Erfolg als Freelancer: Selbstständige Tätigkeit anmelden und durchstarten.

Eigene Ideen entwickeln, nach persönlichen Zeiten arbeiten und große Pläne individuell umsetzen: Die Vorteile der selbstständigen Arbeit klingen verlockend. Doch es braucht viel Ehrgeiz, Mut und Ausdauer, um als Freiberufler seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Wer den Schritt als Freiberufler wagt, der muss im Vorfeld viel Zeit für Organisation und Bürokratie einplanen. Damit kein wichtiger Punkt vergessen wird, um sich freiberuflich melden zu können, haben wir die wichtigsten Informationen zusammengefasst.

Was bedeutet Freelancing?

Die Start-up-Mentalität und das Arbeiten als digitaler Nomade haben das selbstständige Arbeiten auf ein neues Niveau gehoben. Wer sein eigener Chef sein will, aber lieber ohne Team und Verantwortung für andere agieren will, der wählt den Weg als klassischer Freiberufler.

 

Zu den typischen Berufen und Dienstleistungen, in denen Freelancer aktiv sind, gehören kreative Jobs als auch beratende Tätigkeiten. Texter, Sänger, Grafiker oder Illustratoren bieten ihre Fähigkeiten auf dem Markt an und werden von Agenturen oder Firmen für projektgebundene Aufgaben engagiert. Freelancer werden als externe Dienstleister bezahlt, die parallel noch weitere Jobs erledigen können und nicht exklusiv an ein Unternehmen gebunden sind.

 

Die freiberufliche Tätigkeit kann in Deutschland jedoch auch als Gewerbe geführt werden. Der Unterschied besteht darin, dass in diesem Fall der Handel von Waren im Mittelpunkt steht und eine Gewerbesteuer entrichtet werden muss. Das Betreiben von Onlineshops oder das Verkaufen von Kleidung, Accessoires sowie Lebensmitteln kann freiberuflich ausgeübt werden, aber unterliegt den Bestimmungen des Gewerbebetriebs. Die Auflagen und Voraussetzungen für eine Gewerbeanmeldung sind deutlich umfangreicher als die Anmeldung als Freiberufler.

Was benötige ich, um eine freiberufliche Tätigkeit auszuüben?

 

Um sich als Freiberufler auf dem freien Markt zu etablieren, braucht es die passenden Skills und einen soliden Kundenstamm, der für ein sicheres Einkommen sorgt. Besonders in der Anfangszeit sollten Freiberufler alle notwendigen Anmeldungen und behördlichen Gänge beachten, damit im Laufe der Selbständigkeit keine Probleme auftreten.

 

Freiberufliche Tätigkeit dem Finanzamt melden

 

Die Entscheidung, sein Geld als Selbstständiger zu verdienen, muss spätestens vier Wochen nach Beginn der Tätigkeit dem zuständigen Finanzamt gemeldet werden. Dies ist grundlegend, damit die Tätigkeit oder das Gewerbe mit einer Steuernummer registriert wird und bei der jährlichen Steuererklärung entsprechend betrachtet werden kann.
 

So funktioniert die Anmeldung beim Finanzamt:

  1. Die Anmeldung beim Finanzamt erfolgt per Brief oder E-Mail mit der Information, dass eine selbstständige Tätigkeit aufgenommen wird.
  2. Das Finanzamt sendet einen Fragebogen sowie die dazugehörige Steuernummer, mit der Freelancer sich beim Finanzamt identifizieren und befugt sind, Rechnungen zu stellen.
  3. Anhand von Belegen und Arbeitsproben muss die aufzunehmende Arbeit belegt werden.
  4. Die Anmeldung der Selbstständigkeit ist nun in der Regel abgeschlossen.

 

Während bei Angestellten die Arbeitgeber monatlich einen Teil des Gehalts an Krankenkasse und Rentenversicherung überweisen, müssen sich Selbständige eigenständig um diese Angelegenheiten kümmern. Selbstständige in kreativen Berufen wie Texter, Grafiker oder Journalisten können sich beispielsweise bei der Künstlersozialkasse freiwillig melden, um die Zahlung von Krankenkassen- oder Rentenbeiträgen über eine Anlaufstelle zu organisieren.

Scheinselbstständigkeit vermeiden

 

Selbstständige sollten bei der Annahme von Aufträgen darauf achten, dass sie nicht ausschließlich für nur einen Auftraggeber tätig sind. Verschiedene Auftraggeber sind wichtig, um die Gefahr der Scheinselbstständigkeit zu umgehen.

Unter dem Begriff "Scheinselbständigkeit" ist unter anderem zu verstehen, dass ein Freelancer exklusiv für eine Firma arbeitet, aber die Tätigkeit über Rechnungsstellung bezahlt wird. Hier liegt die Vermutung nah, dass das Unternehmen Personalkosten und Sozialabgaben umgehen will, was verboten ist. Werden Rechnungen für verschiedene Auftraggeber gestellt, ist die Gefahr geringer, in die Scheinselbstständigkeit zu rutschen. Eine Beratung durch Rechtsexperten oder einen Anwalt kann bei Zweifeln für Klarheit sorgen.

So gelingt der Alltag als Freiberufler. 

 

Sind die behördlichen Pflichten und Meldungen erledigt, kann der Alltag als Freelancer starten. Die Aufträge kommen jedoch nicht von allein, sondern müssen durch Akquise oder Selbstvermarktung erarbeitet werden. Daher ist nicht nur die Bearbeitung von Aufträgen existenziell, sondern gleichfalls die Arbeit im Hintergrund.

 

Freiberufler, die mit ihrem eigenen Business starten, vergessen oftmals, dass die weniger spannenden Pflichten wie Buchhaltung, Angebotserstellung oder Zeitmanagement einen ähnlich großen Zeitrahmen in Anspruch nehmen wie die Aufträge selbst. Aber ohne Backoffice erkennen Freiberufler schnell, dass der Überblick verloren geht.

 

Es zahlt sich langfristig aus, wenn folgende Aspekte regelmäßig geprüft und aktualisiert werden:

 

1. Websites und öffentliche Profile sollten immer auf dem neuesten Stand sein.

Gibt es neue Auftraggeber, die vorgestellt werden sollen? Sind Kontaktdaten und Dienstleistungsbeschreibungen korrekt? Gibt es Neues zu berichten, was potenzielle Kunden interessieren könnte? Solche Fragen sollten sich Selbstständige mit Blick auf ihre Außenpräsentation in regelmäßigen Abständen stellen.

 

2. Stundenraten kalkulieren und begründen.

Freelancer sollten sich selbstbewusst präsentieren und ihre Tarife mit denen anderer Freiberufler vergleichen, um ihren gewünschten Stundensatz vor Kunden vertreten zu können. Wer bei Nachfragen sicher und überzeugend bleibt, gibt dem Kunden ein gutes Gefühl, denn Qualität hat seinen Preis. Zu niedrig angesetzte Preise sorgen beim Auftraggeber gegebenenfalls für Zweifel. 

 

3. Unterstützende Software für Buchhaltung und Abrechnung installieren.

Das schönste Gefühl in der Selbstständigkeit ist es, wenn nach Abschluss eines Projekts Rechnungen geschrieben werden. Um bei Zahlungseingängen, -ausgängen oder überfälligen Rechnungen den Überblick zu behalten, ist ein professionelles Finanzprogramm Gold wert.

Zahlreiche Anbieter bieten umfangreiche Programme an, die mit scheinbar praktischen Features ausgestattet sind. Doch nicht jede Funktion ist für die eigene Buchhaltung notwendig und kann schnell für Unübersichtlichkeit sorgen.

 

4. Vorlagen für effektiveres Arbeiten erstellen.

Ob Verträge, Angebote oder Verschwiegenheitserklärungen: Wer mit Vorlagen arbeitet, die nur in Kontaktinformationen und Vertragspartnern angepasst werden müssen, spart Zeit und erhöht sein Arbeitspensum.

 

5. Arbeitsplatz richtig einrichten.

Dank digitalen Möglichkeiten kann man von jedem Lieblingsplatz aus arbeiten. Selbstständige, die professionell arbeiten möchten, sollten den Vorteil eines festen Arbeitsplatzes nicht unterschätzen. Mit ergonomischen Stühlen und Tischen ausgestattet sowie der richtigen Hardware lassen sich Aufträge deutlich bequemer bearbeiten.

 

Schnelle Internetverbindung, passende Computereinstellungen und eine ruhige Umgebung sind wichtige Faktoren für die produktive Arbeit.

Vor- und Nachteile der Selbstständigkeit.

 

Der Schritt in die Selbstständigkeit ist eine Entscheidung, die entweder mit viel Mut oder nach dem Try & Error-Prinzip getroffen werden kann. Freiberufler sind sich grundsätzlich einig: Der sichere Weg ist es, mit einem klaren Kopf und gründlichen Plan in die berufliche Unabhängigkeit zu starten.

 

Eine freiberufliche Tätigkeit hat viele Vorteile:

  • Eigenes Zeitmanagement
  • Selbstbestimmte Verdienste
  • Freie Wahl des Arbeitsortes
  • Selbstbestimmt entscheiden, welche Aufträge angenommen werden und welche nicht

 

Aber es gibt auch einige Nachteile. Auf folgende Punkte müssen sich Freelancer einrichten:

  • Arbeitsstunden an Wochenenden sind keine Seltenheit
  • Kostendeckendes Arbeiten liegt in der eigenen Verantwortung
  • Akquise, Vorarbeit, Projektdurchführung und Backoffice: Alles liegt in einer Hand
  • Besonders in der Anfangsphase der Selbstständigkeit ist Freizeit Mangelware
  • Finanzielle Rücklagen für Steuerforderungen müssen aufgebaut werden und das Firmenkonto einen ausreichenden Puffer bieten

 

Keineswegs sollen die Nachteile abschrecken, doch ist es notwendig, sich die Verantwortlichkeiten und die umfassenden Bereiche, die allein gestemmt werden, vor Augen zu führen.

Häufig gestellte Fragen.

 

Welche Kosten habe ich als Freiberufler? 

 

Die Kosten richten sich nach der Art der Dienstleistung oder des Gewerbes. Pauschal ist diese Frage schwer zu beantworten. Freelancer, die kreative Arbeiten anbieten, sollten jedoch Kosten für ihre Krankenversicherung, Rentenversicherung und Sozialabgaben kalkulieren. Weitere Ausgaben zum Betrieb des Business sind individuell zu betrachten.

 

Wer kann Freiberufler werden?  

 

Jeder, der den Mut hat in die Selbstständigkeit zu gehen, kann Freiberufler werden. Es braucht nur Talent, eine Vision und den Willen, aus eigener Kraft etwas zu schaffen.

 

Kann man als Freiberufler Kleinunternehmer sein? 

 

Nein, in der Regel sind Freiberufler keine Kleinunternehmer, da sie nicht gewerbetreibend sind. Man kann sich jedoch laut Kleinunternehmerregelung nach § 19 Umsatzsteuergesetz als Kleinunternehmer anmelden, wenn der Jahresumsatz unter 22.000 € liegt. Dies bedeutet, dass Rechnungen ohne Steuern ausgewiesen werden. Ist der Umsatz größer, fallen Steuern von 7 % oder 19 % an.

 

Jetzt liegt es an dir. Bist du bereit für den Schritt in die Selbstständigkeit? Noch mehr Infos für den Start in dein eigenes Business findest du auf unserer Make Your Move-Seite.

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