Die wichtigsten Textsorten und woran du sie erkennst

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Was ist eine Textsorte?
Eine Textsorte ist eine Kategorie von Texten, die sich durch bestimmte Merkmale wie Struktur, Inhalt, Stil und Zweck auszeichnet. In diesem Artikel erfährst du:
- Was eine Textsorte ist.
- Welche Textsorten es gibt.
- Woran du Textsorten erkennst.
- Wie sich Sachtexte von anderen Textsorten unterscheiden.
Textsorten verstehen und einordnen: Eine Übersicht
Sowohl in der Schule im Deutschunterricht als auch im Studium begegnen uns zahlreiche unterschiedliche Textformen. Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen Sachtexten, fiktionalen oder journalistischen Texten? In diesem Artikel findest du eine Übersicht der wichtigsten Textsorten und woran du sie erkennst.
Was ist eine Textsorte?
Die Textsorte definiert, zu welcher Kategorie ein geschriebener Text gehört, indem sie verschiedene Merkmale wie Inhalt, Struktur und Zweck berücksichtigt. Sie bestimmt auch, wie du einen Text aufbauen solltest.
Du findest Textsorten in vielen Bereichen. In der Wissenschaft arbeitest du zum Beispiel oft mit Sekundärliteratur in Form von Sachtexten. Außerdem setzt du dich mit Primärliteratur, also Quellen, auseinander. Je nach Studienfach analysierst du auch literarische Textsorten. Aber auch im Alltag begegnen dir verschiedene Textsorten, zum Beispiel Briefe oder offizielle Dokumente.
Worin unterscheiden sich die verschiedenen Textsorten?
Mit etwas Übung wird es dir ganz leicht fallen, unterschiedliche Textsorten zu erkennen. Achte dabei auf die folgenden Merkmale:
- Wie ist der Text strukturiert? Ist er zum Beispiel in Einleitung, Hauptteil und Schluss gegliedert wie eine wissenschaftliche Arbeit oder in Kapitel und Absätze wie ein Buch?
- Welcher thematische Fokus wird in dem Text behandelt? Handelt es sich zum Beispiel um die Analyse eines literarischen Werkes in einer Rezension oder um die Darstellung von Forschungsergebnissen in einem Forschungsbericht?
- Welchen Stil verwendet der Text? Ist er sachlich und präzise wie ein wissenschaftlicher Text oder kreativ und emotional wie ein literarischer Text?
- Was ist der Zweck des Textes? Soll er informieren, argumentieren, unterhalten oder zum Nachdenken anregen?
Übrigens: Textsorten gibt es im Deutschen, Englischen, Französischen und in allen anderen Sprachen. Für deine Textanalyse ist weniger die Sprache als vielmehr konkrete Merkmale wie Textform, Stil und Zweck entscheidend.
Was ist der Unterschied zwischen einer Textsorte und einer Textart?
Textsorte oder Textart … ist das nicht dasselbe? Nicht ganz. Es gibt einige feine, aber wichtige Unterschiede.
Definition und Beispiele für Textarten
Die Textart bestimmt den Kommunikationszweck beziehungsweise die Kommunikationssituation. Das bedeutet, dass du Textarten (manchmal auch Texttypen) darin unterscheidest, auf welche Art und Weise sie Informationen vermitteln. Hier ein paar Beispiele:
- Informative Texte: Berichte, Nachrichten, Sachtexte
- Argumentative Texte: Essays, Kommentare, Kritiken
- Narrative Texte: Erzählungen, Romane, Geschichten
- Deskriptive Texte: Beschreibungen, Porträts, Reiseführer
- Appellative Texte: Reden, Werbung, Anleitungen
Definition und Beispiele für Textsorten
Die Textsorte bezieht sich dagegen auf konventionell festgelegte Formen von Texten innerhalb einer Textart. Dabei geht es nicht nur um den Kommunikationszweck, sondern vor allem um die spezifische Struktur, den Stil, den Aufbau und den Inhalt eines Textes. Kurz gesagt sind Textsorten also eine detailliertere Untergruppierung der Textarten. Auch hier einige Beispiele:
- Wissenschaftliche Textsorten: Monographie, Zeitschriftenartikel, Rezension
- Kommunikative Textsorten: Brief, E-Mail, Bewerbung, Leserbrief
- Literarische Texte: Gedicht, Kurzgeschichte, Roman
- Journalistische Textsorten: Reportage, Nachricht, Kommentar
- Informierende Texte: Gebrauchsanweisung, Fachbeitrag, Lexikonartikel
- Juristische Textsorten: Gesetzestexte, Urteile, Verträge
„Die Wahl der richtigen Textsorte ist für wissenschaftliche Arbeiten entscheidend, da sie den Aufbau und die Zielsetzung des Textes bestimmt. Jede Textsorte, sei es eine Beschreibung, eine Analyse oder eine Diskussion, erfüllt eine bestimmte Funktion im Forschungsprozess. Sie ermöglicht es, Gedanken klar zu ordnen, Ergebnisse präzise darzustellen und Argumentationen für den Leser nachvollziehbar zu machen. Durch die richtige Anwendung der Textsorten wird eine wissenschaftliche Arbeit nicht nur verständlicher, sondern auch methodisch fundiert.”
Marcus Wittkamp, wissenschaftlicher Autor und Lektor
Welche Textsorten gibt es?
In der Welt der Texte gibt es eine Vielzahl von Formen und Kategorien, die jeweils bestimmte Eigenschaften und Zwecke erfüllen. In diesem Abschnitt stellen wir dir drei verschiedene Textsorten vor: fiktionale Texte, wissenschaftliche Textsorten beziehungsweise Sachtexte und journalistische Textsorten. Nachfolgend findest du praktische Übersichten zu den Textsorten in Tabellenform.
1. Fiktionale Texte
Fiktionale Texte sind eine Gruppe von Texten, die eine Reise in imaginäre Welten anbieten und Geschichten gestalten, die oft von realen Ereignissen abweichen. Sie werden meist in die drei großen literarischen Gattungen Epik, Lyrik und Dramatik eingeteilt. Hier eine Auswahl:
- Mischform aus Lyrik und Epik
- dramatische, oft tragische Geschichte
- strophisch aufgebaut
- häufige Verwendung von Refrains
- Aufteilung in Akte und Szenen
- Direkte Rede (Dialoge, Monologe)
- Bühnenanweisungen
- Darstellung von Konflikten
- längere, erzählende Dichtung
- häufig in Versform
- beschreibt epische Kämpfe und Heldentaten
- mythologischer Hintergrund
- Tiere mit menschlichen Eigenschaften
- Moral am Ende
- einfache Handlung
- lehrhafte Erzählung
- in Versform
- Verwendung von Reimen und Rhythmus
- Einsatz von Metaphern und Bildern
- verdichtete Sprache
- kurze, abgeschlossene Erzählung
- wenige Figuren
- verdichtete Darstellung
- überraschender oder offener Schluss
- umfangreich
- in Kapitel unterteilt
- komplexe Handlung und Charaktere
- oft mehrere Themen und Perspektiven
- besteht aus exakt 14 Versen
- folgt einem festen Reimschema
- verfasst im jambischen Pentameter mit fünf Fuß pro Vers
- beinhaltet häufig eine thematische oder gedankliche Wendung nach der Oktave oder dem dritten Quartett (Volta)
2. Sachtexte
Wissenschaftliche Texte und Sachtexte haben vor allem ein Ziel: Sie vermitteln Wissen, und zwar je nach Sorte auf eine klar vorgegebene und strukturierte Art. Diese Textsorten werden dir (unter anderem) im Studium immer wieder begegnen:
- Kurzfassung eines wissenschaftlichen Textes
- Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Aussagen
- Dient zur schnellen Information über den Inhalt eines Textes
- Wird oft am Anfang eines wissenschaftlichen Artikels platziert
- Umfang ca. 150-300 Wörter
- Wissenschaftlicher Beitrag zu einem spezifischen Thema
- Meist in Fachzeitschriften oder Sammelbänden veröffentlicht
- Eigenständige Argumentation und Analyse
- Klare Struktur: Einleitung, Hauptteil, Schluss
- Quellenangaben und Literaturverzeichnis
- Umfang variiert je nach Fragestellung und Publikation
- Kürzerer, argumentativer Text
- Subjektive Meinung mit wissenschaftlicher Fundierung
- Fokus auf einem klar umgrenzten Thema
- Freiere Struktur als andere wissenschaftliche Texte
- Oftmals provokativ oder kontrovers
- Umfang ca. 2-5 Seiten
- Planungsdokument für ein wissenschaftliches Projekt
- Darstellung des Forschungsvorhabens
- Begründung der Relevanz und der Fragestellung
- Methodenvorschlag und Literaturüberblick
- Zeitplan und Arbeitsschritte
- Umfang ca. 5-10 Seiten
- Zusammenfassung eines längeren Textes
- Hervorhebung der wichtigsten Argumente und Thesen
- Dient der Vorbereitung auf Diskussionen oder Prüfungen
- Objektive Wiedergabe ohne eigene Interpretation
- Kann in Stichpunkten oder Fließtext verfasst sein
- Umfang kurz, oft 1-3 Seiten
- Darstellung von Forschungsergebnissen
- klare Struktur: Einleitung, Methodik, Ergebnisse, Diskussion, Fazit
- Fokus auf Objektivität und Nachvollziehbarkeit
- Detaillierte Beschreibung der angewandten Methoden
- Häufig in Natur- und Sozialwissenschaften
- Umfang variiert stark
- Zusammenfassung der wichtigsten Punkte eines Vortrags oder einer Präsentation
- Unterstützt das Verständnis des Gehörten
- Meist stichpunktartig
- Enthält wichtige Daten, Zitate und Literaturhinweise
- Wird am Ende einer Präsentation verteilt
- Umfang 1-2 Seiten
- Stellungnahme oder Bewertung zu einem aktuellen Thema oder einem bestimmten Sachverhalt
- Subjektive Perspektive, oft argumentativ
- Umfang variiert je nach Publikation
- Überblick über den aktuellen Stand der Forschung zu einem Thema
- Zusammenfassung und kritische Bewertung von Fachliteratur
- Ziel: Identifizierung von Forschungslücken
- Systematische Struktur
- Keine eigene Forschung, sondern Sekundärliteratur
- Umfang variiert
- In der Regel ein:e Autor:in
- Detaillierte Untersuchung eines einzelnen Themas oder Forschungsgebiets
- Basiert auf umfangreicher Recherche und Daten
- Präsentation eigener Forschungsergebnisse oder umfassende Literaturauswertung
- Umfang variiert je nach Fachgebiet, in der Regel ab 100 Seiten aufwärts
- Dokumentation von Sitzungen, Experimenten oder Veranstaltungen
- Objektive und präzise Wiedergabe des Geschehens
- Keine Interpretation oder Analyse
- Chronologische Struktur
- Oftmals stichpunktartig oder tabellarisch
- Umfang kurz, 1-3 Seiten
- Kritische Bewertung eines wissenschaftlichen Werkes (Buch, Artikel etc.)
- Zusammenfassung des Inhalts
- Analyse der Argumentation und Methodik
- Persönliche Stellungnahme des Rezensenten
- Knappe und präzise Sprache
- Umfang ca. 2-10 Seiten
- Wissenschaftlicher Artikel in einer Fachzeitschrift
- Umfasst originale Forschungsergebnisse, Rezensionen oder theoretische Diskussionen
- Peer-Review-Verfahren zur Qualitätskontrolle
- Detaillierte Literaturangaben und Methodik
- Breite Leserschaft innerhalb eines Fachbereichs
- Umfang variiert
3. Journalistische Texte
Journalistische Texte wie Zeitungsartikel informieren, kommentieren und analysieren aktuelle Ereignisse und Themen. Die folgenden solltest du kennen:
- Kurze, sachliche Darstellung
- Faktenorientiert, ohne Meinung der Autor:innen
- Beantwortet die W-Fragen: Wer, was, wann, wo, warum, wie?
- Direkter, neutraler Stil
- Detailliertere Darstellung als die Nachricht
- Objektiv und faktenbasiert
- Hintergrundinformationen und Zusammenhänge werden erläutert
- Häufig in der Vergangenheit geschrieben
- Dialogform
- Wiedergabe von Fragen und Antworten
- Direkte Zitate der befragten Person
- Kann abhängig vom Ziel des Interviews sachlich oder persönlich sein
- Subjektive Meinung der Autor:innen
- Argumentativ aufgebaut
- Ziele: Stellungnahme und Meinungsbildung zu einem aktuellen Thema
- Oft kritischer oder polemischer Ton
- Lebendige, anschauliche Darstellung
- Mischung aus Fakten und persönlicher Beobachtung
- Oft vor Ort recherchiert
- Verwendung von anschaulichen Details und direkter Rede
- Kurze, pointierte Meinungsäußerung
- Humorvoll oder satirisch
- Subjektive und zugespitzte Darstellung
- Bezieht sich auf aktuelle Ereignisse oder Themen
- Stellungnahme der Redaktion zu einem aktuellen Thema
- Meist auf der Titelseite einer Zeitung
- Argumentativ und meinungsstark
- Bietet oft eine Richtungsweisung oder Orientierung für die Leserschaft
- Kreative und tiefgründige Berichterstattung
- Mischung aus journalistischen und literarischen Techniken
- Oftmals ein spezifisches Thema oder Ereignis ausführlich behandelt
- Einsatz von bildhaften und stilistischen Mitteln
Textsorten erkennen: Auf diese Kriterien musst du achten
Wenn du Textsorten erkennen und analysieren willst, hilft es, auf zwei Gruppen von Kriterien zu achten: die textinternen sowie die textexternen Kriterien.
Textinterne Kriterien
Textinterne Kriterien beziehen sich auf Merkmale, die du direkt im Text selbst findest. Sie geben Hinweise darauf, wie der Text aufgebaut ist und welche sprachlichen und inhaltlichen Elemente verwendet werden. Zu den textinternen Kriterien zählen:
- Textstruktur: Wie ist der Text aufgebaut? (z. B. Einleitung, Hauptteil, Schluss; Kapitelaufteilung in einem Roman)
- Inhalt: Welche Themen werden behandelt? (z. B. wissenschaftliche Themen, persönliche Erlebnisse)
- Sprachstil: Welche Art von Sprache wird verwendet? (z. B. formell, kreativ, sachlich)
- Stilmittel: Welche rhetorischen oder stilistischen Mittel werden verwendet? (z. B. Metaphern, Fachausdrücke, Ironie)
Textexterne Kriterien
Textexterne Kriterien hingegen beziehen sich auf äußere Faktoren, die du nicht direkt im Text selbst findest. Hier geht es vielmehr um den Kontext, in dem ein Text entstanden ist oder verwendet wird. Diese Merkmale zählen zu den textexternen Kriterien:
- Zweck und Funktion des Textes: Warum wurde der Text geschrieben? Welches Ziel verfolgt er? (z. B. informieren, unterhalten, überzeugen)
- Zielgruppe: An wen richtet sich der Text? (z. B. Fachpublikum, allgemeine Öffentlichkeit, Kinder)
- Medienform: Über welches Medium wird der Text verbreitet? (z. B. Printmedien, digitale Medien, mündliche Überlieferung)
Für den letzten Feinschliff – Konvertiere deine Studienarbeit von Word in PDF
Du hast deine Studienarbeit sorgfältig verfasst und dabei die entsprechende Textsorte berücksichtigt. Jetzt fehlt nur noch der letzte Schritt zur perfekten Abgabe: Konvertiere dein Dokument von Word in PDF und sichere deine Formatierung und Struktur.
Häufig gestellte Fragen
Was sind Textsorten?
Warum ist es wichtig, Textsorten zu kennen?
Wie erkenne ich die Textsorte?
Was sind typische Merkmale einer wissenschaftlichen Textsorte?
Welche Rolle spielt der Zweck bei der Bestimmung der Textsorte?
Was unterscheidet literarische Textsorten von anderen Textsorten?
Wie unterscheiden sich Textsorten in digitalen Medien von traditionellen Textsorten?
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