Unter Compositing versteht man die Kombination mehrerer Bilder und die Anordnung von Video-Clips und Effekten übereinander, um ein neues Gesamtbild zu erzeugen.
Ich möchte ein paar wichtige Konzepte und Funktionen für Compositing in Premiere Pro vorstellen.
Ich befinde mich im Arbeitsbereich „Effekte“ (Effects).
Im Projektfenster habe ich eine Ablage für Titel (Titles) und eine für Medien (Media).
Mit einem Doppelklick öffne ich sie auf einer neuen Registerkarte.
Dann wähle ich die Symbolansicht.
In dieser Sequenz befinden sich bereits Clips auf der Spur „V1“ und zwei Titel darüber auf V2.
Beim Compositing mit Videomaterial werden meist Videos im Schnittfenster gestapelt, um Teile eines Bilds zu ersetzen oder mit Elementen aus anderen Bildern zu kombinieren.
Ich platziere jetzt einen einfachen Titel über dem ersten Clip im Schnittfenster.
In der Ablage mit Titeln doppelklicke ich auf den Clip „Today“, um ihn im Quellmonitor (Source) zu öffnen.
Dieser Titel-Clip ist teilweise transparent.
Um die Transparenz im Quellmonitor (Source) sehen zu können, muss ich das Transparenzraster (Transparency Grid) im Einstellungsmenü des Quellmonitors aktivieren.
Das Schachbrettmuster kennzeichnet die transparenten Bereiche im Clip.
Ich positioniere den Abspielkopf auf den ersten Clip in der Sequenz und drücke die X-Taste, um die Dauer des Clips auf V1 zu markieren.
Ich prüfe, ob für den Quell-Clip ein Patch bei V2 zu sehen ist, und wähle „Überlagern“ (Overwrite).
Der Titel-Clip soll nicht sofort abgespielt werden, deshalb trimme ich ihn um etwa eine Sekunde ab Beginn von V2.
Im Programmmonitor wird der Titel auf V2 vor dem Hintergrund-Clip auf V1 angezeigt.
In Premiere Pro erstellte Titel umfassen nämlich einen Alphakanal.
Ein Alphakanal definiert Bildbereiche mit teilweiser oder vollständiger Transparenz.
Ich wähle beide Kanten dieses Titels auf V2 aus, indem ich die Befehls- (macOS) bzw.
Strg-Taste (Windows) gedrückt halte, während ich klicke und über den Clip ziehe.
Im Kontextmenü einer der ausgewählten Kanten wähle ich „Standardüberblendungen anwenden“ (Apply Default Transition), um weiche Blenden zu erzeugen.
Der Titel wird nun langsam vor dem Hintergrundbild eingeblendet.
Hier ist der Alphakanal am Werk.
Im Programmmonitor aktiviere ich das Transparenzraster (Transparency Grid).
Dann klicke ich auf das Augensymbol neben V1, um die Hintergrund-Clips auszublenden.
Wenn ich den Titel-Clip abspiele, siehst du, wo die weiche Blende Transparenzeinstellungen auf manche Pixel im Bild angewendet hat.
Diese Werte ändern sich in jedem Frame, in dem die Überblendung aktiv ist.
Ich mache V1 wieder sichtbar und fahre mit dem Compositing fort.
Ich möchte einen Ausschnitt aus einem anderen Bild in diese Aufnahme integrieren, und zwar unterhalb des Titels.
Ich klicke auf den Titel und ziehe ihn eine Spur höher.
In meiner Ablage mit Medien doppelklicke ich auf die Aufnahme des Mädchens mit dem Einhorn-Outfit.
Im Quellmonitor ist das Transparenzraster immer noch aktiv.
Diese Aufnahme enthält also keine transparenten Bereiche.
Ich muss mit Effekten arbeiten, um Transparenz zu erzeugen.
Für diesen Clip wurde bereits ein In-Point gesetzt.
Ich positioniere den Abspielkopf auf den ersten Clip und drücke die X-Taste, um die Dauer zu markieren.
Ich prüfe das Quell-Patching und wähle „Überlagern“ (Overwrite).
Den Titel muss ich ein wenig verschieben.
Ich wähle ihn auf V3 aus und öffne das Bedienfeld „Essential Graphics“.
Unter „Bearbeiten“ (Edit) klicke ich auf das Wort „Today“.
Im Programmmonitor erscheint ein Rahmen um den Text herum.
Bevor ich den Titel neu positioniere, öffne ich das Einstellungsmenü und aktiviere „Lineale einblenden“ (Show Rulers).
Von den Linealen ziehe ich Hilfslinien zur Platzierung des Titels.
Jetzt aktiviere ich die Ausrichtungsfunktion, damit der Titel bei den Hilfslinien einrastet.
Ich ziehe das Wort „Today“.
Zurück im Einstellungsmenü deaktiviere ich alles bzw. lösche die Hilfslinien (Clear Guides).
Nicht alle Clips verfügen über einen Alphakanal.
Jedoch durch die Anwendung bestimmter Effekte kann man transparente Bereiche erstellen.
Als Nächstes stelle ich die Deckkraftmaske vor.
Ich wähle den Clip auf V2 aus und öffne das Bedienfeld „Effekteinstellungen“ (Effect Controls).
Unter „Deckkraft“ (Opacity) wähle ich „Ellipsenmaske erstellen“ (Create Ellipse Mask).
Das Wort „Maske“ (Mask) ist ausgewählt.
Im Programmmonitor klicke und ziehe ich die Maske in Position.
Ich kann die Maske vergrößern, indem ich auf die Kantenpunkte klicke und ziehe.
Durch Ziehen an diesem Griff wird die Kante weicher.
Dabei werden halbtransparente Pixel erzeugt, die die beiden Bilder schön verblenden.
Ich wende noch eine weiche Blende auf das Ende des Clips auf V2 an, für einen sanften Übergang vom Bild zum nächsten Clip im Schnittfenster.
In der Ablage „Media“ klicke ich auf diesen schwarzen Frame.
Eine Grafik, die mit einem Alphakanal gespeichert wurde.
Im Programmonitor ist das Transparenzraster nach wie vor aktiviert.
Das Bild ist größtenteils transparent – bis auf das kleine Luftblasen-Logo rechts unten.
Wenn eine Grafik einen Alphakanal hat, kannst du sie einfach über alle anderen Clips im Schnittfenster platzieren, und sie wird automatisch im Frame positioniert.
Dabei werden an den transparenten Stellen darunterliegende deckende Bildbereiche sichtbar.
Manche Grafiken und Video-Clips enthalten bereits Alphakanäle.
Wenn nicht, verfügt Premiere Pro über viele Effekte, mit denen du Transparenz erzeugen und bearbeiten kannst.
Übe diese grundlegenden Compositing-Techniken.
So macht das Experimentieren mit Effekten und Gestalten von Videomontagen in Premiere Pro noch mehr Spaß.
