So nutzt du die Drittel-Regel in der Fotografie.

Die Drittel-Regel (auch engl. Rule of Thirds) ist eine der wichtigsten Gestaltungsregeln für einen gelungenen Bildaufbau in der Fotografie. Sowohl bei der Aufnahme der Fotos selbst als auch bei ihrer Nachbearbeitung kannst du mit der Drittel-Regel Fotos verbessern. Hier erfährst du, wie du die Rule of Thirds richtig anwendest und wann es sinnvoll ist, die Regel auch mal bewusst zu brechen. Professionelle Tipps gibt es dazu von unseren Fotografie-Partnern. 

 

Laufende Frau mit pinkem Regenschirm

Was ist die Drittel-Regel in der Fotografie?


Ein wichtiger Baustein guter Fotografie ist die Drittel-Regel. Sie ist eine Faustregel, die besagt, dass das Hauptmotiv im linken oder rechten Drittel des Bildes zu sehen sein sollte, während die restlichen zwei Drittel der Fläche frei bleiben. Das Foto wird dabei visuell in neun gleiche Teile unterteilt, indem es von zwei senkrechten und zwei waagerechten Linien durchzogen wird. In den meisten Fällen erhältst du dadurch ein ansprechendes Foto mit guter Bildkomposition

 

Stelle dir also schon beim Fotografieren vor, dass du dein Motiv mit diesen vier Linien in neun gleiche Felder aufteilst. Dabei kann dir aber auch der Sucher deiner Kamera helfen. Dank der Einteilung hast du gedanklich ein Drittel-Regel-Raster vor Augen. Wenn es dir schwerfällt, die Linien vor deinem inneren Auge vorzustellen, kannst du bei den meisten Kameras und Smartphones heute auch eine Raster-Einstellung nutzen.

 

„Es ist nicht wirklich eine Regel. Eher eine Faustregel.”

Fotograf und Designer Shawn Ingersoll

 


So helfen dir die Hilfslinien.


Die Ecken des mittleren Felds sind die Schnittpunkte deines Rasters bei der Drittel-Regel. Hier sollte sich der Fokuspunkt deiner Aufnahme befinden. Du hast vier Fadenkreuze, mit denen du dein Hauptmotiv anvisieren kannst. Das hilft dabei, Motiv und Leerraum in ein harmonisches Gleichgewicht zu bringen. Als Resultat erhältst du eine gelungene Bildkomposition, die den Blick des Betrachters auf das Wesentliche lenken kann. 

Hilfslinien korrekt platzieren.


Wenn deine Fotos bereits natürliche Linien beinhalten, etwa eine Landschaft mit Bäumen, kannst du diese an eine der vier Raster-Linien anlegen, um eine einfache, aber harmonische Bildkomposition zu erzielen. Andernfalls sollten die wichtigen Bildelemente an einem der vier Schnittpunkte liegen, wie hier zu sehen ist:

Dein Motiv kann Einfluss darauf haben, an welcher Linie bzw. an welchem Schnittpunkt deines Drittel-Regel-Rasters du es am besten platzieren solltest. Bei einer Aufnahme von einem Sonnenuntergang solltest du den Horizont entlang der unteren oder oberen Waagerechten positionieren. 

 

Bei Porträtaufnahmen hingegen sollten die Augen auf ca. zwei Drittel der Höhe nahe den rechten oder linken Schnittpunkten liegen und die Position der Nase an das Raster angepasst werden. 
 

So kommt die Drittel-Regel auf dem Smartphone zum Einsatz. 


Nach dem Kauf eines neuen Smartphones ist es sinnvoll, dass du deine Kameraeinstellungen individuell anpasst und optimierst. Indem du Hilfslinien aktivierst, kannst du Bilder professionell fotografieren und achtest anhand des Rasters darauf, dass Hintergründe ausbalanciert sind. 
 

  • Wähle beim iPhone den Punkt Einstellungen und gehe anschließend in das Menü Kamera. Dort kannst du das Raster aktivieren.
  • Wenn du ein Android-Gerät hast, öffne die Kamera und wähle über die Toolbar anschließend den Punkt Einstellungen aus. Es erscheinen verschiedene Rastertypen, von denen du den Goldenen Schnitt auswählst. Optional haben die meisten Android-Geräte die Einstellungen 4x4 oder 3x3 zur Auswahl.

 

Worauf muss bei der Nutzung der Hilfslinien geachtet werden?


Je nach Motiv unterschieden sich die Ansprüche und Forderungen der Drittel-Regel. Anhand verschiedener Beispiele zeigen wir dir, wie du Portraits oder Landschaftsaufnahmen gekonnt im Bildausschnitt platzierst. Lasse dich beim Fotografieren dennoch von deinem Bauchgefühl und deinem Verständnis von Ästhetik leiten. Kombinierst du beides miteinander, erhältst du die schönsten Resultate.


Beispiele für die Drittel-Regel.

Das Gesicht der Frau befindet sich in diesem Porträt im rechten Drittel des Fotos. Ihr Gesicht bedeckt die beiden Schnittpunkte auf dieser Seite, sodass der Blick des Betrachters sofort dorthin gelenkt wird. 

In dieser Landschaftsaufnahme erkennt man die Drittel-Regel daran, dass der Horizont entlang der unteren waagerechten Linie verläuft, wodurch der Himmel zwei Drittel des Bildes einnimmt. Der Baum befindet sich ebenfalls nahe den rechten Schnittpunkten. 

Wie bei Porträts für Menschen gilt die Drittel-Regel auch für Tieraufnahmen. Das Auge des Hundes liegt in der Nähe eines Schnittpunktes, während sein Kopf und das Halsband etwa zwei Drittel der linken Bildhälfte einnehmen. Der Gesichtsausdruck des Hundes wird in den Vordergrund gerückt, während das Gras im Hintergrund einen Kontrast bildet, ohne dabei die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. 

Die Drittel-Regel kann auch mit anderen Gestaltungsregeln und -methoden kombiniert werden, um tolle Effekte zu erzielen, wie in der Schwarz-Weiß-Fotografie oben. Die Skateboarderin wurde entlang der linken Schnittpunkte positioniert. Der weiße Teil ihres Kleids hebt sich vom dunklen Hintergrund ab, während der Fokus des Betrachters durch ihre Positionierung auf sie gelenkt wird. 

 

„Wenn man sich seine Umgebung anschaut, wendet man die Drittel-Regel glaube ich intuitiv an, auch wenn man sich dessen nicht immer bewusst ist. Aber sie ist sehr hilfreich für Menschen, die noch am Anfang stehen und ein praktisches Werkzeug brauchen, das ihnen bei der Komposition hilft.“

Fotografin, Autorin und Ausbilderin Khara Plicanic

 

 

Warum ist die Drittel-Regel für die Fotografie wichtig?


Für den harmonischen Bildaufbau ist die Drittel-Regel eine wichtige Hilfe, die jeder Fotograf nutzen sollte. Auch wenn das Gefühl uns oft den Eindruck gibt, dass die Linien in unseren Fotos gerade sind und der Hintergrund ausbalanciert ist, kann das Ergebnis bei der Nachbearbeitung deutlich schiefer sein als gedacht. Das bloße Auge kann gerade Linien nicht immer erkennen, daher sollten Hilfsmittel wie die Drittel-Regel fester Bestandteil deines Shootings sein.

 

Die Drittel-Regel lässt sich etwas einfacher merken als eine weitere wichtige Gestaltungsregel: der Goldene Schnitt. Auch mit ihr lassen sich Variationen und Leerräume erzeugen. Der Schwerpunkt liegt beim Goldenen Schnitt auf der Gleichheit der Proportionen, nicht der einzelnen Bildteile. So können auch asymmetrische Teile harmonisch wirken. Jedoch ist das Verhältnis etwas anders mit 1 zu 1,618.

 

Beide Regeln können ein ansprechendes Foto mit guter Bildkomposition hervorbringen. Dabei ist der Goldene Schnitt etwas für Fortgeschrittene und einfacher zu lernen, wenn du die Drittel-Regel bereits gemeistert hast. 

Wann du die Drittel-Regel brechen solltest.


Für Anfänger ist es empfehlenswert, sich vorerst an die Regeln zu halten. Doch sobald du ein bisschen Übung hast, fülle Bilder auch einmal bis zum Rand aus, experimentiere mit Kompositionen und erstelle einige Aufnahmen aus größerer Distanz, um die verschiedenen Resultate zu vergleichen.

 

„Das Füllen des Rahmens ist wirklich interessant – wenn es Teile eines Bildes gibt, die nicht unbedingt vollständig innerhalb des Rahmens sind oder ein Motiv sehr im Vordergrund steht. Ich finde, in diesen Fällen kann man die Drittel-Regel getrost ignorieren. Ich bin zum Beispiel in letzter Zeit zu Porträts von Menschen übergegangen, die perfekt zentriert sind.“

Artdirektor und Fotograf Alex Tan

Die Drittel-Regel in der Nachbearbeitung.


Es ist ideal, wenn du es schaffst, dein gewünschtes Foto direkt mit der Kamera aufzunehmen. Aber auch wenn im Foto einmal nicht alles perfekt ist, kannst du es leicht nachbearbeiten.

  1. Lightroom öffnen. Starte Adobe Lightroom und aktivere alle Einstellungen, die du zur Nachbearbeitung benötigst. Solltest du deinen Arbeitsplatz übersichtlicher gestalten wollen, blende nicht notwendige Symbole aus.
  2. Datei hochladen. Lade anschließend dein Bild in Adobe Lightroom. Vergewissere dich, dass du eine Kopie des Originals abgespeichert hast. Nutze immer lieber eine Kopie deines Bildes.
  3. Bild begradigen. Um dein Bild horizontal oder vertikal zu begradigen, klicke an eine Ecke außerhalb des Freistellungsrahmens. Bewege dein Foto nun so lange, bis es gerade erscheint. Wenn du die Korrektur nicht per Hand übernehmen willst, wähle die Funktion Gerade ausrichten. Anschließend wir die Korrektur automatisch vorgenommen.
  4. Füge Raster hinzu. Lege zum Check das Raster auf dein Bild, um die Linien des Fotomotives an den Hilfslinien im Zweifel anzupassen. Dank des Rasters kannst du automatische Korrekturen nachträglich optimieren.
  5. Zuschneiden und Format ändern. Hast du dein Bild begradigt, kannst du es nun zuschneiden oder sein Format ändern.
  6. Speichern. Speichere dein neu arrangiertes Bild ab und teile es mit deinen Freunden. Du kannst es aus Lightroom zudem direkt versenden.
Beagle läuft am Strand
„Für schnelle Bildbearbeitungen verwende ich Lightroom. Ich schneide Dinge aus Fotos heraus. Ich sehe, wie die verschiedenen Elemente funktionieren und spiele mit der Drittel-Regel – das ist großartig zum Bearbeiten der Bilder.“

Carli Davidson

Häufig gestellte Fragen.


Was ist ein Kompositionsaufbau?


Unter dem Kompositionsaufbau versteht man die Grundstruktur in einem Bild. Es wird also die Zusammenstellung der einzelnen Bildelemente gewertet. Je nach Aufbau des Bildes bestimmt der Fotograf oder Künstler, was er mit dem Bild aussagen möchte: Formen, Blickrichtungen, Farben oder das Spiel mit Licht und Dunkelheit sorgen für eine gewisse Stimmung, die vom Bildaufbau erzeugt werden.

 

Was ist die 1/3-Regel?


Die 1/3-Regel – auch Drittelregel oder Rule of Thirds genannt – ist die einfachste Formel in der Bildgestaltung. Sie teilt das Motiv in neun gleich große Teile, indem ein Raster aus vier Linien darübergelegt wird. Anhand dieser horizontalen und vertikalen Linien kannst du einzelne Elemente wie Horizonte, Hauswände oder Gesichter gerade ausrichten und ein symmetrisches Bildgefühl kreieren. Gelingt es dir nicht, die Drittel-Regel exakt beim Fotografieren anzuwenden, kannst du die Nachbearbeitung auch später vornehmen.

 

Welche Bildkompositionen gibt es?


Wie du deine Bildkomposition aufbaust, ist dir überlassen. Fantasie und Kreativität spielen eine wichtige Rolle, die deinem eigenen Stil den letzten Schliff verpassen. Dennoch kannst du mit zahlreichen Blickwinkeln und Elementen dafür sorgen, dass der Bildaufbau einzigartig wird. Im Spiel mit den Perspektiven gewinnst du zum Beispiel an Detailreichtum oder Weite auf deinen Fotos. Zusätzlich können Helligkeit oder Schatten dafür sorgen, dass einzelne Objekte hervorgehoben werden. Auch das Spiel mit Strukturen, Fluchten oder Blickrichtungen von Personen tragen dazu bei, dein Ergebnis einzigartig zu gestalten. 

Adobes Drittel-Regel-Fotografie-Partner.

 

Die folgenden Fotografinnen und Fotografen haben uns mit ihrem Wissen bei der Erstellung dieser Einleitung unterstützt.

 

  • Khara Plicanic ist professionelle Fotografin und Autorin, die regelmäßig Photoshop-Tutorials gibt, bei denen ihr einzigartiger und verspielter Stil zur Geltung kommt. 

  • Shawn Ingersoll ist Designer und Fotograf, der sowohl Erfahrungen als Freiberufler als auch als Angestellter sammeln konnte.

  • Alex Tan ist Artdirektor und Fotograf mit Wohnsitz in Los Angeles, der jedoch Marken weltweit dabei hilft, eine eigene Identität zu erschaffen. Sein Schwerpunkt liegt auf Design und Ausstattung. 

  • Carli Davidson ist Tierfotografin und hat viele Jahre mit Tieren gearbeitet. Sie ist vor allem für ihre Shake-Fotoserie bekannt.

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