Erfahre mehr über F‑Zahl-Fotografie und wie sie funktioniert.
Die F-Zahl gibt an, wie viel Licht durch das Objektiv in die Kamera eintritt, und regelt u. a. die Helligkeit eines Bildes. Finde heraus, wie du die richtige Zahl für eine Aufnahme bestimmst.
Was ist die F-Zahl?
Mit der F-Zahl wird die Größe der Blendenöffnung angegeben. Die Blendenöffnung steuert die Menge des Lichteinfalls in die Kamera. Sie wird in F-Zahlen angegeben. Zusammen mit der Verschlusszeit und der ISO-Zahl (Lichtempfindlichkeit) gehört die Blende zu den drei grundlegenden Belichtungseinstellungen – dem sogenannten Belichtungsdreieck – beim Fotografieren.
Mit der Einstellung der F-Zahl steuerst du aber nicht nur den Lichtdurchlass, sondern auch die Tiefenschärfe, die für das Look-and-Feel deines Fotos entscheidend ist. „Wenn es nicht gerade um Extremsituationen mit viel oder wenig Licht geht, ist die Einstellung der Blende eher eine Sache des persönlichen Stils oder des Looks, den man für ein Foto erzielen will“, so Fotografin Nicole Morrison.
Die Blendenöffnung.
Das F in F-Zahl steht für „Focal Length“, d. h. die Brennweite eines Objektivs. Die Brennweite selbst bezieht sich auf das Sichtfeld der Linse. Die F-Zahl hingegen bezeichnet die Größe der Blendenöffnung und regelt die Lichtmenge, die auf den Kamerasensor treffen kann. Die Blendenöffnung ist das Loch in der Mitte des Objektivs. Es entsteht, wenn sich beim Drücken des Auslösers die Lamellen der Blende öffnen und das Licht einfallen lassen. Es hängt vom Durchmesser der Blendenöffnung ab, wie viel Licht in die Kamera eintreten kann und wie stark dadurch ein Bild belichtet wird.
Die Wahl des richtigen Objektivs.
Welche F-Einstellungen dir zur Verfügung stehen, hängt von deinem Kameraobjektiv ab. Die kleinste F-Zahl steht für die größte Blendenöffnung. Die maximale Blendenöffnung vieler Zoom-Objektive liegt bei f/2,8 oder f/4, wobei der Bereich bei manchen variabel ist. Festobjektive, d. h. Objektive mit unveränderlicher Brennweite, zeichnen sich durch hohe Lichtstärken aus. Die größeren Blendenöffnungen werden durch die geringere Anzahl an beweglichen Teilen ermöglicht.
Für welches Objektiv du dich entscheidest, hängt davon ab, welche Art von Fotografie du betreibst. Wenn du ein schnelles Low-Light-Objektiv für die Astrofotografie brauchst, wähle eine Blende von mindestens f/2,8. Bei Landschaftsaufnahmen in hellem Tageslicht ist eine niedrige F-Zahl dagegen weniger wichtig. Schnellere Objektive, d. h. lichtstarke Objektive mit größeren Blendenöffnungen, sind in der Regel teurer, während die langsameren mit kleineren Blendenöffnungen budgetfreundlicher sind.
Um dein Budget optimal einzusetzen, solltest du dir über deine Anforderungen im Klaren sein. So kannst du besser abschätzen, ob eine größere maximale Blende für die Art von Fotos, die du machst, wirklich nötig ist.
Blendeneinstellungen.
Die F-Zahl wird als Bruchzahl ausgedrückt, wobei das „F“ dem Zähler entspricht und der F-Wert dem Nenner. Die Blendengröße verhält sich gegenteilig zur F-Zahl: Je kleiner die F-Zahl, desto größer die Blendenöffnung. Je größer die F-Zahl, desto kleiner die Blendenöffnung. Woher weiß man nun, welche Blendeneinstellung die richtige ist? Die folgenden Richtlinien geben dir einen ersten Überblick.
f/1,2–f/2,8.
Größere Blenden lassen viel Licht einfallen und eignen sich daher für Situationen mit wenig Beleuchtung. F-Werte in diesem Bereich werden auch häufig in der Porträtfotografie eingesetzt, da die geringe Tiefenschärfe das Motiv besser hervorhebt, während der Hintergrund zu einem Bokeh verschwimmt. „Wenn mein Motiv im Fokus sein und alles andere im Hintergrund liegen und unscharf sein soll, würde ich eine größere Blende verwenden“, erläutert Morrison.
„Einsteiger sollten für eine geringe Tiefenschärfe zu einem 50-mm-Objektiv greifen“, rät Morrison. „Fast jeder Markenhersteller hat so ein Objektiv zu einem fairen Preis im Sortiment.“
Diese mittelgroßen Blenden eignen sich für die meisten Szenarien. Durch eine größere Tiefenschärfe werden auch unterschiedlich weit entfernte Objekte scharf dargestellt. Gleichzeitig gelangt ausreichend Licht in die Kamera, und der Hintergrund verschwimmt. „Ein weiterer Vorteil von kleineren Blenden mit einer größeren Tiefenschärfe ist, dass man damit normalerweise mehr Kontrast bekommt“, ergänzt Morrison.
f/11–f/32.
Kleine Blenden eignen sich für Landschaftsaufnahmen und sehr gut ausgeleuchtete Szenen. Bei einer F-Zahl von f/11 und höher erhältst du eine hohe Tiefenschärfe, bei der fast das ganze Bild scharf ist Wenn du mehrere Motive in unterschiedlicher Entfernung aufnehmen willst, wähle eine hohe F-Zahl, um alles zu erfassen. „Auch Produktfotografen arbeiten mit hohen F‑Zahlen, denn bei Produktabbildungen darf es keine Unschärfe geben“, erklärt Morrison.
Das Belichtungsdreieck.
Die oben genannten Richtlinien sind eine gute Orientierungshilfe. Bei der Wahl der F-Zahl sind aber noch andere Aspekte zu berücksichtigen. Tatsächlich gibt es für keine Art von Aufnahme eine allgemeingültige F-Zahl. Verschlusszeit, ISO-Wert und Blende müssen aufeinander abgestimmt werden, und am Ende entscheidet dein persönlicher Geschmack.
Bei Innenaufnahmen mit wenig Licht bietet es sich vielleicht an, die F-Zahl zu verkleinern. Möglicherweise möchtest du aber auch eine zu geringe Tiefenschärfe vermeiden. Damit alles im Fokus bleibt, könntest du mit Blitz fotografieren und einen mittleren Blendenwert wählen. Oder du erhöhst als Ausgleich für die geringe Beleuchtung den ISO-Wert. Alternativ dazu kannst du auch die Verschlusszeit verlangsamen, um mehr Licht einfallen zu lassen.
Aus den verschiedenen Einstellungen ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten für die Gestaltung einer Aufnahme. Es ist wie ein Puzzle mit verschiedenen Variablen, und es braucht viel Übung, bis man den Umgang mit Licht beherrscht.
Die F-Zahl in den Kameraeinstellungen anpassen.
Analoge Kameras und auch einige Digitalkameras haben einen Blendenring am Objektiv, mit dem du durch Drehen die Blendengröße einstellen kannst. Bei den meisten DSLR-Kameras erfolgt dies aber über ein Einstellrad oder ein Touchscreen-Menü. Im Vergleich zu den meisten analogen Kameras bieten sie heute auch feiner abgestufte Einstellbereiche.
Wenn du noch nicht viel Erfahrung mit der Blendeneinstellung hast, bietet der Blendenvorwahl-Modus (abgekürzt: AV) eine gute Möglichkeit, dich besser mit dem Belichtungsdreieck vertraut zu machen. Im AV-Modus gibst du die Blende selbst vor, während Verschlusszeit und ISO von der Kamera automatisch eingestellt werden. Wenn du den Bogen raus hast, wechsle wieder in den manuellen Modus, um selbst über alle Einstellungen zu entscheiden und in den Genuss eines größeren Gestaltungspielraums zu kommen. Die Lernkurve ist möglicherweise steiler – dafür wird aber das Erfolgsgefühl intensiver.
Üben und experimentieren.
„Die Einstellung der Blende klingt in der Theorie sehr verwirrend. In der Praxis ist der Ablauf aber viel intuitiver“, meint Morrison. Am schnellsten machst du dich damit vertraut, indem du einfach experimentierst und mit den Einstellungen spielst. Was zunächst noch sehr kompliziert erscheint, geht dir schnell leichter von Hand. Und bevor du dich versiehst, wählst du ganz instinktiv die richtigen Einstellungen für die jeweilige Situation.
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