Nutze anamorphe Fotografie für Bilder im Kino-Look.

Erfahre, wie du bei deinem nächsten Fotoprojekt mit anamorphen Objektiven einen Breitbild-Look wie im Kino erzielen kannst.

Ein Strand bei Sonnenuntergang

Bild von Shane Dresch

Unendliche Weiten mit Vollformatbildern.

Mit anamorphen Objektiven lassen sich überwältigende Bilder erschaffen – von beeindruckenden Porträts über Nahaufnahmen von Pflanzen bis hin zu Schnappschüssen, die den Charme alltäglicher Aufgaben betonen.

 

Anamorphe Objektive komprimieren Bilder horizontal, um mit einem standardmäßigen 4:3-Sensor ein künstlich verbreitertes Sichtfeld (Field of View, FOV) zu erfassen. Dieser Prozess namens „Desqueezing“ (zu Deutsch etwa „Entquetschen“) sorgt in der Postproduktion für ein breiteres Seitenverhältnis, ohne dass hierfür ein Weitwinkelobjektiv erforderlich ist. In den Anfängen des Filmemachens haben Kameraleute anamorphe Objektive verwendet, um weite Szenen mit geringer Tiefenschärfe darzustellen und sich so auf die Motive in ihren Werken zu konzentrieren. So entstand ein Kinoerlebnis mit der Intimität eines Porträts.

 

„Als Filme endlich im Fernsehen gezeigt wurden, entschied man sich für das 4:3-Letterbox-Format“, erklärt Videofilmerin Margaret Kurniawan. „Damals wollte man, dass sie sich unterscheiden – und genau hier kamen anamorphe Objektive ins Spiel.“

 

In diesen Zeiten konnten wir mit einer Technik namens „CinemaScope“ einen Breitbildeffekt erreichen. Im Gegensatz zur runden Form normaler Objektive sind anamorphe Objektive oval geformt. So konnten Filmemacher die Illusion eines breiteren Sichtfelds erzeugen. Sie quetschten das Filmmaterial auf einen schmalen Filmstreifen, der dann vom Projektor wieder auseinandergezogen wurde, um ein Breitbild zu erzeugen.

 

„Der Projektor dehnte das 4:3-Bild aus“, erklärt Fotograf Shane Dresch. „So entstand eine neue, breitere Perspektive.“

Ein Kind, das posiert und in die Kamera blickt

Ein breites Seitenverhältnis zeigt das Motiv und seine Umgebung.

Anamorphe Objektive wurden immer häufiger in der Filmbranche eingesetzt und fanden letztlich ihren Weg in die traditionelle Filmfotografie. Und heute lassen sich anamorphe Objektive mit DSLR- und spiegellosen Kameras oder sogar mit der Kamera am iPhone oder an anderen Mobilgeräten verwenden.

 

Aufgrund ihrer ovalen Form erfassen anamorphe Objektive mehr als ihre kreis- oder kugelförmigen Pendants. Die breitere und länglichere Form erzeugt auf natürliche Weise einen verschwommenen Bokeh-Effekt um das Motiv herum. „Bei Aufnahmen mit anamorphen Objektiven entsteht ein ovaler Bokeh-Effekt“, erklärt Kurniawan. „Damit erhalten Elemente außerhalb des Fokus diesen einmaligen Look.“ Mit diesem breiten Sichtfeld (das direkt mit der ovalen Form des Objektivs zusammenhängt) kannst du einen größeren Bereich um das Motiv herum erfassen. Überlege dir also gut, wo und wann du anamorphe Objektive einsetzt.

 

Bestimmte Arten der Fotografie – wie beeindruckende Porträts – eignen sich ideal für dieses Format. Du kannst die geringe Tiefenschärfe in der Mitte des Bildes nutzen, um dein Motiv einzufangen – umgeben von einem atemberaubenden Blick auf eine Stadt oder Straße. So kannst du den Charakter des Ortes einfangen, die die fotografierte Person ihr Zuhause nennt.

 

Mehr Drama mit anamorphen Objektiven.

Wenn du der nächste J. J. Abrams sein willst, dann solltest du anamorphe Objektive nutzen. So erhältst du nicht nur ein breiteres Sichtfeld, mit dem sich deine Aufnahmen anfühlen wie auf der Kinoleinwand, sondern auch den für Abrams charakteristischen horizontalen Lensflare-Effekt (oder auch „Blendenfleck“).

 

Diese Blendenflecke treten auf, wenn Strahlen von hellen Lichtquellen von der Vorderseite des Kameraobjektivs reflektiert werden. Hierdurch können zwei Effekte entstehen: Entweder wird das Licht zu einem Schleier, der den Kontrast des Fotos verändert und einen verwaschenen Look erzeugt, oder es entsteht ein Strahlenkranz bzw. eine Linie. Die Größe und Form dieser Lichteffekte hängt von der Blende und dem Objektiv der Kamera ab.

 

Blendenflecke können deinen Bildern eine gewisse Authentizität verleihen, da Betrachtern verdeutlicht wird, dass das Foto durch ein Objektiv aufgenommen wurde. Die längliche Form des Objektivs erzeugt einen klassischen Film-Look wie im Kino. „Diese Methode beeinflusst die Kanten des Bildes. Sie erzeugt eine leichte Verzerrung an den Seiten, die für einen gewissen Vintage-Look sorgt“, so Kurniawan.

 

Auch Fokusverschiebungen (ein Fokusfehler, bei dem Teile des Bildes verschwommen sind) erzeugen bei anamorpher Fotografie eine gewisse Dramatik. Aufgrund des deutlich breiteren Sichtfelds als bei der normalen Fotografie sind die Verschiebungen viel deutlicher, wodurch Fotos mit beeindruckenden Perspektiven entstehen können.

Ein Baumzweig vor der Sonne, die im Hintergrund durch den Wald scheint

Bild von Shane Dresch

Best Practices für anamorphe Fotografie.

Wenn du mit anamorphen Objektiven fotografierst, musst du entscheiden, ob du sie direkt an deinem Kameragehäuse anbringst oder einen Über-Objektiv-Adapter für deine Sony-, Nikon- oder Canon-Kamera verwendest. Wer nur in die anamorphe Fotografie hineinschnuppern möchte, der kann sich Geräte ausleihen, um diese Art von Objektiv einmal auszuprobieren.

 

Verwende einen Adapter.

Wenn du unglaubliche anamorphe Fotos im Kino-Look erzeugen willst, ohne das primäre Objektiv deiner DSLR-Kamera auszutauschen, kannst du Adapter verwenden. Sie bieten die Möglichkeit, schnell zu anamorphen Aufnahmen zu wechseln.

 

Lege zuerst den Fokus deines Motivs auf der Kamera fest. Bringe anschließend das anamorphe Objektiv an und fokussiere erneut. Stabilität ist hierbei essenziell. Verwende also ein Stativ, um für absolut stille Aufnahmen zu sorgen. Denn gerade jetzt, wo die Kamera durch das Objektiv mehr wiegt, ist es äußerst schwierig, sie mit bloßen Händen ruhig zu halten.

 

Der Autofokus funktioniert nicht bei anamorphen Objektiven. Du brauchst also viel Geduld und Übung, um den manuellen Fokus zu meistern. Wie du ISO- und Blendeneinstellungen, Brennweite und andere Optionen manuell anpasst, lernst du nur durch Ausprobieren. Und das richtige Setup ist jedes Mal anders – mit einem anamorphen Objektiv über dem primären musst du die Einstellungen vor jeder Aufnahme bearbeiten.

 

Alle anamorphen Effekte werden durch das Desqueezing (ein Prozess in der Nachbearbeitung) verstärkt. Behalte also während der Aufnahmen das Endergebnis im Hinterkopf.

Anamorphe Kameraobjektive

Bild von Shane Dresch

Tipps für anamorphe Fotografie.

Hier noch ein paar zusätzliche Tipps für hochwertige Breitbildaufnahmen.

 

Übung macht den Meister: Die anamorphe Fotografie ist zwar einfach zu erlernen, aber nur schwer zu meistern. Deshalb heißt es üben, üben und nochmals üben.

 

Erlerne die richtige Bildeinstellung für anamorphe Aufnahmen: Passe die Komposition deiner Aufnahme an, während sich eine Person im Bild befindet. Bitte einfach einen Freund oder ein Familienmitglied, für deine anamorphen Experimente als Versuchskaninchen herzuhalten.

 

Passe das Seitenverhältnis an: Das Seitenverhältnis zu verstehen, ist eine wichtige Fähigkeit für anamorphe Aufnahmen. Dieses Wissen ist grundlegend für das Desqueezing deiner Aufnahmen, mit dem du in der Bearbeitung ein breiteres Seitenverhältnis erzeugst.

 

Verleihe deinen Bildern mit Adobe Photoshop den charakteristischen Kino-Look.

Nachdem deine Aufnahmen im Kasten sind, kannst du sie in Photoshop auseinanderziehen, um das Seitenverhältnis zu verbreitern.

Menü „Bildgröße“ von Adobe Photoshop oberhalb eines Bildes von einem Baumzweig mit einem unscharfen Sonnenuntergang im Hintergrund

Bild von Shane Dresch

1. Öffne dein Foto.

2. Klicke auf die Einstellungsleiste und wähle „Bildgröße“ aus.

3. Ändere das Seitenverhältnis mit dem Werkzeug „Proportionen beibehalten“.

4. Multipliziere die Höhe oder die Breite deines Bildes mit 1:33 (Standardformat) – je nachdem, ob die Aufnahme horizontal oder vertikal ist.

5. Klicke auf „OK“, um das Desqueezing deines Bildes zu starten.

Baumzweig mit einem unscharfen Sonnenuntergang im Hintergrund

Bild von Shane Dresch

Verschiebe deine Aufnahmen nach dem Desqueezing in Adobe Photoshop Lightroom, um mit Funktionen wie „Rauschreduzierung“ und „Dunst entfernen“ das Hollywood-Flair deiner Bilder zu verstärken. Da du Bearbeitungen auf dem Desktop starten und dann über den Cloud-basierten Speicher auf deinem Mobilgerät weiterführen kannst, hast du den Schneideraum stets bei dir und kannst deine Fotos überall auf der Welt perfektionieren.

Mitwirkende

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