DESIGN.
Die richtige Schrift wählen: Serif oder Sans-Serif.
Designerinnen und Designer können aus vielen Tausend Schriften wählen. Schritt 1 ist in der Regel die Entscheidung für oder gegen Serifen. Erfahre hier, was diese stilistische Entscheidung bewirkt.
Serifen- und serifenlose Schriften.
„Typografie ist im Grunde Wortkunst“, sagt Designer Dylan Todd. „Wenn du mit Schriftzügen designst, erzählt schon die für deinen Text gewählte Schriftart eine Geschichte.“
Schriften sagen eine Menge über das Objekt aus, das man gerade betrachtet. Bei einem Logo kann die Schrift beispielsweise Rückschlüsse auf die Geschichte eines Unternehmens liefern oder auf die Haltung, die es vermitteln möchte. In der Werbung geben Schriften subtile Hinweise auf die Zielgruppe. Bei Bucheinbänden und Filmplakaten weisen sie auf das Genre hin. Die richtige Schrift für ein Projekt zu finden, ist keine leichte Aufgabe. Ein guter Anfang ist aber, schon mal zu entscheiden, ob eine Schrift mit oder ohne Serifen geeigneter ist.
Was ist eine Serife?
Eine Serife ist eine kleine Linie am Ende eines Buchstabens. Wie Serifen ursprünglich entstanden sind, ist nicht geklärt: Eine Theorie führt sie auf die Zeit zurück, als man zum Schreiben Pinsel oder Federkiele verwendet hat, die beim Abschluss einzelner Striche kleine Artefakte hinterließen. Nach und nach wurden dann bewusst und immer kunstvoller kleine Pinselstriche gesetzt, bis solche Verzierungen der Buchstaben irgendwann sogar erwartet wurden.
Weitere Infos zu Schriften.
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Wann setzt man Serifenschriften ein?
Schriften mit Serifen vermitteln Autorität, Professionalität, historische Bedeutung oder Erfahrung. Times New Roman und ähnliche Serifenschriften erinnern an das Schriftbild alter Schreibmaschinen. Die New York Times und andere angesehene Institutionen, die seit über einem Jahrhundert bestehen, nutzen nach wie vor diese Schriftart. „[Serifenschriften] erwecken das Gefühl von alten Zeiten“, sagt Designerin Madeline DeCotes.
„[Sie] haben oft einen gewissen klinischen, institutionellen Look“, so Todd, der Serifenschriften vor allem dann einsetzt, wenn er an vergangene Zeiten erinnern möchte. Als er am Design für ein im Zweiten Weltkrieg spielendes Buch arbeitete, wählte er Serifenschriften, um Lesende in eine Welt zu entführen, in der andere ästhetische Standards galten.
Bei Serifen geht es aber nicht nur um Ästhetik. Sie erfüllen auch eine wichtige Funktion bei Fließtext. „Serifen machen kleiner gedruckte Texte oft besser lesbar“, so DeCotes. „Wenn man gedruckten Text mit Schriftgröße 9,5 liest, helfen die Serifen dabei, einzelne Buchstabenformen zu erkennen, und erzeugen so einen besseren Lesefluss.“
Kerning (Unterschneidung).
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Wann setzt man serifenlose Schriftarten ein?
Auch wenn einige alte Schriften wie z. B. nordische Runen keine Serifen aufweisen, werden serifenlose Schriften in der Regel mit modernen Schriftbildern in Verbindung gebracht. 1928 erlangte mit Futura eine der ersten serifenlosen Schriften größere Beliebtheit. Bald darauf folgten Helvetica und andere bekannte Schriften.
Serifenlose Schriften galten anfänglich als kontrovers und wurden manchmal als „Grotesk-Schriften“ bezeichnet. Bei modernistischen Design-Schulen wie der Bauhaus-Bewegung dagegen fanden sie großen Anklang. Serifenlose Schriften wurden zum Symbol für Innovation in Design und Handel sowie für den Versuch der Moderne, mit der Vergangenheit zu brechen.
Diese Assoziation hält sich bis heute. Todd verwendet beispielsweise serifenlose Schriften für ein Comic, das im kosmopolitischen, Fashion-orientierten Los Angeles der heutigen Zeit spielt. Serifenlose Schriften haben aber auch Ähnlichkeit mit modernen Handschriften, denen die zusätzlichen Linien fehlen, die früher beim Schreiben mit Pinsel oder Federkiel entstanden. „Die verbreitete Sichtweise ist, dass serifenlose Schriften Handschriften ähneln und ein fließendes Schriftbild erzeugen“, meint Todd.
Serifenlose Schriftarten eignen sich auch gut, wenn nur wenig Platz für Text vorhanden ist. Text auf Schildern und in Mobile Apps oder Namen auf Karten ist meistens serifenlos. (Natürlich gibt es Ausnahmen. Einige serifenlose Schriftfamilien wie Arial sind für Fließtext entwickelt worden – also für Text, der über 1 oder 2 Sätze hinausgeht.)
„Wenn man eine Mobile App erstellt oder eine Website gestaltet, sind serifenlose Schriften meist eine gute Wahl“, stellt DeCotes fest, da hier besonders gute Lesbarkeit auf kleinen Bildschirmen mit geringer Auflösung entscheidend sei. Sie fügt hinzu: „Serifenlose Schriften eignen sich für Wegweiser und andere Schilder.“ Eine der bekanntesten Schriftarten in den USA – Clearview – ist eine serifenlose Schrift. Sie wurde speziell für Highway-Schilder entwickelt, die Fahrerinnen und Fahrer aus großer Entfernung lesen können müssen.
Die richtige Mischung finden.
Dieser Artikel aus dem Magazin „Adobe Create“ erklärt, wie du Schriften optimal in deinen Designs kombinieren kannst.
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