Lies unseren Leitfaden für Einsteiger in die Animation.
Stop-Motion-Animation: So funktioniert die Filmtechnik mit Einzelbildern.
Bilder müssen nicht statisch sein. Unter Stop-Motion versteht man eine Filmtechnik, die Bilder zum Leben erweckt. Mit der richtigen Kameraeinstellung, ein bisschen Geduld und einem Gespür für Details lassen sich mithilfe von Stop-Motion faszinierende bewegte Bilder und Animationen erstellen. In diesem Artikel erzählen wir dir mehr darüber, was Stop-Motion eigentlich ist, über die verschiedenen Arten von Stop-Motion, die unterschiedlichen Animationstechniken und wie du selbst lebendige Bildwelten kreieren kannst.
Was dich erwartet:
Stop-Motion: Was ist das?
Die Stop-Motion-Animation kann als eine moderne Form des Daumenkinos verstanden werden. Denn auch dieser Animationsstil „simuliert“ die Bewegung eines eigentlich statischen Objekts. Für die Erstellung eines Stop-Motion-Films werden von einem Objekt mehrere Fotos hintereinander gemacht. Zwischen den einzelnen Aufnahmen wird die Position oder Form des Objekts manuell leicht verändert. So entsteht eine Reihe von Bildern, die nacheinander abgespielt die Illusion von Bewegung erwecken. Die eigentliche Magie von Stop-Motion-Animation liegt also in dem, was zwischen den einzelnen Bildern passiert. Präzision, Geduld und die Liebe zum Detail sind nur einige Eigenschaften, die man zum Erstellen einer Stop-Motion-Animation mitbringen sollte.
Verglichen mit großen Hollywood-Produktionen und dem oftmals sehr kostspieligen Einsatz von aufwändigen Computeranimationen ist die Stop-Motion-Technik eher im Low-Budget-Bereich anzusiedeln. In Sachen Originalität, Form und Stil kann Stop-Motion jedoch in vielerlei Hinsicht mithalten. Stop-Go-Animationen werden seit Jahrzehnten als Kunstform gefeiert, wie zahlreiche Oscar-Auszeichnungen und ikonische TV-Serien belegen.
Formen und Beispiele der Stop-Motion-Animation.
Doch Stop-Motion ist nicht gleich Stop-Motion. Je nachdem, wen oder was du zum Star deiner Animation kürst, spricht man von verschiedenen Arten der Stop-Motion-Animation. Wir haben sie dir im Überblick zusammengestellt – inklusive passender Serien- oder Film-Beispiele, in denen die jeweilige Animationstechnik zum Einsatz kommt.
- Objekt-Animation: Hier gilt vor allem: Kein Budget? Kein Problem. Bei dieser Form der Animation kannst du einen beliebigen (Alltags-) Gegenstand zum Leben erwecken. Beispiel: The Humpty Dumpty Circus (1898)
- Knetanimation (Claymation): Egal, ob Knetmasse oder Ton, mit ihnen kannst du kleine Figuren und Kulissen formen und so komplett neue Welten erschaffen. Beispiele: Morph, Wallace & Gromit
- Pixilation: Hier kommen auch menschliche Darsteller zum Einsatz. Ihre Posen werden in Einzelbildern (Pose-to-Pose) aufgenommen. Beispiel: Hôtel électrique (1908)
- Cutout-Animation: Ausgeschnittene Figuren und ihre Umgebungen werden im Stop-Motion-Verfahren Bild für Bild fotografiert. Beispiele: The Spirit of Christmas (Matt Stone und Trey Parker)
- Puppenanimation: Bei dieser Animationstechnik arbeitest du mit (selbst gestalteten) Puppen, die im Bild posieren und agieren. Beispiele: Coraline (2009), Kubo – Der tapfere Samurai (2016)
- Silhouetten-Animation: Ausgeschnittene Objekte werden von hinten beleuchtet, sodass ein geheimnisvolles Schattenspiel entsteht. Beispiele: Die Abenteuer des Prinzen Achmed (1926), Papageno (1935)
Geschichte: Erste Anwendungen von Stop-Motion in Filmen
Die Stop-Motion-Technik war bereits Ende des 19. Jahrhunderts bekannt, Georges Méliès war einer ihrer Pioniere. Er war gleichzeitig ein bekannter Vertreter der Stopptrick-Technik, einem Vorgänger von Stop-Motion. Stopptrick bezeichnet das Verfahren, während einer Aufnahme die Kamera anzuhalten, um dann Veränderungen im Bild vorzunehmen, bevor sie wieder eingeschaltet wird.
Trickfilme, genauer gesagt Zeichentrick- und Puppentrickfilme, die um 1910 entstanden, waren dann die ersten Filmgenres, die ausschließlich auf der Stop-Motion-Technik basierten. Über die Jahre hinweg wurde Stop-Motion mehr und mehr perfektioniert und kam zum Beispiel in Realfilm-Klassikern wie Die vergessene Welt (1925) und King Kong und die weiße Frau (1933) von Willis O’Brien zum Einsatz.
Stop-Motion ist jedoch nicht nur für die große Leinwand gedacht, sondern erfreut sich auch im Hobbybereich großer Beliebtheit. Doch wie macht man eigentlich seinen eigenen Stop-Motion-Film? Die Vorteile zuerst: heutzutage brauchst du keine teure Ausrüstung mehr, um eine individuelle Stop-Motion-Produktion aufzuziehen. Was du allerdings neben einer technischen Grundausstattung mitbringen solltest, sind Geduld und Neugier.
Einen Stop-Motion-Film selbst erstellen: Voraussetzungen & Tipps.
Wenn du Eigenschaften wie Geduld und Neugier mitbringst, ist das fast schon die halbe Miete. Ganz ohne technische Ausstattung geht es jedoch nicht. Wir haben dir im Anschluss die wichtigsten technischen Voraussetzungen und einige zentrale Tipps zum Erstellen deines eigenen Stop-Motion-Films zusammengestellt.
Equipment.
Für dein erstes, kleines Stop-Motion-Werk brauchst du eine Grundausstattung an technischem Equipment.
Im Überblick:
- Digitalkamera: Auch ein Smartphone erfüllt den Zweck. Je hochwertiger die Kamera, desto besser ist natürlich das Ergebnis.
- Stativ/Auflage: Wichtig ist, die Kamera so aufzustellen oder anzubringen, dass sie stabil steht und nicht wackelt. Solche Vorrichtungen sind zum Glück nicht teuer.
- Bearbeitungs-Software: Für die Bearbeitung der Bilder reicht grundsätzlich auch ein Smartphone. Um deine Bilder in eine bestimmte Reihenfolge zu bringen und sie in einer Datei zusammenzufassen, brauchst du allerdings ein geeignetes Videobearbeitungsprogramm wie beispielsweise Adobe Premiere Pro.
- Objekte/Requisiten: Ob du aufwendige Kulissen erstellst oder einfach ein paar Haushaltsgegenstände zum Leben erweckst, bleibt dir überlassen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Obwohl der Prozess an sich relativ einfach ist, gibt es einige Dinge zu beachten, damit das Endergebnis deinen Vorstellungen entspricht. Wir führen dich Schritt für Schritt durch.
Ein Storyboard mit kleinen Skizzen hilft dir dabei, die Animation vorzubereiten.
1. Storyboard erstellen: Im ersten Schritt ist es hilfreich kleine Skizzen anzufertigen und so ein Storyboard für die Animation zu erstellen. Das hilft dir herauszufinden wie viele Frames (= einzelne Bilder) du am Ende brauchst.
2. Motive ausrichten: Achte darauf einen Winkel zu wählen, der das Motiv gut zur Geltung bringt und keine unerwünschten Elemente enthält. Objekte, die sich nah am Bildrand bewegen oder ganz herausfallen, können die Qualität des Endprodukts beeinträchtigen.
3. Beleuchtung anpassen: Wähle eine Umgebung mit gleichbleibenden Lichtverhältnissen. Für Aufnahmen zweidimensionaler Objekte könntest du die Szene zum Beispiel unter einer Schreibtischlampe arrangieren. Denn Vorsicht: Änderungen an den Lichtverhältnissen ergeben ein uneinheitliches Bild im Gesamtfilm.
4. Wackelfreie Aufnahmen gewährleisten: Wenn möglich, sollte deine Kamera, hast du sie einmal eingerichtet, bis zum Ende einer Sequenz nicht mehr angefasst werden. Verwende optimalerweise eine Fernbedienung oder einen Timer für die einzelnen Bilder der Sequenz, bis du die Kamera für einen anderen Winkel oder eine neue Szene neu einstellen musst.
Ein Stativ hilft dir dabei, möglichst flüssige und wackelfreie Stop-Motion-Animationen zu produzieren.
5. Frame-Rate bestimmen: Wie lange soll ein Einzelbild in einer Aufnahme zu sehen sein? Für 24 Frames pro Sekunde brauchst du 24 Bilder – bei langsamen Momenten verändert sich die Position oder Aussehen des Objekts nur geringfügig, für schnellere Bewegungen sind die Änderungen in den 24 Einzelbildern offensichtlicher.
6. Bearbeiten: Verschiebe deine Bilder in ein Videoschnitt-Tool wie Adobe Premiere Pro, um sie direkt zu bearbeiten oder übertrage das gesamte Paket am Ende der Aufnahmen. Nun kannst du Zeitraffer- und Zeitlupeneffekte anwenden und Ton und Musik hinzufügen.
Welche Programme gibt es zur Bearbeitung meiner Stop-Motion-Animation?
Egal, ob du Bewegung in eine Knetfigur bringst, ein Blatt Papier Schritt für Schritt zusammenknüllst oder deine Stulle Happen für Happen dran glauben muss – gerade kleine Objekte eignen sich besonders gut für den Einstieg in die Stop-Motion-Technik. Inzwischen selbst fast ein Klassiker: Stop-Motion mit LEGO-Figuren. Bei der Suche auf YouTube findest du dazu fast drei Millionen Videos dazu.
Bei der Wahl des Programms kommt es ein bisschen auf persönliche Bedürfnisse an oder welche Videobearbeitungsprogrammen du vielleicht bereits nutzt. Mit Adobe Premiere Pro kannst du neben der schnellen Stop-Motion-Animation für Instagram Videos optimieren und diese automatisch für jeden Social-Media-Kanal anpassen. Auch mit Adobe Photoshop kannst du in wenigen Schritten aus deiner Bilderreihe eine Stop-Motion-Animation erstellen und sogar noch visuelle Effekte einfügen. Darüber hinaus bietet dir Adobe kurze Tutorials für fortgeschrittene Einsteiger oder in der Stock-Bibliothek kuratierte Sammlungen und Inspirationen, wenn du noch auf der Suche nach einer zündenden Idee für deine Stop-Motion-Animation bist. Außerdem hast du die Möglichkeit mit Übungsdateien direkt selbst eine Fotostrecke in Photoshop zu animieren. Probiere es ganz einfach kostenlos aus und teste für dich, ob Stop-Motion dein nächstes Hobby wird.
In unserem Video zeigen wir dir noch mal wie du Schritt für Schritt eine Stop-Motion-Animation in Photoshop erstellen kannst.
Häufig gestellte Fragen.
Welche Arten von Animation gibt es?
Die heutige Kameratechnologie ist so weit fortgeschritten, dass auch Hobby-Animateur*innen Stop-Motion-Filme herstellen können. Alles, was du brauchst, sind ein Smartphone und ein Stativ oder eine stabile Auflage. Von Vorteil sind eine konstante Lichtquelle und verschiedene Requisiten – sowie Disziplin und Geduld, denn die einzelnen Aufnahmen erfordern Zeit und viele kleinteilige Veränderungen des Sets.
Welche Arten von Stop-Motion-Animation gibt es?
Man unterscheidet sechs Hauptformen der Stop-Motion-Animation. Bei der Objektanimation werden vorhandene Gegenstände zum Leben erweckt, während für Claymation Figuren aus Knetmasse oder Ton geformt werden. Bei der Pixilation wird mit menschlichen Darstellern gearbeitet, bei der Cutout-Motion-Technik mit Pappe, Papier und anderen 2D-Materialien. Für Puppenanimationen werden eigene Puppen gefertigt, und die Silhouetten-Animation verbindet Aspekte von Cutout-Motion mit Schatteneffekten.
Wie viele Bilder brauche ich für eine einminütige Stop-Motion-Animation?
Der Standardwert bei Filmen und TV-Sendungen liegt bei 24 Frames pro Sekunde. Ein einminütiger Clip besteht also aus 1.440 Bildern, von denen aber nicht jedes einzeln produziert werden muss. Solange sich die Figuren in einem normalen Tempo bewegen, kann ein einzelner Frame verdoppelt oder verdreifacht werden, und der Bewegungsablauf erscheint immer noch flüssig. Erst bei schnelleren Bewegungen unterscheidet sich jeder Frame vom nächsten.
Erstelle Animationen mit den Apps deiner Wahl.
Premiere Pro im Einzelprodukt-Abo.
Nutze Vorlagen und Effekte und produziere Videos für Web, Social, Film und TV. 7 Tage kostenlos, danach .
Photoshop im Einzelprodukt-Abo.
Bearbeite Bilder und Grafiken auf Rasterbasis mit dem Alleskönner für digitale Bildbearbeitung. 7 Tage kostenlos, danach .
Creative Cloud (Alle Applikationen).
Hole dir alle Kreativprogramme, Mobile Apps, Vorlagen, Tutorials und mehr in einem Paket. 7 Tage kostenlos, danach .
Das könnte dich auch interessieren:
Was ist Cel-Animation?
Erfahre, welche Animationsarten es gibt und wie du selbst Animationen erstellen kannst.
Claymation: Animationen mit Knetfiguren.
Lerne, wie sich Knetfiguren wie „Shaun, das Schaf“ mittels der Claymation-Animationstechnik bewegen.
Wie funktioniert der Morphing-Effekt?
Lerne, wie du Morphing bei Bildern anwendest und welche Tools sich dafür eignen.
Was ist die Tweening-Technik?
Lerne, wie du Bewegungen realistisch animieren kannst und welche Tools sich dafür eignen.
Jetzt Photoshop testen.
7 Tage kostenlos, danach 23,79 €/Monat.