Lerne, wie du Blumen zeichnest.

Ob Tulpen, Narzissen oder Rosen: Blumen sind seit jeher beliebte Zeichenmotive. Halte dich an die folgenden einfachen Schritte, um die unterschiedlichsten Blüten realistisch darzustellen.

Farbige Zeichnung verschiedener Blumen

Blumenstudien anfertigen.

Von Wildblumen in einer Wiese bis hin zu einem kunstvollen Blumen-Arrangement in einer Vase: Die organischen Linien verschiedener Blütenformen sind ideale Übungsmotive, um deine Zeichen-Skills zu verfeinern. Fange mit einer Studie an, d. h. einer Reihe von schnellen Skizzen desselben Motivs. „Was ich an Studien mag, ist, dass ich dabei den Kopf frei bekomme. Studien sollen gar nicht perfekt sein. Man darf sich Kunst nicht mit dem Anspruch nähern, dass alles perfekt werden muss“, sagt Künstlerin Rachel Getsinger.

 

Einfache Blumenskizzen eignen sich gut, um dazuzulernen oder neue Materialien auszuprobieren. Und durch die immense Artenvielfalt werden dir die Vorlagen garantiert nie ausgehen. Die meisten Blumen lassen sich im Grunde nach demselben Prinzip zeichnen. Für Sonnenblumen und Rosen hingegen braucht es einige Extraschritte.

Collage mit Close-ups verschiedener echter Blüten

Erst studieren, dann skizzieren.

„Mache dich mit der grundlegenden Anatomie einer Blume vertraut, bevor du deine eigene Interpretation davon umsetzt“, erklärt Künstlerin Loe Lee. Form und Aussehen sind von Blume zu Blume zwar unterschiedlich, der Aufbau ist aber bei den meisten Blumenarten nahezu identisch:

 

  • Blütenblätter. Blütenblätter umrunden die Mitte einer Blüte. Farbe, Form, Größe und Anzahl variieren je nach Blumensorte. So haben Stiefmütterchen beispielsweise fünf Blütenblätter, Rosen hingegen bis zu 40. Sie sehen nicht nur schön aus, sondern helfen z. B. Bienen, Nektar zu finden.

 

  • Stempel. Der Stempel spielt bei der Befruchtung von Blumen eine wichtige Rolle. Er befindet sich in der Mitte der Blüte und setzt sich aus Narbe, Griffel und Fruchtknoten zusammen.

 

  • Staubblatt. Das Staubblatt ist das Pollen erzeugende Organ einer Blume. Die meisten Blumen weisen mehrere Staubblätter auf, die den Stempel in der Blütenmitte umgeben.

 

  • Kelchblatt. An dieser Stelle geht die Blüte in den Stiel über. Das Kelchblatt schützt die Knospe und dient den Blütenblättern beim Austreiben als Stütze.

 

  • Stiel. Der Stiel bildet die Verbindung der Blume zur Erde. Er ist robust und hält die Blüte in der Luft. Struktur und Durchmesser können variieren.

 

  • Blätter. Blätter wachsen seitlich aus dem Stiel heraus. Sie sind in der Regel dreieckig oder rund und für die Fotosynthese verantwortlich.

 

  • Wurzeln. Dieser Teil der Blume befindet sich in der Regel unter der Erde. Über die Wurzeln nimmt eine Blume Wasser auf. Wurzeln sind eher selten Teil einer Blumenzeichnung. Die zarten, komplexen Verästelungen sind allerdings ein gutes Übungsmotiv.

 

Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Eine rosafarbene Blüte
Eine rosafarbene Blüte

1. Wähle eine Blume und ein Referenzbild.

Wie eine Blume aussieht, weiß jeder. Auf Stillleben oder Fotos sehen Blumen jedoch ganz anders aus als in der freien Natur. „Mir ist aufgefallen, dass der Stiel einer Blume auf Fotos oft ein Glanzlicht aufweist. In einer Zeichnung wird der Stiel aber häufig als durchgezogene, dunkle Linie abgebildet“, bemerkt Getsinger. Arbeite daher nicht nur aus dem Gedächtnis. Faktoren wie Licht und Schatten verhalten sich oft anders, als du denkst. Deshalb empfiehlt sich ein Referenzbild.

 

Egal ob du eine Pfingstrose oder Wiesenkerbel zeichnen möchtest, suche zunächst nach einem geeigneten Referenzfoto. Arbeite am besten mit mehreren Bildern. „Pflanzen haben mehrere Lebenszyklen, wenden sich auf unterschiedliche Weise der Sonne zu oder sehen abhängig vom Lichteinfall unterschiedlich aus“, gibt Getsinger zu Bedenken. Mehrere Referenzbilder helfen dir, dein Motiv aus verschiedenen Perspektiven zu verstehen. Du kannst aber natürlich auch eine ganz eigene Variante deiner Fantasie entspringen lassen. 

Gezeichnete Kontur einer Blüte

Bild von Loe Lee

2. Zeichne die Konturen der Grundformen.

„Skizziere die Konturen möglichst vieler Blumen, um die verschiedenen Formen besser kennenzulernen. Beginne mit den Hauptformen: Blütenblätter, Stiel und Blätter. Ich fange oft mit einfachen Linienzeichnungen in Schwarz-Weiß an“, verrät Lee.

 

Jede komplexe Form lässt sich auf einfache Formen reduzieren. Schaue dir genau an, wie die Blütenblätter aussehen, wenn sie auf ebener Fläche liegen. Betrachte, wie sie an der Blüte überlappen und wie sie perspektivisch verzerrt werden. Jetzt brauchst du noch nicht zu sehr ins Detail zu gehen. Konzentriere dich auf die Komposition deiner Zeichnung und die organischen Grundformen.

 

3. Verfeinere die Linien.

Nun kannst du die Linien deiner Formen ausarbeiten. Kennzeichne wichtige Formen und nebensächliche Details durch unterschiedliche Linienstärken. Radiere alle Striche des ersten Entwurfs aus, die du nicht mehr benötigst. Wenn du digital zeichnest, z. B. mit Adobe Fresco, erstelle eine neue Ebene. Deaktiviere später die Ebene mit dem ersten Entwurf. So ersparst du dir das Radieren.

 

„Investiere nicht zu viel Energie in perfekte Linien. Kleine Unebenheiten lassen die Blütenblätter natürlicher wirken“, rät Lee. Richte deinen Fokus auf Knicke und Falten der Blütenblätter sowie Ein- und Ausbuchtungen der Blätterkanten. Mit diesen Details verleihst du der Zeichnung Tiefe, und die Darstellung wirkt insgesamt realistischer.

Eine Linienzeichnung einer Blume wird mit Farbe befüllt.

Bild von Loe Lee

4. Wähle eine einfache Farbpalette.

Anfangs solltest du dich auf wenige Farben beschränken. Wähle die Hauptfarben für Blütenblätter und Blätter sowie ein bis zwei Farbtöne heller und dunkler für Lichter und Schatten. Als Erstes kommen die Hauptfarben. Gestalte anschließend Schatten und Lichter auf Blütenblättern und Blättern. Wenn du digital zeichnest, erstelle für die Farben separate Ebenen. Auf diese Weise kannst du auch später Struktur hinzufügen und die Farben unabhängig davon bearbeiten.

Farbige Zeichnung einer Blume

Bild von Loe Lee

5. Erzeuge räumliche Tiefe mit Struktur.

Finde anhand deiner Referenzbilder heraus, welche Strukturen und Farbtöne deine Blume dreidimensional erscheinen lassen. Erzeuge mit den Strukturpinseln in Adobe Fresco oben und unten an den Blütenblättern helle und dunkle Hervorhebungen. Berücksichtige beim Hinzufügen von Details und Schatten stets den Lichteinfall. 

 

Anregung und Inspiration.

Es gibt nicht nur eine einzige, richtige Art, Blumen zu zeichnen. Sieh dir an, wie andere Künstler Blumen in wundervollen Zeichnungen festgehalten haben. Hier ein paar Beispiele:

 

 

Mit diesen Tipps und Anregungen bist du für dein erstes Blumenprojekt gerüstet. Experimentiere auch mit den interaktiven Pinseln von Adobe Fresco, die für kunstvolle Effekte in deinen Blumenzeichnungen sorgen.

Mitwirkende.

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