Indirektes Zitat: Definition, Beispiele & Tipps für die Erstellung

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Was ist ein indirektes Zitat und wie integrierst du es in deine wissenschaftliche Arbeit?
Ein indirektes Zitat gibt die Gedanken einer Quelle in eigenen Worten wieder und ist ein wichtiges Werkzeug, um fremdes Wissen korrekt in wissenschaftliche Texte einzubinden. Hier erfährst du:
- Was ein indirektes Zitat ist und warum es wichtig ist.
- Wie indirekte Zitate den Lesefluss und deine Argumentation stärken.
- Welche Vorteile sie bieten – von der Wissensverarbeitung bis zur Vermeidung von Plagiaten.
- Wie du direkte und indirekte Zitate unterscheidest.
- Tipps und Beispiele für das korrekte Anwenden in deinem Text.
Grundlagen indirekter Zitate
Indirekte Zitate sind das Rückgrat von Abschlussarbeiten. Im Folgenden werden die Grundlagen des indirekten Zitierens vorgestellt – eine Definition und warum indirekte Zitate wichtig sind.
Was ist ein indirektes Zitat?
Indirekte Zitate helfen dir dabei, fremde Gedanken in einer Hausarbeit, Bachelorarbeit oder jeder anderen Abschlussarbeit in deinen eigenen Worten wiederzugeben. Anders als bei direkten Zitaten übernimmst du hier den Inhalt einer Quelle nicht wörtlich, sondern formulierst ihn selbstständig um – du paraphrasierst. Dabei bleibt die ursprüngliche Quelle stets klar zu erkennen, da du sie im Text angibst. Oft werden indirekte Zitate auch als Paraphrasen bezeichnet.
Stelle dir ein indirektes Zitat wie eine Brücke vor: Es verbindet fremdes Wissen mit deinen eigenen Überlegungen, ohne dass die ursprüngliche Kernaussage verloren geht. So kannst du externe Gedanken harmonisch in deinen Text einfließen lassen, während du gleichzeitig deinen individuellen Schreibstil bewahrst.
Was ist ein indirektes Zitat?
Indirekte Zitate sind mehr als nur ein Mittel, um Quellenangaben in deinen Text zu integrieren – sie sind der Schlüssel zu einem flüssig zu lesenden Text und einer fundierten Argumentation. Sie bieten dir gleich mehrere Vorteile, die deinen Text und deine Arbeitsweise verbessern:
- Flexibilität im Textfluss: Indirekte Zitate fügen sich nahtlos in deinen Schreibstil ein, ohne den Lesefluss zu unterbrechen. Im Gegensatz zu direkten Zitaten, die manchmal wie Fremdkörper wirken, kannst du Inhalte elegant in deine Argumentation einbauen.
- Eigenständige Interpretation: Wenn du den Inhalt in eigenen Worten wiedergibst, zeigst du, dass du die Quelle nicht nur gelesen, sondern auch wirklich verstanden hast. Das Paraphrasieren beweist deine Fähigkeit, Informationen kritisch zu verarbeiten und eigenständig zu bewerten.
- Effektive Wissensverarbeitung: Beim Umschreiben verinnerlichst du den Text viel besser, als wenn du ihn nur abschreibst. Deine eigene Formulierung fordert dich heraus, den Kern der Aussage zu verstehen und in deinem Kopf zu speichern.
- Stärkung deiner Argumentation: Mit indirekten Zitaten kannst du verschiedene Standpunkte zu einem schlüssigen Gesamtbild zusammenfügen. Du hast die Freiheit, Quellen zu kombinieren, zu vergleichen und sie mit deinen eigenen Überlegungen zu verknüpfen.
- Vermeidung von Plagiaten: Indirektes Zitieren ist unverzichtbar, um Plagiate zu vermeiden und wissenschaftlich korrekt zu arbeiten. Es ermöglicht dir, Inhalte anderer Autor:innen sinngemäß zu nutzen, ohne deren geistiges Eigentum zu verletzen.
Beispiele für indirekte Zitate
Um dir zu zeigen, wie das indirekte Zitieren funktioniert, sind hier zwei einfache Beispiele aufgeführt:
- Direkte Aussage aus der Quelle: „Lesen fördert die Kreativität und das kritische Denken.“ (Musterfrau, 2024, S. 27)
Indirektes Zitat: Musterfrau (2024, S. 27) betont, dass Lesen eine wichtige Rolle bei der Förderung von Kreativität und kritischem Denken spielen kann.
- Direkte Aussage aus der Quelle: „Technologische Innovationen sind entscheidend für den wirtschaftlichen Fortschritt.“ (Musterfrau, 2024, S. 27)
Indirektes Zitat: Laut Musterfrau (2024, S. 27) sind technologische Innovationen ein wesentlicher Treiber für wirtschaftlichen Fortschritt.
Wie du siehst, übernimmst du den wesentlichen Inhalt der Originalaussage, gibst ihn aber so wieder, dass er sich in deinen Text einfügt. Wichtig dabei: Die Quelle – hier Musterfrau – muss immer klar erkennbar bleiben, damit du transparent machst, woher die Information stammt.
Indirektes vs. direktes Zitieren
Du hast zwei Möglichkeiten, eine Quelle in deinen Text einzubauen: das direkte und das indirekte Zitieren. Beide Methoden haben ihre Besonderheiten und eignen sich für unterschiedliche Zwecke. Hier erfährst du, wo die Unterschiede liegen und welche Vor- und Nachteile es gibt.
Unterschiede im Aufbau und in der Verwendung
- Direktes Zitat:
Ein direktes Zitat gibt den Originaltext einer Quelle Wort für Wort wieder. Es wird immer in Anführungszeichen gesetzt und alle Besonderheiten wie Grammatik, Stil oder Fehler bleiben erhalten.
Beispiel: „Klimawandel ist die größte Herausforderung in unserer Zeit.“ (Musterfrau, 2024, S. 27) Ein direktes Zitat eignet sich vor allem dann, wenn prägnante Aussagen, Definitionen oder besonders einprägsame Formulierungen unverändert übernommen werden sollen.
- Indirektes Zitat:
Ein indirektes Zitat gibt den Gedanken einer Quelle in deinen eigenen Worten wieder. Es wird ohne Anführungszeichen geschrieben, die Quelle wird aber trotzdem deutlich genannt.
Beispiel: Musterfrau (2024, S. 27) betont, dass der Klimawandel eine zentrale Herausforderung des 21. Jahrhunderts sei. Indirekte Zitate sind ideal, wenn du Inhalte sinngemäß übernehmen und nahtlos in deinen Text einfügen möchtest, ohne den Schreibfluss zu stören.
Vor- und Nachteile beider Methoden
Die folgende Tabelle stellt die Vor- und Nachteile der beiden Zitierweisen – direktes und indirektes Zitieren – gegenüber. Sie gibt einen Überblick, wann welche Methode sinnvoll ist und was bei der Anwendung zu beachten ist.
Wann solltest du welche Zitierart nutzen?
Die Entscheidung zwischen direktem und indirektem Zitieren hängt stark davon ab, was mit dem Zitat erreicht werden soll. Wenn die Originalformulierung unverzichtbar ist, solltest du ein direktes Zitat verwenden. Dies gilt insbesondere für Definitionen, zentrale Thesen oder berühmte Aussagen, bei denen die genaue Wortwahl entscheidend ist. Ein Beispiel dafür wäre: „Ich denke, also bin ich.“ (Descartes, 1644, S. 45)
Soll jedoch der Lesefluss erhalten bleiben, sind indirekte Zitate besser geeignet. Sie erlauben es dir, Inhalte in deinem Schreibstil einzufügen und eine schlüssige Argumentation beizubehalten.
„Das indirekte Zitat ist ein unverzichtbares Werkzeug wissenschaftlichen Arbeitens, da es Autor*innen ermöglicht, die Gedanken anderer präzise wiederzugeben, ohne den genauen Wortlaut zu verwenden. Dabei verbindet es den Anspruch auf inhaltliche Genauigkeit mit der Freiheit, den Kontext und die eigene Argumentation sinnvoll zu ergänzen. Durch korrekte Quellenangaben und den verantwortungsvollen Umgang mit fremden Ideen wird das indirekte Zitat zu einem Ausdruck akademischer Integrität."
(Marcus Wittkamp, wissenschaftlicher Autor und Lektor)
Zitierstile und ihre Besonderheiten
Beim indirekten Zitieren ist der richtige Zitierstil entscheidend, denn er bestimmt, wie du die Quelle angibst und sicherstellst, dass dein Text wissenschaftlichen Standards entspricht. Verschiedene Zitierstile haben unterschiedliche Anforderungen und Formate. Hier sind die vier bekanntesten Zitierstile, die dir helfen, deine Quellen sauber zu dokumentieren.
Harvard-Zitierweise
Die Harvard-Zitierweise ist einer der gebräuchlichsten Zitierstile und wird in vielen wissenschaftlichen Arbeiten verwendet. Der Schwerpunkt liegt auf einer kurzen Quellenangabe im Fließtext in Klammern.
- Format:
Varianten sind „(vgl. Musterfrau 2024: 27)“ oder „Musterfrau (2024: 27)“. Das Kürzel „vgl.“ (vergleiche) zeigt an, dass du die Quelle sinngemäß zitierst. Es ist optional und hängt von den Vorgaben deiner Institution ab.
- Bestandteile der Angabe: Nachname des*der Autors*in, Erscheinungsjahr und Seitenzahl, getrennt durch einen Doppelpunkt oder ein Komma.
- Beispiel: „Der Klimawandel wird erhebliche Auswirkungen haben (vgl. Musterfrau 2024: 27).“
APA-Standard
Der APA-Zitierstil, entwickelt von der „American Psychological Association“, kommt häufig in den Sozialwissenschaften zum Einsatz. Er ähnelt dem Harvard-Stil, weist aber einige Besonderheiten auf.
- Format:
Die Quellenangabe erfolgt in Klammern, ohne „vgl.“. Typische Varianten sind „(Musterfrau, 2024)“ oder „Musterfrau (2024)“. Seitenzahlen sind optional, können aber angegeben werden, wenn sie für das Zitat relevant sind.
- Bestandteile der Angabe: Nachname des der Autors in, Erscheinungsjahr, optional Seitenzahl. Im Gegensatz zum Harvard-Stil wird ein Komma zwischen den Elementen verwendet.
- Beispiel: „Nachhaltige Technologien spielen eine Schlüsselrolle im Klimaschutz.“ (Musterfrau, 2024, S. 27).
Deutsche Zitierweise
Die deutsche Zitierweise ist besonders in den Geisteswissenschaften beliebt und verwendet Fußnoten statt Angaben im Fließtext. Dadurch bleibt dein Text übersichtlich und alle Quellenangaben werden am unteren Seitenrand dokumentiert.
- Format:
Die Quellenangabe steht in nummerierten Fußnoten und enthält vollständige bibliographische Angaben. Ein Beispiel:
Vgl. Musterfrau, Maria: Titel des Buches, Ort: Verlag, Jahr, S. 27.
- Bestandteile der Angabe: Vor- und Nachname des*der Autors*in, Titel des Werks, Erscheinungsort, Verlag, Erscheinungsjahr, Seitenangabe.
- Beispiel: „Nachhaltige Technologien spielen eine Schlüsselrolle im Klimaschutz.“¹ ¹
Vgl. Musterfrau, Maria: Nachhaltigkeit in der Praxis, München: Beispielverlag, 2024, S. 27.
MLA-Stil
Der MLA-Stil (Modern Language Association) ist eine amerikanische Zitiertechnik und wird häufig in den Literatur- und Sprachwissenschaften eingesetzt. Er ist ähnlich wie der Harvard-Stil, jedoch ohne „vgl.“ und mit vereinfachtem Format.
- Format:
Die Angabe erfolgt im Fließtext, ohne „vgl.“. Es werden nur der Nachname des*der Autors*in und die Seitenzahl genannt.
- Bestandteile der Angabe: Nachname des*der Autors*in und Seitenzahl, ohne Jahr.
- Beispiel: „Technologische Entwicklungen haben die Landwirtschaft stark beeinflusst (Musterfrau 27).“
Wie wähle ich den passenden Zitierstil?
Die Wahl des Zitierstils hängt oft von den Vorgaben deiner Hochschule oder deines Fachbereichs sowie von der Art der Arbeit ab. Kläre vorab mit deiner betreuenden Person, welcher Stil bevorzugt wird, und wende ihn konsequent an.
- Für kurze Arbeiten: Harvard- oder APA-Stil eignen sich besonders gut, da sie den Textfluss wenig stören.
- Für geisteswissenschaftliche Arbeiten: Die deutsche Zitierweise ist ideal, da sie präzise und detaillierte Angaben ermöglicht.
- Für Literaturanalysen: Der MLA-Stil bietet eine elegante und reduzierte Lösung.
Einheitlichkeit ist entscheidend: Wähle einen Stil und bleibe konsequent dabei. So sorgst du für eine professionelle und saubere wissenschaftliche Arbeit. Wichtig: Das Zitieren von Internetquellen erfordert einige zusätzliche Angaben, um die Quelle nachvollziehbar zu machen: Autor*in/Organisation, Erscheinungsjahr oder Datum, Titel des Artikels oder der Seite, Name der Website, vollständige URL, Abrufdatum.
Indirekte Zitate korrekt anwenden
In diesem Abschnitt erfährst du, wie du mit passenden Formulierungen und der Wahl zwischen Konjunktiv und Indikativ indirekte Zitate korrekt und professionell einsetzt.
Formulierungen für indirekte Zitate
Hier sind einige gängige Formulierungen, die dir beim indirekten Zitieren helfen können:
- „Laut [Autor*in] ...“
- „Nach [Autor*in] ...“
- „[Autor*in] zufolge ...“
- „Wie [Autor*in] darlegt, ...“
- „[Autor*in] betont, dass ...“
Konjunktiv versus Indikativ
Die Wahl zwischen Konjunktiv und Indikativ kann deinem Text eine präzise und professionelle Note verleihen. Beide Modi haben ihren Platz im wissenschaftlichen Schreiben und beeinflussen, wie deine Leser*innen deine Aussagen interpretieren. Sehen wir uns an, wann du welchen Modus verwendest.
Der Konjunktiv – Distanz zur Quelle schaffen
Der Konjunktiv wird verwendet, wenn du eine gewisse Distanz zur Aussage der Quelle ausdrücken möchtest. Er signalisiert, dass es sich um die Meinung des*der Autors*in handelt – und nicht unbedingt um deine eigene. Die Autor:innen werden auch im Text selbst nicht erwähnt. Dies ist besonders wichtig, wenn die Quelle eine umstrittene, spekulative oder unsichere Aussage trifft.
Beispiel:
„Die Autorin führt aus, dass der Klimawandel eine zentrale Herausforderung unserer Zeit sei.“ (Musterfrau, 2024)
Der Konjunktiv („sei“) zeigt, dass du die Aussage nur wiedergibst, ohne sie zu bewerten oder dir zu eigen zu machen. Dies ist hilfreich, um die wissenschaftliche Neutralität zu wahren und zu verdeutlichen, dass die Aussage nicht aus deiner eigenen Feder stammt.
Der Indikativ – Klarheit und Gültigkeit betonen
Der Indikativ eignet sich, wenn die Aussage der Quelle als allgemein gültig oder wissenschaftlich gesichert angesehen werden kann. Er macht die Aussage klar und direkt verständlich, ohne den Umweg über den Konjunktiv. Außerdem bietet er sich an, wenn du den Namen des*der Autors*in im Satz erwähnst.
Beispiel:
„Musterfrau (2024) beschreibt, dass der Klimawandel große Auswirkungen hat.“
Konjunktiv und Indikativ bewusst einsetzen
Ein bewusster Wechsel zwischen Konjunktiv und Indikativ kann deinem Text zusätzliche Präzision und Differenzierung verleihen. Damit zeigst du klar, wie du zu den Aussagen der Quelle stehst, und schaffst eine professionelle Grundlage für deine Argumentation.
Tipp: Achte darauf, den Modus konsequent und passend zur jeweiligen Aussage zu verwenden. So sorgst du für eine stimmige und verständliche Darstellung.
Häufige Fehler bei indirekten Zitaten und wie du sie vermeidest
Abschließend eine Übersicht häufiger Fehler bei indirekten Zitaten, die in wissenschaftlichen Arbeiten oft vorkommen und wie du sie vermeiden kannst.
- Zu große Ähnlichkeit mit dem Original: Achte darauf, Inhalte wirklich in deinen eigenen Worten wiederzugeben. Wenn du die Formulierungen des Originals zu stark übernimmst, kann das als Plagiat gelten – selbst wenn du die Quelle angibst.
- Fehlende oder falsche Quellenangabe: Vergiss nicht, „vgl.“ vor die Quellenangabe zu setzen, um ein indirektes Zitat zu kennzeichnen. Überprüfe auch, ob deine Angaben im Literaturverzeichnis vollständig und korrekt sind.
- Verwechslung von Zitatarten: Pass auf, dass du direkte Zitate nicht fälschlicherweise als indirekt ausgibst, besonders wenn du viele Wörter aus dem Original übernimmst.
- Unklare Quellenzuordnung: Mache immer deutlich, auf welche Textstelle sich deine Quellenangabe bezieht – besonders, wenn du mehrere Sätze oder einen ganzen Absatz zitierst.
- Veränderter Inhalt: Beim Paraphrasieren darfst du den Sinn des Originals nicht verfälschen. Lies noch einmal genau nach, ob deine Formulierung wirklich die Aussage des Originals trifft.
- Inkonsistente Zitierweise: Bleib konsequent bei einem Zitierstil. Wenn du ständig wechselst, kann das für Verwirrung sorgen und als formaler Fehler gelten.