Adobe After Effects CC enthält Maxon Cineware, eine komplett integrierte 3D-Pipeline zwischen After Effects und Maxon Cinema 4D Light.
Experten für Spezialeffekte und Animationen können sie einsetzen, um 3D-Objekte direkt in eine After Effects-Szene zu integrieren, ohne dass vorher ein Rendering oder ein komplizierter Dateiaustausch stattfinden muss.
Ich zeige Ihnen hier, wie einfach sich 3D-Objekte, die in Cinema 4D Light erstellt wurden, in eine After Effects-Komposition importieren lassen.
Alle Anpassungen am Cinema 4D-Objekt werden automatisch in die After Effects-Komposition übernommen.
Beachten Sie, dass Maxon gelegentlich Updates für Cinema 4D durchführt, sodass die von Ihnen verwendete Version eine andere sein kann, als die, die ich für diese Demo nutze.
Vielleicht haben Sie auch mehrere Cinema 4D-Versionen installiert.
Dann können Sie diejenige wählen, die Sie mit After Effects verwenden möchten.
Hier habe ich eine Szene mit einer Kamerafahrt vor einem Auto.
Eigentlich wollten wir die Front des Autos mit einem Rammschutz oder einem Metallobjekt ausstatten.
Aber wir hatten vorher keine Zeit dazu, können das aber gut in der Nachbearbeitung erledigen.
Zuerst brauchen wir hierzu ein paar Tracking-Punkte, die wir im 3D-Programm verwenden können.
Ich klicke mit der rechten Maustaste auf diese Ebene in der Komposition und aktiviere „Kamera verfolgen“ (Track Camera).
Damit aktiviere ich den 3D-Kamera-Tracker, der einen Moment braucht, um die Szene zu analysieren.
Ich halte das Video an, solange die Analyse läuft.
Gut.
Wenn ich durch die Komposition scrubbe, sehen Sie hier die 3D-Tracking-Punkte.
Ich finde es immer noch erstaunlich, wie gut das funktioniert.
Da wir ja in 3D arbeiten werden, müssen wir eine Grundebene bzw. einen Ursprung festlegen.
Die 3D-Anwendung unterscheidet dann die Grundebene von allen anderen Elementen, die sich darauf befinden.
Ich nehme eine Auswahl um diese Punkte hier vor, klicke mit der rechten Maustaste und wähle „Grundebene und Ursprung einrichten“ (Set Ground Plane and Origin).
Es scheint nicht viel zu passieren, doch ich lege dabei einige wichtige Informationen für die Szene fest.
Als Nächstes wähle ich die Front des Autos aus – nicht alles, sondern nur den mittleren Bereich des Kühlergitters, der uns als Referenz dienen soll.
Wenn ich die Auswahl getroffen habe, klicke ich mit der rechten Maustaste und wähle die Option „Farbfläche und Kamera erstellen“ (Create Solid and Camera).
Dadurch wird eine Farbfläche im 3D-Raum erstellt, die die Front des Autos verfolgt.
Diese werden wir später in unserer 3D-Applikation brauchen.
Ich übertrage nun die Tracking-Informationen an Cinema 4D Light, da wird das 3D-Objekt verwendet und ein vorgefertigter Rammschutz daraufgesetzt.
Über „Datei“ > „Exportieren“ (File > Export) wähle ich den Maxon Cinema 4D Exporter.
Als Zielordner wähle ich den C4D-Ordner in meinem Medienverzeichnis und nenne die Datei „SUV Track“.
Jetzt muss ich Cinema 4D starten und wähle hierfür „Datei“ > „Neu“ (File > New) und dann „Maxon Cinema 4D-Datei“ (Maxon Cinema 4D File).
Die neue Datei nenne ich einfach „New C4D“, damit ich sie zuordnen kann, und lege sie mit einem Klick auf „Speichern“ (Save) in meinen C4D-Ordner.
Dadurch wird Cinema 4D gestartet.
In Cinema 4D öffne ich die Datei „SUV Track“, die ich erstellt habe, und arbeite hier daran weiter.
Über „File“ > „Open“ navigiere ich zu meinem C4D-Ordner, wähle die Datei „SUV Track“ aus und klicke auf „Open“.
Sofort kann ich mittels dieser kleinen Zeitleiste am unteren Rand des Viewers durch die Sequenz scrubben.
Hier ist auch die Farbfläche, die sich im 3D-Raum bewegt.
Nun importiere ich ein 3D-Objekt, damit es mit der Farbfläche verknüpft werden kann.
Im Menü „File“ > „Merge“ wähle ich die Datei zum Zusammenfügen.
Ich wähle das C4D-Modell „Grill-Guard.c4d“ mit dem Rammschutz aus und klicke auf „Open“.
Jetzt muss ich Cinema 4D mitteilen, dass der Rammschutz der Farbfläche folgen soll.
Um das zu erreichen, suche ich die Farbfläche in dieser Objektliste hier heraus.
Ich erweitere diesen Eintrag.
„Road“ heißt unsere Komposition in After Effects – und hier ist die Farbfläche.
Ich ziehe den Rammschutz per Drag-and-Drop auf die Farbfläche, sodass er sozusagen unter der Farbfläche innerhalb der Objekthierarchie platziert wird.
Die Position muss noch justiert werden, denn der Rammschutz bewegt sich noch leicht.
Das kommt daher, dass er mit dem falschen Bildbereich verknüpft ist.
Ich wähle also den Rammschutz aus und setze im Menü „Coordinates“ alle Werte auf Null, indem ich „0“ eingebe und durch Drücken der Tabulatortaste zum nächsten Feld springe.
Ich behalte die anderen X-, Y- und Z-Koordinaten bei und drücke wieder mehrmals die Tabulatortaste.
Fertig.
Ich bediene also nur die Tabulatortaste zwischen den Einträgen und erziele damit sofort eine sichtbare Veränderung.
Die Bewegung sieht doch schon sehr gut aus.
Holen wir jetzt die Hintergrundebene nach vorne, die After Effects für die Positionierung verwendet.
Hier unten befindet sich das kleine Symbol für die Aufnahme.
Ich wähle es aus und wechsle zu den Luminanz-Einstellungen.
Unter den „Texture“-Einstellungen verknüpfe ich den Film neu, indem ich auf diese 3 Punkte klicke und zur Datei navigiere.
Hier ist mein Hintergrundvideo.
Ich verzichte darauf, eine Kopie zu erstellen und klicke auf „No“.
Jetzt muss ich Cinema 4D nur noch mitteilen, dass ich einen Hintergrund verwenden möchte.
Hier oben befindet sich eine kleine Schaltfläche „Floor“.
Wenn ich darauf klicke und die Maustaste gedrückt halte, kann ich eine Hintergrundoption auswählen.
Hier ist er, am oberen Bildschirmrand.
Ich ziehe die verknüpfte Aufnahme per Drag-and-Drop auf den Hintergrund.
Sehen wir uns an, ob das Ergebnis zufriedenstellend ist.
Die Bewegung ist nicht schlecht, aber die Positionierung könnte noch angepasst werden.
Dazu nehme ich die Standardwerkzeuge zur Hilfe, wähle den Rammschutz aus und positioniere ihn mit den Steuerungen für die X-, Y- und Z-Koordinaten neu.
Nur noch eine leichte Drehung.
Man muss ein wenig experimentieren, bis das Ergebnis einem zusagt.
Hier oben stehen einige Werkzeuge für die Positionierung zur Verfügung.
So, das sollte reichen.
Ich scrubbe wieder durch die Szene.
Das Ergebnis gefällt mir.
Hier oben deaktiviere ich noch die Farbe in der Option „Track Solid“.
Anschließend speichere ich die Datei mit Steuerung + S unter Windows bzw. mit Befehl + S auf dem Mac.
Ich wechsle wieder zu After Effects.
Im Projektbereich von After Effects navigiere ich zu meinem C4D-Verzeichnis.
Um eine Datei zu importieren, navigiere ich zum C4D-Ordner und suche meine Datei „SUV Track“, die ich ja aus After Effects exportiert hatte.
Nun importiere ich sie wieder.
Ich ziehe die C4D-Datei direkt auf die Komposition.
Den Renderer setzte ich auf „Standard“ und deaktiviere die Sichtbarkeit der zu verfolgenden Farbfläche.
Hier ist das Ergebnis.
Ich könnte noch weiter an der Perspektive arbeiten, was dank der flexiblen Umschaltung zwischen After Effects und Cinema 4D kein Problem ist.
Ich speichere die Änderungen an der C4D-Datei, und die werden dann sofort in After Effects angezeigt.
Wenn ich dieses Element ausgewählt habe, kann ich im Menü „Bearbeiten“ (Edit) die Option „Datei extern bearbeiten“ (Edit Original) wählen, und es wird in Cinema 4D geöffnet.
Hier wähle ich den Rammschutz, aktiviere das Drehen-Werkzeug, verändere die Drehung leicht und speichere die Datei wieder mit Steuerung + S bzw.
Befehl + S.
Zurück in After Effects dauert es nur einen Augenblick, bis die Szene aktualisiert ist.
Sie können also live an Ihren 3D-Objekten in Cinema 4D arbeiten und alle Änderungen sofort in der After Effects-Komposition sehen.
Für Sie bedeutet das, dass Sie Ihr Projekt nur einmal ganz am Schluss rendern müssen.
