Um störendes Rauschen effektiv zu reduzieren oder unerwünschte Geräusche zu entfernen, müssen Sie Ihre Clips genauer anschauen können, um die problematischen Bereiche zu ermitteln.
Ich zeige Ihnen in diesem Video, wie das geht.
Wir beginnen mit der Datei „noises-speech.wav“.
Sie enthält mehrere Versionen der von mir nachgesprochenen Gettysburg Address.
Ich habe in jede Version Störgeräusche eingefügt und zeige Ihnen jetzt, woran Sie Problemstellen erkennen.
Das ist die Spektralfrequenz-Anzeige.
In dieser Ansicht lassen sich Geräusche am besten erkennen.
Wenn Sie zur Wellenform-Ansicht wechseln, können Sie Störgeräusche nicht mehr genau erkennen.
Man kann erahnen, dass in diesem Bereich etwas nicht stimmt.
Oder hier.
Aber gut erkennen lassen sich Störgeräusche nur in der Spektralfrequenz-Anzeige.
Sie lässt sich hier oben aktivieren.
Sehen wir uns die Segmente an.
Bei jedem hören Sie die Gettysburg Address, immer wieder von vorne.
[Vor 87 Jahren gründeten unsere Väter auf diesem Kontinent ...]
Diese erste Version enthält ein Summen.
Das Summen sehen Sie hier unten.
Es ist der gelbe Balken, der eine hohe Lautstärke darstellt in einem Bereich mit niedriger Frequenz.
Für eine genauere Darstellung zoome ich diesen Bereich näher heran, indem ich einen Rechtsklick bzw.
Ctrl-Klick auf das Zeitlineal mache und diesen Bereich auswähle und erweitere.
So zoome ich heran.
Jetzt sieht man das Summen besser.
Nun zoome ich diesen niedrigen Frequenzbereich heran, um das Summen noch deutlicher zu sehen.
Dazu mache ich einen Rechtsklick bzw.
Ctrl-Klick auf das Frequenzlineal und ziehe nach unten, um mehr Details anzuzeigen.
Es wirkt alles noch ziemlich gedrängt.
Das lässt sich durch einen weiteren Rechtsklick bzw.
Ctrl-Klick beheben.
Ich wähle „Spektralanzeigeauflösung erhöhen“ (Increase Spectral Resolution).
Der Tastaturbefehl ist Strg+Umschalt+Nach-oben unter Windows bzw.
Befehl+Umschalt+Nach-oben auf dem Mac.
Ich drücke Strg+Umschalt+Nach-oben, und es werden feinere Linien erkennbar.
Geräusche werden dadurch differenzierter dargestellt.
Es sind Schwingungen zu erkennen.
Diesen Bereich vergrößere ich noch einmal per Rechtsklick bzw.
Ctrl-Klick und Ziehen.
Die Hauptlinie, die hellste bzw. lauteste Linie, hat 60 Hz.
60 Hz sind typisch für Summgeräusche, die in Nordamerika durch elektrische Schwingungen entstehen.
In anderen Ländern liegt der Wert bei 50 Hz.
Sie sehen die Schwingungen.
Die erste Schwingung liegt normalerweise beim doppelten Wert der Frequenz, also bei 120.
Es sind aber weitere Schwingungen sichtbar.
Summen besteht also nicht aus einem einzigen sauberen Ton, sondern aus mehreren Tönen.
Um das Summen zu entfernen, muss ich diese Schwingungen beseitigen sowie das 60-Hz-Signal.
Wenn ich diesen Bereich einfach löschen würde, würde ich damit auch die Teile der Rede löschen, die im 60-Hz-Bereich liegen.
Es gibt eine bessere Lösung: den Sound-Entferner.
Ich verkleinere die Ansicht wieder.
Ich möchte wieder die Komplettansicht sehen.
Mit einem Doppelklick oder Strg+Backslash bzw.
Befehl+Backslash wird die gesamte Datei angezeigt, mit feineren Details.
Ich setze alles wieder auf die Standardeinstellung zurück.
Hier mache ich einen Rechtsklick bzw.
Ctrl-Klick und wähle „Spektralanzeigeauflösung reduzieren“ (Decrease Spectral Resolution).
Oder ich drücke Strg+ bzw.
Befehl+Umschalt+Nach-unten.
Das mache ich ein paar Mal.
Ich drücke die Tastenkombination so lange, bis ich wieder die ursprüngliche Ansicht habe.
Sehen wir uns das nächste Beispiel an.
Es ist von oben nach unten bedeckt.
Ich zoome heran, indem ich einen Rechtsklick bzw.
Ctrl-Klick mache und bis hierhin ziehe.
Wenn Sie so etwas sehen, von oben nach unten, handelt es sich wahrscheinlich um ein Zischen.
[Vor 87 Jahren ...]
Dieses Zischen klingt wie weißes Rauschen, wo aber noch mehr mitschwingt.
Sehen Sie diese Linie hier oben?
Sie liegt bei 15.000 Hz.
Das ist ein leises Summen, das für die meisten Menschen gar nicht hörbar ist.
Mein Hund würde es hören, aber es ist nicht für jeden erkennbar.
Hier unten sehen Sie meine Rede – die hellen gelben Bereiche – mit Zischen dazwischen.
Um das Zischen zu entfernen, verwendet man am besten die Rauschminderung.
So sehen Zischgeräusche also aus.
[Vor 87 Jahren ...]
Sehen wir uns ein anderes Beispiel an.
Das sieht auch nach einem Zischen aus, weil es sich über viele Frequenzen erstreckt.
Es wird nach oben hin schwächer.
Unten ist wieder die helle gelbe Linie zu sehen.
Das Summen und das Zischen stammen von einem lauten Industrielüfter.
[Vor 87 Jahren ...]
Wir hören ein Summen und ein Zischen.
Zuerst würde ich mich um das Zischen kümmern und dann um das Summen.
Schauen wir uns die nächste Version an.
Auf den ersten Blick sieht das wie Zischen aus, aber sehen Sie diese vertikalen Linien?
Das sind Klickgeräusche.
Es handelt sich um eine Schallplatte.
Man sieht hier die typischen Kratzgeräusche und leise Klickgeräusche.
[Vor 87 Jahren ...]
Zuerst müsste man das Rauschen entfernen.
Danach sind die einzelnen Klicks an der Reihe.
Ich zoome heran per Rechtsklick bzw.
Ctrl-Klick und Ziehen.
Jetzt sind die einzelnen Klicks besser zu erkennen.
Sie reichen von oben nach unten – fast über das gesamte Frequenzspektrum, von den ganz hohen Frequenzen hier oben bis zu den niedrigeren Frequenzen hier unten.
In solchen Fällen würde man das Marquee-Auswahlwerkzeug wählen und das Klickgeräusch markieren und entfernen, indem man beispielsweise die Lautstärke senkt oder die automatische Korrektur (Auto Heal) anwendet.
Wie Sie sehen, können Sie das Klicken einfach verschwinden lassen.
Das Klicken ist weg, aber das Rauschen ist noch da.
Mit Strg+Z bzw.
Befehl+Z mache ich den letzten Schritt rückgängig.
Ich komme später noch auf die automatische Korrektur u.
Ä. zu sprechen.
Machen wir weiter.
Ich zoome wieder aus, damit Sie alles besser sehen können.
Nächstes Beispiel: Diese Version sieht etwas anders aus.
Hören wir sie uns an.
[Vor 87 Jahren gründeten unsere Väter ...]
Sie hören kleine Klicks, die wie Fingerschnipsen klingen.
Die Klicks sind gut erkennbar, da sie dicker sind als die Klicks der Schallplatte.
Hören wir uns dieses Klicken am Ende an.
[...
Nation ...]
Das Klickgeräusch ist nicht zu übersehen.
Ich zoome per Rechtsklick bzw.
Ctrl-Klick und Ziehen heran.
Dort sehen Sie ein stärkeres Klicken.
Direkt davor sowie direkt danach ist Sound, der in der Mitte am lautesten ist.
Ich spiele ihn ab: [...
Nation ...]
Das Geräusch ist umfangreicher und daher etwas schwieriger zu entfernen.
Aber auch wenn es länger dauert – es ist machbar.
Und zwar mit der automatischen Korrektur und einigen anderen Methoden.
Ich drücke einige Male die Minustaste, um wieder auszuzoomen.
Kommen wir zum nächsten Beispiel.
Hier hört man ein- oder zweimal ein Husten.
Sie können das Husten dort sehen.
Das ist eine Herausforderung.
Es gibt nicht nur gesprochenen Text.
Der wäre hier unten – und definierter.
Die Problemstelle ist lang.
Hören wir uns den Clip an.
[Vor 87 Jahren ...]
Das ist ein längeres Geräusch.
Wenn so ein Husten in einem Musikstück auftritt, ist es sehr schwer, das zu korrigieren.
Bei einer Rede ist es etwas einfacher, solange das Husten in einer Sprechpause auftritt.
Das hier ist in einer Sprechpause.
An dieser Stelle spreche ich gerade nicht.
Das sollte leicht zu beheben sein.
Aber hier sage ich gerade etwas.
Husten, während ich spreche, lässt sich sehr schwer entfernen.
Husten ist problematisch, wenn man es aus einem Bereich entfernen möchte, in dem noch mehr passiert.
Sehen wir das letzte Segment an.
Das sieht sehr seltsam aus.
Es gibt viele kleine Töne.
Ich wähle die Töne mit dem Marquee-Auswahlwerkzeug aus und ziehe die Auswahl nach rechts, damit Sie sehen, dass das Geräusch zwischen 1.200 Hz und 2.100 bzw.
2.200 Hz liegt.
Das sind relativ hohe Frequenzen.
So klingt das Geräusch: Es ist ein Handyklingeln.
Ich habe das Geräusch isoliert, sodass nur diese ausgewählten Frequenzbereiche hörbar sind.
Im Hintergrund hört man mich ganz leise sprechen.
Das Klingeln liegt im Frequenzbereich über meiner Stimme.
Wenn ich das Klingeln also entfernen würde, würde das kaum etwas an der Rede ändern.
Würde es sich allerdings um Musik handeln, würde viel von der Musik verloren gehen.
Sie können das Klingeln entfernen, z.
B. mit dem Sound-Entferner.
Das hier ist ein anderer Ton.
Er ist ein bisschen höher.
Die Tonhöhe ist höher.
Das sieht man auch auf der Skala.
Ich kann diese Töne isolieren und bearbeiten.
Denn ich sehe sie.
Und Sie sehen sie hier im Audio auch.
Schauen wir uns noch einen letzten Clip an.
Er ist recht interessant.
Das ist eine Sirene.
Ich spiele den Clip kurz ab – hier und hier.
Es ist ganz deutlich, wie das Geräusch funktioniert.
Die Tonhöhe steigt, und anhand der hellen Linie erkennt man, dass es sich um ein klares und lautes Geräusch handelt.
Darüber sind aber auch Schwingungen.
Wenn Sie also unerwünschte Geräusche entfernen, müssen Sie sich auch um die Schwingungen kümmern.
So können Sie also Sound visuell untersuchen.
Cool, oder?
Sie können Sound anzeigen und problematische Stellen erkennen.
