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IM FOKUS:

Ein Leitfaden für Cel-Shading.

Beim Computer-gestützten Cel-Shading bekommen Animationen einen stark stilisierten Look, als wären sie von Hand gezeichnet worden. Dieser einzigartige Stil wird vor allem mit Videospielen und japanischen Anime-Filmen in Verbindung gebracht. Die Technik ist erst vor gut 30 Jahren entstanden und wird von einigen der bekanntesten und beliebtesten Videospiele auf dem Markt genutzt.

Auf dieser Seite erfährst du mehr über die Entstehungsgeschichte von Cel-Shading und darüber, wie du selbst den Effekt erzielen kannst.

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Ein rosa Rennwagen mit Cel-Shading-Effekten. © Bao T. Nguyen auf Behance

Ein rosa Rennwagen mit Cel-Shading-Effekten. © Bao T. Nguyen auf Behance

Was ist Cel-Shading?

Cel-Shading ist eine Computer-gestützte Rendering-Technik, die oft bei Animationen eingesetzt wird und vor allem aus japanischen Mangas und Animes bekannt ist. Bei dieser Methode wird der Lichteinfall auf 3D-Modelle gezielt manipuliert, damit sie wie handgezeichnete Bilder wirken und an traditionelle Comics erinnern. Weiche Schattierungen und Verläufe werden beim Cel-Shading durch Blockfarben und harte Schatten ersetzt.

Das Resultat wirkt gröber – als wäre das Bild nicht mit Software erstellt worden, sondern von Hand. Der Begriff „Cel-Shading“ leitet sich vom Material ab, das früher für Animationszeichnungen verwendet wurde: Zelluloid-Folie („Cel“).

Geschichte.

Erstmals eingesetzt wurde diese Rendering-Technik Ende der 1990er-Jahre bei japanischen Anime-Filmen. Bis heute wird Cel-Shading hauptsächlich mit Anime in Verbindung gebracht. Nach der Jahrtausendwende eroberte sie aber auch andere Märkte und wurde vermehrt für Videospiele genutzt. Ihren wachsenden Erfolg verdankte sie zum Teil der steigenden Anzahl immer besserer, kosteneffizienter Tools für 3D-Rendering.

Ein mit der Cel-Shading-Technik erstellter Comicstrip, in dem ein Superheld vor einem einäugigen Monster flieht.

Ein mit der Cel-Shading-Technik erstellter Comicstrip, in dem ein Superheld vor einem einäugigen Monster flieht. © iQOO auf Behance

Animation mit Cel-Shading hat sich in den letzten Jahren vor allem im Bereich der Videospiele etabliert. Das erste Game, das in großem Umfang auf diese Technik setzte, war Jet Set Radio für die SEGA Dreamcast im Jahr 2000. Noch im selben Jahr wurde das Spiel bei den E3 Game Critics Awards mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis für „Excellence in Visual Arts“.

Über beliebte Franchises wie Dragonball Z, Guilty Gear und The Legend of Zelda: The Wind Waker fand die Rendering-Methode auch Eingang in den Mainstream.

Die Technik wird hauptsächlich als visuelles Stilmittel eingesetzt, um 3D-Figuren und -Bilder wie traditionelle 2D-Zeichnungen aussehen zu lassen und den Games so einen stark stilisierten Look zu verleihen.

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Lies unseren Leitfaden für Einsteiger in die Animation.

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Beispiele.

Mehrere besonders charakteristische und erfolgreiche Videospiele aus den letzten 20 Jahren haben von der Cel-Shading-Technik Gebrauch gemacht.

Hier einige Beispiele:

Jet Set Radio (2000).

Erstmals zum Game-Stil erhoben wurde Cel-Shading in Jet Set Radio. Die Handlung des Videospiels für die SEGA Dreamcast ist in einer futuristischen Welt angesiedelt, in der sich Spieler zu einem Electronica-Soundtrack durch die Straßen einer Stadt bewegen.

Jet Set Radio ebnete den Weg für die Verwendung und Verfeinerung der Cel-Shading-Technik durch andere Gaming-Unternehmen.

The Legend of Zelda: The Wind Waker (2003).

The Legend of Zelda: The Wind Waker erschien 2003. Das zehnte Spiel aus dem äußerst erfolgreichen Franchise weicht deutlich vom visuellen Stil der früheren Spiele ab. Zahlreiche Fans reagierten zunächst ablehnend auf die neue Darstellung, die den Charakteren durch Cel-Shading mehr Ähnlichkeit mit Cartoon-Figuren verlieh.

Nach und nach gewann der Stil aber an Akzeptanz und ist heute ein typisches Merkmal vieler Sequels und Prequels zur Reihe The Legend of Zelda. Tatsächlich dürfte es nicht zuletzt am charakteristischen Stil liegen, dass The Wind Waker heute zu den beliebtesten Spielen der Serie zählt.

No More Heroes (2007).

No More Heroes wurde 2007 für die Nintendo Wii herausgebracht. Die Handlung folgt dem Möchtegern-Attentäter Travis Touchdown bei seinen Versuchen, diverse Konkurrenten aufzuspüren und auszuschalten.

Die aufwendig mit Cel-Shading bearbeitete, fiktive Welt verleiht dem Spiel einen einzigartigen, immersiven Charakter, der Fans der Wii-Konsole vollauf überzeugte.

Okami (2006).

Okami von Capcom wurde 2006 für die PlayStation 2 veröffentlicht. Die Handlung spielt in der Feudalzeit Japans, und die visuelle Experience orientiert sich an traditionellen asiatischen Kunststilen. Die Animationen für Okami wurden umfassend mit Cel-Shading-Techniken bearbeitet. Der innovative, facettenreiche Ablauf und die liebevolle visuelle Darstellung der Geografie haben zum großen Erfolg des Spiels beigetragen.

Cel-Shading war nicht die erste Wahl des Entwicklungs-Teams gewesen. Clover Studio hatte ursprünglich eine realistischere Darstellung vorgeschwebt, musste aber erkennen, dass sich die Vorstellungen mit den damaligen grafischen Möglichkeiten der PS2 nicht umsetzen ließen. Stattdessen entschied sich das Studio für Cel-Shading. Und der Rest ist Geschichte.

Borderlands (seit 2009).

Der einzigartige visuelle Stil verleiht der Ego-Shooter-Reihe Borderlands einen besonders hohen Wiedererkennungswert. Der Look des „Shooter-Looter“-Franchise ähnelt dem Cel-Shading-Stil, wird allerdings auf etwas anderem Weg erzielt.

Die Macherinnen und Macher der Borderlands-Reihe fertigen zunächst Zeichnungen von Hand an. Dann scannen sie sie ein und kolorieren sie in Photoshop mit einer Methode, die sonst beim Rendern von Zelluloid-Folien verwendet wird. Anschließend werden stilisierte Elemente wie Skizzenmarkierungen oder dicke Bleistiftlinien hinzugefügt, um den chaotischen, handgezeichneten Look der Figuren zu betonen, der das Franchise für seine Fans so attraktiv macht.

The Legend of Zelda: Breath of the Wild (2017).

Anders als der Vorgänger The Wind Waker stieß The Legend of Zelda: Breath of the Wild sofort auf große Zustimmung – nicht zuletzt wegen der erstklassigen Visuals und des immersiven, künstlerischen Stils. Das Videospiel kombiniert traditionelle Cel-Shading-Renderings mit sanften Pastellfarben und weichem Licht und lässt so eine hyperstilisierte Welt entstehen. Der Comic-Look, der üblicherweise bei dieser Form des Rendering entsteht, wird durch realistische, innovative Grafikfunktionen zusätzlich aufgewertet.

Hades (2018).

Auch beim preisgekrönten Erfolgs-Hit Hades von Supergiant Games wird die visuelle Darstellung mithilfe von Techniken im Stil der Folienanimation optimiert. Spielerinnen und Spieler schlüpfen in die Rolle von Zagreus, Sohn des namensgebenden Herrschers über die Unterwelt, und kämpfen gegen unzählige Feinde.

Der fantastische Charakter der Kulisse von „Hades“ wird durch die beeindruckenden Visuals untermauert.

Mit Cel-Shading eingefärbte CDs in Hüllen.
Mit Cel-Shading eingefärbte CDs in Hüllen. © Bao T. Nguyen auf Behance

Technik.

Starte deine Reise in die Welt des Cel-Shading in Adobe Photoshop. Entwickle deinen eigenen Stil anhand der folgenden Schritte.

  1. Farbe wählen: Zuerst brauchst du eine Blockfarbe, die du zu deinem 3D-Bild hinzufügst. Du könntest z. B. einen Blauton als Blockfarbe für ein Auto wählen. Beschränke dich auf einen einzelnen Farbton, um den gewünschten Schattierungseffekt zu erhalten.
  2. Ebene sperren: Aktiviere „Transparente Pixel fixieren“ für die Ebene, die du bearbeiten möchtest. So verhinderst du, dass du über die Konturen des gewählten Bildbereichs hinausmalst.
  3. Mit dem Pinsel-Werkzeug malen: Wähle nun einen Farbton, der dunkler ist als die zuvor eingestellte Farbe. Wähle einen harten Pinsel, und schattiere deine Figur. Überlege dir, wie Licht und Schatten durch Position und Pose der 3D-Figur beeinflusst werden. Für Bildbereiche, die deutlich dunkler wären, kannst du Schlagschatten hinzufügen.
  4. Mit dem Lasso-Werkzeug arbeiten: Statt freihändig mit dem harten Pinsel zu malen, kannst du in Photoshop auch erst mit dem Lasso-Werkzeug einen bestimmten Bildbereich markieren, bevor du mit dem Einfärben beginnst.

Mit Cel-Shading-Technik erstellte Szene, die zwei Cartoon-Figuren beim Schwertkampf zeigt.

Mit Cel-Shading-Technik erstellte Szene, die zwei Cartoon-Figuren beim Schwertkampf zeigt. © Alessia Trunfio auf Behance

Häufig gestellte Fragen.

Was ist der Unterschied zwischen Soft-Shading und Cel-Shading?

Beim Soft-Shading sind die Farbübergänge harmonischer – wie bei einem Gemälde. Animationen mit Cel-Shading nutzen dagegen meist Blockfarben ohne Mischeffekt zwischen gefärbten Bereichen. Das gibt der Szene einen gröberen, stärker stilisierten Look, der an eine handgefertigte Zeichnung erinnert.

Was ist der Unterschied zwischen einem mit Cel-Shading erstellten Bild und einem Bild mit herkömmlichen Schattierungen?

Beim Cel-Shading wird die Darstellung von Licht und Schatten per Computer-Rendering verändert. So entsteht der Look einer von Hand schattierten Zeichnung, die in Wirklichkeit aber nicht von Hand bearbeitet wurde.

Wird Cel-Shading bei „Genshin Impact“ verwendet?

Das äußerst beliebte japanische Rollenspiel Genshin Impact gehört zu den bekanntesten Videospielen mit Cel-Shading. Viele Rollenspiel-Klassiker aus Japan sind wie geschaffen für diese Technik. Auch beliebte Serien wie Fire Emblem und Dragon Quest nutzen Cel-Shading.

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