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Bluescreen oder Greenscreen?
Ein einfarbiger Hintergrund ist ein vielseitiges Hilfsmittel zum Erzeugen von Spezialeffekten in Filmen. Finde heraus, ob für deine nächste Videoproduktion ein Bluescreen oder ein Greenscreen besser geeignet ist.

Farben in der Filmproduktion.
Wenn du schon mal das Making-of eines Hollywood-Blockbusters gesehen hast, kennst du den grünen oder blauen Hintergrund, vor dem manche Szenen gedreht werden. Du musst aber kein Filmprofi sein, um die Vorteile eines Blue- oder Greenscreens nutzen zu können. Ob du einen Kurzfilm in deiner Nachbarschaft oder ein Video-Tutorial für YouTube erstellst: Ein grünes oder blaues Tuch im Hintergrund deiner Szene genügt. In der Postproduktion kannst du die grüne oder blaue Farbe dann per Chroma-Keying entfernen und durch Visual Effects ersetzen.
„Früher war das Keying mit Blau einfacher. Bei der Arbeit mit Digitalkameras ist Grün beliebter“, stellt Filmemacher Charles Yeager fest. „Aber auch heute noch kommt in bestimmten Fällen der Bluescreen zum Einsatz. Beide Farben haben jeweils Vor- und Nachteile.“
Was ist Chroma-Keying?
„Beim Chroma-Keying wird eine bestimmte Farbe in einer Aufnahme entfernt, die sich deutlich von allen anderen Farben in dieser Aufnahme unterscheidet“, erklärt Regisseur und Kameramann Steven Bernstein. „Manchmal ist das die Farbe Grün, weil sie sich gut vom Rest abhebt. Die Technologie für Videobearbeitung ist inzwischen so ausgereift, dass jede beliebige Farbnuance aus Footage entfernt werden kann.“
In der Filmproduktion sind die beliebtesten Farben für Chroma-Keying Blau und Grün, weil sie sich von Hauttönen, Haarfarben und Kleidung am meisten abheben. Deshalb ist es wichtig, dass Darstellerinnen und Darsteller nichts in der Farbe des Hintergrunds tragen. Wenn eine Person z. B. blaue Kleidung vor einem blauen Hintergrund trägt, werden die entsprechenden Körperteile beim Chroma-Keying „unsichtbar“ gemacht. Der Grund dafür ist, dass alles, was dieselbe Farbe hat wie der Hintergrund, „ausgekeyt“ bzw. entfernt wird.


Welche Screen-Farbe ist besser?
Ob du einen Bluescreen oder einen Greenscreen verwenden solltest, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Beleuchtung.
Ein wichtiger Aspekt ist die Luminanz, also die Menge an Licht, die eine Farbe reflektiert. Da ein grüner Hintergrund mehr Licht als ein blauer reflektiert, eignet sich Grün für helle, gut beleuchtete Szenen bei Tageslicht. Ein blauer Hintergrund hingegen ist bei schwach beleuchteten Szenen besser.
„Für die Zusammenstellung einer Nachtszene ist ein Bluescreen die bessere Wahl“, empfiehlt Yeager. „Der dunklere Screen reflektiert weniger Licht auf die Motive. Das bedeutet, in der Postproduktion hat man weniger Arbeit mit ,Color Spill’. Das ist eine Art Farbschleier, der entsteht, wenn der Chroma-Key-Hintergrund Farbe auf die Person reflektiert. Er erschwert das Keying und sollte deshalb möglichst vermieden werden.“
Kleidung und Haarfarbe.
Wenn es für eine Szene unabdingbar ist, dass ein Darsteller oder eine Darstellerin Grün trägt, verwende einen blauen Hintergrund – und umgekehrt. Aber auch andere Farben, die nichts mit der Hintergrundfarbe zu tun haben, können problematisch sein. „Blondes Haar reflektiert Licht. Das macht das Keying mit einem Greenscreen schwierig. Die Farbe des Hintergrunds schimmert sozusagen durch das Haar“, so Yeager. „Ein Bluescreen bietet einen stärkeren Kontrast zu blond.“


Umgebung.
Wenn du vor einem Blue- oder Greenscreen im Freien filmst, sind die Farben der Umgebung genauso zu berücksichtigen wie die der Kleidung. In einer Landschaft mit Bäumen und Gras ist ein blauer Hintergrund besser geeignet. Wenn ein größeres Gewässer in deiner Szene zu sehen ist, wähle lieber Grün.
Details.
Da Bluescreens weniger Licht reflektieren, ist das Risiko geringer, dass ein Farbschleier um die Personen herum entsteht. Wenn der Chroma-Key-Hintergrund sehr nah am Motiv ist, verwende einen Bluescreen, um den Farbschleier zu minimieren.
Egal ob Science-Fiction-Epos oder Independent-Charakterstudie: Die richtige Hintergrundfarbe in Kombination mit Chroma-Keying eröffnet unzählige Möglichkeiten bei der Filmproduktion.