Hallo, ich bin Jason Levine und präsentiere eine weitere Folge von „Short and Suite“.
Heute zeige ich Ihnen, wie Bearbeitung und Ingest von ausgewähltem Footage mit Adobe Prelude CS6 funktionieren.
Ich demonstriere das an Footage, das ich mit meiner Nikon D800 aufgenommen habe.
Der Rest der Welt spricht es anders aus als wir in den USA.
Zurück zu Prelude CS6.
Ich finde, das Programm ist so etwas wie Lightroom für Video.
Damit sichtet man erst mal seine Aufnahmen und wählt dann die Medien aus, die man bearbeiten möchte.
Man kann sie mit Tags und Metadaten versehen und dann konvertieren.
Die Umwandlung in ein anderes Format nennt man „Transcodieren“.
Bei Standbildern geht man ähnlich vor.
Man nimmt die RAW-Bilder von der Kamera und konvertiert diese NEF- oder CR2-Dateien in ein Standardformat wie DNG.
Mit Prelude macht man dasselbe wie mit Lightroom, nur eben für Videos.
Ich verwende Footage, das ich auf einer Safari aufgenommen habe, mit meiner Nikon D800.
Ich starte Prelude und stecke die CF-Karte (CompactFlash), auf der sich alle Aufnahmen befinden, in den Kartenleser.
Wenn ich auf „Importieren“ (Ingest) klicke, ruft das Programm alle Medien auf dieser Speicherkarte auf.
Sie enthält Hunderte von Clips.
Es dauert ein paar Sekunden, bis alle Miniaturen erstellt sind.
Bis es so weit ist, möchte ich über einige Importoptionen sprechen.
Das ist eine der Kernfunktionen von Prelude.
Das macht das Programm so wertvoll für Ihren Workflow.
Sie sparen später Zeit beim Schneiden und arbeiten insgesamt schneller, wenn Sie eine Vorauswahl treffen können von nur den Medien, die Sie möchten, und davon nur die gewünschten Abschnitte importieren.
Unter „Importieren“ (Transfer Options) ist die erste Importoption „Clips an Zielspeicherort importieren“ (Transfer Clips to Destination).
In der Regel werden Sie Medien in nativen DSLR-Kameraformaten oder anderen vertrauten Formaten nicht gleich transcodieren oder konvertieren.
Sie werden sie einfach direkt übertragen, von der CF-Karte auf eine interne oder externe Festplatte.
Wenn Sie Medien aber nur teilweise importieren möchten, zum Beispiel von einem 10-minütigen Clip nur eine Minute aus der Mitte, dann werden Sie diesen einminütigen Abschnitt direkt in ein anderes Format transcodieren und nicht das native Format beibehalten wollen.
Da gäbe es zum Beispiel ProRes für die Arbeit auf einem Mac oder Avid DNxHD, wenn man Avid installiert hat.
Dann gibt es da noch diverse QuickTime-Varianten und H.264, DPX und Ähnliches, die Prelude unterstützt.
Statt die Dateien direkt zu importieren, aktiviere ich das Kontrollkästchen „Transkodierung“ (Transcode).
Ich wähle „QuickTime“, weil ich auf einem Mac arbeite.
Ich habe Compressor gekauft.
Das ist eine günstige Methode, um an ProRes-Codecs heranzukommen für die Arbeit in Premiere Pro und anderen CS6-Applikationen.
Man muss nicht die Vollversion von Final Cut kaufen.
Mit Compressor aus dem App Store habe ich alle ProRes-Codecs, die ich auf dem Mac brauche.
In diesem Dropdown-Menü stehen einige Vorgaben zur Auswahl für QuickTime und auch für ProRes.
Zum Beispiel „1080p 23976“ oder „422 HQ 720p“.
Das sind allerdings nicht die Formate, die ich suche.
Wo sind die anderen Varianten?
Zum Beispiel „ProRes 444“ oder „ProRes 422 LT“?
Nun, das hier sind nur die Vorgaben, die ich mit Media Encoder erstellt habe.
Dieselben Vorgaben werden mir in Prelude angeboten.
Wenn ich ein ProRes-Profil brauche, das hier noch fehlt, weil ich noch keine Vorgabe dafür erstellt habe, kann ich das nachholen.
Ich wechsle zu Adobe Media Encoder.
Hier ist eine Sequenz, die ich in Premiere Pro in die Warteschlange gestellt habe.
Unter „Benutzervorgaben & -gruppen“ (User Presets & Groups) sind dieselben ProRes-Vorgaben wie in Prelude.
Die habe ich selbst erstellt.
Und jetzt erstelle ich noch eine auf Basis von „1080p 23976“ oder auch „1080p 30“ für „720p 2997“.
Im Bedienfeld „Warteschlange“ (Queue) von Media Encoder klicke ich auf diese Vorgabe.
Das Dialogfeld „Exporteinstellungen“ (Export Settings) wird geöffnet.
Sie kennen das schon aus Premiere Pro.
Ich möchte „Adobe ProRes 422 (HQ)“.
Hier sind alle verfügbaren ProRes-Varianten.
Ich entscheide mich für „Apple ProRes 422 (HQ)“.
Ich scrolle nach unten und ändere die Werte in 1280 und 720.
Und hier gebe ich noch 29,97 an.
Ich speichere die Vorgabe unter dem Namen „ProRes 720p 29 Sq Max Bit Max Render“.
Alle anderen Angaben wie Quadratpixel (Sq), maximale Bit-Tiefe und maximale Render-Qualität behalte ich bei.
Ich klicke auf „OK“.
Und auch hier auf „OK“.
Die Vorgabe ist nun ausgewählt.
Außerdem steht eine neue Vorgabe unter „Benutzervorgaben & -gruppen“ (User Presets & Groups).
Nachdem ich diese neue Vorgabe erstellt habe in Adobe Media Encoder, kann ich sie in Prelude nutzen.
Ich wähle ein anderes Format, um die Ansicht zu aktualisieren.
Ich wähle wieder „QuickTime“ und sehe nun die eben erstellte Vorgabe.
So erstellt man also ProRes-Vorgaben, die man dann in Prelude abrufen kann.
Gleiches gilt, falls Sie Avid installiert haben und DNxHD oder Meridian verwenden möchten oder einen anderen Codec.
Sie können Vorgaben in Media Encoder erstellen, die dann in Prelude angezeigt werden.
Ich wähle eine Vorgabe aus, und zwar „1080p 23976 Sq Max Bit Max Render“.
Nun kann ich den Teil-Ingest starten.
Einfach ausgedrückt: Was bedeutet Teil-Ingest?
Dabei werden nur die Teile eines Videos importiert, die man haben möchte.
Meist sind Aufnahmen für Dokumentationen oder Szenen mit Dialogen sehr lang.
Man braucht aber vielleicht nur 30 Sekunden eines 10-minütigen Clips.
Warum sollte man Import und Transcodierung von 10 Minuten starten, wenn man nur 30 Sekunden braucht?
Mit Prelude muss man das nicht.
Ich befinde mich wieder im Dialogfeld „Importieren“.
Ich scrubbe mit der Maus, genauso wie in Premiere Pro, durch meinen Clip und suche den Abschnitt, den ich möchte.
Diesen Clip hier, den mit dem Elefanten, schaue ich mit den Tasten J, K und L durch.
Ich kann also einfach vorspulen bis zum gewünschten Abschnitt.
Ab hier vielleicht.
Ich setze einen In-Point mit der I-Taste, scrubbe weiter und setze mit der O-Taste den Out-Point.
Den Abschnitt, den Sie hier sehen, werde ich importieren.
Nur diesen Abschnitt.
Ich wähle den Clip aus.
Ich wähle noch einen von hier oben aus.
Der ist nicht so gut.
Das liebe ich an Prelude.
Dieser Clip enthält nichts Verwertbares.
Der Fokus stimmt nicht – ich war auf einem Jeep.
Ich hatte kein Stativ.
Nur das hier.
Es lohnt sich nicht, diesen Clip zu importieren.
Ich scrubbe durch diesen Clip, dieses Mal mit dem Abspielkopf.
Ich setze einen In-Point hierhin und lege meine Auswahl fest.
Ich wähle ihn noch aus.
Ich scrolle nach unten und suche ein paar andere Tiere.
Hier ist ein Leopard, der mich im Dunkeln geführt hat.
Ich kann diesen Clip auswählen und mit den J-, K- und L-Tasten durchsehen.
Alles ziemlich verwackelt.
Handkamera eben ...
Ich suche einen guten Abschnitt.
Ungefähr hier setze ich einen In-Point und hier den Out-Point.
Weil ich „Importieren“ (Transfer Options) und „Transkodierung“ (Transcode) aktiviert habe, muss ich einen Speicherort angeben.
Ich habe den Ordner „untitled folder“ (unbenannter Ordner) ausgewählt.
Ich wähle das QuickTime-Profil „ProRes 1080p 23976 Sq Max Bit Max Render“.
Danach klicke ich auf „Importieren“ (Ingest).
Diese drei ausgewählten Clips sollen importiert werden.
Nun werden diese Clips im Hintergrund importiert, in Adobe Media Encoder.
Hier unten wird ein kleiner Fortschrittsbalken eingeblendet.
Ich wechsle zu Adobe Media Encoder.
Der Ingest-Prozess hat begonnen.
Wenn ich die Ausgabevorschau (Output Preview) einblende, sieht man hier unten, was passiert.
Zuerst wird die Premiere Pro-Sequenz verarbeitet, die schon vorhanden war.
Dann folgen die anderen Sequenzen.
Sie werden in Prelude importiert.
Das Tolle: Ich kann jetzt schon wieder zu Prelude wechseln und auf „Importieren“ (Ingest) klicken, wenn ich weitere Medien aus meinem Ordner importieren möchte.
Man hat mich vor Kurzem gefragt, ob der Ingest mehrerer Abschnitte eines Clips in einem Schritt möglich ist.
Im Moment leider nicht.
Wenn ich einen anderen Abschnitt des ersten Clips importieren wollte, während ein Import im Hintergrund läuft, wie man hier unten sieht, könnte ich zum Import-Dialogfeld zurückkehren, neue In- und Out-Points setzen und diesen Abschnitt dann ebenfalls importieren, und zwar im Hintergrund, sodass ich weiterarbeiten kann.
Ich kann auch andere Speicherkarten sichten.
Das ist toll.
Während im Hintergrund importiert wird, kann ich die Hunderte von Clips auswerten, die auf meiner CF-Karte sind.
Sehr praktisch.
Ich wähle noch ein paar weitere Clips aus.
Diese importiere ich komplett, nicht nur teilweise.
Ich importiere diesen Clip hier komplett.
Ich hebe die Auswahl auf.
Ich scrolle nach unten.
Es werden noch immer Miniaturansichten generiert.
Hier sind ein paar Aufnahmen von einem Löwen im Gras.
Aufnahmen mit Schärfenverlagerungen.
Ich wähle so einen Clip hier aus.
Der sieht ganz gut aus.
Ich nehme den gesamten Clip.
Dann noch diesen hier.
Es entstehen viele Aufnahmen, wenn man Tiere filmt.
Oft passiert nicht viel.
Man filmt einfach so lange, bis etwas passiert.
Hier geht er davon.
Den nehme ich auch.
Hier drüben werden die Clips nach und nach in Prelude geladen.
Sie sind fertig importiert.
Ich wähle noch ein paar von den neuen Clips aus.
Diese hier wurden vom Jeep aus gemacht.
Hier ist das Hinterteil eines Nashorns.
Ich werde die Clips in einen Ordner übertragen.
Ich klicke auf „Importieren“ (Ingest).
Bumm, bumm, bumm, bumm, bumm – fertig.
Das war es schon.
Ich habe sie nur kopiert, von der CF-Karte in den unbenannten Ordner.
Das Kameraformat H.264 habe ich beibehalten.
Ich habe diese Dateien nicht in ProRes konvertiert.
Sie sind noch im Originalformat.
Nur die zum Teil importierten Clips, die ich hier oben mit einem Doppelklick aufmachen kann, wurden umgewandelt in ProRes 422 HQ 23976 usw.
Wir sind zurück in Prelude.
Hier kann ich mit dem Schneiden loslegen.
Das war ein grober Überblick über den Teil-Ingest mit Prelude CS6.
Eine weitere Frage, die ich oft höre: In welches Format sollte man sein Footage am besten transcodieren?
Wenn man auf einem Mac arbeitet, ist das häufigste und beliebteste Format wohl ProRes.
Der einfachste und günstigste Weg, sich alle ProRes-Codecs für CS6 zu beschaffen, ist, Apple Compressor zu erwerben.
Man braucht nicht die Vollversion von Final Cut.
Mit Apple Compressor bekommen Sie alle ProRes-Profile, die Sie brauchen.
Wenn Sie mit den Avid-Codecs DNxHD oder Meridian arbeiten möchten, können Sie über die Avid-Website sowohl für Windows als auch macOS alle Codecs kostenlos herunterladen.
Sie können auch einen anderen Codec wie CineForm verwenden.
Wenn Sie den Codec besitzen und installiert haben, können Sie eigene Vorgaben in Media Encoder erstellen.
Prelude kann darauf zugreifen.
Das heißt, Sie können diese Vorgaben für den Teil-Ingest von Medien nutzen.
Das war ein kurzer Überblick über diese coole Funktion von Prelude CS6.
Ich werde Ihnen in weiteren Tutorials coole Tipps und Tricks für Workflows mit dieser Applikation verraten, damit Sie schneller arbeiten und Ihren Produktionsprozess verkürzen können.
Bis zum nächsten Mal.
Auf Wiedersehen.
