Lies unseren Leitfaden für Einsteiger in die Animation.
Diese Animationstechnik kennen Zuschauer nicht erst seit Klassikern wie „Wallace & Gromit“ oder der beliebten TV-Serie „Gumby“. Claymation- bzw. Knetfilme sind Stop-Motion-Animationen mit Figuren aus Knetmasse und erfreuen schon seit über einem Jahrhundert ihr vorwiegend junges Publikum. Aber was genau versteht man unter „Claymation“, und wie kannst du deinen eigenen Knetfilm produzieren? Hier erfährst du mehr über diesen Animationsstil.
Der Begriff „Claymation“ bezeichnet eine Animationstechnik mit beweglichen Knetfiguren und Stop-Motion-Aufnahmen. Diesen Filmstil kennt man vor allem von Kinder- und Trickfilmen. Da der Prozess sehr aufwendig ist, nimmt die Produktion von Werken in Spielfilmlänge teilweise Monate oder sogar mehrere Jahre in Anspruch.
Der Film wird Bild für Bild aufgenommen. Vor jeder Aufnahme werden die Knetfiguren bearbeitet und in eine minimal andere Pose gebracht. Die Einzelbilder werden anschließend zusammengefügt und bearbeitet, sodass sie am Ende einen flüssigen Bewegungs- und Handlungsablauf ergeben.
Diese Art der Animation ist nicht die einzige Tricktechnik. Weitere Beispiele sind:
Produzenten von Knetanimationen haben unterschiedliche Arbeitsstile, die jeweils mit eigenen Vorteilen und Methoden verbunden sind.
Ausführlichere Informationen zu verschiedenen Techniken der Knetanimation findest du weiter unten.
Die Anfänge der Knetanimation gehen auf das späte 19. Jahrhundert und die Erfindung von Plastilin zurück. Die leicht formbare, langsam trocknende Modelliermasse wurde in einigen Filmen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts gedreht wurden, für Animationen eingesetzt. Da andere Animationstechniken bevorzugt wurden, war ihr Einsatz zunächst auf kürzere Sequenzen innerhalb von längeren Filmen beschränkt. Der erste vollständig mit Knetfiguren gedrehte Film war „Long Live the Bull“ (1926).
Modernere Claymation-Techniken kamen in den 1970er-Jahren auf. Als Vorreiter gilt der Animationskünstler Will Vinton. 1975 wurde die Oscar-prämierte Produktionsgesellschaft Aardman Animations gegründet. Das britische Studio arbeitete fast ausschließlich mit Knete und brachte Erfolgsschlager wie „Wallace & Gromit“ oder den Film „Chicken Run – Hennen rennen“ (2000) heraus.
Die beliebte, menschenähnliche Knetfigur Gumby war in den letzten 70 Jahren Star zahlreicher Filme, Fernsehsendungen und Werbe-Spots. Seinen ersten Auftritt hatte Gumby 1955 in der Kindersendung „The Gumby Show“. Die Serie wird mit Fokus auf die Kinetik aufgenommen. Kamerabewegungen spielen eine wichtige Rolle bei der Animation der Figuren.
Die preisgekrönten Werbeanzeigen mit den California Raisins stammen vom Claymation-Pionier Will Vinton. Mit seinem unverkennbaren, ikonischen Stil gilt der Animationskünstler als Vater der modernen Knetanimation. Die singenden und tanzenden Rosinen waren fast ein Jahrzehnt lang in einer Reihe von TV-Werbespots für das Unternehmen Sun-Maid zu sehen – und brachten während dieser Zeit vier Studioalben heraus.
Der erste abendfüllende Film von Aardman Animations – „Chicken Run – Hennen rennen“ – war 2000 ein Riesenerfolg und etablierte das britische Studio als Marktführer im Claymation-Bereich. Der Animationsfilm über den Ausbruchsversuch einer Gruppe von Hennen aus einer Hühner-Farm erzielte mit 224 Mio. US-Dollar den höchsten Nettoumsatz aller Stop-Motion-Filme überhaupt.
Trotz des enormen Erfolgs von „Chicken Run – Hennen rennen“ wird Aardman Animations vor allem mit der Serie „Wallace & Gromit“ in Verbindung gebracht. Ihren ersten Spielfilmauftritt hatten der Erfinder und sein anthropomorpher Hund 2005 im Film-Hit „Wallace & Gromit: Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen“, in dem sie ihre Stadt vor einem geheimnisvollen Untier mit einer Schwäche für Gemüse verteidigen.
Mit der richtigen Vorbereitung kannst du schnell mit der Erstellung deines ersten eigenen Knetfilms beginnen. Der Dreh kann ziemlich aufwendig werden. Es lohnt sich deshalb, vorab etwas mehr Zeit in die Planung zu investieren.
1. Figuren gestalten.
Zuerst musst du deine Figuren erstellen. Wähle dafür eine feste, aber geschmeidige Modelliermasse. Achte darauf, dass sie möglichst nicht schnell trocknet, damit du die Figuren vor jedem Take verändern kannst.
Es empfiehlt sich, mehrere identische Kopien deiner Figuren zur Hand zu haben. Sollte eine davon beschädigt werden, hast du gleich Ersatz parat und musst nicht erst wieder von vorn beginnen.
2. Ein Storyboard oder eine Shotlist erstellen.
Die Aufnahmen für einen Stop-Motion-Kurzfilm ziehen sich oft über viele Stunden. Der effizienteste Ansatz beinhaltet umfassende Planung im Voraus. Erstelle ein Storyboard oder eine Shotlist für die Szenen deines Animationsfilms. So hast du stets den Überblick darüber, was als Nächstes kommt und wohin sich deine Figuren bewegen müssen – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.
3. Die richtigen Hilfsmittel bereitlegen.
Dass du eine Kamera und ein Stativ brauchst, versteht sich von selbst. Darüber hinaus bietet sich eventuell auch Folgendes an:
4. Die Szene einrichten.
Stelle Hintergrund und Kulisse zusammen. Überlege dir, wo deine Story angesiedelt ist. Spielt sie auf hoher See, wirkt es nicht glaubwürdig, wenn im Hintergrund der Aufnahme die Wand deines Schlafzimmers zu sehen ist. Eventuell möchtest du auch Teile der Kulisse aus Knetmasse modellieren.
5. Aufnehmen.
Baue Kamera und Lichter auf. Probiere verschiedene Arrangements aus, bis du mit Ausgangsposition und Ausleuchtung deiner Figuren zufrieden bist.
Kameravorgaben wie ISO-Wert und Blende sollten fest eingestellt werden, da automatische Korrekturen (etwa als Reaktion auf veränderte Lichtverhältnisse) dazu führen können, dass die einzelnen Bilder ein unterschiedliches Look-and-Feel haben.
Zuletzt ist zu bedenken, dass bei Knetanimationen eine niedrigere Frame-Rate verwendet wird als bei herkömmlichen Filmen. Die genaue Rate hängt davon ab, wie flüssig das Ergebnis wirken soll. Als Faustregel solltest du einen Wert zwischen 12 und 24 fps (Frames pro Sekunde) wählen.
Wenn alles passt, kannst du mit dem Aufzeichnen beginnen.
6. Einzelbilder fotografieren.
Stop-Motion-Filme werden bildweise aufgenommen, wobei du vor jeder neuen Aufnahme die Posen deiner Figuren anpasst. Du machst also viele einzelne Fotos, die du später zusammenführst.
Achte darauf, immer nur kleine Veränderungen an deinen Figuren vorzunehmen. Durch viele kleine Bewegungen entsteht nach dem Zusammenfügen in der Postproduktion ein deutlich flüssigerer Ablauf als durch wenige, stärker ausgeprägte Bewegungen.
7. Üben, üben, üben.
Vermutlich wirst du bei deinem ersten Versuch keine Oscar-reife Leistung abliefern. Bei Knetfilmen gilt mehr als sonst, dass Übung den Meister macht. Schon bald wirst du ein Gefühl dafür bekommen, wie du deine Figuren am besten animierst und inwieweit du sie idealerweise zwischen den Takes bewegst, um nahtlose Übergänge zu erhalten.
8. Postproduktion.
In der Postproduktion fügst du deine Aufnahmen zu einem Film zusammen. Mit einem Videoprogramm kannst du die einzelnen Bilder bearbeiten und zu einer fortlaufenden Story schneiden. Außerdem kannst du:
✓ Vergiss nicht, den Unterkiefer und die Ohren deiner Figuren zu animieren, wenn du sie sprechen lässt.
✓ Unter grellem Licht und bei häufiger Bearbeitung kann Knetmasse schmelzen. Es hilft, wenn du für deine Figuren zunächst ein Skelett aus Zahnstochern erstellst, das du dann mit der Knetmasse verkleidest.
✓ Plane im Voraus. Erstelle ein Storyboard oder eine Shotlist, bevor du mit der Aufzeichnung beginnst. So behältst du den Überblick und weißt immer, was als Nächstes kommt.
✓ Übung macht den Meister. Die Produktion einer Knetanimation in Spielfilmlänge zieht sich oft über viele Monate. Fange am besten klein an, bis die Grundlagen perfekt sitzen.
Will Vinton, der Erfinder der berühmten TV-Show „California Raisins“ aus den 1980er-Jahren, gilt als Vater der modernen Stop-Motion- und Claymation-Technik. Für „Closed Mondays“ erhielt Vinton 1975 den Oscar für den besten animierten Kurzfilm. Die Anfänge der Knetanimation lassen sich allerdings bis ins frühe 20. Jahrhundert zurückverfolgen. Der erste vollständig animierte Film stammt aus dem Jahr 1926.
Die am häufigsten verwendete Modelliermasse ist Plastalina von Van Aken International. Sie ist wachs- statt ölbasiert und damit sehr geschmeidig.
Spielknete kann für lustige Claymation-Projekte mit Kindern und jüngeren Familienmitgliedern verwendet werden. Allerdings trocknet sie schnell, sodass nicht viel Zeit zum Modellieren zwischen den einzelnen Szenen bleibt.
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