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Was ist eine PDF/UA Kennzeichnung?

Warum brauchen PDF-Dokumente eine PDF/UA-Kennzeichnung?

Wie kann ich prüfen, ob ein PDF barrierefrei ist?

Wie mache ich ein PDF barrierefrei?

Häufig gestellte Fragen.

In der digitalen Welt wird das Thema Barrierefreiheit aktuell immer wichtiger. Das gilt auch für die Erstellung von PDF-Dokumenten. Das Ziel: Virtuelle Informationen für möglichst alle Menschen verfügbar machen und gewährleisten, dass auch Menschen mit Behinderung auf digitale Inhalte zugreifen können. Eine Möglichkeit sicherzustellen, dass auch Menschen mit Einschränkungen auf Inhalte im Internet zugreifen können, ist der PDF/UA-Substandard für barrierefreie PDF-Dokumente, der in den letzten Jahren zu einer wichtigen Komponente der barrierefreien Dokumentenerstellung geworden ist. Wir erklären dir, was die Kennzeichnung genau bedeutet, welche Vorteile sie bietet und wie du selbst barrierefreie PDF-Dokumente erstellen kannst.

Was ist eine PDF/UA-Kennzeichnung?

Eine PDF/UA-Kennzeichnung ist eine spezielle Art der Klassifizierung für barrierefreie PDF-Dokumente. Sie wird verwendet, um sicherzustellen, dass die entsprechende Datei für Menschen mit Behinderungen zugänglich ist. Die Abkürzung steht dabei für "Universal Accessibility" – was auf Deutsch mit "Universeller Zugang" übersetzt werden kann. Ist ein PDF mit einer solchen Kennzeichnung versehen, bedeutet das, dass es bestimmte Anforderungen erfüllt, um die Barrierefreiheit zu gewährleisten.

Die Kennzeichnung UA gibt also gewisse Standards vor, die Ersteller*innen von PDF-Dokumenten berücksichtigen müssen, damit der Inhalt auch für Menschen mit Behinderungen, wie etwa einer Sehbeeinträchtigung, zugänglich ist. Konkret orientieren sich die Vorgaben an den Anforderungen der WCAG 2.0 – der "Web Content Accessibility Guidelines" (deutsch: "Richtlinien für barrierefreie Webinhalte") des World Wide Web Consortiums sowie an den allgemeinen Grundlagen des PDF-Standards.

Um die Vorgaben der PDF/UA-Kennzeichnung zu erfüllen, müssen Dokumente bestimmte technische als auch inhaltliche Anforderungen erfüllen. Die Basis dabei bildet das sogenannte Matterhorn-Protokoll, das aus 31 Prüfpunkten mit insgesamt 136 Konformitätskriterien besteht. Diese sind wiederum aufgeteilt in Kriterien, die nur von einer Software geprüft und solche, die nur von Menschen geprüft werden können.

Foto einer Computertastatur, auf einer Taste steht „barrierefrei“.

Die PDF/UA-Kennzeichnung stellt sicher, dass die entsprechende PDF-Datei für Menschen mit Behinderungen zugänglich – sprich barrierefrei – ist.

Was bedeutet das in der Praxis?

Nehmen wir an, du hast ein PDF-Dokument, das verschiedene Inhalte wie Texte, Bilder und Tabellen enthält. Ein PDF mit der UA-Kennzeichnung stellt sicher, dass diese Inhalte von Hilfsmitteln für Menschen mit Behinderungen richtig erkannt und interpretiert werden können. Zum Beispiel können Screenreader, die den Text in gesprochene Worte umwandeln, eine PDF-Datei mit einer PDF/UA-Kennzeichnung besser verstehen und vorlesen.

Die PDF/UA-Kennzeichnung stellt auch sicher, dass das PDF-Dokument in einer Weise strukturiert ist, die es erleichtert, den Inhalt zu verstehen. Sie umfasst Dinge wie die Verwendung von Überschriften, alternative Texte für Bilder, Beschreibungen für Tabellen und eine klare Lesereihenfolge. Dies ermöglicht es Menschen mit Sehbehinderungen oder anderen Einschränkungen, den Inhalt des PDFs zu verstehen und darauf zuzugreifen.

Foto eines älteren Paares, die gemeinsam etwas auf einem Laptop lesen.

Barrierefreie PDFs ermöglichen es, dass digitale Inhalte für eine breitere Gruppe an Menschen zugänglich und nutzbar sind.

Die PDF/UA-Kennzeichnung ist also wie eine Art "Zertifikat" für barrierefreie PDFs zu verstehen. Sie stellt sicher, dass Informationen für alle zugänglich sind, unabhängig der individuellen Fähigkeiten. Wenn du PDF-Dateien barrierefrei machst und sie so mit einer UA-Kennzeichnung versiehst, trägst du dazu bei, dass digitale Inhalte für eine breitere Gruppe an Menschen zugänglich und nutzbar sind.

Warum brauchen PDF-Dokumente eine PDF/UA-Kennzeichnung?

Ein PDF, das die Anforderungen der PDF/UA-Kennzeichnung erfüllt, ist wichtig, damit Menschen mit Behinderungen auf dieses zugreifen und es nutzen können. Das bringt auch den Personen etwas, die PDF-Dateien erstellen. Das sind die wichtigsten Vorteile im Überblick:

  1. Zugänglichkeit und Reichweite: Durch die Barrierefreiheit deines PDFs können Menschen mit Sehbehinderungen, Hörbeeinträchtigungen oder anderen Einschränkungen den Inhalt besser verstehen und nutzen. So erweiterst du deine Zielgruppe und stellst sicher, dass Informationen für alle zugänglich sind.
  2. Gesetzliche Anforderungen: Immer mehr Länder verabschieden Gesetze und erlassen Vorschriften zur Barrierefreiheit im digitalen Bereich. In Deutschland etwa müssen sich öffentliche Stellen schon seit einigen Jahren an die Vorgaben der Barrierefreien-Informationstechnik-Verordnung 2.0 (BITV) halten. Ab 2025 werden auch für Unternehmen hierzulande verpflichtende Regeln zur digitalen Barrierefreiheit in Kraft treten. Wer entsprechende rechtliche Restriktionen vermeiden will, sollte also bereits jetzt damit beginnen – z. B. mit der PDF/UA-Kennzeichnung – für mehr Barrierefreiheit zu sorgen.
  3. Verbesserte User Experiences (kurz: UX): Eine PDF/UA-Kennzeichnung hilft nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern grundsätzlich allen Menschen: Gut strukturierte Überschriften, alternative Texte für Bilder und klare Lesereihenfolgen erleichtern die Navigation und das Verständnis des Dokuments.
  4. Ruf und Reputation: Indem du barrierefreie PDF-Dateien erstellst, zeigst du dein Engagement für Inklusion. Das kann einen positiven Einfluss auf deine Reputation haben und dich als verantwortungsvolle und aufgeschlossene Person oder Organisation positionieren.
  5. Zukunftssicherheit: Die Bedeutung von Barrierefreiheit nimmt stetig zu – wie nicht zuletzt auch das 2025 in Kraft tretende Barrierefreiheitsstärkungsgesetz zeigt. Durch die Erstellung barrierefreier PDF-Dateien bist du auf solche und andere zukünftige Entwicklungen und Anforderungen gut vorbereitet. Du musst also möglicherweise weniger Zeit und Ressourcen aufwenden, um deine PDF-Dokumente später nachträglich anzupassen.
Foto einer Person mit Kopfhörern vor einem Laptop mit Blindenschrift. Die PDF/UA-Kennzeichnung hilft Screenreadern Texte in einem Dokument besser zu verstehen – und vorzulesen.

Wie kann ich prüfen, ob ein PDF barrierefrei ist?

Um zu überprüfen, ob eine PDF-Datei barrierefrei ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Hier sind einige einfache Methoden:

  • Manuelle Überprüfung: Du kannst die PDF-Datei selbst überprüfen, indem du darauf achtest, ob sie bestimmte barrierefreie Merkmale enthält. Dazu gehören strukturierte Überschriften, alternative Texte für Bilder, beschreibende Links und eine klare Lesereihenfolge. Du kannst die Navigation in deinem PDF mit Tastaturbefehlen testen, um sicherzustellen, dass sie leicht zugänglich ist.
  • Software-Anwendungen: Es gibt spezielle Software, mit der du die Barrierefreiheit von PDF-Dateien automatisch prüfen kannst. Ein Beispiel hierfür ist Adobe Acrobat Pro. Mit der integrierten Funktion zur Überprüfung der Barrierefreiheit kannst du das PDF mit dem Programm auf mögliche Probleme analysieren lassen und erhältst einen Bericht über die Ergebnisse.
  • Onlinetools: Es gibt auch verschiedene kostenlose Webanwendungen, mit denen du die Barrierefreiheit von PDFs überprüfen kannst. Diese Tools ermöglichen es dir, deine PDF-Datei hochzuladen und sie auf mögliche Barrierefreiheitsprobleme zu testen.

Barrierefreiheit von PDFs überprüfen mit Adobe Acrobat Pro.

Acrobat Pro ermöglicht es dir, PDF-Dokumente in wenigen Schritten auf Barrierefreiheit zu überprüfen und, falls notwendig, direkt Verbesserungen vorzunehmen. So geht’s:

  1. Öffne die PDF-Datei in Acrobat Pro.
  2. Gehe zum Menü "Werkzeuge" und klicke dort auf "Barrierefreiheit".
  3. In der Seitenleiste "Barrierefreiheit" siehst du nun verschiedene Prüfwerkzeuge. Klicke auf "Prüfung der Barrierefreiheit".
  4. Es öffnet sich ein neues Fenster mit dem Barrierefreiheitsprüfer. Hier kannst du auswählen, welche Aspekte der Barrierefreiheit du prüfen möchtest, z. B. Tags, Navigationslinks oder Alternativtexte. Wähle die gewünschten Optionen aus und klicke dann auf "Prüfung starten".
  5. Der Barrierefreiheitsprüfer analysiert nun das PDF und sucht nach möglichen Problemen. Je nach Größe und Komplexität der PDF-Datei kann dies einige Augenblicke dauern.
  6. Nach Abschluss der Prüfung zeigt der Barrierefreiheitsprüfer auf der linken Seite des Dokuments einen Bericht mit den Ergebnissen an. Hier werden eventuelle Probleme aufgelistet, die behoben werden sollten, um die Barrierefreiheit zu verbessern – etwa fehlende Alternativtexte oder unzureichende Farbkontraste.
  7. Klicke auf die einzelnen Einträge (Rechtsklick > "Bericht anzeigen"), um weitere Informationen zu den festgestellten Problemen zu erhalten. Der Bericht enthält auch Anleitungen zur Behebung der einzelnen Probleme.
  8. Gehe die festgestellten Probleme durch und behebe sie entsprechend den Anweisungen im Bericht. Viele Probleme kannst du ganz einfach über Rechtsklick > "Korrigieren" beheben.
  9. Führe die Barrierefreiheitsprüfung erneut durch, um sicherzustellen, dass alle Probleme behoben wurden. Wiederhole gegebenenfalls den Vorgang, bis das PDF als barrierefrei zertifiziert ist.
Screenshot aus Adobe Acrobat Pro und wie man einen Barrierefreiheitsbericht erstellt.
In Acrobat Pro kannst du einen Barrierefreiheitsbericht erstellen lassen – und somit dein PDF barrierefrei machen.

Wie mache ich ein PDF barrierefrei?

Um ein PDF-Dokument barrierefrei zu machen, musst du verschiedene Einstellungen und Formatierungen vornehmen. Die wohl wichtigsten zwei Schritte dabei sind das Hinzufügen von Tags, die Inhalt und Struktur des Dokuments vorgeben sowie das Einfügen von Alternativtexten. Doch was ist das eigentlich genau?

Tags können als "Bausteine" betrachtet werden, die den Text, Bilder, Überschriften, Tabellen und andere Elemente eines Dokuments beschreiben. Jedes Element im Dokument wird mit einem solchen Tag versehen, der angibt, welche Art von Inhalt es repräsentiert. Das ermöglicht es Assistenztechnologien wie Screenreadern, den Inhalt eines Dokuments richtig zu interpretieren und vorzulesen. Mit den strukturierten Tags können Screenreader Nutzer*innen mit Sehbehinderungen Informationen über die Lesereihenfolge, Überschriftenhierarchien und Beziehungen zwischen den Textelementen vermitteln.

Eine weitere Voraussetzung für Barrierefreiheit ist, dass du Inhalte ohne Text wie Grafiken und Bilder im Kontext identifiziert und mit einer Beschreibung des Dargestellten – den sogenannten Alternativtexten – versiehst. Diese beschreiben das Bild auf eine präzise und konkrete Weise und vermitteln den visuellen Kontext, den das Bild bietet. Screenreader und andere Assistenztechnologien lesen den Alternativtext vor, wenn sie auf ein Bild in einem Dokument stoßen. Dadurch erhalten Menschen mit Sehschwächen eine auditive Beschreibung des Bildes und können den Kontext verstehen, der durch das Bild vermittelt wird.

Screenshot zeigt, wie ein Word-Dokument in PDF umgewandelt wird.

Durch die Nutzung von Tags und Alternativtexten können Screenreader u .a. die Lesereihenfolge eines Textes vermitteln sowie eine auditive Beschreibung eines Bildes geben.

Du willst nun selbst ein PDF barrierefrei machen? Im folgenden Abschnitt zeigen wir dir, was du dabei beachten solltest. Und wenn du noch tiefer in die Thematik eintauchen willst und detailliertere Tipps brauchst, schau doch mal in unseren helpx-Artikel zum Erstellen barrierefreier PDFs.

Barrierefreie PDFs mit Acrobat Pro erstellen: So geht’s.

Die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt dir, wie du die oben beschriebenen Einstellungen in Acrobat Pro vornimmst und so ganz einfach ein barrierefreies PDF-Dokument erstellst:

  1. Starte Acrobat Pro und öffne entweder ein bereits vorhandenes PDF-Dokument, das du barrierefrei machen möchtest, oder erstelle ein neues Dokument.
  2. Wenn du ein vorhandenes Dokument verwendest, gehe zum Menü "Datei" und wähle "Öffnen", um das PDF in Acrobat Pro zu öffnen. Wenn du ein neues Dokument erstellen möchtest, gehe zum Menü "Datei" und wähle "Neu" und dann "PDF-Dokument".
  3. Jetzt kannst du damit beginnen, Anpassungen für eine Verbesserung der Barrierefreiheit vorzunehmen. Gehe dafür zum Menü "Werkzeuge" und wähle dort die Option "Barrierefreiheit". In der rechten Seitenleiste "Barrierefreiheit" findest du nun verschiedene Werkzeuge, um die Barrierefreiheit des Dokuments zu verbessern. Hier kannst du beispielsweise Tags hinzufügen, indem du auf die Option "Dokument automatisch taggen" klickst. Alternativ kannst du Tags auch manuell über die Funktion "Tags für die Barrierefreiheit" hinzufügen.
  4. Füge alternative Texte für Bilder hinzu, indem du in der rechten Seitenleiste "Barrierefreiheit" auf "Alternativtext festlegen" klickst. Anschließend öffnet sich ein Fenster, in dem du für jedes Bild einen entsprechenden Alternativtext hinzufügen kannst.
  5. Verwende sinnvolle Dateinamen für das PDF-Dokument, um die Zugänglichkeit zu verbessern. Vermeide generische Dateinamen wie "Dokument.pdf" und wähle stattdessen einen Namen, der den Inhalt des Dokuments widerspiegelt.
  6. Speichere das Dokument als barrierefreies PDF (PDF/UA). Gehe dafür um Menü "Datei" und wähle "Speichern unter". Wähle dann das PDF/UA-Format aus den verfügbaren Optionen und speichere das Dokument ab.

Gut zu wissen: Du kannst auch mit InDesign barrierefreie PDF-Dokumente erstellen. Mehr Informationen dazu findest du in unserem helpx-Artikel zum Erstellen von barrierefreien PDF-Dateien mit InDesign.

Überall produktiv sein.

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Häufig gestellte Fragen.

Was bedeutet ein PDF ist nicht barrierefrei?

Ist ein PDF-Dokument nicht barrierefrei, können Menschen mit Behinderung (wie etwa einer Sehbeeinträchtigung) die Inhalte nicht oder nur teilweise wahrnehmen. Kennzeichnungen für barrierefreie Dokumente wie PDF/UA stellen sicher, dass z. B. der Text einer Datei über einen Screenreader ausgelesen werden kann.

Wie macht man ein PDF barrierefrei?

Um ein barrierefreies PDF-Dokument zu erstellen, muss die Datei mit entsprechenden Formatierungen versehen werden. Bilder sollten z. B. mit sogenannten Alternativtexten versehen werden, die beschreiben, was auf dem Bild zu sehen ist und die dann von Assistenztechnologien wie Screenreadern ausgelesen werden können. Außerdem benötigt das Dokument Tags, welche es den Screenreadern ermöglichen, Inhalt und Struktur des Dokuments zu erfassen.

Für wen sind barrierefreie Dokumente Pflicht?

Aktuell gelten Richtlinien zur Barrierefreiheit im Internet in Deutschland lediglich für öffentliche Stellen. Rechtliche Grundlage ist hier die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung 2.0 (BITV). Zwar gibt es weitere Richtlinien wie die "Web Content Accessibility Guidelines" (WCAG), diese sind jedoch nicht verbindlich. Allerdings tritt 2025 das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz in Kraft, das auch Unternehmen stärker in die Pflicht nehmen wird.

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