Dieses Tutorial behandelt das Hinzufügen von Effekten zu Clips und Tracks in einer Multitrack-Session.
Ich habe bewusst „Effekte hinzufügen“ gesagt, nicht „Effekte anwenden“, denn hier fügen wir Effekte hinzu, die bei der Wiedergabe in Echtzeit angewendet werden, den Original-Clip aber nicht verändern.
Die Bearbeitung ist verlustfrei.
In einer Multitrack-Session ist die Arbeit mit Effekten immer verlustfrei.
Man kann Effekte auf Clips anwenden, ohne sie im klassischen Sinn anzuwenden.
Da war wieder dieses verflixte Wort.
Man kann Effekte zu Tracks hinzufügen.
Oder zu Tracks und zu einzelnen Clips auf dem Track.
Wenn Sie Effekte zu einem Track hinzufügen, betrifft das alle Clips auf diesem Track.
Hier habe ich nur einen Clip, aber Sie können auch mit mehreren Clips auf derselben Spur arbeiten.
Alle Clips übernehmen den Effekt, der der Spur hinzugefügt wurde.
Sie können Effekte auch zu einzelnen Clips eines Tracks hinzufügen, falls das nötig ist.
So weit der grobe Überblick.
Ich zeige Ihnen noch etwas, bevor ich ins Detail gehe: Sie arbeiten im Effekte-Rack Ihrer Multitrack-Session.
Welche Effekte angewendet werden, wird über das Effekte-Rack bestimmt.
Diesen Effektbereich gibt es an mehreren Stellen.
Als Test füge ich einen Effekt zu diesem Effekte-Rack hinzu, und zwar „Hall“ (Reverb) > „Studio-Hall“ (Studio Reverb).
Hier übernehme ich die Standardeinstellungen.
Der Effekt wird im Effekte-Rack angezeigt, wobei die Schaltfläche „Track-Effekte“ (Track Effects) aktiv ist.
Wenn ich auf das fx-Symbol klicke, hier oberhalb der Tracks, ändert sich die Anzeige für alle Spur-Header.
Jetzt wird der Effekt angezeigt, den ich gerade im Effekte-Rack hinzugefügt habe.
Der Effekt „Studio-Hall“ – hier und hier – wurde zur gesamten Spur hinzugefügt, auf der der Sologesang aufgenommen wurde.
Derselbe Effekt wird an mehreren Stellen angezeigt.
Ich brauche diese Ansicht kaum, aber sie kann manchmal nützlich sein, wenn man schnellen Zugriff braucht.
Ich stelle wieder die Ansicht „Eingang/Ausgang“ ein.
Das Arbeiten in der Multitrack-Session ist praktisch das gleiche wie das Arbeiten im Mischer, wenn es um das Hinzufügen von Effekten geht.
Der Mischer hat ebenfalls einen Effektbereich.
Und jeder Effekt, den man hier hinzufügt, wird darin angezeigt.
Das ist schlecht zu erkennen, da die Bildschirmauflösung recht niedrig ist.
Ich vergrößere die Anzeige per Doppelklick auf den Bedienfeldtitel (Windows) bzw. mit der Akzenttaste (Mac).
Jetzt ist der Track-Effekt besser zu sehen, hier im Mischer für Spur 3.
Es gibt also insgesamt drei Stellen, an denen die hinzugefügten Effekte angezeigt werden.
Ich konzentriere mich wieder auf die Anzeige der Multitrack-Session im Editor.
Da Effekte nicht direkt auf Clips angewendet werden, gibt es einige Einschränkungen.
Nicht alle Effekte können in der Multitrack-Session hinzugefügt werden.
Im Menü „Favoriten“ (Favorites) ist keiner der Favoriten in einer Multitrack-Session verfügbar, denn all diese Effekte werden direkt auf Clips angewendet.
Keiner von ihnen ist aktiv.
Ich kann diese Effekte nicht verwenden.
Eigentlich sind es ja Vorgaben.
Aber: nicht nutzbar in einer Multitrack-Session.
Wenn ich das Menü „Effekte“ (Effects) aufrufe, sind diese drei Optionen ebenfalls nicht in einer Multitrack-Session verfügbar.
Sie müssen direkt auf einen Clip angewendet werden.
Etwas weiter unten sehen Sie Untermenüs mit Effekten.
Einige der Effekte sind ausgegraut, da es sich um Prozesseffekte handelt, die nicht in Echtzeit angewendet werden können.
Sie benötigen zu viel Prozessorleistung für die Echtzeitwiedergabe.
Auch sie sind ausgegraut.
Andere Effekte sind ebenfalls rechenintensiv, gelten aber nicht als Prozesseffekte, z.
B.
„Voller Hall“ (Full Reverb).
Hier werde ich darauf hingewiesen, dass dies ein rechen-, also prozessorintensiver Effekt ist.
Das bedeutet, dass die Wiedergabe in Echtzeit u.
U. nicht flüssig ist.
Es gibt also einen feinen Unterschied zwischen Prozesseffekten und rechenintensiven Effekten, die in einer Multitrack-Session hinzugefügt werden können.
Dessen sollte man sich bewusst sein.
Ich lösche den Effekt mit der Entfernentaste.
Auch diesen hier.
Wieder mit der Entfernentaste.
Mit den Effekten fangen wir noch einmal neu an.
Dieses Effekte-Rack unterscheidet sich etwas vom Effekte-Rack im Wellenform-Editor.
Hier oben befinden sich zwei Schaltflächen.
In der Wellenformansicht hat das Effekte-Rack diese Schaltflächen nicht.
Dafür befinden sich nur zwei Schaltflächen am unteren Rand.
Im Multitrack-Editor stehen mir mehr Schaltflächen am unteren Rand zur Verfügung.
Was diese Schaltflächen machen, interessiert uns im Augenblick nicht.
Sie heißen „FX Pre-Fader/Post-Fader“ und „Spur vorrendern“ (Pre-render Track).
Das sind sehr spezielle Funktionen, die wir in diesen Tutorials nicht behandeln.
Sie können sie aber in der Online-Hilfe nachschlagen, falls Sie mehr darüber erfahren möchten.
Kommen wir also dazu, wie man Effekte hinzufügt.
Zuerst will ich einen Effekt zu einer ganzen Spur hinzufügen.
In unserem Projekt haben wir nur einen Clip pro Spur, sodass sich das Bedienfeld „Clip-Effekte“ (Clip Effects) im Wesentlichen nicht unterscheidet.
Aber ich kann Ihnen zeigen, welchen Einfluss einzelne Effekte auf Clips haben.
Ich wende also einen Effekt auf die gesamte Spur an, d. h. auf den ganzen Track mit Sologesang.
Ich rufe wieder die Halleffekte auf, die im Untermenü aufgeführt werden.
Dazu klicke ich auf „Hall“ (Reverb) und wähle „Studio-Hall“ (Studio Reverb).
Das ist die eine Methode.
Ich schließe das Dialogfeld, aber der Effekt wird dadurch nicht gelöscht.
Dazu muss ich die Entfernentaste drücken.
Alternativ wähle ich im Menü „Effekte“ (Effects) die Option „Hall“ (Reverb) und füge den Effekt auf diese Weise hinzu.
Diese Optionen sind aktiv.
Der gewählte Effekt wird im Effekte-Rack eingefügt, aber nicht direkt auf den Clip angewendet, wie man vielleicht meinen könnte.
Hier ist er.
Bei einigen Effekten können Sie eine andere Vorgabe wählen, während die Wiedergabe läuft.
Bei anderen Effekten nicht.
Bei diesem hier sind die Vorgaben gesperrt, während der Clip abgespielt wird.
Aber die Eigenschaften sind änderbar.
Ich starte die Wiedergabe und nehme ein paar Änderungen vor.
Sie können mit den Einstellungen experimentieren, um das Ergebnis zu optimieren, aber die Vorgaben selbst können Sie nicht ändern, solange die Wiedergabe läuft.
Ich wechsle zur Vorgabe „Gesangs-Hall (groß)“ (Vocal Reverb (large)).
Mal sehen ...
Das kann ich machen, aber nicht die Vorgabe ändern.
Sehen Sie?
Als ich die Eigenschaften der Originaleinstellungen der Vorgabe geändert habe, ist hier oben ein Sternchen hinzugefügt worden.
Es zeigt an, dass die Einstellungen geändert wurden.
Die Originalvorgabe bleibt erhalten und ist weiterhin auf der Festplatte gespeichert.
Egal welche Änderungen ich im Dialogfeld vornehme, die Vorgabe bleibt unverändert.
Das Sternchen zeigt jedoch an, dass Änderungen vorgenommen wurden.
Wenn Sie die Vorgabe später wieder aufrufen, werden Sie so daran erinnert, dass es nicht die Originalvorgabe ist.
Wirklich praktisch ist, dass man eine Vorgabe als Ausgangspunkt nutzen und sie nach Bedarf verändern kann.
Um sie später für andere Clips oder Projekte zu verwenden, speichert man die Vorgabe einfach über diese Schaltfläche.
Ich klicke darauf und kann die Vorgabe speichern.
Ich mache das oft beim Abmischen von Aufnahmen meines Chors, die an unterschiedlichen Orten gemacht wurden.
Ich möchte erreichen, dass die Aufnahmen wie von ein und derselben Location klingen.
Deshalb passe ich den Hall so an, dass man die Veranstaltungsorte nicht mehr unterscheiden kann.
So kann ich bei Bedarf Aufnahmen von verschiedenen Veranstaltungen auf derselben CD zusammenstellen.
Das ist ein praktischer Weg, um neue Vorgaben anzulegen.
Ich kann die Vorgabe auch benennen, z.
B. nach dem Ort, an dem die Aufnahme gemacht wurde.
Später rufe ich sie bei Bedarf einfach auf.
So viel zu den Vorgaben.
Ich schließe das Dialogfeld.
Der Effekt ist noch im Effekte-Rack vorhanden.
Wenn ich ihn aufrufe, sind die von mir gesetzten Einstellungen unverändert – egal ob ich sie als Vorgabe gespeichert habe oder nicht.
Der letzte Bearbeitungsstand bleibt erhalten.
Ich schließe das Dialogfeld wieder.
Ich habe also die Änderung vorgenommen und den Hall zur gesamten Spur hinzugefügt.
Falls ich weitere 28 Clips zum Track hinzufügen würde, würde auf sie alle derselbe Hall angewendet.
Geht es aber um das Anwenden eines Effekts bzw. das Hinzufügen eines Effekts (wieder diese Feinheit mit „anwenden“ und „hinzufügen“) – wenn ich also einen Effekt zu einem einzigen Clip hinzufügen möchte statt zu allen Clips auf dem Track, aktiviere ich die Schaltfläche „Clip-Effekte“ (Clip Effects).
Hier wurden noch keine Effekte angewendet.
Das mache ich jetzt.
Und zwar einen, der so anders und schrecklich klingt, dass er unüberhörbar ist.
Dazu gehe ich zu „Spezial > Verzerrung“ (Special > Distortion).
Ich spiele den Clip kurz an und setze die aktuelle Zeitposition auf eine geeignete Stelle.
Und los.
Ich wähle eine Vorgabe, die noch schlimmer ist, damit man es wirklich nicht überhören kann.
Jetzt treten die Verzerrungen in Kraft.
So lässt sich ein Effekt direkt auf einen Clip anwenden bzw. zu ihm hinzufügen statt auf die gesamte Spur.
Hier unter „Clip-Effekte“ im Effekte-Rack, im Unterschied zu den „Track-Effekten“ im Effekte-Rack.
Manchmal verändert das Hinzufügen von Effekten den Lautstärkepegel am Ausgang.
Manche Effekte verursachen eine deutliche Steigerung der Lautstärke, und andere reduzieren sie.
Wenn man Eingabe und Ausgang vergleicht, sieht man, dass die beiden Effekte für den Clip und die Spur den Ausgangspegel reduziert haben.
Man kann nun über diesen Regler den Ausgangs- an den Eingabepegel angleichen.
So lässt sich korrigieren, wie Effekte die Lautstärke beeinflussen.
Sie müssen das nicht auf diese Weise tun.
Sie können die Lautstärke auch hier drüben anpassen, aber ich finde es hier ganz praktisch.
Hier unten finden wir noch den Regler „Mischen“ (Mix) mit „Direktsignal“ und „Effektsignal“ (Dry/Wet).
Angenommen, Sie haben viele Effekte hinzugefügt.
Bei fast jedem Effekt finden sich Regler für das Verhältnis zwischen Direkt- und Effektsignal.
„Direktsignal“ sagt aus, wie viel vom Original-Sound ausgegeben wird, und „Effektsignal“, wie viel vom Sound mit Effekten ausgegeben wird.
Die Summe muss nicht 100 ergeben.
Wenn sie aber über 100 % liegt, erhöht sich meist auch die Lautstärke.
Die Anpassung lässt sich für jeden Clip einzeln vornehmen.
Wenn Sie die Korrektur aber für alle Effekte im Effekte-Rack vornehmen möchten, machen Sie das mit diesem Regler hier.
Ich wechsle wieder zu den Clip-Effekten und deaktiviere die Verzerrung.
Ich will mir den Clip nur mit dem Track-Effekt anhören.
Damit die Verzerrung nicht hörbar ist, habe ich sie deaktiviert.
Wenn ich jetzt das Verhältnis zwischen Direkt- und Effektsignal ändere, gilt das nur für den Track-Effekt.
Ich starte die Wiedergabe.
Und so klingt es mit der Einstellung „Direktsignal“.
Ich könnte den Regler irgendwo dazwischen einstellen.
Die Einstellung gilt für alle Effekte.
Damit verändere ich das Verhältnis zwischen Direkt- und Effektsignal für den gesamten Mix mit allen Effekten.
Oder ich könnte das Verhältnis für jeden Effekt individuell einstellen.
So weit also der Überblick zum Hinzufügen von Effekten zu Clips und Tracks in einer Multitrack-Session.
Denken Sie immer daran, dass Sie in einer Multitrack-Session verlustfrei Effekte hinzufügen können.
In Audition CC.
