3D-Figur in mittelalterlicher Kleidung im Wald

3D-Figuren erstellen.

Ob 3D-Charaktere für Games, Filme oder Kunst: Um ein Projekt wie geplant umzusetzen, brauchen Artists die richtige Software. Manche Tools wurden speziell für die Erstellung humanoider Modelle entwickelt. Andere dagegen, vor allem professionelle Tools, erstellen alles, was man sich nur vorstellen kann.

Was ist 3D-Charaktermodellierung?

3D-Charaktermodellierung ist die Erstellung dreidimensionaler Figuren in Software. Die Vorgehensweise kann je nach verwendeter Software stark variieren. Tools, die speziell für die Figurenerstellung konzipiert sind, nehmen dir in der Regel viele Schritte ab, schränken dich in deinen Möglichkeiten aber oft auch ein. In den meisten professionellen Programmen für 3D-Modellierung und -Sculpting ist die Figurenerstellung jedoch nicht automatisiert, sodass du deutlich mehr kreative Freiheit hast.

Graue 3D-Figur eines mittelalterlichen Mannes

Bild von Juan Pablo Torres

Was unterscheidet gute von sehr guter Software für 3D-Modellierung?

Das hängt von den individuellen Anforderungen ab. Jede 3D-Künstlerin und jeder 3D-Künstler muss für sich selbst entscheiden, worauf es bei Software für 3D-Modellierung ankommt, vor allem, wenn damit 3D-Figuren erstellt werden sollen. Zu den Kriterien, die in die Entscheidung einfließen sollten, zählen

 

• Preis

 

• User Experience

 

• Anpassbarkeit

 

• Inhaltsauswahl

 

• Kompatibilität mit anderer Software

 

3D-Kunst ist ein technisch anspruchsvoller Prozess. Am Anfang fällt es deshalb vielen angehenden Artists schwer, ihre Ideen mit allen Feinheiten umzusetzen. Jedes Programm erfordert eine intensive Einarbeitung. Deshalb ist es wichtig, genau zu überlegen, in welche Software man seine Zeit investieren will.

 

Tools für die Figurenerstellung bringen dich schneller ans Ziel, ohne dass du dich allzu lange einarbeiten musst. Der Einsatz der traditionellen Programme für 3D-Modellierung hingegen muss gelernt werden. Aber der Aufwand lohnt sich: Je besser du ein Programm beherrschst, desto mehr kreative Freiheit hast du.

Methoden der 3D-Charaktermodellierung.

Neue Technologien eröffnen neue Möglichkeiten für die 3D-Figurenerstellung. Die beiden wichtigsten Techniken für das Modellieren und Formen (Sculpting) in 3D sind die Polygonmodellierung und die Voxel-basierte Modellierung.

Polygonmodellierung.

Die Polygonmodellierung ist die gängigste Methode der 3D-Erstellung und wird heute in den meisten Programmen verwendet. Bei dieser Methode wird ein Mesh (Gitternetz) aus 2D-Formen – sogenannten Polygonen – als Grundgerüst für das 3D-Modell erstellt. Die einzelnen Polygone sind Dreiecke oder Vierecke, die sich aus Liniensegmenten zusammensetzen. Die Segmente werden durch Eckpunkte miteinander verbunden und bilden zusammen die Flächen.

 

Eines der beliebtesten 3D-Tools, das auf dieser Methode basiert, ist das Open-Source-Programm Blender. Aufgrund der hohen Rechenleistung, die für das Rendering erforderlich ist, müssen Artists von Anfang an darauf achten, die Anzahl der Polygone möglichst gering zu halten. Eine nachträgliche Überarbeitung der Polygone bzw. die Retopologie (anders gesagt: die Vereinfachung oder Optimierung eines Mesh) kann sehr aufwendig sein.

Voxel-basierte Modellierung.

Die Voxel-basierte Modellierung ist eine relativ neue Technik, bei der kein Mesh definiert werden muss. Ein Voxel ist die 3D-Version eines Pixels. Jedes Voxel enthält wichtige Daten, die die Software für das Rendern der Bilder in 3D verwendet.

 

Adobe Substance 3D Modeler basiert auf der Voxel-basierten Modellierung. Damit können Artists in Echtzeit mit digitalen Werkzeugen 3D-Objekte formen, die dem Modelliererlebnis mit echtem Ton sehr nahe kommen. Diese Methode fühlt sich natürlicher an als die Arbeit mit Polygonen.

Graues 3D-Modell des Gesichts eines alten Mannes

Bilder von Juan Pablo Torres

Graues 3D-Rendering eines Mannes mit Umhang von vorne, seitlich und von hinten

Bilder von Juan Pablo Torres

3D-Figuren erstellen.

Ob fotorealistisch oder stilisiert – die grundlegenden Schritte bei der Figurenerstellung sind im Wesentlichen gleich. Gehe wie folgt vor.

1. Arbeite ein Konzept für deine Figur aus.

3D ist ein technischer Prozess. Es ist nicht leicht, in einem 3D-Raum etwas aus dem Nichts zu erschaffen. Konzeptskizzen und Referenzmaterial in 2D helfen dabei, fokussiert zu bleiben und beim Look und den Proportionen der Figuren die richtigen Entscheidungen zu treffen.

2. Beginne mit der Modellierung.

Sobald das Konzept steht, kannst du mit der Modellierung deiner Figur loslegen. Überstürze dabei nichts. Erstelle zunächst ein Basismodell mit den grundlegenden Formen, und gehe dann ins Detail. Arbeite dich von groß nach klein vor. Hebe dir die Feinheiten für den Schluss auf.

3. Texturiere die Figur.

Nach der Modellierung deiner Figur fehlt noch ein wichtiger Schritt. Denn ein Mesh allein sieht bestenfalls wie eine Tonfigur aus. Mittels Texturen und Materialien, die du auf die Oberflächen deines Modells legst, erweckst du es zum Leben.

 

Verwende ein Programm wie Adobe Substance 3D Painter, das perfekte Texturierungen deiner Charaktere ermöglicht. Mit Smart-Materialien und Smart-Masken kannst du jedes kleine Detail in Echtzeit auf die Oberflächen des Modells malen.

4. Rigge die Figur.

Wie ein echter Mensch braucht ein Modell auch Knochen bzw. Bones. Beim Rigging versiehst du das 3D-Objekt mit Gelenken, damit die Software weiß, wie das Mesh bewegt werden muss, wenn du Posen definierst oder das Objekt animierst. Für diesen wichtigen Schritt brauchst du 3D-Software. Um ein gutes Ergebnis zu erzielen, sollte man sich unbedingt an Best Practices halten.

 

Mit einem präzisen Rig kann ein Modell an jedem Bone oder Gelenk bewegt und in die gewünschte Position gebracht werden. Manche Programme bieten die Möglichkeit, Mesh-Bereiche zu gewichten. So steuerst du, wie stark sich die Bewegung eines Bones auf den entsprechenden Mesh-Bereich auswirkt. Wenn sich beim Animieren das Mesh auf unnatürliche Weise verzerrt, weißt du, dass du das Rig korrigieren musst.

5. Rendere die Figur.

Beim abschließenden Schritt, dem Rendering, erstellst du Bilder und ein Video deines Charakters. Das ist in etwa so, wie wenn du die Aufnahmetaste einer Kamera drückst oder einen Schnappschuss machst. 3D-Renderer erzeugen einen perfekten, realistischen Look mit Beleuchtung und Effekten und erstellen dann Bilder oder Videosequenzen der Animationen.

3D-Rendering des Gesichts eines alten Mannes

Bild von Juan Pablo Torres

Entdecke die Möglichkeiten beim Charakter-Design mit Adobe Substance 3D.

Artists können unter vielen Produkten wählen, besonders für Game- und VFX-Design. Adobe Substance 3D umfasst branchenführende Programme wie 3D Designer und 3D Painter sowie alle Tools, die für ein Großteil der Aufgaben in einem typischen 3D-Workflow benötigt werden – alle in einem einfach zu verwaltenden Abo.

 

Mit fünf leistungsstarken Programmen und einer riesigen, kontinuierlich erweiterten Content-Bibliothek ist das Substance 3D-Abo die perfekte Ergänzung zu jedem anderen Tool für die Charaktermodellierung, das im gesamten Gamedesign-Prozess genutzt werden kann.

Häufig gestellte Fragen.

Das hängt von den Fähigkeiten der Artists, der Komplexität des Projekts und der Art des eingesetzten Programms ab. Während sich mit manchen Programmen in wenigen Minuten eine Standardfigur generieren lässt, kann die Modellierung eines individuellen Charakters bis zur Perfektion einige Wochen oder sogar Monate in Anspruch nehmen.

Professionell designte 3D-Charaktere können mehrere Tausend Euro und mehr kosten, je nachdem wie komplex sie sein sollen und wie erfahren der Artist ist. Für viele Kreative ist es interessant, Figuren selbst zu erstellen.