In dieser Lektion geht es um zwei Tonhöheneffekte, die in der neuesten Version von Adobe Audition hinzugekommen sind: „Pitch-Bender“ und „Tonhöhen-Schieber“.
Die beiden unterscheiden sich etwas.
Der Pitch-Bender funktioniert nur im Editor und ist ein Prozesseffekt – also ein destruktiver Effekt, der die Datei verändert.
Beim Speichern ist also Vorsicht geboten.
Speichern Sie die Datei unter einem anderen Namen, wenn Sie das Original nicht überschreiben möchten.
Darauf müssen Sie bei destruktiven bzw.
Prozesseffekten achten.
Der Tonhöhen-Schieber ist ebenfalls ein Prozesseffekt, der die Datei verändert.
Er ist zudem ein Echtzeit-Effekt.
Man kann ihn in einer Multitrack-Session einsetzen, bei der das Original unverändert bleibt.
Außerdem ist das Verhalten in der Multitrack-Session anders.
Sehen wir uns zunächst den Effekt „Pitch-Bender“ an.
Ich wähle „Effekte“ (Effects), „Zeit und Tonhöhe“ (Time and Pitch) und dann „Pitch-Bender (Prozess)“ (Pitch Bender (process)).
Am Namen erkennen Sie, dass es sich um einen Prozesseffekt handelt.
Nun passiert einiges: Das Dialogfeld wird geöffnet, der Editor wird zweigeteilt und wechselt in den Vorschaumodus.
Der Vorschau-Editor (Preview Editor) wird standardmäßig angezeigt, weil der Pitch-Bender sich auf die Dauer eines Clips auswirken kann.
Das habe ich so in meinen Voreinstellungen festgelegt.
Unter „Bearbeiten“ (Windows) bzw.
„Adobe Audition“ (Mac), „Voreinstellungen“ (Preferences), „Effekte“ (Effects) sehen Sie die Option „Automatisch im Vorschau-Editor anzeigen“ (Automatically show the Preview Editor) und „Wenn ein Effekt für die Vorschau verfügbar ist, der die Dauer ändert“ (When an effect which changes the duration is available for preview).
Sehen wir uns an, wie der Effekt funktioniert.
Sie können die Tonhöhe im Zeitverlauf ändern, und zwar mithilfe dieser Hüllkurve.
Hier stehen auch einige Vorgaben zur Auswahl wie „Einen ganzen Schritt nach unten“ (Down A Whole Step).
Die Linie verläuft von hier bis ganz nach unten.
Ein ganzer Schritt entspricht zwei Halbtönen.
Ein Halbton geht einen halben Schritt nach oben, z.
B. von C zum Cis.
Zwei Halbtöne gehen einen ganzen Schritt nach oben, z.
B. von C auf D.
Wie Do-Re.
Zwei Halbtöne bzw. ein ganzer Schritt sind definiert.
Zwei Halbtöne klingt nach wenig – damit ändere ich die Tonhöhe nur um eine ganze Note – und wirkt seltsam.
Deshalb passe ich den Bereich (Range) an.
Ich kann den Bereich auf bis zu 60 Halbtöne erhöhen.
Ich ändere den Bereich in 12 – das entspricht einer Oktave.
Jetzt entspricht die Entfernung nicht mehr zwei, sondern zwölf Halbtönen.
Die Entfernung hat sich nicht geändert, der Wert aber schon.
Er wurde von 2 auf 12 erhöht und damit um eine ganze Oktave, nicht nur um einen Schritt.
Bevor ich die Wiedergabe starte, deaktiviere ich die Spline-Kurven.
Diese kleine Kurve braucht manchmal ewig von einem Punkt zum anderen.
Also deaktiviere ich „Spline-Kurven“ (Spline Curves).
Ich ziehe diese Keyframes enger zusammen.
Bei jeder Änderung wird die Ansicht hier unten aktualisiert, im Vorschau-Editor.
Hier oben starte ich die Wiedergabe ab hier.
Das war doch wirklich bemerkenswert, oder?
Die Qualität des Tons ist so gut, obwohl es extrem verlangsamt wird und um eine ganze Oktave nach unten geht.
Das Timbre bleibt gleich.
Es ist, wie wenn man den Plattenteller mit dem Finger abbremst.
Die Qualität des Tons wird dabei nicht beeinträchtigt.
Wirklich beeindruckend, welche Technologie hinter diesem Effekt steckt.
Es gibt auch eine Vorgabe, die einen langsamer werdenden Plattenteller simuliert.
Sie befindet sich hier und heißt „Leiernder Plattenteller“ (Turntable Losing Power).
Der Effekt beginnt hier und verlangsamt die Wiedergabe allmählich, bis sie ganz aufhört.
Dieses „Auslaufen“ dauert ewig, von Minute 00:30 bis zu Minute 03:30.
Ich ändere das, indem ich diese Keyframes etwas zusammenziehe.
Das ist realistischer.
Den schiebe ich ganz nach rechts.
Den dorthin.
Das ist etwas schneller, aber wohl immer noch zu lang.
Ich zoome das Ende heran und ziehe die Keyframes mehr zum Ende hin, sodass Sie erkennen können, was passiert.
Sie sehen, dass unter dem ersten Keyframe noch Platz ist.
Die Spline-Kurve sorgt für eine sanft verlaufende Veränderung.
Ich füge einen weiteren Keyframe hinzu, um die Veränderung zu beschleunigen.
Ich klicke darauf und ziehe ihn hoch auf 0.
Die Kurve beginnt jetzt hier und fällt dann ab.
Die Aktualisierung dauert einen Moment.
Und los.
Das ist so cool.
Ich deaktiviere diese Vorgabe wieder und nehme ein paar manuelle Einstellungen vor.
Ich wähle „Standard“ (Default) und setze den Zoom zurück.
Mit Klick auf die Hüllkurve kann ich Keyframes hinzufügen.
Hier ist der erste Keyframe.
Er bewirkt nichts, weil ich den Wert noch nicht geändert habe.
Hier füge ich einen weiteren Keyframe hinzu.
Wieder ändert sich nichts, bis ich ihn nach oben oder unten ziehe.
Diese Anzeige ist nicht besonders präzise.
Ich kann kaum eine exakte Zahl treffen.
Leider lässt sich hier kein Wert eingeben.
Ich möchte auf 4 hochgehen, was aber nicht so recht klappen will.
Ich ändere den Bereich von 48 Halbtönen, der von der Vorgabe für den leiernden Plattenteller stammt, in 12 Halbtöne.
Damit lässt sich besser arbeiten.
Jetzt versuche ich hier, die 4 zu treffen.
Es geht schon besser, aber wenn ich den Vorschau-Editor ausblende, geht es noch einfacher.
Also schließe ich den Vorschau-Editor.
Jetzt ziehe ich den Keyframe hoch bis zur 4.
Ungefähr so.
Es ist jetzt etwas einfacher als vorher, die 4 zu treffen.
Schauen wir, wie sich das anhört.
Ich positioniere die Marke für die aktuelle Zeit ungefähr hier.
Um die Tonhöhe wieder zu senken, setze ich einen weiteren Keyframe und ziehe ihn nach unten.
Ich kann ihn auch noch weiter nach unten ziehen, um die Tonhöhe um eine Oktave zu senken.
Als weitere Möglichkeit kann ich Beats pro Minute statt Halbtönen verwenden.
Die beiden arbeiten Hand in Hand.
Mit nur einem Klick lege ich fest, dass Beats angezeigt werden statt Halbtönen.
Das Resultat ist aber dasselbe.
Wenn ich den Keyframe verschiebe und dann zu Halbtönen zurückschalte, wird der Wert nun in Halbtönen und nicht in Beats angezeigt.
Bei „Qualität“ (Quality) bevorzuge ich „Perfekt (am langsamsten)“ (Perfect (slowest)).
Diese Einstellung wähle ich, wenn ich mit der Bearbeitung fertig bin.
Noch eine Sache, bevor wir weitermachen: Beachten Sie, was mit der Dauer passiert.
Ich aktiviere wieder den Vorschaumodus.
Nach der Aktualisierung sehen Sie, dass sich die ursprüngliche Dauer von 3:20 Minuten in 6:05 Minuten geändert hat, also fast das Doppelte, weil ich die Tonhöhe so stark gesenkt habe.
Denken Sie also daran, dass eine Änderung der Tonhöhe auch die Dauer ändert, wenn Sie den Effekt „Pitch-Bender“ einsetzen.
Ich schließe das Dialogfeld und rufe den Tonhöhen-Schieber auf.
Er ist ebenfalls im Menü „Effekte“ (Effects).
Ich wähle „Effekte“ (Effects), „Zeit und Tonhöhe > Tonhöhen-Schieber“ (Time and Pitch > Pitch Shifter).
Hier steht zwar nicht „Prozess“, aber im Editor ist der Effekt ein Prozesseffekt.
In einer Multitrack-Session ist er dagegen ein Echtzeit-Effekt.
Ich klicke also auf „Tonhöhen-Schieber“ (Pitch Shifter).
Im Dialogfeld setze ich die Vorgabe auf „Standard“ (Default) zurück.
Die Tonhöhe wird in Halbtönen (Semi-tones) und Hundertsteln (Cents) transponiert.
Ein Halbton hat 100 Hundertstel – 200 Hundertstel sind also ein ganzer Ton.
Ändern kann man die Tonhöhe nur um eine Oktave höher oder tiefer.
Das sind zwei Oktaven.
Nicht annähernd so viel wie beim Pitch-Bender.
Auch die Audioqualität ist nicht vergleichbar.
Ich starte die Wiedergabe, damit Sie das Original hören können.
Ich senke die Tonhöhe um eine Oktave.
Hören wir wieder rein.
Nicht so gut.
Ich schalte auf „Hohe Präzision“ (High Precision) um.
Beim Pitch-Bender klang es besser.
Ich aktiviere „Geeignete Standardwerte verwenden“ (Use appropriate default settings).
Das ist wohl die beste Option, „Hohe Präzision“ mit den geeigneten Standardeinstellungen.
Hören wir wieder rein.
Man hört eine Art Wobbelton.
Im Vergleich zum Pitch-Bender wirkt sich hier eine Oktave tiefer nachteilig auf Qualität und Timbre aus.
Der Vorteil ist allerdings, dass die Dauer des Clips nicht verändert wird.
Man kann also ein Segment nach dem anderen bearbeiten.
Ich setze die Vorgabe wieder auf „Standard“ (Default) zurück.
Ich kann ein Segment auswählen und isoliert bearbeiten.
Ich erhöhe die Tonhöhe um vier Halbtöne.
Ich kann hier die Zahl 4 eingeben und so den Wert exakt bestimmen.
Ich wähle „Hohe Präzision“ (High Precision) mit den geeigneten Standardeinstellungen und klicke auf „Anwenden“ (Apply).
Hören wir es uns an.
Der Effekt ist vermutlich sehr abrupt.
Das ist das Resultat.
Es hört sich ein wenig ungeschliffen an.
Die Audioqualität ist nicht perfekt, aber der Tonhöhen-Schieber verändert zumindest nicht die Dauer.
Sehen wir uns an, wie er in einer Multitrack-Session arbeitet.
Ich mache die Bearbeitungen rückgängig, indem ich Strg+Z (Windows) bzw.
Befehl+Z (Mac) drücke.
Ich habe die Auswahl auf und rufe die Session auf.
Sie enthält bereits diesen Instrumental-Mix.
Den Effekt „Tonhöhen-Schieber“ füge ich über das Effekte-Rack hinzu.
Vorher zeige ich Ihnen aber noch die Steuerungen.
Sie sind noch ausgeblendet.
Die Steuerungen für den Tonhöhen-Schieber ruft man mit diesem Dropdown-Pfeil auf.
Unter „Hüllkurven anzeigen“ (Show Envelopes) können verschiedene Hüllkurven aktiviert und deaktiviert werden.
Die Hüllkurve „Lautstärke“ (Volume) ist aktiv.
Der Tonhöhen-Schieber taucht aber nirgendwo auf.
Ich füge den Tonhöhen-Schieber hinzu, indem ich auf dieses Menü klicke.
Ich wähle „Zeit und Tonhöhe“ (Time and Pitch) und „Tonhöhen-Schieber“ (Pitch Shifter).
Ich schiebe das Dialogfeld kurz zur Seite.
Ich arbeite erst einmal mit den Standardeinstellungen (Default).
Sehen wir uns das Menü mit den Hüllkurven erneut an.
Jetzt wird der Tonhöhen-Schieber aufgelistet – mit „Verhältnis tauschen“ (Transpose Ratio) als einziger Option.
Ich kann die Tonhöhe also nicht auf Halbtonbasis ändern, nur über das Verhältnis.
Im Moment beträgt das Verhältnis 1.
Wenn ich z.
B.
Halbtöne (Semi-tones) auf 12 erhöhe, wird das Verhältnis von 1 auf 2 erhöht.
Wenn ich nun hier einen Keyframe setze und hier den Wert von 12 in 0 ändere, tut sich nichts.
Wäre nett, wenn doch, aber so ist es.
Ich muss die Änderung manuell vornehmen.
Ich klicke auf den Keyframe und ziehe ihn auf den Wert 1.
Das Verhältnis beträgt 1.
Das ist das ursprüngliche Verhältnis von 1:1 für die Tonhöhe.
Ein Verhältnis von 2:1 bedeutet eine Steigerung um eine Oktave.
Mehr ist hier nicht möglich.
Hören wir uns das Ergebnis an.
Hier geht die Tonhöhe allmählich zurück auf den Originalwert.
Exakt lässt sich das nur schwer einstellen.
Eine knifflige Sache.
Das ist ein kleiner Minuspunkt, aber dafür wird der Effekt in Echtzeit angewendet.
Original-Clip und Dauer werden nicht verändert.
So also arbeiten Sie mit den Effekten „Pitch-Bender“ und „Tonhöhen-Schieber“.
