlichte Film mit handgezeichneten Folienanimationen war „Winnie Puuh“ im Jahr 2011. Mit diesem Film endete die Ära der 2D-Animation, die 1937 mit „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ begann und die Populärkultur des 20. Jahrhunderts prägte. Weitere handgezeichnete Disney-Klassiker sind „Dornröschen“ (1959) und „Der König der Löwen“ (1994).  
 

Welche Vorteile hat die klassische Folienanimation?

Der größte Vorteil der traditionellen Cel-Animation liegt in der Qualität der erstellten Trickfilme. Da jedes einzelne Bild per Hand von talentierten Künstler*innen gezeichnet wurde, konnte ein bis dahin nicht vorstellbares Maß an Farbe, Tiefe und Realismus erzielt werden. Der Hauptnachteil der Cel-Animation besteht im hohen Zeit- und Kostenaufwand. 
 

Kommt Cel-Animation heute noch zum Einsatz?

Die Folienanimation ist weitestgehend im Hollywood des 20. Jahrhunderts verhaftet und wird vor allem mit Disney-Klassikern wie „Dornröschen“ oder „101 Dalmatiner“ in Verbindung gebracht. Liebhaber*innen setzen die Technik, die unter Generationen von Animator*innen und Cineasten Kultstatus hat, aber auch heute noch ein. Oft werden dabei Verfahren der Cel-Animation mit modernen digitalen Techniken kombiniert.

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