KI versus Authentizität auf Social Media.
Im Zuge des technologischen Fortschritts leben wir in einer Welt, in der wir künstliche Intelligenz nutzen können, um Arbeit zu finden, Aufsätze und Bücher zu schreiben, Projekte zu entwerfen, uns beraten zu lassen und Informationen zu finden. Und obwohl KI unser Leben in vielerlei Hinsicht erheblich erleichtert hat, kommt der Punkt, an dem wir uns fragen müssen, ob wir uns nicht zu sehr darauf verlassen, dass KI die harte Arbeit für uns übernimmt. Denn nur, weil etwas von KI erledigt werden kann, heißt das noch lange nicht, dass es auch von KI erledigt werden sollte.
Vielleicht ist dir im letzten Jahr aufgefallen, dass viele deiner bevorzugten Social-Media-Plattformen begonnen haben, immer mehr KI-bezogene Funktionen einzuführen, um den Nutzerinnen und Nutzern beim schnellen Erstellen von Inhalten zu helfen. Einerseits haben diese Social-Media-Plattformen sicherlich ein großes Interesse daran, die Menge der von ihren Nutzerinnen und Nutzern veröffentlichten Inhalte zu erhöhen. Andererseits ist es aber auch ein wenig beunruhigend, wenn man bedenkt, dass sich einige möglicherweise zu sehr auf solche Tools verlassen, um große Mengen an Content in ihrem Namen zu erstellen.
Überblick
KI und Authentizität: die Auswirkungen auf Influencerinnen, Influencer und Unternehmen.
Unternehmen setzen heute vermehrt auf KI-Funktionen zum Erstellen von Inhalten. Das gilt insbesondere für Kleinunternehmen, denen es häufig an Zeit, Geld und Ressourcen mangelt, die aber in den sozialen Medien präsent bleiben müssen, während sie gleichzeitig andere Aufgaben bewältigen. Künstliche Intelligenz kann ihnen dabei helfen, mit größeren Unternehmen Schritt zu halten. Die Kontrolle muss jedoch weiterhin beim Menschen liegen, damit Inhalte einheitlich sind und mit der Marke sowie den Zielen und Werten des Unternehmens übereinstimmen.
Ein etwas anderes Bild ergibt sich, wenn wir den Einsatz von KI-Funktionen bei der Erstellung von Inhalten durch Influencerinnen und Influencer betrachten. Influencerinnen und Influencer oder Content-Creator bauen ihre Zielgruppe auf, indem sie Inhalte zu einem Nischenbereich oder zu bestimmten Themen erstellen, die ein bestimmtes Publikum ansprechen. Was ihr Publikum jedoch wirklich fesselt und es zu einer treuen Anhängerschaft macht, sind ihre Authentizität, ihre Persönlichkeit und ihre Menschlichkeit. Die Einbindung von KI kann daher für sie zum Problem werden. Während es durchaus akzeptabel ist, sich von KI als persönlichen Assistenten bei der Verwaltung und Organisation von Projekten helfen zu lassen, gilt es, bei der Content-Erstellung durch KI Grenzen zu setzen. Denn gerade Influncerinnen und Influencer können bei der übermäßigen Nutzung von KI-produzierten Inhalten falsch und unauthentisch wirken, selbst wenn der Content mit der eigenen persönlichen Marke übereinstimmt. Sollte deine Zielgruppe herausfinden, dass ein großer Teil deines Contents von KI generiert wird, könnte sie ihre Meinung über dich ändern und ihr Vertrauen in die sorgfältige Erstellung deiner Inhalte erheblich nachlassen. Oder einfach gesagt: Wer als Influencerin oder Influencer künstliche Intelligenz zum Erstellen von Content nutzt, könnte mit der Zeit ihren oder seinen Einfluss verlieren.
KI auf Social Media.
Natürlich setzen viele der führenden Social-Media-Plattformen auf KI und haben neue Funktionen eingeführt, die den Nutzerinnen und Nutzern beim Erreichen ihrer Ziele auf der Plattform helfen. Für LinkedIn beispielsweise wird sich weiterhin alles darum drehen, Interessierten bei der Jobsuche zu helfen. Und KI wird in diesem Bereich bereits massiv genutzt. Auf LinkedIn können Nutzerinnen und Nutzer derzeit mithilfe von KI nicht nur die besten Jobs finden, sondern auch Feedback zu ihren Bewerbungen und Unterstützung beim Verfassen von Bewerbungsschreiben erhalten. Diese Funktionen sind großartig, um Zeit zu sparen und erfolgreich einen neuen Job zu finden. Mitunter entsteht aber auch das Gefühl, dass man sich in eine moralisch fragwürdige Grauzone begibt, wenn man sich so sehr auf KI verlässt, um sich zu verkaufen. Wie kann man sich von seiner besten Seite zeigen, wenn es eigentlich gar nicht die eigene Seite ist?
Instagram ist ebenfalls ein interessantes Beispiel mit Blick auf seine KI-Funktionalität: Die Plattform ermöglicht es Content-Creator, KI-Bots von sich selbst zu erstellen und diese dann in ihrem Namen mit ihrer Zielgruppe kommunizieren zu lassen. Während eine solche Funktion sicherlich eine große Zeitersparnis für diejenigen bedeutet, die viele Nachrichten erhalten, gibt sie doch Anlass zur Sorge, wenn man den Mangel an Authentizität betrachtet und dass solche Funktionen in Zukunft rasant zunehmen könnten.
Ein gefährliches Terrain?
Alles in allem hat uns die KI in den sozialen Medien einige erstaunliche Funktionen eröffnet, die unsere Erfahrungen bereichern. Wir sollten jedoch einen Schritt zurücktreten und überlegen, ob diese Plattformen der sozialen Medien das Gesamtbild und mögliche zukünftige Entwicklungen berücksichtigt haben. Natürlich müssen unsere bevorzugten Social-Media-Anwendungen weiterhin Funktionen entwickeln, die den Interessen der Nutzerinnen und Nutzer Rechnung tragen. Und zweifellos wird dies auch die Unterstützung bei der Erstellung von Inhalten und der Bereitstellung von Inspiration beinhalten. Es gibt jedoch einen Unterschied, ob wir Hilfe annehmen oder ob wir eine Aufgabe vollständig abgeben. Bevor wir uns alle zu sehr daran gewöhnen, uns auf KI zu verlassen, müssen wir ein entsprechendes Gleichgewicht finden. Sonst wird die Schönheit authentischer, von Menschen erstellter Inhalte schon bald aus den Augen verloren.