Do-it-yourself-Tipps für Fotografie – Techniken und Ideen.

Mache es selbst – gehe mit dieser Haltung an jedes Fotogenre heran, von dem du träumst. Die folgenden einfallsreichen Tipps von professionellen Fotografen zeigen dir, wie du jedes Fotoprojekt meisterst.

Fotograf bei der Vorbereitung seiner Ausrüstung

Du bist der Boss – und womöglich auch der Produzent, der Regisseur, das Model und der Kunde.

Du weißt genau, welches Foto dir vorschwebt. Aber wo beginnst du, wenn du nicht weißt, wie du es aufnehmen kannst? Bevor du dir einen professionellen Fotografen suchst oder teures Zubehör kaufst, versuche doch, die Aufnahme mit ein wenig Kreativität und kleinem Budget selbst zu machen.

 

„Auch du kannst nach der Do-it-yourself-Methode Fotos in Profiqualität aufnehmen, sogar Selbstportraits und Produktfotos“, ist Fotografin und Designerin Abagail Pumphrey überzeugt. „Gerade wenn du Werbung für dein eigenes Geschäft machen möchtest, kannst du dir dadurch sehr viel Geld sparen.“

 

Bei der DIY-Fotografie geht es darum, mit den dir zur Verfügung stehenden Mitteln das zu erhalten, was du brauchst. „Es geht darum, neue und günstige Wege zu finden, um genau die überwältigenden Resultate zu erzielen, die du an deinem Lieblingsfotografen so schätzt“, meint Profifotografin Jordyn Ari. Damit dir das gelingt, musst du all deine Fähigkeiten und deinen Einfallsreichtum auf dieses eine Vorhaben konzentrieren, um mit dem, was dir an Ausrüstung, Zeit und Budget zur Verfügung steht, Fotos in bestmöglicher Qualität zu erstellen.

 

Fotografisches Handwerkszeug.

Die anspruchsvolle Herausforderung der DIY-Fotografie, mit dem, was man hat, zurechtzukommen, kann sehr viel Spaß machen. Nichts fühlt sich besser an als die Zufriedenheit über einen gelungenen Foto-Hack.

 

Kamera.

Für die meisten Fotoprojekte brauchst du keine Kamera der Spitzenklasse. Schon mit einer preiswerteren DSLR-Kamera wie der Canon EOS, ja selbst mit der Kamera deines iPhone oder Android-Geräts, kannst du überzeugende Fotos aufnehmen.

 

„Die beste Kamera ist die, die du hast – bestimmt hast du diesen Ausspruch schon gehört. Aber ich bin der Meinung, dass die beste Kamera diejenige ist, die du beherrschst“, meint Abagail. „Du kannst mit deinem Smartphone wirklich unglaubliche Fotokunst erschaffen, mit einer DSLR hingegen völlig versagen.“

 

Viel wichtiger ist es, die Einstellungen, Stärken und Schwächen deiner Kamera zu kennen. Welche Kamera dir auch immer zur Verfügung steht, schütze sie mit einer guten Kameratasche. Auch ein Selbstauslöser ist eine gute Anschaffung. Damit kannst du Selbstportraits und Fotos mit langer Belichtungszeit aufnehmen, ohne das Bild beim Drücken des Auslösers zu verwackeln.

Weißer Hintergrund mit Beleuchtung und Kamera auf einem Stativ

Stativ.

Du kannst dir ein Standardstativ für weniger als 20 Euro kaufen oder aus dem, was du hast, selbst eines basteln. „Ich habe schon Bücher gestapelt, meine Kamera zwischen Tassen fixiert, meine Kopfhörer als Stütze verwendet oder eine Konstruktion mit Klebeband und Lampen gebastelt.“, erinnert sich Abagail.

 

Wenn du am Aufnahmeort keine ebene Fläche findest, kannst du deine Kamera auch am Trageriemen an etwas Geeignetem aufhängen. Achte jedoch darauf, dass deine Kameraaufhängung oder -auflage sicher und stabil genug ist, damit die Kamera nicht herunterfällt und beschädigt wird.

 

Beleuchtung.

Die Beleuchtung für deine Fotografie kann aus allen möglichen Lichtquellen stammen. Wann immer möglich, solltest du Tageslicht nutzen, selbst bei Produktaufnahmen. „Gehe ans Fenster und nutze das hereinfallende Tageslicht. Ganz besonders, wenn du flach ausgelegte Objekte fotografierst“, empfiehlt Abagail.

 

Abagail verwendet weiße Schaumstoffkerne als Reflektoren oder Lichtdiffusoren, um das Licht zu lenken und zu dämpfen. Die Schatten werden dadurch weicher. Auch mit einem Spiegel, einer mit Alufolie bezogenen Pappe oder einem weißen Leinentuch kannst du das Licht vom Fenster umlenken.

 

„Probiere es einfach mit deinem Kamerablitz“, meint Fotografin Victoria Dorei. „Für richtig coole Porträts brauchst du keine ausgefallene Beleuchtung. Experimentiere doch ruhig auch mit Lichterketten und Christbaumkugeln.“

 

Wenn dein Budget es hergibt, investiere in ein gutes Führungslicht und ein solides Stativ für die Beleuchtung. „Es muss kein Markenprodukt sein, aber was immer du zur Befestigung deiner Beleuchtung verwendest, muss stabil sein“, so Jordyn. „Du investierst damit in etwas, das deine Ausrüstung schützt.“

Zwei Fotografinnen beim Fotografieren sorgfältig auf einem Tisch ausgelegter Motive
Eine Fotografin beim Fotografieren von Porzellan mit einem auf einem Stativ befestigten Smartphone

Hintergründe.

Wenn du ein Gespür dafür entwickelst, bietet dir die Welt unzählige kostenlose Hintergründe – du musst nur die Augen aufmachen. Für Produktfotos kannst du als Hintergrund Kissenbezüge oder Bettlaken verwenden. „Ich liebe die natürlichen Materialien meiner Wohnung – eine hübsche Tischplatte aus Holz oder die rustikalen Bodenfliesen“, meint Abagail. „Ich habe Tonnen von Fotos auf den Holzdielen meiner Terrasse aufgenommen und damit ein verwittertes Holzambiente geschaffen. Und wenn du die richtige Tageszeit wählst, erhältst du auch keine harten Schatten oder Linien.“

 

Du kannst deine eigenen Hintergründe auf Sperrholz oder Schaumstoffkerne malen oder marmorierte Klebefolien auf Schaumstoff aufziehen, um eine Marmorplatte für Food-Fotografie zu erhalten. „Du kannst dein Zuhause in eine Luxus-Location verwandeln – nur mit Schaumstoff und Klebefolie, die für fünf Euro im Baumarkt zu kaufen sind“, meint Abagail. Dazu brauchst du kein komplettes Fotostudio aufzubauen. Es reicht, wenn du eine Wand in deinem Haus als Hintergrund reservierst. Bemale die Wand nach deinen Vorstellungen oder befestige daran Studiohintergründe aus verschiedenfarbigem Papier.

 

Du kannst sogar Collagen aus Zeitschriftenfotos oder anderen Requisiten zusammenstellen. „Ich habe mir einmal einen floralen Hintergrund aus Blüten komponiert. Diese kleinen Blumen erhältst du für wenig Geld in Bastelläden“, fügt sie hinzu.

Fotografin auf einer Standleiter bei der Aufnahme eines auf einem Holztisch präsentierten Gerichts
Leuchtkasten auf einem Tisch neben einem Kamerastativ

Zubehör aus dem Haushalt oder Baumarkt.

Wenn dir die Idee zu einem Setting für eine Aufnahme fehlt, lasse dich durch dein Zuhause oder die Regale eines Baumarkts oder Bastelgeschäfts inspirieren. Eine Standleiter ist immer nützlich. „Es gibt immer Motive, die du aus der Vogelperspektive aufnehmen möchtest, für die deine Körpergröße nicht ausreicht“, so Victoria. Ganz besonders liebt sie auch den Effekt, den sie mit einer Toilettenpapierrolle erreicht. „Du steckst eine Taschenlampe durch die Rolle und schon hast du ein Spotlight für dein Modell. Das ergibt einen wunderschönen Vintage-Look.“

 

Ein weiterer Trick, den Victoria schon früh in ihrer Fotokarriere entdeckt hat, ist eine Beleuchtung mit Taschenlampen durch Makramee-Papier oder gestrickte Stoffe. Ihre Motive erhalten dadurch verspielte Licht- und Schattensprenkel. Auf der Suche nach einem Prisma, das sie als Reflektor verwenden könnte, fiel ihr ein Parfümflakon ins Auge, der sich für diese Aufgabe bestens eignete.

 

Für Produktfotos kannst du dir selbst einen Leuchtkasten basteln. Du brauchst dazu lediglich einen Pappkarton oder ein paar Schaumstoffplatten. Kleide den Karton einfach mit weißem oder schwarzem Posterpapier aus, um die Falzkanten und Ecken zu verbergen.

 

Auch für einen Wischeffekt braucht Victoria keinen teuren Nebelfilter, sondern lediglich ein paar Gegenstände, die in jedem Haushalt zu finden sind. „Wenn du eine Kunststofffolie um die Kamera wickelst und sie mit einem Haargummi oder Gummiband fixierst, erhältst du den gleichen Effekt“, meint sie. „Wenn du es noch weiter treiben willst“, empfiehlt sie, „kannst du auch noch Lip-Gloss oder Vaseline auf die Folie schmieren.“

 

Tipps für beeindruckende DIY-Fotos.

Gute Vorbereitung ist der beste Weg zum Erfolg. Versuche also, vor dem Foto-Shooting möglichst an alles zu denken.

 

Mache deine Hausaufgaben.

Wenn du Fotos mit oder für andere Menschen aufnehmen willst, frage sie, welche Requisiten und technischen Hilfsmittel sie beisteuern können. So weißt du schon, was du nicht besorgen oder selbst herstellen musst. Wenn sie sich etwas Bestimmtes vorstellen, das du erst vorbereiten musst, solltest du es unbedingt vor dem Shooting testen.

 

„Ich überlege mir, wie das Ergebnis aussehen soll und was ich dafür brauche“, meint Victoria. „Wenn ich das Zubehör nicht zu Hause habe, teste ich verschiedene Möglichkeiten, mit denen ich mein Ziel erreichen möchte, damit es am Set dann reibungslos läuft.“

 

Lasse dich auch von den Werken anderer Fotografen inspirieren. Du wirst dort vieles finden, das dir gefällt. „Sieh dir die Posen der Models an“, rät Abagail. „Denn sie entscheiden oft, ob man ein Bild mag oder ablehnt. Lege dir eine Sammlung mit Fotos an, auf denen dir der Blick des Models in die Kamera gefällt. Posen lassen sich besser imitieren, wenn du Anschauungsmaterial vorlegen kannst.“

 

Spiele mit der Belichtung.

Abagail stellt die Belichtung an der Kamera ein. „Die Belichtung kann so eine dramatische Wirkung haben, wenn du sie beim Shooting am Set einstellst – gerade wenn du helle Fotos mit lebhaften Farben magst. Wenn du direkt auf der Kamera überbelichtest und nicht erst später in der Bearbeitungs-Software, erhältst du mehr Schärfe.“

Blick durch den optischen Sucher auf Steinmännchen in felsigem Gelände

Nutze zur Komposition das Gitternetz deiner Kamera.

Ein weiteres wichtiges Werkzeug, über das selbst Kamera-Apps auf dem Smartphone verfügen, ist das in neun Felder aufgeteilte Gitternetz. Es hilft dir bei der Aufnahme eines Fotos nach der Drittelregel. „Damit kannst du dein Motiv genau an einem der Schnittpunkte ausrichten und erhältst auf diese Weise ein wesentlich interessanteres Foto. Du kannst so ein Foto aus der Nähe spannungsreicher aufbauen, anstatt aus weiterer Entfernung zu fotografieren, um den Ausschnitt dann beim Schneiden zu justieren – dadurch bleibt das Bild schärfer, weil du beim Schneiden nicht hinein zoomst“, erklärt Abagail.

 

Nutze den Selbstauslöser und den Selfie-Modus.

„Wenn du bei schwachem Licht eine längere Belichtung brauchst oder selbst auf das Foto willst, hilft dir ein Selbstauslöser“, meint Abagail. Der Auslöser und ein Stativ (oder ein Bücherstapel) sorgen dafür, dass die Aufnahme nicht verwackelt, sobald sich der Verschluss öffnet. Und wenn du dich selbst fotografieren möchtest, gibt dir der Selbstauslöser Zeit, aufs Bild zu huschen.

 

Wenn wir etwas von Social Media gelernt haben, dann, dass man auch von sich selbst großartige Fotos machen kann. Wenn du dir einen Namen machen möchtest, spiele kreativ mit Selfies. Abagail verwendet dazu eine gewöhnliche Kompaktkamera mit Selfie-Modus. „Das Display ist schwenkbar, sodass ich die Kamera auf mich richten kann und trotzdem die Bildkomposition sehe sowie den Auslöser einstellen und mich ins Bild stellen kann“, erklärt sie. „Und beim Serienbildmodus kannst du dir sogar das beste Bild auswählen.“

 

Nachbearbeitung.

Mit Bearbeitungs-Software wie Adobe Photoshop Lightroom kannst du deine DIY-Fotos optimieren. Anpassbare Voreinstellungen ermöglichen dir genau den Look, den du kreieren möchtest. Abagail rät allerdings, mit Filtern nicht zu übertreiben. „Du kannst alle möglichen Stimmungen erzeugen. Wenn deine Fotos aber den Trend der Zeit überdauern sollen, sind natürliche Einstellungen eher ein Garant dafür, dass du sie für immer lieben wirst.“

 

Lerne in Tutorials, wie du störende Objekte aus Fotos entfernst oder Farben durch Sättigungseinstellungen zum Leuchten bringst. „In Lightroom ist ein großer Abschnitt allein den Farbton- und Helligkeitseinstellungen bestimmter Farben gewidmet“, erklärt Victoria. „Die Farben herauszuarbeiten, kann ein Foto wirklich verbessern.“

 

Welche Fotoideen dir auch immer vorschweben, lasse deiner Fantasie und Kreativität freien Lauf und entwickle die Fähigkeiten, mit denen du sie zum Leben erweckst. Und wenn nicht bereits bei der Aufnahme, so gelingt dir das garantiert in Lightroom.

Mitwirkende.

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