Hallo, ich bin Jess, Motion-Designerin und Art Director.
Heute geht es um bildbasiertes Umgebungslicht und wie eine Szene damit transformiert werden kann.
Egal ob realistisch oder stilisiert – mit dem erweiterten 3D-Renderer in After Effects kannst du jeden Look erzielen.
Zuerst füge ich ein neues Licht zu meiner Szene hinzu.
Sie nutzt bereits den erweiterten 3D-Renderer.
Ich klicke auf „Ebene“ (Layer), „Neu“ (New), „Licht“ (Light).
Im Dropdown-Menü ändere ich die Lichtart (Light Type) in „Umgebung“ (Environment) und klicke auf „OK“.
Umgebungslichter sind 360-Grad-Panoramabilder, die eine Szene umrahmen und Licht nach innen projizieren.
So erzeugen sie realistischere Beleuchtung und Reflexionen.
Eine Szene kann jeweils nur ein Umgebungslicht enthalten.
Diese Art Licht ist ausschließlich im erweiterten 3D-Renderer verfügbar.
Momentan nutzt After Effects das Standard-Umgebungslicht.
Ich will für das Licht aber ein eigenes Bild verwenden.
Ich ziehe das HDR-Bild „Light_Arches_A.hdr“ aus dem Bedienfeld „Projekt“ (Project) in meine Komposition.
HDR-Bilder haben einen großen Tonwertbereich und sind daher ideal für eine realistische Beleuchtung und die dazugehörigen Reflexionen.
Ich wähle wieder die Lichtebene aus.
Im Bedienfeld „Eigenschaften“ (Properties) gebe ich als Umgebungslichtquelle (Source) das Bild „Light_Arches_A.hdr“ an.
Die Szene verändert sich sofort.
Die Reflexionen werden angepasst, die Schatten abgemildert.
Eventuell musst du die Schattenebene (Shadow Plane) justieren, um die Größe des Schattens zu ändern.
Jetzt rotiere ich das Umgebungslicht, um die Reflexionen und Schatten anzupassen.
Achte auf Details, z.
B. die Reflexionen in den Fenstern und auf den Oberflächen.
Sie reagieren auf das Licht, das ich hinzugefügt habe.
Mit EXR-Dateien funktioniert das genauso gut.
Ich ziehe „2_Runyon_Canyon_A_2k.exr“ aus dem Bedienfeld „Projekt“ (Project) in die Komposition, aktualisiere die Umgebungslichtquelle (Source), und schon erhält die Szene einen ganz anderen Look.
EXR-Dateien bewahren genau wie HDR-Bilder alle Luminanz- und Farbdaten.
Dadurch kannst du präzisere Lichteffekte erzeugen.
Auch andere Formate können genutzt werden, allerdings ohne den großen Tonwertbereich von HDR.
Dieses Bild ist etwas dunkler.
Wir können das Licht rotieren und die Intensität steigern, um die Szene aufzuhellen.
Jetzt wird es richtig interessant.
Du bist nicht auf Standbilder angewiesen, sondern kannst auch Footage oder Kompositionen als Umgebungslicht nutzen.
Das eröffnet zusätzliche kreative Möglichkeiten, vom stilisierten Look zur bewegungsbasierten Beleuchtung.
Versuchen wir es.
Ich ziehe das Adobe Stock-Videomaterial in die Komposition.
Es ist eine Unterwasserszene mit Bewegungseffekt.
Das Footage will ich jetzt als Quelle für das Umgebungslicht angeben.
Das geht auch über die Lichtoptionen auf der Zeitleiste.
Bei mir ist neben „Quelle“ (Source) aber kein Dropdown-Menü sichtbar.
Wenn ich auf „Schalter/Modi“ (Toggle Switches/Modes) klicke, wird es eingeblendet.
Da dieses Format weniger Luminanzdaten hat, erhöhe ich noch einmal die Intensität des Lichts.
Ich kann das Licht auch als Hintergrund nutzen.
Dazu wähle ich wieder das Licht aus und klicke auf „Ebene“ (Layer), „Licht“ (Light), „Umgebungslicht-Hintergrundebene erstellen“ (Create Environment Light Background Layer).
Ich ziehe die neue Ebene über die einfarbige Hintergrundebene.
Die neue Ebene enthält einen Effekt namens „CC Environment“, der sich auf dieselbe Quelle stützt.
Damit wird das Bild um meine Szene gelegt.
Die Projektion ist „Spherical“, also kugelförmig.
Das passt zu unserer 360-Grad-Szene.
Außerdem gibt es einen Unschärfeeffekt, den du anpassen oder entfernen kannst.
Wenn du das Licht rotierst, reagiert auch der Hintergrund.
Dadurch sind Beleuchtung und Reflexionen immer realistisch sowie synchron.
Nicht, dass dieser Transporter unter Wasser besonders realistisch aussähe.
Wenn ich die Szene umkreise, siehst du, wie das Footage um den Van herum angeordnet ist.
Ich mache das rückgängig.
Wenn ich einen eher stilisierten Look anstrebe, kann ich auch eine Vorkomposition als Lichtquelle nutzen.
Ich ziehe die AnimatedLight- Komposition in die Szene und ändere die Lichtquelle entsprechend.
Dann aktualisiere ich auch die Quelle des Hintergrundeffekts „CC Environment“.
Ich doppelklicke auf die AnimatedLight-Komposition und schaue sie mir genauer an.
Sie besteht aus einer Farbfläche mit 2 Effekten: einem animierten „Turbulenten Rauschen“ (Turbulent Noise) und „Colorama“.
Darüber befindet sich eine Einstellungsebene mit dem Effekt „CC Lens“ für die Kugelform, „VR: Konverter“ (VR Converter) für die Umformatierung in ein Gleichwinkelbild sowie einem Weichzeichner.
Aus diesen Komponenten entsteht das 360-Grad-Bild.
Der folgende Tipp ist nicht immer nötig, aber bei unserem Bild ist es sinnvoll, die kugelförmigen Pole auszublenden.
Das sieht dann so aus.
Ich bin wieder im Hauptfenster und kann hier den Hintergrund anpassen, z.
B. durch Ändern der Füllmethode oder der Deckkraft (Opacity).
Wenn ich das abspiele, sieht man die Hintergrundreflexionen und Schatten, die sich mit der animierten Komposition dynamisch verändern.
Es ist unglaublich, welchen Einfluss Umgebungslicht darauf hat, wie alles aussieht.
Man kann realistische Lichteffekte und Reflexionen erzeugen.
Komplett in After Effects.
Wenn du 3D-Szenen noch stärker stilisieren willst, sieh dir das Tutorial zum Einsatz von 2D-Effekten in Kombination mit 3D-Elementen an.
