Exzerpieren: Die Kunst, Texte auf das Wesentliche zu reduzieren

Exzerpieren: Der Schlüssel zu übersichtlichen Notizen
Exzerpieren bedeutet, die wichtigsten Aussagen eines Textes systematisch und prägnant zusammenzufassen. Es ist eine essenzielle Technik, um Informationen effektiv zu organisieren und für spätere Arbeiten nutzbar zu machen. Exzerpieren wird häufig in Studium, Beruf und Forschung eingesetzt, um die Kernaussagen komplexer Texte schnell begreiflich zu machen. In diesem Beitrag lernst du:
- Was Exzerpieren bedeutet und warum es nützlich ist.
- Die verschiedenen Methoden des Exzerpierens (paraphrasierend, tabellarisch, zitatbasiert).
- Tipps, um effizient und zielgerichtet zu exzerpieren.
- Häufige Fehler beim Exzerpieren und wie du sie vermeidest.
Was bedeutet Exzerpieren?
Exzerpieren bedeutet, relevante Informationen aus einem bestehenden Text herauszuarbeiten und diese in eigenen Worten, übersichtlich und fokussiert, zu notieren. Oft geschieht dies unter einer bestimmten Fragestellung. Ziel dabei ist es, einen konzentrierten Überblick zu erhalten, der sowohl das Verstehen als auch das spätere Wiederauffinden der Inhalte erleichtert. Exzerpte sind in vielen Bereichen hilfreich – ob im Studium für die Literaturrecherche, im Arbeitsalltag für das schnelle Einarbeiten in Themen oder bei wissenschaftlichen Projekten, in die zahlreiche Quellen einfließen müssen.
Warum exzerpieren?
Die Exzerpieren-Methode eignet sich für alle, die sich intensiv mit Literatur, Fachtexten oder wissenschaftlichen Arbeiten auseinandersetzen. Durch das Exzerpieren werden zentrale Aussagen und Argumentationen gesichert. Das erleichtert den Lernprozess und die spätere Wiederholung der Inhalte erheblich.
Die Technik des Exzerpierens unterstützt das tiefe Verständnis und die Reflexion des Gelesenen. Besonders im wissenschaftlichen Kontext spart es Zeit und fördert die Strukturierung von Gedanken. Die Methode kann auch verwendet werden, um sich persönlich weiterzubilden, Inspiration für kreative Projekte zu bekommen oder Handouts zu erstellen.
Exzerpte sind unter anderem hilfreich für:
- Prüfungsvorbereitung
- Haus- und Abschlussarbeiten
- Vorbereitung von Präsentationen
- Erstellung von Unterrichts- und Lehrmaterialien
- Exzerpte helfen bei allen Tätigkeiten, bei denen Wissen effizient gehandhabt werden muss.
Exzerpiert werden sollten:
- Grundlagentexte für das Studium.
- Texte, die später noch einmal wichtig werden könnten.
- Passagen aus Texten, die für die aktuelle Arbeit besonders wichtig sind.
Exzerpieren unterstützt das Wissensmanagement aus den folgenden Gründen:
- Bessere Verständnistiefe
Indem du Kernaussagen in eigenen Worten formulierst, reflektierst du aktiv den Text und behältst wichtige Informationen leichter. - Effizientes Arbeiten
Je kompakter und strukturierter du Informationen festhältst, desto schneller findest du sie bei Bedarf wieder. - Klarheit und Übersicht
Ein sauberer Aufbau durch Stichpunkte oder kurze Zusammenfassungen verhindert, dass du dich in Details und Nebenaspekten verlierst. - Basis für eigene Texte
Wenn du eine wissenschaftliche Arbeit erstellst, kannst du direkt auf deine Exzerpte zurückgreifen.
“Exzerpieren ist die Kunst, den Kern eines Textes freizulegen – nicht durch bloßes Weglassen, sondern durch präzises Herausfiltern dessen, was wirklich zählt. Der Sinn liegt darin, komplexe Inhalte überschaubar zu machen, und der Zweck besteht darin, Wissen effizient zu speichern und gezielt abrufbar zu machen. Daher ist im Rahmen des wissenschaftlichen Arbeitens die Methodik sehr zu empfehlen, um einen Überblick über die vorhandenen Informationen zu erhalten.“
Marcus Wittkamp, wissenschaftlicher Autor und Lektor
Text exzerpieren: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Beim Exzerpieren wird ein Text normalerweise unter einer bestimmten Fragestellung systematisch untersucht. Dabei schreibst du die relevanten Informationen heraus. Es macht keinen Unterschied, ob der vollständige Text vorliegt und exzerpiert wird oder nur ein Teil davon. Du kannst Informationen in Stichpunkten oder als Fließtext herausschreiben, Quellen in Klammern angeben oder Fußnoten verwenden. Um einen Text zu exzerpieren, empfiehlt sich die folgende Vorgehensweise.
Vorbereitung für das Exzerpt:
- Lege deine Fragestellung fest.
- Prüfe, ob ein Text für deine Fragestellung relevant ist.
- Falls ja, notiere dir die folgenden bibliografischen Daten des Originaltextes, die im Fall einer Facharbeit auch im Literaturverzeichnis stehen müssen.
- Autor*in
- Titel
- Auflage
- Erscheinungsdatum
- Erscheinungsort
- Verlag
Tipp: Hilfreich bei der Verwaltung deiner Quellen sind Literaturverwaltungsprogramme wie Citavi, in denen du die verwendete Literatur anlegen kannst.
Da es in der Regel keine formalen Vorgaben für das Exzerpieren gibt, kannst du das Exzerpt so verfassen, wie es dir logisch und verständlich erscheint. Wenn du das Exzerpt im Rahmen einer akademischen Arbeit anfertigst, solltest du dich jedoch vorher bei der betreuenden Lehrkraft erkundigen, ob sie eine bestimmte Form erwartet.
Erstellung des Exzerpts:
- Verschaffe dir einen Überblick. Lies den Text einmal komplett durch, ohne Notizen zu machen. So erhältst du ein Gefühl für das Thema und den Aufbau.
- Markiere und lege Notizen an. Kennzeichne beim zweiten Lesen wichtige Stellen und mache dir Randnotizen zu Kerngedanken, Zahlen, Daten oder Definitionen.
- Erstelle eine Struktur. Sortiere die wichtigsten Punkte thematisch oder nach Sinnabschnitten. Das erleichtert das spätere Wiederfinden und Verknüpfen von Informationen.
- Formuliere eigene Worte. Schreibe die Schlüsselgedanken kurz und prägnant nieder. Achte darauf, dass du nicht wortwörtlich aus dem Originaltext kopierst, sondern den Inhalt sinngemäß wiedergibst.
- Kontrolliere dein Exzerpt. Kontrolliere dein Exzerpt, indem du es mit dem Original vergleichst. So stellst du sicher, dass du keine essenziellen Informationen verfälscht oder vergessen hast.
Du möchtest strukturierter vorgehen oder hast eine bestimmte Vorgabe? Dann kannst du auch eine der drei Formen des Exzerpierens benutzen.
3 Formen des Exzerpierens
Im Grunde gibt es drei verschiedene Formen des Exzerpierens. Da es aber keine formale Vorgabe gibt, kannst du folgende Formen nach Belieben kombinieren. Achte immer darauf, zwischen dem Gedankengut der Autoren und deinem eigenen zu unterscheiden und dies kenntlich zu machen, sodass du beim Verfassen des Textes nicht versehentlich ein Plagiat erstellst.
Tabellarisches Exzerpieren
Tabellarisches Exzerpieren ist eine Methode, Informationen aus einzelnen Textpassagen in einer strukturierten Tabelle zusammenzufassen. Dabei werden die wesentlichen Inhalte stichpunktartig und übersichtlich in der Tabelle festgehalten.
- Jede Spalte repräsentiert ein bestimmtes Kriterium, z. B. ein Thema, die Hauptaussage, ein Beispiel, eine Quelle.
- Informationen werden stichpunktartig oder in kurzen Sätzen festgehalten.
- Verschiedene Texte oder Inhalte werden in einer Tabelle gegenübergestellt.
- Die Tabelle kann an die spezifischen Anforderungen des Themas angepasst werden.
Beispiel für tabellarisches Exzerpieren:
Vorteile:
- Übersichtlichkeit durch eine klare Struktur.
- Schnelles Auffinden von Informationen.
- Ideal für Themen mit vielen Unterpunkten oder zur Gegenüberstellung.
Zitate-Exzerpt
Ein Zitate-Exzerpt ist eine Methode des Exzerpierens, bei der wörtliche Zitate aus einem Text übernommen und dokumentiert werden. Dabei werden die Originalaussagen exakt festgehalten, um die Quellen später präzise verwenden zu können, beispielsweise in wissenschaftlichen Arbeiten.
- Der Text wird unverändert zitiert, inklusive Rechtschreibung und Zeichensetzung.
- Jedes Zitat wird mit der vollständigen Quellenangabe versehen (Autor*in, Jahr, Seite).
- Oft wird das Zitat durch eigene Anmerkungen ergänzt, um den Kontext oder die Bedeutung zu erklären.
- Zitate werden in Anführungszeichen gesetzt oder kursiv dargestellt, um sie klar von eigenen Notizen zu trennen.
Die Informationen des Zitate-Exzerpts können zum Beispiel übersichtlich in einer Tabelle oder untereinander stehen.
Beispiel für ein Zitate-Exzerpt:
Vorteile:
- Erhalt der genauen Aussage des*der Autor*in.
- Geeignet für wörtliche Zitate beim wissenschaftlichen Schreiben bzw. in wissenschaftlichen Arbeiten.
- Verhindert fehlerhafte Wiedergabe von Schlüsselpassagen.
- Kann als Grundlage für spätere Interpretation oder Analyse dienen.
Paraphrasierendes Exzerpieren
Paraphrasierendes Exzerpieren ist eine Technik des Exzerpierens, bei der die Inhalte eines Textes nicht wörtlich übernommen, sondern in eigenen Worten zusammengefasst werden. Häufig wird in ganzen Sätzen oder als Fließtext exzerpiert, damit die Argumentationsstruktur des Textes möglichst verständlich bleibt. Dabei wird der Kerninhalt des Textes in knapper Form wiedergegeben.
- Beim Paraphrasieren werden Textabschnitte mit eigenen Worten ausgedrückt, ohne Originalformulierungen zu übernehmen.
- Unwichtige Details werden ausgelassen, der Fokus liegt auf Hauptaussagen und Kerngedanken.
- Inhalte können an den eigenen Lern- oder Verwendungszweck angepasst werden.
- Ziel ist es, den Inhalt prägnant und verständlich zu formulieren.
Vorteile:
- Fördert ein tiefes Verständnis des Textes, da Inhalte aktiv verarbeitet werden.
- Reduziert die Gefahr des Plagiats durch eigene Formulierungen.
- Erleichtert die spätere Nutzung der Inhalte, z. B. für Referate oder wissenschaftliche Arbeiten wie Bachelorarbeit, Masterarbeit und Co.
Exzerpieren-Beispiel: So sieht es in der Praxis aus
Nehmen wir an, du hast einen Textabschnitt aus Kants Aufsatz „Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?“ vorliegen. Im Folgenden findest du einen kurzen Originalauszug sowie ein Beispiel, das dir zeigt, wie der Text exzerpiert aussehen kann:
Originaltext:
„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbst verschuldet ist diese, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“
Quelle: Kant, I. (1784). Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung.
Dieser Auszug verdeutlicht, wie ein kurzer Abschnitt aus Kants Kritik der reinen Vernunft in wesentliche Gedanken „zerlegt“ werden kann. Das Exzerpt dient dazu, die entscheidenden Aussagen leichter zu erfassen, indem zentrale Zitate aufgeführt und ergänzt werden.
Die Erklärungen in der rechten Spalte helfen dabei die Bedeutung und den Kontext der Zitate besser zu verstehen und sie in einen größeren philosophischen Zusammenhang einzuordnen. Auf diese Weise wird das komplexe Gedankengebäude Kants strukturiert aufbereitet und zugänglich gemacht, sodass es sich leichter analysieren und anwenden lässt.
Literatur exzerpieren: Tipps für umfangreiche Texte
Gerade bei Büchern mit vielen Seiten oder umfangreichen wissenschaftlichen Werken ist das Exzerpieren von Literatur unabdingbar. Die Herausforderung besteht darin, nicht den Überblick zu verlieren und nicht jede noch so kleine Information aufzulisten. Achte daher besonders auf folgende Punkte:
- Schwerpunkt definieren: Überlege dir vor dem Lesen, welche Themenbereiche oder Fragestellungen für dein Vorhaben relevant sind.
- Gezielt vorgehen: Lies nur jene Kapitel oder Abschnitte, die dir den größten Mehrwert liefern.
- Regelmäßige Rückschau: Überarbeite deine Exzerpte, indem du sie zusammenfasst und priorisierst.
Beim Exzerpieren von Fachliteratur ist es sinnvoll, einheitliche Formatierungen und Kategorien zu verwenden (z. B. Kapitelüberschriften, Stichworte), sodass du deine Notizen später schnell wiederfindest.
Tipp: Die Acrobat Onlinetools helfen dir auf verschiedene Weise beim Erstellen deiner wissenschaftlichen Arbeit. Nutze den KI-Assistent Mit PDF chatten, um komplexe wissenschaftliche Texte und Dokumente schnell zusammenzufassen und zu verstehen. Tools wie Seiten nummerieren, PDF komprimieren oder Word in PDF unterstützen dich beim letzten Schliff deiner Arbeit.
Checkliste: Beachte diese Grundregeln für dein Exzerpt
Beachte die folgende Checkliste, bevor du mit dem Exzerpieren beginnst:
- Behalte deine Fragestellung im Blick und schreibe nur relevante Aussagen heraus.
- Kürze das Exzerpt auf das Wesentliche.
- Gliedere die Inhalte logisch und übersichtlich.
- Überprüfe dein Exzerpt auf Präzision und Vollständigkeit.
- Notiere die bibliografischen Angaben (Autor*in, Titel, Jahr, Seite).
- Dokumentiere Zitate mit Seitenzahl und korrekter Quellenangabe.
- Kennzeichne wörtliche Zitate.
- Halte deine eigenen Gedanken und Notizen fest.
- Paraphrasiere Inhalte in eigenen, leicht verständlichen Worten.
Wenn du diese Regeln befolgst, sparst du nicht nur Zeit, sondern erleichterst dir auch die spätere Arbeit mit deinen Notizen.