Mache sichtbar, was dem Auge verborgen bleibt. Lerne, wie du mit analogen und digitalen Kameras und in der Nachbearbeitung diesen mystischen, surrealen Look erzielst.
Infrarotlicht liegt außerhalb des für den Menschen sichtbaren Lichtspektrums. Es lässt sich aber mithilfe eines Infrarotfilters oder Infrarotfilms abbilden und ermöglicht dir so faszinierende Aufnahmen einer fremden Welt. Das reflektierende Infrarotlicht (auch kurz IR-Licht genannt) verleiht Farben und Strukturen eine einzigartige Qualität.
Die ersten Infrarotbilder wurden 1910 von Robert Wood veröffentlicht. Seine Fotos wurden auf experimentellem Film aufgenommen und erforderten eine sehr lange Belichtung. Deshalb fotografierte er zum größten Teil Landschaften. Im Ersten Weltkrieg erwiesen sich Infrarotfotos von unschätzbarem Vorteil, da sie in der Lage waren, Giftgasschleier in der Luft zu durchdringen. So konnten die Streitkräfte Unterschiede zwischen Gebäuden, Vegetation und Wasser erkennen und daraus wichtige Erkenntnisse ableiten.
In den 1930er Jahren brachten Kamerahersteller wie Kodak Infrarotfilme auf den Markt. Während des Zweiten Weltkriegs setzte das Militär seine Forschungen im Bereich der IR-Fotografie fort und etablierte sie als wichtiges Hilfsmittel der modernen Kriegsführung.
Zwei Jahrzehnte später verhalfen Musiker wie Jimi Hendrix und Grateful Dead der Technik mit auffälligen, vielfarbigen Infrarotbildern auf ihren Album-Covern zu größerer Beliebtheit. Heute wird für Infrarotbilder kein besonderer Film mehr benötigt. Aktuelle Kameras und Filter machen die digitale Infrarot-Fotografie einfacher denn je.
Das bekannteste Phänomen der Infrarotfotografie ist der nach dem Infrarotpionier Robert Wood benannte „Wood-Effekt“. Da Infrarotbilder das Licht reflektieren, erscheint Laub weiß, und der Himmel nimmt eine ungewöhnliche Färbung an – unabhängig davon, ob du für deine Aufnahmen einen Schwarz-Weiß-Film oder einen Falschfarbenfilm (Farbinfrarotfilm) verwendest. Dieser Effekt kommt häufig zum Einsatz, wenn mit Landschaftsaufnahmen traumähnliche Szenen erzielt werden sollen. Zudem erscheint menschliche Haut besonders weich – perfekt für eindrucksvolle Porträtaufnahmen. Auch bestimmte Sterne und andere Sternbilder erzielen bei Infrarotlicht eine tolle Wirkung. So gelingt es, in jeder gewöhnlichen Szene das Außergewöhnliche sichtbar zu machen.
Die technischen Fortschritte der letzten Jahre haben dazu geführt, dass heute jeder Infrarotbilder aufnehmen kann. Dabei stehen verschiedene Möglichkeiten zur Wahl:
Du hast dein Motiv gefunden, die geeignete Infrarotmethode gewählt und die passende Ausrüstung parat. Hier noch ein paar Tipps, bevor du den Auslöser drückst:
Wie bei anderen Aufnahmen mit langen Belichtungszeiten (z. B. der Landschaftsfotografie) muss bei den Einstellungen aufs Detail geachtet werden:
Je heller, desto besser.
Normalerweise meiden Fotografen harte Schatten oder Sonnentage. Für einen Infrarotfotografen gibt es nichts Besseres. Mehr Licht bedeutet nicht nur mehr Infrarotstrahlung – es erleichtert auch das Handling der Verschlusszeiten und erhöht die Intensität des gebrochenen IR-Lichts in der Szene. Das Resultat ist oft überwältigend. „Ich fotografiere nur bei strahlender Sonne oder minimaler Bewölkung, denn nur so kriege ich das helle Infrarotlicht. Bei einem wolkenverhangenen Himmel wird es nichts“, erklärt die Infrarotfotografin Kaitlin Kelly.
Experimentieren, experimentieren, experimentieren.
Der Einstieg in die Infrarotfotografie ist leicht. Die Technik wirklich zu meistern, erfordert oft jahrelange Übung und Geduld. Fange am besten einfach an. „IR-Fotografie ist keine normale Fotografie. Das Experimentieren, Herumspielen und Ausprobieren macht einfach Spaß, denn da redet dir keiner rein“, meint Kelly. Schreibe dir auf, was dir gefallen hat und was nicht funktioniert. Nach und nach schaffst du dir so dein eigenes IR-Rezept.
„Die Infrarotfotografie enthüllt ein unsichtbares Licht. Gleichzeitig fordert sie den Betrachter aber auch heraus, sich Gedanken über den Zusammenhang zwischen Foto und Realität zu machen“, erklärt der Fotograf Richard Binhammer. Mithilfe von Adobe Photoshop Lightroom kannst du die Realität zusätzlich verfremden. Vertausche mit dem Kanalmixer den Rot- und Blaukanal, um deiner Falschfarbenlandschaft einen psychedelischen Touch zu verleihen. Wähle einen monochromatischen Look, und stelle den blauen Himmel schwarz dar oder das leuchtend grüne Laub schneeweiß. Durch einen geringeren Weißabgleich erhalten deine Motive einen unheimlichen, gespenstischen Effekt.
Mit Lightroom und Infrarotfotografie bringst du deine Traumlandschaften in die Wirklichkeit.
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