VIDEO.
Totale: Definition, Wirkung und kreative Tipps für Filme
Erfahre hier, wie eine Totale einen Ort vorstellen und einer wichtigen Szene die Bühne bereiten kann.

Was ist eine Totale?
Die Totale (auch Wide Shot oder Long Shot) ist eine Kameraeinstellung, die eine gesamte Szenerie wiedergibt, sei es eine Landschaft, Stadtansicht oder ein Zimmer. Dadurch sind die Figuren von Kopf bis Fuß zu sehen. Die Totale schafft geografische und emotionale Orientierung und eignet sich deshalb als Anfangseinstellung für Filmszenen.
„Als Establishing Shot gibt die Totale dem Zuschauer ein Gefühl für Zeit und Ort“, sagt der unabhängige Filmemacher Nick Escobar. „Sie kann manchmal einen Moment vermitteln. Aber es geht mehr darum, den Zuschauer in der Szene zu verankern.“
Die Supertotale zeigt als Sonderform der Totalen eine Landschaft. Menschen erscheinen in der klassischen Panorama-Einstellung verschwindend klein. Andere Begriffe für die Supertotale sind Extreme Wide Shot oder Ultra Wide Shot.
Beispiele


Meister der Totalen – Beispielfilme
Du musst nicht auf eine Filmschule gehen, um einen großartigen Film mit atemberaubender Kameraführung zu drehen. Du kannst viel lernen, indem du dir Filme berühmter Filmemacher und Filmemacherinnen ansiehst, die ein Händchen für beeindruckende Totalen haben.
- The Shining, Stanley Kubrick: Das Meisterwerk der Supertotalen vermittelt ein Gefühl der Vorahnung rund um das isolierte Overlook Hotel hoch in den Bergen.
- 1917, Sam Mendes: Der Oscar-gekrönte Kriegsfilm besteht im Wesentlichen aus einer einzigen Totalen, in der sich die Figuren dem Publikum nähern und wieder von ihm wegbewegen. Das verdeutlicht die Bedeutung von Komposition, Blocking und Beleuchtung.
- Portrait einer jungen Frau in Flammen, Céline Sciamma: Hier betont die Totale die Einsamkeit und Zerbrechlichkeit einer Künstlerin, die ein Porträt einer jungen Frau malt. Die Totale als Perspektive unterstreicht die wachsende emotionale Bindung zwischen der Künstlerin und ihrem Motiv.
Ganz gleich, ob es sich bei deinem Film um ein ausgedehntes Epos in der Wildnis oder um eine intime Charakterstudie handelt, die in einem einzelnen Haus spielt: Eine gut ausgearbeitete Totale ist ein wirkungsvolles Mittel, um das Publikum in die Welt deines Films zu ziehen.
Wirkung
Wie bereits erwähnt ist die Totale oft die erste Einstellung in einer Szene. Sie zeigt dem Publikum, wie die Figuren zueinanderstehen, bevor eine Reihe von Over-the-Shoulder-Shots und Nahaufnahmen der Interaktion der Schauspieler und Schauspielerinnen folgen.
Dieses Hin und Her kann dem Publikum helfen, eine Verbindung zu den Figuren herzustellen, indem sie das Gesicht der Person und ihre wechselnde Mimik sehen. Aber du brauchst eine solide Hauptaufnahme mit einer Totalen, um die Szene einzuleiten. Bei der Nachbearbeitung kann für den Schnitt eine Szene hilfreich sein, auf die du zurückschneiden kannst. Das unterstützt den Rhythmus des Schnitts und stellt sicher, dass die Zuschauenden nicht immer wieder die gleichen zwei Aufnahmen sehen.
„Eine Totale ist jede Aufnahme in einem Film, die mit einem 35-mm-Objektiv oder breiter gefilmt wurde“, sagt Escobar. „Die meisten Establishing Shots sind Totalen. Sie zeigen zum Beispiel die Außenansicht einer Stadt, damit man weiß, dass die nächsten Szenen in dieser Stadt spielen, oder ein Wohnhaus, damit man weiß, dass die folgende Szene in diesem Gebäude spielt.“
Ein weiteres Einsatzgebiet für eine Totale ist die ununterbrochene Aufnahme einer ganzen Szene, der sogenannte Master Shot.
Eine Totale kann nicht nur räumliche Informationen über die Szene und die Figuren liefern, sondern auch eine emotionale oder thematische Botschaft vermitteln. Supertotalen der Wüstenlandschaften in Lawrence von Arabien ergänzen die epische Handlung des Films.
Western – von der Totalen zum American Shot
Auch in Western-Filmen werden häufig szenenbildende Totalen verwendet.
„In The Hateful Eight gelingt das wirklich gut. Wenn man diese weiten Aufnahmen von dieser Gegend im Westen der USA sieht, kann man erkennen, wie kalt es ist. Es ist nichts und niemand in der Nähe. Man ist isoliert und allein“, erklärt Escobar. „Und man fühlt mit diesen Figuren, die einfach nur in eine Art Zivilisation gelangen müssen, ohne dort draußen festzusitzen.“
Western-Fans werden den Einsatz von Totalen sowieso gut erkennen. Und das obwohl ironischerweise eine bekannte Kameraperspektive, der so genannte American Shot oder Cowboy Shot, einen ziemlich nahen Blick auf einen Schauspieler zeigt: von den Knien oder der Mitte des Oberschenkels bis knapp über den Kopf.
Tipps zur Anwendung
Bevor du mit den Dreharbeiten anfängst, erstelle eine Shot List mit den verschiedenen Arten von Kameraeinstellungen, die du für deinen Film benötigst. Gehe die Liste durch, identifiziere die Totalen und suche dann auf Grundlage des Drehbuchs, der Storyboards und der Vorstellungen des Regisseurs bzw. der Regisseurin den perfekten Drehort für jede einzelne Einstellung. Aber denk daran, dass jeder Drehort besondere Bedingungen und Komplikationen mit sich bringt.
„Wenn du eine Totale planst, brauchst du mehr Ausrüstung“, sagt Escobar. „Du brauchst mehr Scheinwerfer, um den gesamten Bereich auszuleuchten, und du musst alle Personen in der Szene blocken. Wenn man draußen ist, ist man der Natur ausgeliefert.“
Wenn du den Drehort gefunden hast, bestimme den Abstand der Schauspielenden zur Kamera. Wähle ein Objektiv mit der passenden Brennweite, um alles scharf zu stellen. Achte bei der Wahl des Bildausschnitts auf markante Punkte, um die du den Rahmen zentrieren kannst. Mit der Drittelregel stellst du sicher, dass interessante oder bemerkenswerte Objekte über den gesamten Rahmen verteilt sind.