Was ist ein Film? Von der Filmgeschichte bis zur Filmproduktion.

Filme sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken: Kinofilme, TV-Spielfilme, Werbefilme, Musikvideos, Videoclips – bewegte Bilder begleiten unser tägliches Leben. Was eigentlich ein Film ist, wie Filme entstanden sind, welche Arten und Formen von Filmen es gibt und wie ein Film produziert wird, erklären wir im Folgenden. Allerdings ist dieser Artikel bei weitem nicht vollständig. Mit dem Thema „Film“ lassen sich ganze Bücher füllen. Wir geben einen kurzen Überblick über die wichtigsten Punkte.

Einen Film in einem Kinosaal auf großer Leinwand zu schauen, ist ein besonderes Erlebnis.

Was ist ein Film?

Laut Duden ist ein Film eine „mit der Filmkamera aufgenommene Abfolge von bewegten Bildern, Szenen, Handlungsabläufen oder Ähnlichem, die zur Vorführung im Kino oder zur Ausstrahlung im Fernsehen bestimmt ist“. Diese Definition ist schon sehr konkret auf die Filme und Serien bezogen, die wir im Kino, Fernsehen oder bei Streamingdiensten wie Netflix, Amazon Prime und Co. sehen. Etwas abstrakter wäre die Formulierung, dass ein Film eine Kunstform ist, die eine Folge von Einzelbildern und Ton beinhaltet. Durch die Aneinanderreihung von Einzelbildern mit mindestens 16 Bildern pro Sekunde entsteht für das menschliche Auge ein Eindruck von Bewegung. Ein Film ist aber nicht nur eine Kunstform, sondern auch ein optisches (Massen-) Medium zur Unterhaltung und Verbreitung von Informationen. Mit einem Film können Emotionen transportiert werden, Geschichten erzählt und Tatsachen kommentiert werden.

 

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Ein Film ist ein audiovisuelles Medium, in dem eine Abfolge bewegter Bilder – auch in Kombination mit Ton – künstlerisch aufbereitet wurde, um zu unterhalten, zu erzählen oder zu informieren. Das lustige Video vom Haustier, das dir ein Kollege morgens zeigt, ist ebenso ein Film, wie der mehrfach oscarprämierte Hollywood-Blockbuster, das Musikvideo zum aktuellen Charthit oder ein Dokumentarfilm über die Wildtiere Australiens. Über die einzelnen Filmgenres erfährst du später mehr.

 

Entstehungsgeschichte des Films.

Wir gehen bewusst nur auf einige Meilensteine der Filmgeschichte ein – die komplexe Erfindung der Filmtechnik, der Vertonung, des Farbfilms, das Zusammenspiel mit dem Aufkommen der Fotografie und Methoden zur Aufnahme und Vervielfältigung von Filmen würde den Rahmen hier sprengen. Das sind einige wichtige Höhepunkte der Kinematographie-Geschichte:

 

Die Geschichte der Filmtechnik hat ihren Ursprung bereits im 17. Jahrhundert. Mit der Laterna magica konnten statische Bilder, die auf einer Glasplatte aufgemalt waren, über eine Lichtquelle an eine Wand projiziert werden. Die ersten bewegten Bilder konnte der Brite Eadweard Muybridge im Jahr 1872 liefern, indem er eine Serienfotografie eines galoppierenden Pferdes anfertigte. Es dauerte aber einige Jahre, bis solche stummen Bilderabfolgen einem breiten Publikum in sogenannten Guckkabinen vorgeführt werden konnten. Diese waren um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert die Attraktion auf Jahrmärkten. Wem genau die erste Filmvorführung mit einem Filmprojektor zuzuschreiben ist, lässt sich nicht genau sagen. Manche behaupten, die Filmvorführung der Brüder Lumière 1895 in Paris war die Geburtsstunde des Medium Films. Die Lumières waren Erfinder im Bereich Filmtechnik und haben unter anderem einen „Cinématographe“ entworfen, der sowohl Aufnahme-, Kopier- als auch Wiedergabegerät war.

Bereits 1895 fanden Filmvorführungen statt, damals mit einem Cinématographe.

Daraufhin nahm die Stummfilmzeit Fahrt auf – viele Entwickler übernahmen die Technik der Lumière-Brüder und brachten die ersten erzählenden Filme unter das Volk. Die ersten Tonfilme entstanden 1927 in den USA und die Entwicklung des Films nahm ihren Lauf. In den 1930er-Jahren boomte die Filmindustrie und das Kino etablierte sich als eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Seitdem hat sich das Filmgeschäft, die Filmtechnik und vor allem auch der Konsum von Filmen stetig weiterentwickelt.

 

Analoger vs. digitaler Film.

Seit den Anfängen der 2000er Jahre setzen sich Digitalkameras immer weiter durch. Die Technologie entwickelt sich stetig weiter. Aber viele Filmemacher schwören weiterhin auf den Einsatz analoger Kameras und Analogfilme. Quentin Tarantino und Christopher Nolan gelten beispielsweise als Verfechter der Filmrolle und Liebhaber der „alten Filmschule“. Die Optik des analogen Filmstreifens hat ihren eigenen Charme. Filme die Geschichten erzählen, die in der Vergangenheit spielen, können dank analoger Filmrollen einen authentischen Look erhalten. Egal wie gefilmt wird – analog oder digital – das Bildmaterial wird nach den Aufnahmen digitalisiert und dann nachbearbeitet und geschnitten. Der Einsatz von Effekten und CGI (computer generated images) ist somit unabhängig von der Aufnahmetechnik. Es ist wie in jedem anderen Handwerk auch: Die Wahl des Handwerkzeugs liegt beim Künstler selbst.

 

Welche Arten von Filmen gibt es?

Es gibt unterschiedliche Arten von Filmen. Die bekannteste und populärste Form ist der Spielfilm, der eine erfundene, fiktionale Handlung beinhaltet, sich aber auf ein reales Geschehen oder reale Personen oder Orte beziehen kann. Fiktionale Unterhaltungsfilme lassen sich in verschiedene Genres unterteilen, wie beispielsweise Drama, Komödie, Krimi, Western, Action, Horror, Science-Fiction und viele mehr.

Mit einer 3D-Brille können Filmfans heute in virtuelle Realitäten eintauchen.

Dem Spielfilm gegenüber steht der Dokumentarfilm, der die Wirklichkeit möglichst sachgetreu abbilden möchte, und historische, gesellschaftliche oder naturwissenschaftliche Ereignisse dokumentiert. Dokumentarische Filmaufnahmen können Personen porträtieren, Zeitgeschehen festhalten oder informieren. Die Reportage ist beispielsweise eine Form des Dokumentarfilms – ebenso wie Naturfilme, Mockumentarys oder Magazin-Beiträge.

 

Eine weitere Form des Filmes ist der Animationsfilm. Egal ob Zeichentrickfilm, Cartoon-Animation, 2D- oder 3D-Animation oder computergenerierter VR-Film – beim Animationsfilm werden Zeichnungen oder computergenerierte Wesen und Figuren zum Leben erweckt. Früher bestanden Trickfilme aus vielen einzelnen Zeichnungen, die nacheinander abfotografiert und zu einem zusammenhängenden Film zusammengefügt wurden. Heute entstehen die meisten Animationsfilme am Computer durch sogenannte CGI-Aufnahmen.

 

Außerdem gibt es noch Experimentalfilme oder auch Avantgardefilme, deren Inszenierungen ungeachtet jeglicher filmischen Konventionen entstehen, Mischformen aus den bereits genannten Formen, Imagefilme, Produktfilme, Werbefilme und viele weitere.

 

Film oder Video: Was ist der Unterschied?

Im Volksmund haben sich die Begriffe „Film“ für Fernsehfilme oder Kinofilme und „Video“ für Videoclips, Musikvideos oder selbstaufgenommene Filmaufnahmen z.B. für Social-Media-Plattformen etabliert. Im Grunde genommen, ist aber jedes aufgenommene Bewegtbildmaterial ein Film im weitesten Sinne. Man kann aber sagen, dass in der allgemeinen Wahrnehmung ein Film eher etwas Cineastisches ist, dass auch „hochwertiger“ und aufwändiger produziert wurde. In einem Film wird etwas erzählt. Während ein Video auch etwas sein kann, was mit weniger professionellem Equipment erstellt wurde und vielleicht weniger künstlerisch interpretiert wird.

 

Von der Idee bis zur Veröffentlichung: Wie entsteht ein Film?

Die Filmproduktion, also der „Filmherstellungsprozess“ eines Films, gliedert sich in mehrere Phasen, auf die wir im Folgenden näher eingehen. Der gesamte Prozess kann, je nach Größe und Umfang eines Films, einige Tage bis zu mehreren Jahren dauern.

Teil der Filmproduktion ist oft ein gezeichnetes Storyboard.

Ideenfindung und Konzeption: die Projektentwicklung und Vorproduktion.

In der ersten Phase geht es darum, eine Idee zu entwickeln oder auszuarbeiten. Wenn man einen Film drehen möchte, egal ob Spielfilm, Dokumentation, Werbefilm, Musikvideo oder Imagefilm, dann benötigt man zuerst eine Idee, was man filmen möchte und wie man sich den finalen Film vorstellt. Die Planung umfasst nicht nur die inhaltliche Konzeption des Films oder die Klärung der Zielsetzung und Strategie, sondern auch organisatorische Fragen zur Finanzierung, zum technischen Equipment oder zum Produktionsteam.

 

Mit einer ausgereiften Idee kann man sich an die Erstellung eines produktionsreifen Drehbuchs machen, in dem Schritt für Schritt festgehalten wird, welche Szenen gedreht werden müssen. Je nach Filmart kann es hier auch einige Recherchearbeit geben, beispielsweise bei einer Dokumentation: Mit welchen Personen muss ich sprechen, an welchen Orten muss ich drehen oder wie komme ich an die Informationen, die ich für eine Reportage benötige. Bei Spielfilmproduktionen müssen Drehorte und Locations gescoutet werden, Schauspieler gecastet und Kostüme entworfen werden. Auch das fließt alles in ein Drehbuch mit ein. Bei Live-Aufnahmen kann natürlich kein Drehbuch vorab erstellt werden – aber auch hier sollte man sich vorab Gedanken machen, um auf jedes eintretende Ereignis bestmöglich vorbereitet zu sein. Die Vorproduktion unterscheidet sich also je nach Filmart und -form.

 

Die Produktion planen.

Unabhängig vom Endprodukt wird in dieser Phase aber auch das Produktionsteam zusammengestellt: Kameraleute, Tontechniker*innen, Schauspieler*innen, Produzent*innen, Regisseur*innen, Maskenbildner*innen und viele weitere. Das technische Equipment, das benötigt wird, muss definiert werden, Locations müssen ausgesucht, Kulissen gebaut, Kostüme ausgewählt werden. Kosten- und Finanzierungspläne müssen erstellt werden – auch das variiert natürlich stark je nach Umfang und Art des zu drehenden Filmes. Die technischen und organisatorischen Schritte, die den eigentlichen Dreharbeiten vorausgehen, sind also nicht zu unterschätzen. Nicht umsonst gibt es Filmproduktionsfirmen für große und kleine Filmprojekte.

 

Der Filmdreh: die Produktion.

Wenn die Planung abgeschlossen ist, startet die Produktion des Films – die Dreharbeiten. Die Dauer der Produktion hängt davon ab, wie viele Szenen abgedreht werden müssen oder an wie vielen Locations oder Tagen gedreht wird. Eine akribische Planung und Vorbereitung durch die Filmschaffenden kann für einen reibungslosen Ablauf bei den Dreharbeiten sorgen – dennoch sollte man auf alle Eventualitäten eingestellt sein und einen Plan B parat haben.

 

Nachbearbeitung und Filmgestaltung: die Postproduktion.

Nach den Dreharbeiten startet die Postproduktion, in der das gesammelte Filmmaterial nachbearbeitet und in seine finale Form gebracht wird. Zuerst wird das gesamte aufgenommene Material gesichtet und gefiltert, welche Aufnahmen geeignet sind. Dabei orientiert man sich am Drehbuch und erstellt einen ersten Grobschnitt der Filmbilder.

 

Im Feinschnitt wird dann das Material Frame für Frame betrachtet und die exakten Schnitte gesetzt. Es werden Übergänge und Blenden gesetzt.

 

Beim Compositing werden getrennt voneinander aufgenommen Bildsequenzen und virtuelle Effekte (VFX) zu einem Gesamtbild zusammengesetzt. Filmszenen, die vor einem Greenscreen gedreht wurden, werden nachträglich so bearbeitet, dass die grünen oder auch blauen Hintergründe beim sogenannten Chroma Keying durch andere Bilddaten ersetzt werden.

 

Um dem Film eine bestimmte Farbstimmung zu verpassen, wird das Color Grading vorgenommen. Farbkorrekturen, wenn beispielsweise bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen gedreht wurde, können ebenfalls in der Postproduktion umgesetzt werden.

 

Das Sounddesign kann dann angegangen werden, wenn die Bilddaten final abgestimmt sind. Beim Sounddesign geht es um die Vertonung des Films durch Musik und Sprechertexten, das Hinzufügen von Geräuschen und Soundeffekten (SFX). Nachträglich aufgenommen O-Töne werden via Voice-over-Technik eingesetzt.

 

Für den Schnitt eines Films werden Schnittprogramme wie Adobe Premiere Pro eingesetzt. Besondere Effekte oder Texteinblendungen können mit Adobe After Effects erstellt werden.

 

Den Aufwand für die Postproduktion sollte man nicht unterschätzen und sich viel Zeit nehmen, schließlich stellt der Filmschnitt nicht nur die reine Konstruktion des Filmes dar, sondern sorgt auch für die Dramaturgie und den Stil des Filmes.

In der Postproduktion wird das Filmmaterial am PC digital nachbearbeitet.

Die Veröffentlichung und Verbreitung eines Films.

Wenn ein Film fertig produziert ist, geht es an die Verbreitung des Films, also die Ausstrahlung und Veröffentlichung. Ein Film kann auf Filmfestivals präsentiert werden, im Kinoprogramm oder bei Streamingdiensten integriert, im Pay-TV und Free-TV gezeigt werden oder als Blu-Ray oder DVD in den Einzelhandel oder den Filmverleih aufgenommen werden. Kurzvideos, Imagevideos, Werbeclips oder Produktvideos werden auch gerne auf den unterschiedlichen Social-Media-Plattformen veröffentlicht. Welche Vermarktungsformen in Frage kommen, sollte in der Vorproduktion festgelegt werden, wenn man sich grundlegende Gedanken über den Film macht. In dieser Phase werden die Filmrechte auch meist schon verkauft. Für die Bewerbung eines Filmes werden unter anderem Trailer und Teaser produziert, also kurze Clips, die einen Eindruck des Films und der Handlung vermitteln.

 

In Deutschland werden alle Filme, die veröffentlicht werden, einer Prüfung durch die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) unterzogen. Diese Einrichtung von der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) prüft im Schwerpunkt die Altersfreigabe für audiovisuelle Medien – also für Filme, Trailer oder Werbeclips.

 

Wenn alle Produktionsschritte und organisatorische Hürden geschafft sind, kommt es nur noch darauf an, wie Kritiker und Zuschauer einen Film annehmen. Und da kommen wir noch einmal auf den Punkt „was macht einen guten Film aus“ zurück: Es gibt kein Rezept, ob ein Film floppt oder begeistert. Eine teure und aufwändige Produktion heißt nicht, dass am Ende zwangsläufig ein guter Film dabei herauskommt, der das Publikum begeistert.

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