Erstelle neue Bilder durch Foto-Manipulation.
Die Kunst der Fotobearbeitung ist so alt wie die Fotografie selbst. Erfahre mehr über die Bearbeitung und Manipulation von Bildern per Retusche, Montage und anderen Techniken.
Fotos verändern, retuschieren und zu Kunstwerken machen.
Fotobearbeitung gibt es nicht erst seit Erfindung von Bildbearbeitungs-Software. Schon vor mehr als hundert Jahren haben Fotografen, Bildbearbeiter und Retuscheure Bildelemente ausgeschnitten, kombiniert und zu neuen Bildern zusammengefügt. Bildbearbeitung findet als künstlerische Ausdrucksform wie in surrealistischen Fotomontagen ebenso Anwendung wie auf den Covern von Science-Fiction-Romanen. „Es ist eine eigene Disziplin“, meint der Fotograf Eduardo Valdes-Hevia. „Ich würde sie irgendwo zwischen Fotografie, Malerei und anderen traditionellen Kunstformen ansiedeln.“
Bildmanipulation und Ethik.
Die Geschichte der Bildmanipulation ist durchaus kontrovers: Ein berühmtes Foto aus dem amerikanischen Bürgerkrieg von Ulysses S. Grant auf seinem Pferd stellte sich als Kombination mehrerer Bilder heraus. Im stalinistischen Russland wurden Fotos im großen Stil zu Propagandazwecken manipuliert. 1982 erntete das Magazin National Geographic einen Sturm der Entrüstung, weil es die Pyramiden von Gizeh auf einem horizontal aufgenommenem Bild so zusammenschob, dass sie auf das vertikale Magazin-Cover passten.
Fotojournalisten, die Menschen und Situationen wirklichkeitsgetreu zeigen wollen, sollten von bestimmten Formen der Fotomontage oder -verfälschung absehen. Eine der weltweit größten Organisationen für Fotojournalisten, die „National Press Photographers Association“ (NPPA), legt in ihrem Verhaltenskodex genaue Regeln fest, sinngemäß:
Bei der Bildbearbeitung muss die Integrität von Inhalt und Kontext eines Bilds erhalten bleiben. Weder dürfen Bilder so manipuliert, noch darf Bildton hinzugefügt oder so verändert werden, dass Betrachter irregeführt oder Motive falsch dargestellt werden.
Bildbearbeitung darf nicht zur Täuschung, sondern ausschließlich zu künstlerischen und ästhetischen Zwecken eingesetzt werden. Wenn diese Regeln eingehalten werden, sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Erst das Ziel, dann der Weg.
Bevor du Fotos bearbeitest oder kombinierst, solltest du dir überlegen, was du erreichen willst. „Du musst klar vor Augen haben, wo die Reise hingehen soll“, erklärt Edwin Antonio, ein Künstler, der aktuelle Mode mit historischer Kunst kombiniert. „So wirst du unterwegs nicht abgelenkt. Konzentriere dich einfach auf dein Ziel.“
In der kommerziellen Fotografie wirst du Bildelemente, die vom Hauptmotiv ablenken können, entfernen. „Bildmanipulation hat es schon immer gegeben“, so Edwin Antonio. „Mal steht im Hintergrund eine Mülltonne im Weg, mal ist ein Strich auf dem Boden. Meine Kunden möchten natürlich, dass ihr Produkt im Fokus steht und nicht irgendein Gegenstand, der zufällig herumliegt.“ Eine subtile Bildbearbeitung kann die Aufmerksamkeit der Betrachter auf die richtige Stelle lenken, indem unwichtige visuelle Elemente entfernt werden.
Wenn du dich mit digitaler Fotokunst beschäftigst, überlege dir, um welche Themen es gehen soll und welche Bilder du dafür kombinieren möchtest. Entwickle eine genaue Vorstellung von deinem Projekt, bevor du loslegst. Erst wenn du ein klares Bild und ein Konzept deines Endprodukts vor Augen hast, solltest du Adobe Photoshop starten. „Schreibe dir deine Ideen immer gleich auf“, rät der Fotograf Ronald Ong. „Sobald mir etwas Gutes einfällt, mache ich mir eine Skizze.“
Digitale Fotokunst, surreale Szenen und realistische Bilder.
In der Fotokunst kannst du zwar alle Regeln der Physik und der Realität nach Herzenslust missachten – nicht aber die der Fotografie. „Deine Bilder müssen so realistisch wie möglich wirken“, so Ronald Ong. Mit realistisch ist allerdings nicht gemeint, dass die Szenen aus dem realen Leben stammen könnten. Fotomontagen und digitale Fotokunst dürfen durchaus Elemente aus Science Fiction und Fantasy enthalten. Allerdings müssen auch in Fantasiewelten Perspektiven, Lichter, Schatten und Farben realistisch sein.
Passende Bilder kombinieren.
Diese Art von Realismus erzielst du zunächst durch die Auswahl von Bildern, die einander ergänzen. Sie sollten Gemeinsamkeiten aufweisen, vor allem in Bezug auf Faktoren wie Farbe und Licht. „Deine Idee und dein Plan können noch so genial sein“, weiß Eduardo Valdes-Hevia. „Wenn zwei Bilder extrem unterschiedlich sind, z. B. was die Perspektive oder die Belichtung anbelangt, musst du stark nachbearbeiten.“ Je geringer der Bearbeitungsaufwand, desto schneller kommst du ans Ziel.
Die richtige Perspektive zählt.
Beim Kombinieren von Fotos wirst du als Erstes die Perspektive angleichen. Im Gegensatz zu Belichtung und Farben sind Änderungen der Perspektive sehr komplex. Mit diesem Tipps kannst du neue Objekte in Bilder einfügen oder vorhandene Objekte daraus entfernen.
Als Nächstes passt du die Belichtung an. Arbeite dich von den dunkelsten zu den hellsten Elementen deiner Komposition vor. „Beim Angleichen der Belichtung müssen die dunkelste Farbe des Motivs und die dunkelste Farbe des Hintergrunds übereinstimmen“, empfiehlt Eduardo Valdes-Hevia. „Das Gleiche gilt für die Lichter.“
Im nächsten Schritt gleichst du die Farben deiner Bilder an. Die Schatten und ihr Farbbereich sind dabei besonders wichtig. Ein gewöhnlicher Betrachter würde einen falschen Schatten bemerken, auch wenn er nicht sagen könnte, was an ihm nicht stimmt. „Ich passe immer die Einstellungen für Farbton und Sättigung an“, sagt Ronald Ong. „Achte darauf, dass die Schatten mit dem Hintergrund verschmelzen. Helligkeit, Kontrast, Schatten, Lichter – die Übergänge müssen stimmen.“
Motive und Elemente selbst aufnehmen.
Natürlich kannst du für deine Kompositionen auf Stockbilder oder andere Fotos zurückgreifen. Erfahrungsgemäß eignen sich jedoch die Fotos am besten, die du in einem kontrollierten Shooting selbst aufnimmst. „Mit eigenen Fotos fällt das Ergebnis oft viel besser aus, denn so kannst du Faktoren wie Belichtung und Perspektive von Anfang an einheitlich gestalten“, erklärt Eduardo Valdes-Hevia. Die Bearbeitung von Schatten und Perspektive zu einem harmonischen Ergebnis ist viel einfacher, wenn du sie zuvor selbst erstellt hast.
Achte darauf, dass du immer Einstellungen ändern oder auch ganz von vorne beginnen kannst. „Als Erstes musste ich lernen, Fotos verlustfrei zu bearbeiten“, erzählt Eduardo Valdes-Hevia. „Halte dir stets die Option offen, Bearbeitungsschritte vom Anfang auch später noch verändern zu können. Dabei leisten Masken gute Dienste.“
Die Kunst der Bildmanipulation.
Das Gestalten neuer Bilder aus vorhandenen Fotos ist zwar schwierig, aber sehr erfüllend. Die cleverste Art, darin richtig gut zu werden, ist: üben. „Fange einfach an. Probiere Verschiedenes aus. Zu Anfang werden sicher keine Meisterwerke dabei herauskommen, aber das ist Übungssache“, weiß Eduardo Valdes-Hevia. „Und so allmählich wirst du ein Auge für realistische Szenen, Perspektive, Belichtung und Farben entwickeln. Lasse dich auf keinen Fall entmutigen.“
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Die Feinheiten der Doppelbelichtung.
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Am meisten lernst du durch Üben. „Die meisten Dinge habe ich herausgefunden, wenn ich in Photoshop wahllos herumprobiert habe“, verrät Eduardo Valdes-Hevia. „Ungefähr so: ‚Oh, auf diese Option habe ich noch nie geklickt, mal sehen, was die kann‘.“ Sei neugierig. Erforsche Neues. Lerne die Software kennen. „Du solltest Namen und Funktion jedes Werkzeugs genau kennen“, empfiehlt Edwin Antonio.
Erweitere deine Skills mit unseren Tutorials für Bildbearbeitung. Hier findest du Beispiele von Künstlern, die du rückwärts durcharbeiten kannst, um den Entstehungsprozess zu verstehen. Experimentiere mit Stockfotos. Arbeite weiter an eigenen Projekten, und zeige sie. Du wirst sehen – mit der Zeit entwickelst du eigene Visionen und Welten.
Mitwirkende.
Eduardo Valdes-Hevia, Edwin Antonio, Ronald Ong
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