Hallo, ich bin Jess Libby, Motion Designer und Art Director.
Die digitale Farbbearbeitung ist oft komplex.
Mit besseren Kenntnissen der Farbtiefe triffst du die richtigen Entscheidungen für dein Projekt.
Was genau ist Farbtiefe?
Und wie wählst du die beste aus?
Farbtiefe oder Bit-Tiefe ist die Menge an Farbinformationen pro Pixel und Kanal.
Bei 8 Bit kann jeder Kanal 256 Schattierungen enthalten.
Das sind 16,7 Millionen Farben – mehr als genug für die meisten Szenarien.
Bei 16 Bit steigt der Wert pro Kanal auf 65.536 Tonwerte.
Das ergibt 281 Billionen Farben.
Sehen wir uns die 8-Bit-Farbtiefe genauer an.
Das ist der Standardwert für die meisten Videos.
Er eignet sich gut für Webcontent und Social Media.
Allerdings gibt es Einschränkungen beim Anpassen der Belichtung oder bei Verläufen.
Öffne das After Effects-Beispielprojekt, um die Schritte nachzuvollziehen.
Hier siehst du die Komposition „01_AE Color Depth“.
Diese Komposition enthält viele Verläufe und Leuchteffekte.
An den Übergängen zwischen Verläufen sind Stufen erkennbar.
Das nennen wir „Banding“.
Solche nicht gewollten Artefakte in Form von harten Farbverläufen treten häufig bei der Arbeit mit 8-Bit-Farbtiefe auf.
Es liegen nicht genügend Daten vor für subtile Farbwechsel.
Ändere die Farbtiefe von 8 Bit in 16 Bit.
Halte dazu die Alt- oder Wahltaste gedrückt, und klicke auf „8-Bit-Kanal“ (8 bpc) unten im Projektfenster.
Der Arbeitsfarbraum wechselt zu 16 Bit.
Jetzt ist an den Verläufen kein Banding mehr zu sehen, weil mehr Farbinformationen vorhanden sind.
Wir haben ja jetzt Billionen Farben und damit viel weichere Übergänge und sattere, exaktere Farben.
Passen wir die Farben noch weiter an.
Klicke auf die Einstellungsebene „Levels - ADJUST ME“, und öffne das Bedienfeld „Effekteinstellungen“ (Effect Controls).
Wie du links siehst, wird das Banding im 8-Bit-Format sogar noch ausgeprägter.
Rechts (im 16-Bit-Format) sieht alles gut aus – auch nach umfassenden Korrekturen.
Die 16-Bit-Farbtiefe ermöglicht dir viele neue Optionen, mehr Flexibilität und höhere Farbtreue.
Selbst bei Footage oder finalen Ausgaben mit 8, 10 oder 12 Bit bieten die Reichhaltigkeit und Genauigkeit der 16-Bit-Farbtiefe Vorteile.
Welche Aspekte der Farbtiefe sind wichtig beim Rendern?
Wähle „Komposition“ (Composition) > „An die Renderliste anfügen“ (Add to Render Queue) > „Ausgabemodul“ (Output Module).
Klicke unter „Format“ im Dropdown-Menü auf „QuickTime“.
Klicke auf „Formatoptionen“ (Format Options) > „Apple ProRes 422 HQ“ > „OK“.
Unter „Tiefe“ (Depth) ist „16,7 Mill.
Farben“ (Millions of Colors) eingestellt.
Zu Beginn des Videos habe ich gesagt, dass die 16-Bit-Farbtiefe uns Billionen Farben gibt.
Wähle „Billionen Farben“ (Trillions of Colors) im Dropdown-Menü aus.
Wichtig dabei: Der Codec ProRes 422 ist beschränkt auf eine Farbtiefe von 10 Bit.
Mit „Billionen Farben“ (Trillions of Colors) kannst du die maximale Farbtiefe dieses Codecs ausnutzen.
Wenn du die 16-Bit-Farbtiefe brauchst, z.
B. zur weiteren Produktion oder Archivierung, könntest du eine Bildsequenz wie OpenEXR oder den Codec Apple ProRes 4444 XQ nutzen.
Selbst bei einer finalen Ausgabe von 10 Bit kann es helfen, vorher mit 16 Bit zu arbeiten.
Ich zeige dir ein Beispiel.
Öffne die Komposition „02_Comparison“.
Es gibt zwei exportierte H.264-MP4-Clips zu diesem Projekt mit einer Farbtiefe von 16,7 Millionen Farben.
Der obere Clip (AE Color Depth_8.mp4) wurde aus einem Arbeitsbereich mit 8-Bit-Farbtiefe exportiert.
Wie erwartet, siehst du Stufen und Komprimierungsartefakte.
Klicke zum Ausblenden der Ebene auf das Augensymbol links.
Der zweite Export mit denselben Einstellungen ist aus einem 16-Bit-Farbraum.
Die Verläufe sehen viel besser aus.
Eine höhere Farbtiefe vor dem Rendern ermöglicht bessere Ergebnisse nach dem Komprimieren.
Beide Dateien sind etwa gleich groß.
Nutze 8 Bit für Projekte mit enger Frist, Flat-Motion-Designs oder Web-Videos, bei denen es weniger auf Farbschärfe ankommt.
Nutze 16 Bit für mehr Kontrolle über das Color-Grading oder für Spielfilme, VFX-Aufnahmen oder Motion-Graphics mit Verläufen.
Mehr Farbpräzision ermöglicht dir sanftere Verläufe sowie subtile Töne und Details, die bei 8 Bit oft untergehen.
Probiere selbst aus, wie sich die Farbtiefe auf die Kompositionen der vorliegenden After Effects-Datei auswirkt.
Experimentiere auch mit verschiedenen Farbtiefen bei deinen Projekten, um die Unterschiede zu beurteilen.
