#f5f5f5

Einführung in Pixel-Art.

Der visuelle Stil eines Atari 2600, Nintendo Entertainment Systems, Sega Genesis oder früher Computer-Grafiken hat Millionen Kreative beeinflusst – und tut dies weiterhin. Pixel-Art speist sich aus diesem Einfluss und der damit verbundenen Nostalgie. Die heutigen Auflösungen sind natürlich deutlich besser als die der frühen Games, doch hat die besondere Ästhetik und emotionale Wirkung dieses pixeligen Stils immer noch ihren Reiz.

#f5f5f5

Bevor du eigene Pixel-Art erstellst, musst du dir ein paar grundlegende Gedanken machen:

#f5f5f5
1. Pixel sind winzige einfarbige Quadrate, die sich zu einem größeren Bild zusammensetzen. Das ist der erste Schritt bei der Erstellung von Pixel-Art.
#f5f5f5
2. Überlege dir, ob sich dein Projekt am Stil von 8-Bit- oder 16-Bit-Grafiken orientieren soll. Von dieser Entscheidung hängt die weitere Vorgehensweise ab.
#f5f5f5
3. Überlege dir, wie groß deine Pixel sein sollen. Je kleiner die Pixel, desto komplexer die dargestellten Details.
#f5f5f5
4. Entscheide dich für eine Farbpalette. Die meisten pixelbasierten Kunstwerke enthalten weniger Farben als moderne, hochauflösende Grafiken. Sie ahmen die eingeschränkte Farbpalette klassischer Spiele nach, bei denen durch Kontrastierung von zwei Farben der Eindruck einer dritten vermittelt wird.
#f5f5f5
5. Erstelle ein Raster, in dem du die Pixel anordnest.

Was ist Pixel-Art?

Pixel-Art ist nicht einfach aus Pixeln bestehende Kunst. Vielmehr handelt es sich um eine Kunstform, die den Look der frühen Computer- und Videospiele von Pong bis Sonic the Hedgehog aufleben lässt.

Aufgrund der geringen Auflösungen ließen sich die kleinen Pixel-Quadrate, aus denen sich die Welten von Space Invaders und Donkey Kong zusammensetzten, schon aus rein technischen Gründen nicht verbergen. Pixel-Art war also eine aus der Notwendigkeit geborene Kunstform. Die Game-Designer und -Designerinnen der 1970er- und 1980er-Jahre mussten kreativ sein und Bilder auf das Wesentliche reduzieren. Ein paar rote Pixel deuteten Marios Kappe an, ein oder zwei Pixel genügten für seine Hände oder sein Gesicht.

Die 16-Bit-Ära der 1990er-Jahre ließ mehr Details zu, erbrachte aber keine nennenswerten ästhetischen Neuerungen. Die Artists verfügten über größere Arbeitsflächen, arbeiteten aber immer noch mit einzelnen Pixeln, von denen jedes eine wichtige Rolle im Gesamtbild einnahm.

Ist Pixel-Art schwer zu erlernen?

Die Technik an sich lässt sich leicht erlernen. Du setzt dabei viele verschiedene, jeweils eigenständige Farbelemente zu einem Bild zusammen. Damit ähnelt diese Kunstform der Kreuzstickerei, dem Pointillismus oder Benday Dots. Sobald du die Grundlagen beherrschst, bieten sich hier endlose Möglichkeiten zur Umsetzung deiner Ideen.

Videospiel im Mario Bros Design verpixelt

Zeichnen mit Pixeln.

Pixel-Art erfordert viel Liebe zum Detail. Anders als in der Malerei, wo mit groben Pinselstrichen Kunst erschaffen wird, müssen Pixel-Künstlerinnen und -Künstler jedes Pixel einzeln im Bild platzieren. Gute Pixel-Artists können die Grundform eines Motivs erfassen und sogar noch vereinfachen.

Als Ausgangspunkt solltest du dir die Pixel-Figuren ansehen, die du schon immer bewundert hast. „Anders als in anderen digitalen Kunstformen eignen sich Bezüge auf das reale Leben weniger gut für Pixel-Art“, sagt Pixel-Artist Emi Monserrate. „Man muss erst lernen, wie sich komplexe Formen wie Hände oder Gesichtsausdrücke vereinfachen lassen.“

Klassische Pixel-Art neu zu erschaffen, kann ziemlich mühsam sein. Du lernst mehr und leichter, wenn du den Pixel-Pfaden von anderen Künstlerinnen und Künstlern folgst. Selbstverständlich darfst du nichts, was du kopiert hast, als dein eigenes Werk ausgeben. Wenn du mit bereits bestehenden Kunstwerken arbeitest, müssen die Urhebenden immer genannt werden.

Person schaut von rechts nach links und wird von blauen und roten Lichtern angeleuchtet verpixelt

Bilder von Gerardo Quiroz

Eine rot-weiße Rakete fliegt ins Weltall im Pixel-Design
Ein Herz mit Schatten vor blauem Hintergrund verpixelt
#f5f5f5

Was ist die beste Software für Pixel-Art?

Grundsätzlich eignet sich jedes Programm, mit dem man kleine Quadrate auf einem Raster platzieren kann, als Pixel-Editor. So bietet Adobe Photoshop alle grundlegenden Funktionen für die Erstellung von Pixel-Designs. Mit Adobe Illustrator kannst du deine Arbeit an einem Pixel-Raster ausrichten und verfügst damit über die nötige Detailkontrolle für diesen Retro-Style.

Unabhängig vom verwendeten Programm wirst du viel Zeit mit dem Buntstift- und dem Linien-Werkzeug verbringen. Pixel-Artists arbeiten zwar auch mit Füll- und Pinselwerkzeugen, aber sehr bewusst und sparsam, denn ein einziges Pixel kann den Unterschied machen. Die gewählte Software sollte es also ermöglichen, einzelne Pixel gezielt und einfach zu verschieben.

Pixel-Art sollte nicht im JPEG-Format gespeichert werden, PNG oder GIF eignen sich besser. JPEG ist ein weit verbreiteter Dateityp und oft auch der Standard. Die für JPEG typische Komprimierung kann allerdings zu Qualitätseinbußen führen, da einzelne Pixel nicht mehr exakt dargestellt werden.

#f5f5f5

Tools für die Erstellung von Pixel-Art.

Ausgangspunkt für jedes Pixel-Design ist ein Raster, in dem du deine Farbquadrate platzierst. Mit Adobe Photoshop oder Adobe Illustrator lässt sich dieses Raster schnell anlegen.

#f5f5f5

So erstellst du Pixel-Art in Photoshop.

Mit Photoshop lassen sich ganz einfach Pixel-Designs gestalten. Alles, was du dafür brauchst, ist eine Arbeitsfläche, die für pixelige Bilder optimiert ist.

#f5f5f5
1. Öffne eine neue Arbeitsfläche.
#f5f5f5
2. Richte ein Raster ein. Wähle dafür „Pixel“ statt „Zentimeter“.
#f5f5f5
3. Lege „1“ als Wert für die Rasterunterteilungen fest.
#f5f5f5
4. Setze das Interpolationsverfahren auf „Pixelwiederholung (harte Kanten beibehalten)“.
#f5f5f5
5. Verwende das Buntstift-Werkzeug, um die harten Kanten beizubehalten.
#f5f5f5
Auf diese Weise erhältst du ein Feld von leeren Pixeln, in dem du Farbquadrate zu Retro-Bildern zusammensetzen kannst. Gleichzeitig verhinderst du mit diesen Einstellungen eine unerwünschte Weichzeichnung oder Farbmischung.
#f5f5f5
Schneebedeckte Berge hinter Tannenwald bei Sternennacht im Pixel-Design
#f5f5f5

So erstellst du Pixel-Art in Adobe Illustrator.

#f5f5f5
1. Wähle „Ansicht > Intelligente Hilfslinien“.
#f5f5f5
2. Aktiviere auf der Werkzeugleiste das Rechteck-Werkzeug, um ein Pixel-Raster einzurichten. Setze die Flächenfarbe auf „Weiß“. Erstelle mit gedrückter Umschalttaste ein perfektes Quadrat, und wähle es aus.
#f5f5f5
3. Klicke auf das Quadrat, sodass die intelligente Hilfslinie „Pfad“ anzeigt. Ziehe an dem Quadrat, um ein neues Quadrat zu erstellen. Richte das neue Quadrat exakt an einer Seite des Originals aus. Wiederhole diesen Vorgang so oft, bis du die gewünschte Anzahl von Pixeln erreicht hast.
#f5f5f5
Bei der Gestaltung von Pixel-Designs in Illustrator entstehen skalierbare Vektorgrafiken. In Photoshop erstellte Pixel-Art besteht dagegen aus tatsächlichen Pixeln. Bei starker Vergrößerung wirken Photoshop-Bilder oft selbst verpixelt. So kannst du einen interessanten Effekt erzielen. Vektorbilder in Illustrator lassen sich ohne Qualitätsverlust beliebig vergrößern oder verkleinern.

Karrieremöglichkeiten als Pixel-Artist.

Für Pixel-Art gibt es eine sehr lebendige Online-Community. Auf Plattformen wie Behance können Künstlerinnen und Künstler ihre Arbeiten und Portfolios Interessierten und potenziellen Arbeitgebenden präsentieren. Das Zeichnen von Klassikern wie Kirby, Pokémon oder Pac Man macht immer Spaß, aber Social-Media-Accounts wie Pixel Dailies regen dazu an, sich für eine Arbeit ein Thema wie Frühstück, Heldinnen und Helden, Zombie-Apokalypse oder Entspannung zu setzen. Lasse dich inspirieren!

Es besteht durchaus eine Nachfrage nach Pixel-Art, allerdings handelt es sich eher um einen Nischenmarkt. Der größte Bedarf besteht in der Games-Branche. Viele moderne Videospiele wie Shovel Knight oder Enter the Gungeon setzen auf schlichtes Design im NES-Stil, auch wenn sie für moderne Konsolen und Computer entwickelt werden.

Der Pike Place Market in Seattle als Pixel-Art

Bilder von Ryan Haight

Video-Games sind immer Team-Projekte. Eine gute Möglichkeit für angehende Pixel-Artists, sich in größere Teams einzufinden, ist die Teilnahme an Game-Jams, bei denen Kreative verschiedener Disziplinen (Programmierung, Kunst, Text und Design) gemeinsam im Rahmen eines strengen Zeitplans ein Game entwickeln. „Kunst wird gebraucht. Sie bietet eine tolle Möglichkeit, sich an etwas Komplexem zu beteiligen“, so Monserrate. „Wenn man in einem Team an einem Projekt mit engen Zeitvorgaben arbeitet, erkennt man schnell die eigenen Stärken und Grenzen.“

Die Hochzeit der Pixel-Art ist wohl vorbei. Dennoch lebt sie als besondere Kunstform weiter. Ob für sich stehende Kunst, animierte Sprites oder ein eigenes Game – Pixel-Art erzeugt bei Betrachtenden immer ein Gefühl von Nostalgie. Aber Pixel-Art ist weit mehr als ein Rückschritt in die Vergangenheit. Die Sprites mögen simpel sein, die Kunst dahinter ist so komplex wie immer.


Mitwirkende.

Emi Monserrate


https://main--cc--adobecom.hlx.page/cc-shared/fragments/seo-articles/do-more-illustrator-color-blade