Video
Medium Shots leicht erklärt: Definition, Grundlagen und Anwendung
Amerikanische Einstellung hin, Nahaufnahme her – auch im Film regiert am Ende die goldene Mitte. Erfahre hier, welche Rolle der Medium Shot beim Dreh von Komödien, Dramen und Actionszenen spielt und wie er das Storytelling und den visuellen Ausdruck im Film beeinflusst.
Was ist ein Medium Shot?
Der klassische Medium Shot, auch Mid-Shot, Waist-Shot oder Halbnahe genannt, zeigt Personen von der Taille oder Hüfte bis zum Kopf. Dadurch stellt er Charaktere in ihrer unmittelbaren Umgebung dar und lenkt den Fokus gleichzeitig auf ihre Gestik und Mimik.
Die genaue Grenze zwischen einem Medium Shot und einer Totalen oder Nahaufnahme ist nicht genau definiert. Generell gilt: Der Medium Shot fängt ein, was das menschliche Auge auf einen Blick erkennen kann.
Beispiele
Wirkung
Mit einem Medium Shot kannst du gleichzeitig Figuren und ihre Umgebung hervorheben und ihnen so eine gleichwertige Präsenz auf dem Bildschirm verleihen. Er zeigt das Gesicht und die Emotionen der Schauspieler und Schauspielerinnen im Verhältnis zu ihrer Körpersprache. Außerdem informiert ein Medium Shot über das Geschehen in der Umgebung, auch wenn der Hintergrund eher eine untergeordnete Rolle spielt.
Mit dem Medium Shot kannst du folgende Effekte erzielen:
- Gleichgewicht in der Darstellung von Figuren und ihrer Umgebung
- Darstellung von mehreren Akteuren in ihrer Reaktion aufeinander
- Betonung der zentralen Handlung und gleichzeitige Erzählung des emotionalen Teils der Geschichte über Mimik und Körpersprache
Der Medium Shot ist außerdem die perfekte Einstellung für Komödien: Er ist nah genug, damit das Publikum die Reaktionen einer Figur sieht und weit genug entfernt, um auch die Körpersprache für Witze zu nutzen.
In Liebesfilmen helfen Medium Shots dabei, dass sich die Zuschauenden über die Körpersprache mehr in die Charaktere hineinversetzen und ihre Liebesgeschichte direkt miterleben.
Was ist der Unterschied zwischen einem Medium und einem Long Shot?
Im Gegensatz zum Medium Shot gibt der Long Shot bewusst einen Überblick über die gesamte Szenerie und zeigt beispielsweise eine Landschaft, Stadtansicht oder einen Raum.
Die auf Deutsch als Totale bekannte Perspektive konzentriert sich also weniger auf einzelne Figuren und dient eher der geografischen und emotionalen Orientierung des Zuschauers. Deshalb ist sie auch die klassische Einstellung für den Establishing Shot einer Szene.
Wenn in der Totalen auch Menschen zu sehen sind, dann von Kopf bis Fuß und nicht von der Hüfte aufwärts wie beim Medium Shot.
Was ist ein Medium Long Shot?
Der Medium Long Shot, auch bekannt als American Shot (Amerikanische Einstellung) oder 3/4-Shot, zeigt eine Figur von den Knien aufwärts. Der Abstand zur dargestellten Person ist also größer als beim Medium Shot, aber kleiner als in der Totalen, bei der sie von Kopf bis Fuß im Bild ist.
Tipps zur Anwendung
Der Medium Shot funktioniert am besten, wenn der Fokus auf ein bis höchstens drei Personen liegt. So kann sich das Publikum mit deren Gesicht, Schauspiel und Emotionen identifizieren.
Achte außerdem darauf, dass beim Medium Shot der Bildrand an der Hüfte liegt und dadurch die Hände nicht grundsätzlich zu sehen sind. Sie erscheinen nur im Bildausschnitt, wenn sie beim Agieren und Gestikulieren nach oben wandern.
Ansonsten machen folgende Eigenschaften einen gelungenen Medium Shot aus:
- Framing der Figuren von der Taille oder Hüfte bis zum Scheitel
- Begrenzte Anzahl von Motiven
- Fokus auf Gesicht und Armen für mehr Ausdruck
- Motiv im Mittelgrund
- Nicht zu viel Bewegung – es sei denn, du willst bewusst Verwirrung stiften.