Animation: Alles, was du über das Thema wissen musst.

Egal, ob Zeichentrickserien für Kinder, actiongeladene Computerspiele oder Hollywoodfilme wie „Avatar“: Die Technik der Animation steckt heute in vielen unterschiedlichen Unterhaltungsformaten. Seit die ersten komplett animierten Kinofilme wie Disney´s „Schneewittchen“ in den 1930er Jahren für großes Aufsehen beim Publikum sorgten und Kinder wie Erwachsene gleichermaßen verzauberten, hat sich viel getan. Inzwischen sind animierte Filme, Serien und Spiele längst im Mainstream angekommen.

Illustration einer Frau in verschiedenen Bewegungssituationen zur Veranschaulichung des Prinzips der Animationstechnik.

Animationen werden jedoch nicht nur in der Unterhaltungsbranche eingesetzt. Im Prinzip finden sie sich heutzutage fast überall – in Erklärvideos, in der Werbung, auf Websites, in beweglichen 3D-Modellen und sogar in digitalen Logos. Animationsexpert*innen sind daher heutzutage genauso häufig in Marketing, Industrie und Wissenschaft zu finden wie in Hollywood-Studios oder im Bereich der Spieleentwicklung. Kein Wunder also, dass das US-amerikanische Medienunternehmen Bloomberg kürzlich prognostizierte, dass der weltweite Markt für Animationen bis 2030 auf einen Wert von 640 Milliarden US-Dollar anwachsen soll. 

 

Doch was ist Animation eigentlich genau? Wie arbeiten Animator*innen? Wie hat sich die Technologie über die Jahre verändert? Und wie kannst du selbst Animationen erstellen? In diesem Artikel erklären wir dir alles, was du über das Thema wissen musst.

Was bedeutet der Begriff Animation? 

Der Begriff „Animation“ leitet sich aus den lateinischen Wörtern „animare“ (zu Deutsch „zum Leben erwecken“) und „anima“ ab, was so viel bedeutet wie „Geist“, „Seele“ oder „Atem“. Sinngemäß geht es bei der Animation also darum, einem Gegenstand im übertragenen Sinne Leben oder Atem einzuhauchen. Doch was bedeutet das genau in der Praxis? 

 

Was ist Animation?

Genau genommen ist Animation ein sehr weit gefasster Oberbegriff, der alle möglichen Techniken umfasst, mit denen mehrere Einzelbilder so bearbeitet und hintereinander abgespielt werden, dass beim Betrachten der Eindruck von Bewegung entsteht. Die Animation macht sich dabei ein spezielles Phänomen zunutze – die sogenannte „Persistenz des Sehens“: Wenn wir einzelne Bilder einer Abfolge jeweils kürzer als eine Zehntelsekunde lang sehen, fügt das Gehirn sie zu einer fortlaufenden Bewegung zusammen. Sehr gut verdeutlicht wird dieses Prinzip durch das Daumenkino, bei dem durch das schnelle Durchblättern ebenfalls eine entsprechende Illusion entsteht. 

Mehrere nummerierte Einzelbilder eines Reiters in verschiedenen Positionen, die in der Gesamtansicht das Prinzip der Animation verdeutlichen.
Werden einzelne Bilder schnell genug nacheinander abgespielt, entsteht im Gehirn der Eindruck von Bewegung.

Um einen überzeugenden Bewegungseffekt im Gehirn zu erzeugen, werden bei den meisten modernen Animationen 12 bis 24 Einzelbilder pro Sekunde Film aufgenommen. Vor dem Aufkommen von CGI-Techniken wurden diese Bilder oft von Hand auf Zelluloid-Folie („Cel“) gemalt oder gezeichnet, was für die Produktion eines 90-minütigen Films einen extrem hohen Arbeitsaufwand bedeutete. Oft waren mehrere Hundert Animator*innen an solchen Projekten beteiligt und es konnten unterschiedliche Zeichentechniken zum Einsatz kommen. Heutzutage werden die Einzelbilder zum Großteil automatisch von einem Computer erstellt. Animationen können jedoch auch auf Basis mehrerer Fotoaufnahmen entstehen – wie etwa bei der Objekt-Animation (Stop-Motion-Technik).   

 

Was ist CGI-Animation? 

Wir werden uns weiter unten noch ausführlicher mit dieser und anderen Animationstechniken befassen, doch so viel sei an dieser Stelle schon einmal verraten: Die Abkürzung CGI steht für „Computer-Generated Imagery“, was mit „vom Computer erstelltem Bildmaterial“ übersetzt werden kann. Damit ist schon ein wesentlicher Aspekt von CGI erklärt. Denn anders als bei früheren Animationstechniken muss hier nicht mühsam jedes einzelne Bild per Hand gezeichnet werden. Stattdessen übernimmt intelligente Software einen Großteil dieser Arbeit.


Animator*innen werden im CGI-Bereich jedoch weiterhin benötigt, da sie zum Beispiel mit dem sogenannten „Rigging“ das Skelett einer animierten Figur designen und die genauen Bewegungsabläufe der 2D- oder 3D- Bewegtbild-Szenen bestimmen. 

 

Die Geschichte der Animation. 

Bevor wir tiefer in die verschiedenen Animationstechniken eintauchen und erklären, wie sich Animationen erstellen lassen, werfen wir noch einmal einen kurzen Blick auf die Historie der Animation. Geschichten in bewegten Bildern zu erzählen, fasziniert Menschen schließlich schon seit jeher. Die jahrhundertealte Tradition des Schattenspiels ist ebenso ein Beleg dafür wie Erfindungen wie die Laterna Magica aus dem 17. Jahrhundert, mit der sich bewegende Figuren auf statische Hintergründe projiziert wurden. 

 

Die Anfänge. 

Die Geschichte der modernen Animation, wie wir sie heute kennen, beginnt jedoch erst im späten 19. Jahrhundert und ist eng mit dem Aufkommen der Filmtechnologie verbunden. Zwar gab es schon vorher optische Gerätschaften, wie etwa das Zoetrop, mit denen sich Bewegtbild-Illusionen erzeugen ließen. Wirklich los ging es allerdings erst mit der Erfindung der Filmkamera im Jahre 1888, mit der sich erstmals eine Reihe von Einzelbildern (Serienfotografie) aufnehmen ließen, die anschließend mit einem Projektor in schneller Abfolge vorgeführt werden konnten. Es begann das Zeitalter der Stummfilme

Von Donald Duck bis Mickey Mouse: Kein Unternehmen symbolisiert das goldene Zeitalter der Zeichentrickfilme so sehr wie die Walt Disney Company.

Da Animation im weitesten Sinne schlicht das schnelle Aneinanderreihen und Abspielen von Bildern bedeutet, können diese ersten filmischen Erzeugnisse als Beginn der modernen Animationsgeschichte gewertet werden. Doch auch Animationen von Handzeichnungen und Stop-Motion-Animationen waren durch die neue Kameratechnik im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert nun möglich. Der animierte Kurzfilm „Fantasmagorie“ von Emile Cohl aus dem Jahr 1908 ist eines der bekanntesten Werke dieser Zeit. Er gilt als erster komplett animierter Cartoon der Welt. Sechs Jahre später entwickelte Earl Hurd die Cel-Animation, bei der mehrere Tausend Einzelbilder auf transparente Zelluloid-Folien gezeichnet, auf Hintergründe gelegt und abgefilmt wurden. Für die nächsten siebzig Jahre sollte dieses Verfahren vorherrschend bleiben. 

 

Das goldene Zeitalter der Animationsfilme.

Als das Medium Film in den 1920er- und 1930er-Jahren schließlich immer beliebter wurde, bedeutete das auch einen Boom für animierte Zeichentrickfilme und Cartoons auf Basis der Cel- bzw. Folien-Animation. 1923 etwa gründeten die Brüder Walt und Roy Disney die später weltweit bekannte Walt Disney Company. Den ersten großen Erfolg landete das Studio mit „Steamboat Willy“ im Jahre 1928 – dem ersten vertonten Zeichentrickfilm mit der Comicfigur Micky Mouse. 

Mehrere Motive der Zeichentrickfigur Donald Duck.
Von Donald Duck bis Mickey Mouse: Kein Unternehmen symbolisiert das goldene Zeitalter der Zeichentrickfilme so sehr wie die Walt Disney Company.

Schon bald entstanden im Hause Disney weitere Figuren wie Donald Duck, Goofy oder Winnie Puuh. In den nächsten Jahrzehnten folgten dann Produktionen, die in die Filmgeschichte eingingen, wie etwa „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ (1937), „Bambi“ (1942) oder „Das Dschungelbuch“ (1967). Vom goldenen Zeitalter der Animationsfilme profitierten aber auch andere Film- und Fernsehgesellschaften. Darunter zum Beispiel das Unternehmen Warner Bros., das unter anderem mit der Trickfilmreihe Looney Tunes ab den 1930er-Jahren große Erfolge feierte und solch beliebte Figuren wie Bugs Bunny oder Schweinchen Dick erschuf. 

 

Der Übergang ins digitale Zeitalter.

Das Verfahren der Folien-Animation war noch bis weit in die 1980er-Jahre hinein üblich. Zum Anfang des folgenden Jahrzehnts machten die rasanten Fortschritte in der Computertechnologie jedoch einen Umstieg auf digitale Verfahren immer schneller unausweichlich. Zu aufwendig war inzwischen die traditionelle Vorgehensweise der von Hand gezeichneten Filmsequenzen geworden. Ganze 600 Animator*innen brauchte es etwa, um einen der letzten erfolgreich Zeichentrickfilme, Disney´s „König der Löwen“ (1994), auf die Leinwand zu bringen.

 

Im Laufe der 1990er-Jahre stellten daher immer mehr Filmstudios auf neue computergestützte Technik um. Als einer der ersten erfolgreichen größeren Produktionen dabei gilt „Toy Story“ (1995) von Pixar. Damit hatte das CGI-Zeitalter begonnen, das in den nächsten Jahren ganz unterschiedliche Werke hervorbrachte: von emotionalen Spielfilmen wie „UP“ oder „Wall-E“ über detailverliebte Anime-Produktionen wie „Chihiros Reise ins Zauberland“ bis hin zu Comedy-Serien für Erwachsene wie „Rick and Morty“.

 

Das Aufkommen digitaler Animationstechniken beschränkte sich jedoch nicht nur auf die Filmwelt. Von Videospielen über bewegliche 3D-Modelle bis hin zu modernen Motion Graphics finden sich komplett digital produzierte Animationen heutzutage in der Welt der Unterhaltung ebenso wie im Webdesign und Marketing, der Wissenschaft sowie in der Industrie.  

Welche Animationstechniken gibt es? 

Über einige wichtige Animationstechniken haben wir bereits gesprochen. Schauen wir uns nun die technischen Details etwas genauer an. Grundsätzlich gibt es viele verschiedene Arten, um mehreren Einzelbildern den Eindruck der Bewegung zu verleihen. Die meisten Animationsformen bzw. -techniken fallen jedoch in eine von fünf Kategorien:

 

1. Cel- oder Folienanimation. 

 

Bei dieser traditionellen Animationstechnik zeichnen Animator*innen die einzelnen Bilder, in der Regel kunstvoll gestaltete Zeichentrickfiguren, per Hand auf spezielle Zelluloid-Folien. Diese werden dann auf die passenden Szenenhintergründe gelegt und abgefilmt. In der richtigen Reihenfolge abgespielt kreiert das für Zuschauende dann die Illusion einer flüssigen Bewegung. Auf diese Weise entstanden Disney-Klassiker wie zum Beispiel „Bambi“ und „Arielle, die Meerjungfrau“. Zwischen den 1930er- und 1980er- Jahren war die Methode der Folienanimation der Branchenstandard in der Produktion von Zeichentrickfilmen und Cartoon-Serien.

Seit den 1990er-Jahren wird die Technik wegen des hohen Arbeitsaufwands und der großen Animationsteams kaum noch genutzt – einer der letzten auf diese Weise produzierten Zeichentrickfilme ist Disney´s „Winnie Puuh“ aus dem Jahre 2011. Obwohl animierte Filme und Serien heutzutage primär mittels CGI-Technik produziert werden, bleibt die Cel-Animation untrennbar mit dem „goldenen Zeitalter“ des Zeichentrickfilms verbunden. Unter Kritiker*innen ist sie sogar heute noch wegen der Wärme der Farben und der benötigten künstlerischen Fähigkeiten der Animator*innen hochgeschätzt.

Animationen faszinieren dich?

Lies unseren Leitfaden für Einsteiger in die Animation.

2. 2D-Animation. 

 

Die traditionelle Animationstechnik lässt sich im digitalen Zeitalter auch mithilfe von Software realisieren. Bei der 2D-Animation werden heutzutage vor allem bewegte Vektorbilder erstellt, zum Beispiel mit Programmen wie Adobe Animate. Das grundlegende Prinzip bleibt dabei ähnlich, mit dem Unterschied, dass die bewegten Bilder nicht mehr händisch mit einem Stift auf Zellfolie gebracht, sondern mit Softwareunterstützung am Computer gestaltet werden. 

 

Die Computerprogramme ermöglichen es modernen Animator*innen dabei, verschiedene Parameter wie die Gesichtsausdrücke oder Bewegungsabläufe von Figuren mit Methoden wie „Rigging“ oder „Tweening“ (weiter unten mehr dazu) beliebig zu verändern. 2D-Animationen auf Basis von Vektorbildern werden heutzutage nicht nur für Filme oder Serien eingesetzt, sondern vor allem für Computerspiele, Werbebanner, E-Learning-Inhalte oder Infografiken.

Illustration der einzelnen Schritte einer Explosionsanimation.
Bei modernen 2D-Animation werden die einzelnen Bilder nicht mehr per Hand auf Folien oder Papier gezeichnet, sondern mit einem Softwareprogramm am Computer entworfen.

3. Stop-Motion-Animation. 
 

Für Stop-Motion-Animationen nehmen Animator*innen mehrere Fotos von Objekten in unterschiedlichen Positionen auf. Zwischen den einzelnen Aufnahmen wird dann zum Beispiel der Arm einer Figur immer weiter ausgestreckt. Werden die einzelnen Bilder hintereinander abgespielt, entsteht bei der Wiedergabe der Eindruck, als würden sich die Objekte von selbst bewegen. Beispiele für diese kostengünstige, aber durchaus anspruchsvolle Methode sind Tim Burtons „Nightmare Before Christmas“ und die frühen Flachfigurenfilme (Cutout-Animationen) von Matt Stone und Trey Parker.

Eine Besonderheit der Stop-Motion-Animation ist, dass es viele verschiedene Unterformen gibt. Bei sogenannten Knetfigurenfilmen, auch Claymation genannt, kommen zum Beispiel Figuren und Kulissen aus Ton oder Knetgummi zum Einsatz, denen mit der Stop-Motion-Methode „Leben“ eingehaucht wird. Die Technik funktioniert aber ebenso mit Handpuppen, ausgeschnittenen Figuren (Cutout-Animationen), Klemmbausteinen (Brickfilme), gewöhnlichen Alltagsgegenständen oder sogar echten Menschen, deren Posen in mehreren Einzelbildern (Pose-to-Pose) aufgenommen werden (Pixilation).  

 

4. CGI-/ 3D-Animation. 
 

Von virtuellen Simulationen für Schulungszwecke über Video-Games bis hin zu aufwendig produzierten Hollywood-Filmen sind CGI-Animationen heute überall zu finden. Der größte Unterschied zur „klassischen“ Animation besteht darin, dass CGI-Artists intelligente Software wie etwa Adobe After Effects nutzen, die sie bei der Gestaltung von Figuren und der Steuerung von Bewegungen unterstützt. Zwar programmieren Animator*innen die Bewegungsabläufe auch am Computer noch selbst. Allerdings werden die Übergänge zwischen Bewegungen heutzutage von der Software generiert, sodass nicht mehr jedes kleine Detail von Hand gestaltet werden muss. So kann bei der Produktion viel Zeit und Geld gespart werden.

 

CGI-Technik ermöglicht auch eine Kombination von computergenerierten Animationen und Live-Action-Aufnahmen. So lassen sich zum Beispiel fiktive Elemente wie Monsterwesen heutzutage problemlos in reale Szenarien integrieren. Auch aufwendige Filmszenen, die mit einer Realfilm-Aufnahme nur schwer und mit hohen Ausgaben umzusetzen wären, lassen sich mit CGI umsetzen – etwa, wenn große Schlachten inszeniert werden müssen oder ganze Gebäude gesprengt werden sollen. Ein besonderer Vorteil der CGI-Technik ist ebenfalls, dass sie dreidimensionale Animationen ermöglicht, die noch echter wirken.

 

Wie die 2D-Vektoranimationen kommen CGI-Animationen nicht nur im Film zum Einsatz, sondern auch in vielen anderen Branchen wie der Wissenschaft, Industrie, Architektur, Medizin oder dem Marketing.

Illustration eines mit CGI-Technik erstellten Feuerwerks.
CGI-Technik ermöglicht es, fiktive Szenarien oder nur schwer umsetzbare Realfilm-Aufnahmen komplett digital am Computer zu gestalten.

5. Motion Graphics.  

 

Als relativ neuer Bereich des Grafik-Designs befasst sich Motion Graphics mit der Animation von verschiedenen Designelementen wie Schriften, Logos, Diagrammen oder Illustrationen. Die Technik kommt daher vorrangig im Marketing zum Einsatz – etwa bei Werbespots, Erklärvideos oder dem Design von Websites. Ein Merkmal von Motion Graphics ist, dass es weniger um Storytelling geht (wie zum Beispiel bei einem animierten Film). Stattdessen liegt der Fokus ausschließlich auf der Aufgabe, statische Formen oder Objekte in Bewegung zu versetzen. Motion Graphics kommt daher zum Beispiel zum Einsatz, wenn sich die Buchstaben im Logo einer Website drehen oder sich die Balken in einem Diagramm heben und senken sollen. 

 

Grundlagen der Animation: wichtige Begriffe.  

„Rigging“, Tweening“ oder „Morphing“: Als Neuling in der Welt der Animation ist man von der Vielzahl unterschiedlicher Fachbegriffe mitunter schnell überfordert. Die folgende Übersicht verschafft dir daher etwas mehr Klarheit: 

 

  • Rigging: Eine Technik, bei der am Computer ein 2D- oder 3D-Skelett (das sogenannte „Rig“) einer Figur oder eines Objekts erstellt wird, das alle wichtigen Funktionen zur Steuerung des Bewegungsverhaltens enthält. Es kommt oft bei der digitalen Animation sich bewegender Charaktere zum Einsatz. 
  • Frame-Rate: Die Geschwindigkeit, mit der die einzelnen Bilder (Frames) abgespielt werden. Sie wird üblicherweise in Frames pro Sekunde („fps“) angegeben. Eine Frame-Rate von 24 fps etwa bedeutet demnach, dass jede Sekunde einer Animation aus 24 Bildern oder Frames besteht.  
  • Keyframe: Ein einzelnes Bild, das den Start- bzw. Endpunkt einer Bewegung definiert. In der Regel werden die Keyframes von Animator*innen auf Basis des „Rigs“ erstellt. Alle Bewegungsabläufe zwischen Start- und Endpunkt („In-Betweens“) werden von der Software errechnet.  
  • Tweening / Inbetweening: Der Prozess, bei dem die Bilder zwischen den Keyframes erstellt werden, um den Eindruck einer flüssigen Bewegung zu erzeugen. Bei CGI-Animationen übernimmt diese Aufgabe die Software. 
  • Straight Ahead-Methode: Animationstechnik, bei der Animator*innen nicht nur die Keyframes, sondern alle Einzelbilder eines Bewegungsablaufs in sequentieller Reihenfolge zeichnen.  
  • Twinning: Bedeutet, dass sich die zwei Körperhälften einer Figur genau symmetrisch bewegen. Dies wirkt unnatürlich und wird in der Regel bei der Animation von Figuren vermieden, um ein natürliches Aussehen zu erzielen. 
  • Morphing: Animationstechnik, bei der ein Bild allmählich in ein anderes übergeht. Sie wird bevorzugt in Science-Fiction-, Horror- und Fantasy-Filmen eingesetzt.  
  • Compositing: Der Prozess, bei dem mehrere (Effekt-)Elemente einer Szene in der Postproduktion zusammengefügt werden.  
  • Storyboard: Eine Visualisierung des Konzepts oder des Drehbuchs. Dient dem Planen der einzelnen Aufnahmen vor der eigentlichen Produktion. Ein animiertes Storyboard wird als „Animatic“ bezeichnet. 
  • Farbskript: Ein Arbeitsdokument, in dem Farbkombinationen und ihr Bezug zu den emotionalen Themen und Berührungspunkten der Geschichte festgehalten werden. 
  • Color Grading: Der Prozess, bei dem durch die Anpassung von Farben und Lichtwerten bestimmte Stimmungen erzeugt werden sollen. Color Grading sorgt in der Regel auch dafür, dass verschiedene Aufnahmen ein einheitliches Farbschema erhalten.  
  • Overlay: Text und Bilder, die über eine Animation gelegt werden. Dabei kann es sich um Überschriften, Untertitel oder Wasserzeichen handeln. 
  • Rotoskopie: Bei dieser frühen Animationstechnik zeichneten Animator*innen Filmsequenzen, die auf eine Glasscheibe projiziert wurden, einzelbildweise nach. Heute läuft der Prozess digital am Computer ab (meist mithilfe vektorbasierter Programme), wird jedoch immer noch mit dem alten Namen bezeichnet. 
Illustration eines Mannes, der vor einem Computer sitzt und eine Animation gestaltet.
Mit modernen Animationsprogrammen kannst du unzählig viele verschiedene Parameter deiner digitalen Animation anpassen.

Welche Animations-Software gibt es?

Du hast Lust bekommen, selbst kreativ zu werden? Ganz egal, ob du dich an CGI oder doch lieber an Claymation versuchen möchtest – wenn du Bilder zum Leben erwecken willst, brauchst du auf jeden Fall entsprechende Software. Adobe bietet dir mehrere Programme, die sich für ganz unterschiedliche Animationsstile eignen.

 

 

Adobe After Effects.  

Das Wetter in einer Filmszene nachträglich ändern, Buchstaben auf der Website tanzen lassen oder Illustrationen animieren: After Effects ist die erste Wahl für Motion Graphics, Nachbearbeitung und Spezialeffekte. Die Software hilft dir dabei, mit nur wenigen Klicks störende Objekte aus Clips zu entfernen oder deinem Videomaterial verschiedene dynamische Elemente wie Sonnenschein oder Nebel hinzuzufügen. Du kannst auch Figuren oder Szenen, die du zum Beispiel mit Character Animator kreiert hast, ganz einfach in After Effects übertragen und sie dort weiter mit Effekten versehen.

 

Adobe Animate. 

Die vielseitigen Illustrations- und Animations-Tools von Adobe Animate sind perfekt dafür geeignet, überzeugende 2D- und 3D-Animationen für Web, TV oder Gaming zu gestalten. Nutze zum Beispiel das Rigging-Feature, um realistisch wirkende Figuren zu kreieren und lasse sie mit den einfachen Frame-für-Frame-Animationen blinzeln, winken oder laufen. 

 

Auch ohne Vorkenntnisse kannst du mit Animate schnell deine ersten Animationen erstellen – die zahlreichen Tutorials erklären dir Schritt für Schritt die wichtigsten Grundlagen und erleichtern dir so den Einstieg. Außerdem stehen dir im Bereich „Assets“ eine große Menge an bereits erstellten und frei verfügbaren Hintergründen, Figuren und Bewegungselementen zur Verfügung, die du für deine Animationen nutzen kannst und die dir die Arbeit erleichtern. 

 

Adobe Character Animator. 

Du willst deine virtuellen Figuren noch menschlicher wirken lassen? Adobe Character Animator ermöglicht dir per Webcam und Motion-Capture-Technologie Mimik, Gestik und Körperbewegungen in Echtzeit einzufangen und digitale Avatare so ganz einfach zum Leben zu erwecken. Zeichne einfach die gewünschten Bewegungen vor der Kamera auf und die Figur im Programm ahmt sie automatisch nach. 

 

Du kannst deine digitalen Avatare mit Character Animator auch zum Sprechen bringen, indem du deine Stimme mit dem Mikrofon aufnimmst. Die Lippensynchronisations-Funktion sorgt dabei dafür, dass die Mundbewegungen auf die Figur übertragen werden und das Sprechen so besonders authentisch aussieht. 

 

Adobe Premiere Pro und Adobe Photoshop. 

Bist du Stop-Motion-Artist? Dann ist Premiere Pro der Ort, an dem du deine Bilder zu einem animierten Film zusammensetzen kannst. Das Erstellen neuer Sequenzen, die Bearbeitung und Animation gehen dabei Hand in Hand. Besonders wenn du deinem Stop-Motion-Film anschließend auch noch Ton und Musik hinzufügen willst, bietet dir Premiere Pro alles, was du dafür brauchst. Alternativ kannst du aber auch mit Adobe Photoshop in wenigen Schritten aus deiner Bilderreihe eine ansprechende Stop-Motion-Animation erstellen.

 

Wie macht man eine Animation? 

Animationen entstehen immer nach einem ähnlichen Muster. Dabei spielt es keine Rolle, ob du im Studio, freiberuflich oder als Hobby-Animator*in unterwegs bist. Vor allem wenn du noch ganz am Anfang stehst, ist eine gute Vorbereitung das A und O. Folgende Schritte solltest du dabei befolgen: 

 

  1. Einen Plot entwerfen: Jede Animation sollte eine Geschichte erzählen – ob sie nun zehn Sekunden oder zwei Stunden lang ist. Überlege dir daher einen Plot, bevor du mit der eigentlichen Arbeit beginnst. Dieser Schritt ist wichtig, denn mit einem klaren Konzept arbeitest du effizienter. 

  2. Ein Skript erstellen: Hast du dir eine Handlung überlegt, kannst du ein Skript, also ein Drehbuch erstellen, in der alle wichtigen Punkte der Geschichte chronologisch aufgelistet sind. Dieser Schritt hilft dir, mögliche Mängel im Plot aufzudecken. 

  3. Ein Storyboard anlegen: Ein Storyboard, mit dem du das Tempo, die wichtigsten Szenen und den Look deines Films planst, ist unverzichtbar. Für eine einheitliche Optik kann es sinnvoll sein, in diesem Schritt auch Concept Art zu erstellen. Wenn du die Einzelbilder des Storyboards anschließend zu einem kurzen Video (ein sogenanntes Animatic) zusammenschneidest, erhältst du eine bewegte Visualisierung deiner Handlung. So bekommst du schon früh einen ersten Eindruck vom Ergebnis deiner Arbeit und kannst überprüfen ob Timing und Dramaturgie passen. 
Illustration eines Mannes, der vor einem Computer sitzt und eine Animation gestaltet.
Ein Storyboard visualisiert den groben Ablauf deiner Animation und verschafft dir so einen ersten Eindruck von der Dramaturgie.

Eine Animation erstellen: Tipps für Einsteiger*innen. 

Wenn du die Planungsphase abgeschlossen hast, ist es an der Zeit, deine Figuren und Objekte zum Leben zu erwecken. Wenn du noch nicht genau weißt, wie du dabei vorgehen sollst, sieh dir am besten zunächst ein passendes Video als Referenz an, um die Bewegungen zu studieren. Beginne dann damit, in deinem Software-Programm die „Rigs“ und Key-Frames mit den zentralen Phasen der Bewegungsabfolgen zu entwerfen.

 

Ein nützlicher Leitfaden, der dir dabei hilft, realitätsnahe, individuelle Figuren zu entwickeln, sind die 12 Prinzipien der Animation, die 1981 von den beiden Disney-Animatoren Ollie Johnston und Frank Thomas definiert wurden. So solltest du zum Beispiel unter anderem folgende Faktoren berücksichtigen: 

 

  • Das Volumen und das Material haben einen Einfluss darauf, wie sich Objekte in bestimmten Situationen verhalten: Wenn zum Beispiel die Länge eines flexiblen Gummiballs vertikal gestreckt wird, muss sich seine Breite horizontal zusammenziehen.

  • Wenn sich deine Figuren nach den Gesetzen der Physik bewegen sollen, achte darauf, dass sich Körperteile nicht alle mit der gleichen Geschwindigkeit bewegen. Stoppt eine Person eine ruckartige Bewegung, können die Arme zum Beispiel noch ein wenig nachschwingen.  

  • Normalerweise müssen Objekte beschleunigen, wenn sie sich in Bewegung setzen, und verlangsamen, bevor sie zum Stillstand kommen. Um dies in der Animation abzubilden, müssen am Anfang und am Ende einer Aktionssequenz mehr Bilder erstellt werden.

 

Am Schluss des Animationsprozesses kannst du in der Postproduktionsphase noch Spezialeffekte hinzufügen und die nötigen Korrekturen für eine perfekte und konsistente Farbgebung vornehmen. Auch die Soundbearbeitung findet in der Regel in dieser letzten Phase statt. Mit Musik, Sound-Effekten und Dialogen machst du eine Animation erst komplett. Noch mehr Tipps und Anregungen zu diesem Thema findest du in unserem Artikel „Die Produktion von animierten Videos“.

 

Häufig gestellte Fragen. 

 

Welche Arten von Animation gibt es? 

Die meisten Animationstechniken lassen sich einer von fünf Kategorien zuordnen: Bei der Cel-Animation (1) werden einzelne Bilder per Hand auf spezielle Folien gezeichnet und anschließend abgefilmt. Bei der 2D-Animation (2) erstellen Animator*innen bewegte Vektorbilder mithilfe spezieller Programme am Computer. Erstellt die Software einen Großteil der Bewegungsabläufe automatisch, spricht man von CGI-Animationen (3). Eine weitere Möglichkeit ist die Stop-Motion-Animation (4). Hier werden Fotos von Objekten in unterschiedlichen Positionen gemacht und anschließend aneinandergereiht. Motion Graphics (5) schließlich bedeutet die Animation von verschiedenen Designelementen wie Schriften oder Logos.

 

Ist Zeichentrick dasselbe wie Animation?

Das Zeichentrick-Genre ist eine Form der Animation. Bis in die 1990er-Jahre nutze man dafür die Technik der Cel- oder Folienanimation, bei der tausende per Hand gezeichnete Bilder aneinandergereiht wurden. Bekannte Beispiele sind Filme wie „Bambi“ oder „Das Dschungelbuch“. Heutzutage werden Zeichentrickfilme und -serien größtenteils mithilfe von CGI-Technik produziert.  

 

Wie erstellt man eine Animation? 

Eine wichtige Voraussetzung, um ansprechende Animationen zu erstellen, ist die passende Software. Willst du zum Beispiel 2D- und 3D-Animationen für einen Werbebanner oder ein Videospiel erstellen, empfiehlt sich ein Programm wie Adobe Animate. Möchtest du dich dagegen lieber in Stop-Motion-Animation ausprobieren, kannst du die bewegten Bilder in Adobe Photoshop oder Adobe Premiere Pro zusammenfügen.

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